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Gerd Biendl sagt Servus
23. Dezember 2021

"Man soll niemals nie sagen", sprach Gerd Biendl im Interview mit Hartwig Thöne am Montagabend in Straubing - und ließ damit zumindest ein kleines Hintertürchen offen. Dennoch sollten sich seine zahlreichen Fans damit abfinden, dass Gerd Biendl am 2. Weihnachtsfeiertag in München zum letzten Mal in den Sulky steigt und eine glorreiche Karriere nach mehr als 40 Jahren beendet.

Den Entschluss hat der vielfache Daglfinger Bahnchampion, der im März 65 Jahre alt wird, bereits im Sommer gefasst. Zwar galt er von einer schweren Tumorerkrankung als geheilt, hat jedoch, wie er am Montag erzählte, nicht mehr die Kraft, die notwendig ist, um den harten Trainer- und Fahrerberuf mit vollem Einsatz ausüben zu können ("Halbe Sachen mache ich nicht, wenn, dann gscheit"). Auch die bemerkenswerten Erfolge während des Derbymeetings und der Breeders Crown, die an Glanzzeiten erinnerten, vermochten Gerd Biendl nicht umzustimmen.

Biendl Gerhard

Mit 4.460 Siegen rangiert Gerd Biendl in der ewigen deutschen Bestenliste auf Rang neun. Diesen Platz kann ihm allenfalls Michael Nimczyk irgendwann einmal streitig machen, sofern der aktuelle Goldhelm sein hohes Level hält. Die noch Aktiven, die Gerd Biendl am dichtesten auf den Fersen sind (Michael Hönemann 4.200, Heiner Christiansen 3.850, Manfred Zwiener 3.500 Siege) werden den gebürtigen Straubinger kaum noch einholen können.

Gerd Biendl, der nach der Schule zunächst eine Ausbildung zum Elektriker begann und den man zum Trabrennsport mehr oder weniger überreden musste, gewann nahezu alle deutschen Zuchtrennen, teilweise sogar mehrfach. Besonders spektakulär waren seine beiden Derbysiege, 1993 mit Speedy Harry in einem epischen Finish gegen Tartas und 2002 mit Lets Go als Catchdriver für seinen älteren Bruder und Ausbilder Heli Biendl.

1986 gelang es den Biendl-Brüdern als Trainergemeinschaft, die jahrzehntelange Vorherrschaft von Heinz Wewering im deutschen Championat mit 447 Siegen einmalig zu durchbrechen. Für Gerd Biendl war dies der zweite Titel auf Bundesebene. 1978 hatte er das deutsche Lehrlings-Championat mit 25 Erfolgen dominiert.

Ein besonderes Faible besaß Gerd Biendl stets für die große Trabernation Frankreich, wo er mit stolzen 20 Siegen gelistet wird, je drei davon mit Santana Diamant, Gustav Diamant und Popeye Diamant. Bedeutendster Triumph war aber der mit Lets Go im Europachampionat der Dreijährigen in Caen.

Noch im Januar wird Gerd Biendl mit Gattin Gabi seine Wahlheimat München verlassen und seinen Lebensmittelpunkt nach Prien am Chiemsee verlegen. Der Ort ist sicher mit Bedacht gewählt, denn dort ist Gerd Biendl den geliebten Skipisten deutlich näher.

Gerd Biendl war stets ein Musterprofi, von Kollegen wie Wettern gleichermaßen bewundert und geschätzt. Man wird den Mann im blauen Dress auf den deutschen Rennbahnen schon sehr bald vermissen.