(nn) Vincennes, Donnerstag, 30. Dezember 2021. Das letzte französische Gruppe-Rennen 2021, der Prix de Château Chinon für Dreijährige, die keine 175.000 Euro verdient hatten, ging an einen der neun italienischen Vierbeiner, die das 15er-Feld fast zu einer Landesmeisterschaft umfunktionierten - oder besser an eine Vierbeinerin.
Der vom Frankreich-affinen Vitale Ciotola vorbereiteten Collier verpasste Alexandre Abrivard hinter Taktgeber Caio Titus Bond, aber vor Cocis MP und Cantab As ein Traumrennen. Die Aufgabe der äußeren Lokomotive übernahm die französische Doppelspitze Iron Meslois / Italienne vor Calypso di Poggio und den sich gegenseitig belauernden Favoriten Dusktodawn Boogie und Louis E Lobell.
Im Schlussbogen bohrte sich Jean-Michel Bazire mit seinem finnischen Neuzugang innen durchs Getümmel, während es Eric Raffin mit Louis E Lobell außen rum versuchte. Der Teilerfolg sprach letztlich für den 20-fachen „Sulky d’Or“, der die Lexus-Font-Tochter irgendwie im Slalom wieder nach außen in Freiheit lancierte, wo die elffache Siegerin bei ihrer Frankreich-Premiere prächtig anpackte und auf Platz drei tanzte.
Rechtzeitig hinter dem müden Caio Titus Bond weg kam Collier, die sich zwei, drei Längen Vorteil erarbeitete, so allein auf weiter Flur allerdings nicht mehr voll durchzog, um zwei Spuren nach außen driftete und der fliegend nachsetzenden Calypso di Poggio ins Gehege kam. Weil deren Rückstand letztlich nur eine halbe Länge betrug, drehten die Stewards das Resultat „aufm Platz“, so dass nun Adrien Lamy und Vorbereiter Erik Bondo jubeln konnten.
Da auch die Prämien vier, fünf und sieben nach Italien gingen und der diesmal auf Platz sechs gestutzte Louis E Lobell niederländischen Geblüts ist, ging das Quartett der Gastgeber komplett leer aus.
Die „Enquête“ hatte für Alexandre Abrivard ein deftiges Nachspiel: Wegen der Störung der Konkurrentin muss er vom 10. bis 13. Januar zuschauen. Zu seinem Glück steht in dieser Spanne keine Gruppe-Prüfung an.
Prix de Château Chinon (Gruppe III int., Dreij., keine 160.000 Euro)
2700m Bänderstart o.Z., 80.000 Euro
1. Calypso di Poggio 13,0 Adrien Lamy 657
3j.schwbr. Stute von Ready Cash a.d. Princess America von Andover Hall
Be: Panamera Racing, DK; Zü: Allev. Il Poggio Srl, IT; Tr: Erik Bondo
2. Collier* 13,0 Alexandre Abrivard 370
3. Dusktodawn Boogie 13,2 Jean-Michel Bazire 26
4. Cocis MP 13,5 Gabriele Gelormini 71
5. Coco Chanel Effe 13,5 Björn Goop 120
6. Louis E Lobell 13,8 Eric Raffin 44
7. Caio Titus Bond 14,0 François Lagadeuc 250
8. Cantab As 14,2 Christophe Martens 1380
9. Ikacou des Cinty 14,5 Gabriel Angel Pou Pou 140
10. Italienne 14,7 David Thomain 260
11. Iron Meslois 15,5 Pierre Belloche 360
12. Imagine Darling 15,7 Etienne Dubois 480
13. Condor Bar 16,2g Mario Minopoli jr 250
Cocco BFC dis.r. Franck Nivard 310
Cash Bank Bigi dis.r. Yoann Lebourgeois 240
*wegen rennentscheidender Störung 100 Meter vorm Ziel hinter Calypso di Poggio gesetzt
Sieg: 657; Richter: sicher (½) - 2 - 5 - ½ - 4 Längen; 15 liefen
Zw-Zeiten: 12,6/1200m - 12,6/1700m - 13,4/2200m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-12-30/7500/6
Neuer Saisonrekord durch Eric Raffin
Bazire-Fans werden Trauer tragen. Nachdem er am Vortag in Pontchâteau bei sieben Fahrten als beste Resultate zwei Ehrenplätze hatte buchen können, bewies der bald auch offizielle dreimalige französische Fahrerchampion Eric Raffin im Temple du Trot weit mehr Schliff. Ein Sieg trennte ihn noch vom von Jean-Michel Bazire 2006 aufgestellen und von ihm beim ersten Attelé-Championat 2019 egalisierten französischen Rekord von 345 Siegen binnen eines Kalenderjahres in Sattel und Sulky.
Der gelang ihm gleich im ersten Vergleich der sonnenüberstrahlten Nachmittagsveranstaltung mit der von Alexis Garandeau trainierten Farah des Caux. Geputzt wurde die alte Bestmarke um „kurz nach Viere“ im Prix de Compiègne. Mit dem von Eric Beauvais vorbereiteten Gys, einem 63.710 Euro leichten Rappwallach, orientierte er sich konsequent an seinem Vorgänger „JMB“ und machte ohne viel „Handarbeit“ Treffer 346 perfekt, der zugleich Nummer 4.091 des 40-jährigen war.
Mehr ging an diesem historischen Tag nicht für den Mann aus der Vendée, dem in seiner Laufbahn national 37 Gruppe-I-Siege gelungen sind; dazu kommen weitere acht dieser höchsten Kategorie im Ausland. Silvester kann er weiter am Rekord werkeln: Am 31. ist er achtmal gebucht.