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Jean-Michel Bazire - Monsieur 100 Prozent
22. April 2019

Ausnahmsweise mal nicht Sprachrohr Pierre Pilarski, sondern Mitbesitzer Thomas Bernereau verkündete, dass die Nagelprobe mit dem schwedischen Champion, ob und wie Bold Eagles

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Rennlaufbahn weitergehen würde, aufgeschoben werden muss: „Ein letztes Blutbild hat eine zu hohe Zahl weißer Blutkörperchen offenbart, so dass wir uns entschlossen haben, Bold Eagle aus dem Prix de l’Atlantique abzumelden. Er niest nicht, er hustet nicht, das Abschlusstraining war hervorragend. Doch nach diesem Ergebnis steht außer Frage, dass das Engagement gecancelt wird. Es sieht aus wie ein virales Intermezzo. Wir werden gemeinsam mit Sébastien Guarato entscheiden, wie es weitergeht. Je nachdem, wie rasch Boldie wieder auf dem Posten ist, käme der Prix des Ducs de Normandie am 15. Mai in Caen - dann voraussichtlich gegen Aubrion du Gers - in Frage. Die andere Variante wäre, direkt am 23. Juni nach Vincennes in den Prix René Ballière zu gehen.“ (Foto: letrot.com)

Damit war Enghiens einzige Prüfung der Kategorie I ihres Stars, der dieses Rennen 2017 und 2018 an seine reich geschmückte Fahne geheftet hatte, beraubt, was das von 200.000 auf 170.000 Euro gestutzte Mittelstrecken-Match umso interessanter machte. Vor mit 8.074 „Gezählten“ gut gefüllten Rängen sprach bei herrlichem Sommerwetter - strahlender Sonnenschein und 25 Grad - Vieles für Dijon, den Zweiten des Vitesse in Cagnes-sur-Mer, der an jenem 10. März der gründliche Spielverderber für Bold Eagle gewesen und nur von Readly Express abgefangen worden war. Romain Derieux ging mit dem am liebsten vorneweg marschierenden Ganymède-Sohn sofort aufs Ganze, musste aber enorm investieren, um an der bereits vor dem Ab vor Gehlust nur so sprühenden Uza Josselyn das Kommando an sich zu reißen.

Das irre Tempo auf den ersten 300 Metern riss das Feld weit auseinander: Vorn die beiden Kampfhähne, von denen sich Dijon eingangs der ersten Kurve endlich durchsetzte, 20 Meter dahinter Tessy d’Eté vor Billie de Montfort, der bei dem Höllenknast im ersten Bogen ausfallenden Titty Jepson sowie auf der äußeren Fährte Tony Gio vor Traders und Looking Superb, der mit der „12“ so gut es ging ins Rennen gefunden hatte. Als das Tempo nach 800 Metern abflaute, trat Yoann Lebourgeois - wer sonst? - mit Traders auf den Plan. Vorbei an Dijon kam er nicht, doch entpuppte sich der immense Druck, den er bis eingangs der Zielgeraden ausübte, nicht nur für ihn, sondern auch für den 30:10-Favoriten letztlich als Sargnagel. Hatte Traders bald komplett ausgespielt, verteidigte sich Dijon, immer müder werdend, zäh und letztlich für eine bessere Prämie vergeblich: Platz vier musste er auf der Linie an die innen wie außen knapp vorbeispurtenden Billie de Montfort und Valko Jenilat abgeben und wurde mit der sechsten Prämie abgespeist.

Die große Show gebührte einmal mehr Jean-Michel Bazire. 700 Meter vorm Ziel verließ er mit Looking Superb die wohlfeile Deckung, parkte in der finalen Kurve aus dritter Spur noch einmal kurz hinter Traders ein und gab dann seinen Fans Zucker. In krachender Manier demolierte der Braune mit der langen schmalen Blesse die Rivalen im Handumdrehen. Leicht und locker stiefelte der Prix-d’Amérique-Zweite, während des Winter-Meetings am Traberhimmel wie ein Komet emporgeschossen, fünf Längen voraus ins Ziel mit einem jubelnden Bazire, der weit vorm Abwinken Handküsschen ins Publikum warf. Viel besser als Dijon verdaute Uza Josselyn die anfängliche Parforcejagd, musste jedoch für den Ehrenplatz höllisch auf der Hut sein vor Tessy d’Eté, die mit Franck Nivard bis auf Haupteslänge heran flitzte. Eine weitere Länge zurück nützte aller Eifer Derieux‘ nichts: Die beiden Guarato-Schützlinge steckten ihre Nüstern ganz knapp vor ihm an die imaginäre Linie, und auch Cash Gamble blieb prima dabei.

Großer Bahnhof für Looking Superb: Der Orlando-Vici-Sohn schaffte beim zehnten Versuch unter Bazires Fittichen, unter die er im Spätherbst des Vorjahrs geschlüpft war, den dritten Sieg und zerpflückte mit 1:10,6 Pascia‘ Lests Rennrekord aus dem Jahr 2014 um 0,7 Sekunden. Verdient hat der Norweger in dieser Ära 415.910 seiner 500.087 Euro, und man darf gespannt sein, wohin ihn sein weiterer Weg durch Europa führen wird.

59. Prix de l’Atlantique (Gruppe I int., vier- bis zehnj. Hengste und Stuten)
2150 Meter Autostart, 170.000 Euro
1.    Looking Superb    10,6    Jean-Michel Bazire    31
    6j.br. Hengst von Orlando Vici a.d. Classical Pine von Silver Pine
    Be: Ann Kristin & Kolbjörn Selmer, NO; Zü: Ingar Hagen, NO; Tr: Jean-Michel Bazire

2.    Uza Josselyn

3.    Tessy d’Eté 

4.    Billie de Montfort

5.    Valko Jenilat 

6.    Dijon

7.    Cash Gamble

8.    Traders

9.    Carat Williams 

10.  Tony Gio

       Titty Jepson 

11,0    Gabriele Gelormini    

11,0    Franck Nivard    

11,1    Eric Raffin   

11,1    François Lagadeuc    

11,1    Romain Derieux    

11,2    Jean-Philippe Monclin    

11,3    Yoann Lebourgeois    

11,3    David Thomain    

11,5    Christophe Martens    

dis.r.    Alexandre Abrivard    

49

120

390

970

30

570

82

200

610

740

Sieg: 31; Richter: überlegen 5 - Kopf - 1 - k.Kopf - k.Kopf - Hals - 1½ Längen; 11 liefen (NS Bold Eagle / schlechte Blutwerte)
Zw-Zeit: 12,1/1150m - 10,9/1650m
Wert: 76.500 - 42.500 - 23.800 - 13.600 - 8.500 - 3.400 - 1.700 Euro

Link zum Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-04-20/7502/5

Nummer neun für Freyja

Zum letzten Mal, bevor es am 5. Mai ins Critérium geht, hatten die vierjährigen Franzosen nach Geschlechtern getrennt um jeweils 100.000 Euro über anspruchsvolle 2875 Meter die Chance, für jenen Klassiker Moral und Rückenwind zu tanken. Bei den Stuten, bei denen sich noch keine echte Primadonna herausgeschält hat, trafen sich im Prix Gaston de Wazières fast all jene wieder, denen Freyja du Pont 14 Tage zuvor im Prix Paul Léguerney von Vincennes über die Sprintstrecke von 2175 Metern bei ihrem Gruppe-Einstand leichten Fußes das Nachsehen gegeben hatte. Mit ihrem Maître Jean-Michel Bazire, der den letzten Tag einer viertägigen Sperre abzusitzen hatte und nur in den Gruppe-Aufgaben fahren durfte, wurde sie als 19:10-Favoritin hochgezogen - und enttäuschte ihre Fans nicht.

Freyja du Pont

Nach betulichem Start zu den „zwei Runden rum“ im Mittelfeld untergekommen, schaute sich der am Dienstag 48 Jahre alt gewordene französische Dauermeister seelenruhig an, was die Konkurrenz, aus der sich Fiorella de Ted am Start und mal wieder Fly With Us Mitte der ersten Überseite im Galopp verabschiedeten, bei äußerst mäßiger Fahrt für muntere Spielchen drauf hatte. War erst Fanina des Racques vorn, so wurde sie bald von der in der zweiten Kurve springenden Flèche Bourbon abgelöst, der auf der Gegenseite Folelli und Fend la Bise als Kapitäne folgten. Als es das erste Mal an der Startstelle vorbeiging, hatte „JMB“ genug gesehen. Nunmehr aus dem zweiten Paar außen machte er der Tochter seines einstigen Raufers Quinoa du Gers mächtig Beine, was die kleine Braune mit der wilden Mähne klaglos annahm. Im Nu sauste sie vor, und Franck Anne war ausgezeichnet beraten, ihr fürs eine Runde vor Schluss angepeilte Zepter keine Steine in den Weg zu legen. (Foto: taaye.com)

Auch die ewig währende Zielgerade des Plateau de Soisy hielt für die kernige Braune keine Schrecken bereit. Geradezu aufreizend lässig schaute sich Bazire nach den nicht vorhandenen Gegnern um und ließ seine ohne Check und Eisen angetretene Braune austrudeln. Folelli hatte sich im Schlussbogen in der falschen Gangart ausgeklinkt, 150 Meter vorm Ziel folgte ihr die stark um Rang zwei engagierte Fame And Fortune an den Sünderturm. Es war allein der „Großzügigkeit“ Bazires zu verdanken, dass die von Eric Raffin trefflich in Szene gesetzte Fanina des Racques bis auf eine knappe Länge heranlaufen durfte und den kürzlichen Ausrutscher korrigierte, nachdem sie sich als Vierte des Prix de Sélection nachdrücklich fürs Orchester der Großen gemeldet hatte. Eine Siegchance hatte die Ready-Cash-Tochter genauso wenig wie die brave Fend la Bise und Ferreteria, die ordentlich dabei blieben. Eine Sechs-Längen-Lücke klaffte dann zur den abgehängten Rest ins Ziel führenden Flore de Janeiro.

Wie es scheint, hat „Jean-Mi“ mal wieder eine Aspirantin für das Critérium aus dem Hut gezaubert, die erst spät in die große Tour eingestiegen ist. Neun Siege aus 15 Versuchen und 199.650 Euro zieren ihr Fahrtenbuch; 90 „Mille“ davon hat sie bei den letzten beiden Starts gebunkert.

Prix Gaston de Wazières (Gruppe II nat., vierj. Stuten)
2875m Autostart, 100.000 Euro
1.    Freyja du Pont    16,0    Jean-Michel Bazire    19
    4j.br. Stute von Quinoa du Gers a.d. Parade du Pont von Baccarat du Pont
    Be: Albert Rayon; Zü: Céline Bazire; Tr: Jean-Michel Bazire

2.    Fanina des Racques

3.    Fend la Bise

4.    Ferreteria

5.    Flore de Janeiro

6.    French Darling 

7.    Fidji Gépé 

       Fame And Fortune

       Fairy White 

       Flèche Bourbon

       Fiorella de Ted

       Folelli 

       Fly With Us

16,0    Eric Raffin    

16,1    Franck Anne    

16,1    Matthieu Abrivard    

16,5    Franck Blandin    

16,8    Jonathan Vanmeerbeck    

17,2    Loïc Peschet    

dis.r.   Franck Nivard    

dis.r.   Anthony Barrier    

dis.r.   Jean-Philippe Monclin    

dis.r.   David Thomain    

dis.r.   Alexandre Abrivard    

dis.r.   Yoann Lebourgeois    

120

110

160

1080

1210

1140

94

330

68

500

470

130

Sieg: 19; Richter: leicht ¾ - 1 - 1¼ - 6 - 4½ Längen; 13 liefen
Zw-Zeit: 18,9/1875m - 17,4/2375m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro

Link zum Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-04-20/7502/3

Schrecksekunde um Face Time Bourbon

Gab es an diesem Nachmittag im Pariser Norden einen „Unverlierbaren“, so hieß der im Prix Gaston Brunet Face Time Bourbon. 14 Mal hatte sich der von Rainer Engelke gezüchtete Braune den Startern gestellt, zwölfmal war er mit der reichsten Beute heimgekehrt, nur einmal von Falcao de Laurma reell bezwungen worden - und brachte für 1,3-fachen Siegeinsatz auch das 13. Ding locker zwei Längen voraus unter Dach und Fach, womit er sein Standing im Jahrgang mit Einkünften von nunmehr 577.150 Euro weiter ausbaute.

Face Time Bourbon

Was sich nach dem allgemein erwarteten Walkover liest, jagte seinen Anhängern jedoch einen enormen Adrenalin-Stoß durch die Adern, denn der sonst so bombensichere, wie ein Auto zu fahrende Ready-Cash-Sohn wandelte nach einem kapitalen Startfehler am Rande der Disqualifikation. Auf den letzten Drücker bekam Björn Goop den Braunen in den Griff, hatte jedoch rund 40 Meter auf die Spitze verloren und zierte das Ende des Zwölferpulks, aus dem sich Fabulous Jet bald im Galopp verpflümte. Natürlich hatte Franck Nivard das Missgeschick des Favoriten mitbekommen und beorderte Falcao de Laurma nach 500 Metern vor Feliciano, Fun Quick, Foxtrot Sea, Fric du Chêne und Falco d’Héripré in Front, wo er es mit dem Fuchs fortan nicht allzu eilig hatte. (Foto: travsport.se)

Glück im Unglück für Face Time Bourbon, dass sich Fakir du Lorault seiner erbarmte und ihn bald durch die Außenspur zog; an dieses Duo koppelten sich Follow You, File Gin und Fabriz du Gîte. Nie ernsthaft gefordert, hatte Nivard sich viel Pulver für die entscheidende Phase trocken gehalten, und eigentlich konnte Face Time Bourbon nach diesen Handicaps gegen seinen einzigen Bezwinger nicht hinkommen. Dass er tatsächlich jener Überflieger ist, der in die Fußstapfen solcher Giganten wie Ready Cash und Bold Eagle treten könnte, wie fast alle Experten glauben, bewies er auf der Zielgeraden. Von Goop ein paar Mal energisch wachgerüttelt, zog er Falcao relativ leicht mit zwei Längen den Zahn. In ähnlichen Abständen gingen die weiteren Prämien an den außen heranfliegenden Fric du Chêne, den sich innen durchwurstelnden Feliciano, für den es kurze Zeit sogar nach sehr viel mehr roch, Foxtrot Sea und den von Maik Esper trainierten Fun Quick.

Prix Gaston Brunet (Gruppe II nat., vierj. Hengste)
2875m Bänderstart, 100.000 Euro
1.    Face Time Bourbon    13,5    Björn Goop    13
    4j.dklbr. Hengst von Ready Cash a.d. Vita Bourbon von Love You
    Be: Scud. Bivans Srl, IT; Zü: SARL Haras Saint Martin (Rainer Engelke); Tr: Sébastien Guarato

2.    Falcao de Laurma 

3.    Fric du Chêne

4.    Feliciano 

5.    Foxtrot Sea 

6.    Fun Quick 

7.    Follow You

8.    File Gin 

9.    Fabriz du Gîte 

       Fabulous Jet

       Falco d‘Héripré

       Fakir du Lorault

13,7    Franck Nivard    

13,8    François Lagadeuc    

13,9    Yoann Lebourgeois    

14,0    Cédric Mégissier    

14,1    Eric Raffin    

14,1    Matthieu Abrivard    

14,4    Guillermo Roig Balaguer    

14,8    Franck Ouvrie    

dis.r.    Christophe Martens    

dis.r.    Jean-Philippe Monclin    

dis.r.    François Lecanu    

59

440

160

760

230

200

850

1090

560

550

220

Sieg: 13; Richter: sicher 2 - 2 - 2 - 2 - ½ 1 - 4 Längen; 12 liefen
Zw-Zeit: 16,2/1875m - 16,6/2375m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro

Link zum Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-04-20/7502/7

Die „Bazires“ zunächst eins- zwei - drei

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Im Prix de la Ville d’Enghien-les-Bains durfte Frankreichs Champion wegen seiner Sperre nicht mitfahren und konnte sich als Zuschauer über den Dreifach-Schlag seiner drei Musketiere freuen, die die mit dem Auto begonnene 56.000-Euro-Aufgabe dank einer simplen, aber wirkungsvollen Taktik zur Stallmeisterschaft umfunktionierten. Führte zunächst Colonel mit Nicolas Bazire vor Nancy America und Boléro des Vignes das Scharmützel an, so trat er die Spitze selbstverständlich ab, als Mitte der Tribünengeraden Alexandre Abrivard mit Valokaja Hindö anrückte. Damit fiel dem von Eric Raffin gesteuerten Dreambreaker die Todeslage zu - keine Frage, dass der „Oberkracher“ in Front durfte, als es auf die Schlussrunde ging. (Foto: lemainelibre.fr)

Für den von Rudi Haller am äußersten Startplatz „8“ zurückgehaltenen und im fünften Paar außen untergebrachten Orlando Jet hieß es allmählich, mal ein wenig offensiver zu werden. Nach einem Kilometer mit einem Zwischensprint Tinamo Jet als äußere Lokomotive ablösend, lockte Deutschlands Traber des Jahres 2016 nach hinten versetzt Mitte gegenüber Nancy America aus der inneren Reserve und fand in der frischen Doppelsiegerin ein ideales Zugpferd. Aus deren Windschatten trat der Dunkelbraune 300 Meter vorm Ziel an, wirkte bei anziehender Pace jedoch nicht übermäßig zwingend und wurde von Haller bereits ernsthaft angefasst, wogegen die Bazire-Troika reichlich auf der Pfanne hatte.

Im Eifer des Gefechts verschaffte sich Nicolas Bazire mit Colonel rüde Platz und fuhr Orlando Jet, der aufgenommen werden musste und anschließend nur mühsam wieder in Schwung kam, in die Parade. Roch es lange nach Dreambreakers achtem Frankreich-Treffer, so überrannten ihn beide Trainingskameraden ganz leicht um 2½ Längen. Valokaja Hindö steckte den Kopf um eben diesen Vorteil vor dem enorm speedigen Colonel an die Linie, doch sollte es bei diesem Bazire-Einlauf nicht bleiben. Die Rennrichter erkannten Colonels Foul am sich drei Längen zurück zu Rang vier knapp vor Usain Henna und Nancy America durchbeißenden Orlando Jet als zumindest für Platz drei rennentscheidend und setzten den Übeltäter hinter Orlando Jet, womit die beiden Deutschen ein „Upgrade“ erfuhren: Dreambreaker kassierte als Zweiter 14.000 anstelle von 7.840 Euro, die an Orlando Jet gingen. Der Colonel wurde für seine nicht regelkonforme Bataille mit 4.480 Euro bedient. Das Nachspiel für den nicht zum ersten Mal foulenden Nicolas Bazire war deftig: Vom 5. bis einschließlich 12. Mai darf sich der junge Mann von außen ansehen, wie fair gefahren wird. Für Valokaja Hindö, der ein paar Wochen früher als Dreambreaker in den Stall Jean-Michel Bazires eingezogen ist, war es beim 13. Versuch unter dessen Regie der achte volle Erfolg.

Prix de la Ville d’Enghien-les-Bains (int., Sechs- bis Zehnj., keine 325.000 Euro)
2150m Autostart, 56.000 Euro
1.    Valokaja Hindö    11,4    Alexandre Abrivard    56    
    8j.dklbr. Hengst von Great Challenger a.d. Hindö Enghave von Victor Victor
    Be: Eirik Djuve, DK; Zü: Jeanette Jensen & Vagn Larsen, DK; Tr: Jean-Michel Bazire

2.    Dreambreaker 

3.    Orlando Jet 

4.    Colonel*

5.    Usain Henna

6.    Nancy America

7.    Tinamo Jet

8.    Now or Never Flair

9.    Speed Delicious

10.    Viking Dream

11.    Vanillette

         Boléro des Vignes 

11,6    Eric Raffin    

11,9    Rudolf Haller    

11,4*    Nicolas Bazire    

12,0    Gabriele Gelormini    

12,0    Franck Nivard    

12,3    David Thomain    

12,4    Franck Ouvrie    

12,6    Björn Goop    

12,9    Arnaud-Gilles Maillard    

13,6    Romain Derieux    

dis.r.    Alain Laurent    

43

45

78

340

31

360

1500

520

710

1840

1490

*wegen Fahrspurveränderung im Einlauf mit Behinderung von Orlando Jet von Platz zwei auf vier degradiert    
Sieg: 56; Richter: Kampf (Kopf) - 2½ - 3½ - ¾ - Kopf - 3 Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 13,1/1150m - 11,8/1650m
Wert: 25.200 - 14.000 - 7.840 - 4.480 - 2.800 - 1.120 - 560 Euro

Link zum Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-04-20/7502/6

Martens

Im abschließenden Prix de l’Argonne für fünfjährige Europäer, die keine 220.000 Euro verdient hatten, unterstrich Broadwell den exzellenten Eindruck, den er bei der Premiere für seinen neuen Trainer Erwin Bot mit dem Ehrenplatz am 26. März in Enghien hinterlassen hatte. Auf der ihm ohnehin besser liegenden 2150-Meter-Distanz verpasste ihm Robin Bakker hinter dem durch die zweite Spur donnernden El Villagio eine exzellente Abschussrampe, aus der sich der von Jens Janssen gezüchtete Sohn der Boria mit viel Mumm neuerlich zur zweiten Prämie durchbiss. Hauchdünn vor dem von Alexandre Abrivard für Jean-Michel Bazire spät gebrachten Norweger Ghazi B.R., Eliséo und Current Affair klingelten nach 1:12,9 15.750 der ausgelobten 63.000 Euro in der Kasse der Gerrits Recycling Group. Nichts zu löten war gegen Alcoy, dem Christophe Martens eine Runde vor Schluss die Spitze gesichert hatte. Im Einlauf zog der Schwede für belgische Interessen unwiderstehlich auf 3½ Längen davon, ohne dass der Ex-Europameister einen Finger rühren musste. Für den Ready-Cash-Sohn wurden 1:12,6 und 28.350 Euro ins Fahrtenbuch eingetragen. (Foto: zeturf.com)

Link zum Rennvideo: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2019-04-20/7502/9