Solvalla, Mittwoch, 28. April 2021. Nicht unbedingt eitel Freude dürfte bei Antonio Carraretto (Allevamento Kronos), Margareta Wallenius-Kleberg (Menhammar Stuteri), Lutfi Kolgjini und weiteren Machern des 2015 ins Leben gerufenen Breeders Course aufgekommen sein, als ihnen zu Beginn dieses Jahres die sich an eine ähnliche, wenn nicht identische Klientel richtende Boko Trotting Classic Tour für Zwei-, Drei- und Vierjährige vor die Nase gesetzt worden ist.
Seit den Anfängen hatte der Breeders Course erhebliche Probleme, die Vorläufe für die Zwei- und Dreijährigen zu füllen. Inzwischen ist man dazu übergegangen, auch nicht für den Breeders Course nominierte Traber zuzulassen, die an den lukrativen Finalläufen nicht teilnehmen dürfen, sollten sie sich sportlich qualifizieren.
Runde eins für die Dreijährigen, deren Finale um 1.000.000 Kronen für den Sieger am Elitloppet-Tag ausgetragen wird, wurde an diesem Mittwoch mit zwei Qualifikationsläufen in Helsinki und Stockholm eröffnet. Der nominell erste, zeitlich jedoch zweite Vorlauf offenbarte die Kalamitäten in ihrer ganzen Bandbreite: Zwar wollten immerhin sieben Breeders-Course-Aspiranten ran an den ersten etwas fetteren Speck - dazu kamen mit Cash Maker und Mi Ma Ohrtus zwei „Auffüller“ -, doch mussten drei von ihnen krankheitsbedingt passen.
Eitel Sonnenschein am späten Abend um kurz vor 22.00 Uhr hieß es zumindest aus deutscher Sicht, als sich Okira Bo ziemlich überraschend aus dem Sextett als klar die Beste herausschälte. Björn Goop, der bis dahin bei drei zweiten und zwei dritten Plätzen konsequent um den heißen Sieg-Brei herumgefahren war, schickte die auf Startplatz „2“ herunter gerückte Cantab-Hall-Tochter resolut in Front, wehrte die barsche Attacke des bald hinter ihm vor Cash Maker einparkenden Chopin Gar kraftvoll ab und verlebte über weite Strecken eine recht gemütliche Führungsrolle.
Nach 1:14,9 für 1.500 Meter hatte die Dunkelbraune aus Zucht und Besitz von Hans Ulrich Bornmann gewaltig was in petto, wie sie der Konkurrenz knallhart unter die Nase rieb. Weder der durch die Todesspur ackernde Italiener Cash Maker noch Mellby Jinx, der lange am Schluss des Mini-Feldes trabte und genau zu jenem Zeitpunkt, als Goop das Tempo gewaltig erhöhte, in Spur drei dirigiert wurde, vermochten ihr auch nur das Geringste am Zeug zu flicken.
Kraftvoll zog sie zwei Längen vor dem Rest, aus dem sich mit dem letzten Schritt Mellby Jinx das zweite Final-Ticket gegen den nicht genannten Cash Maker holte, zum vierten und mit Abstand wertvollsten Sieg durch. Es war der 18. Saisontreffer für Trainerin Sybille Tinter, die mit 68 Startern heuer bereits 1.100.900 Kronen eingesammelt hat und drauf und dran ist zu einem Rekordjahr: 2020 hatten ihr 156 Starts 24 Siege und 1.713.200 Kronen „Input“ beschert.
Breeders Course (int., Dreijährige)
1. Vorlauf, Solvalla
2140m Autostart, 217.000 SEK
1. Okira Bo 13,3 Björn Goop 111
3j.dklbr. Stute von Cantab Hall a.d. Jasmina von Abano As
Be / Zü: Hans Ulrich Bornmann; Tr: Sybille Tinter
2. Mellby Jinx 13,5 Erik Adielsson 30
3. Cash Maker* 13,5 Örjan Kihlström 20
4. Chopin Gar 13,6 Jorma Kontio 56
5. Mi Ma Ohrtus* 14,1 Rikard Skoglund 137
6. Västerbo Garonne 16,3 Claes Sjöström 422
*keine Breeders-Course-Nennung
Sieg: 33; Richter: leicht 2 - k.Kopf - 1 - 4½ Längen; 6 liefen (NS Aquarius Face / Halsinfektion; Cintra / in Behandlung; Ciak Bi / Verletzung) dis.r.
Zw-Zeiten: 11,3/500m - 15,3/1000m - 14,9/1500m - 09,7/letzte 500m
Wert: 100.000 - 50.000 - 29.000 - 17.500 - 11.500 - 9.000 SEK
Duplizität der Ereignisse: Auch drei Stunden zuvor in Vermo war eine Stute, die von Startplatz „2“ - diesmal mit Startnummer „2“ - loslegen dufte, vorneweg die Beste. Ein Bein ausreißen musste sich die nicht für den Breeders Course nominierte Benelli XO nur am Start, um die Pole Position zu ergattern. Einmal vorn, verlangte Hannu Torvinen der mit drei Erfolgen Siegreichsten des Achterfeldes nur das Nötigste ab, um die Rivalen in Schach zu halten.
Coltrane Frido, Starry und der auf dem letzten Abschnitt völlig den Kontakt verlierende Stick Match waren innen gut verpackt durch die außen laufenden Nette’s Ensio, Mescalin Shade und Bee Combo, der zwar im Einlauf prächtig spurtete, aber viel zu weit hinten lag, um mehr als Rang vier zu ergattern. Torvinen machte die Hände genau so weit auf, um Nette’s Ensio in Schach zu halten und damit Coltrane Frido nicht aus der Haft entkommen zu lassen, was in mäßigen 1:15,9 für die geforderten 2.120 Meter gipfelte. Am 30. Mai dürfen sich die beiden Finalisten Nette’s Ensio und Starry auf ein deutlich anspruchsvolleres Match gefasst machen.
2. Vorlauf, Helsinki-Vermo
2120m Autostart, 14.700 Euro
1. Benelli XO* 15,9 Hannu Torvinen 97
3j.dklbr. Stute von Federal Flex a.d. Nagant XO von Dreamaster
Be: Silent Dream Team; Zü: Holster Stable; Tr: Jarmo Ihamäki
2. Nette’s Ensio 16,0 Iikka Nurminen 26
3. Coltrane Frido* 16,1 Antti Teivainen 229
4. Bee Combo* 16,1 Pekka Korpi 108
5. Starry 16,2 Henri Bollström 225
6. Mescalin Shade 16,7 Santtu Raitala 22
7. Stick Match 16,8 Tapio Perttunen 487
Sahara Playhard dis.r. Jukka Torvinen 580
*keine Breeders-Course-Nennung
Sieg: 97; Richter: leicht 1 - ¾ - Hals - 1 Länge; 9 liefen
Zw-Zeiten: 14,6/500m - 17,4/1000m - 15,0/1500m - 15,2/letzte 500m
Wert: 7.000 - 3.500 - 2.100 - 1.400 - 350 - 350 Euro
Die weiteren Vorläufe:
7. Mai Wolvega
13. Mai Jägersro
14. Mai Mailand
19. Mai Åby
Für das Finale am 30. Mai in Solvalla, das als Håkan Wallner Memorial / Treåringseliten um einen Siegpreis von 1.000.000 SEK gelaufen wird, qualifizieren sich die jeweils besten Beiden, die für den Breeders Course genannt sind. Nachrücken ist möglich.
Brambling verletzt
Der als einer der vier Vorlaufsieger für den Kunga-Pokal qualifizierte Brambling wird am 8. Mai nicht am Millionending teilnehmen können. Bei der Trainingsarbeit am Dienstag lahmte er plötzlich stark. Wie der Veterinär feststellte, hatte sich der Travkriterium-Sieger von 2020 einen Nagel eingetreten, ist bis auf weiteres eingegipst und wird mit Antibiotika behandelt. „Das ist natürlich in höchstem Maße ärgerlich, doch ich hoffe, wir können das rasch auskurieren. Und einige Großereignisse hat er ohnehin noch vor der Brust“, war Trainer Daniel Redéns verhalten optimistisch, was den weiteren Saisonverlauf des Bold-Eagle-Sprösslings betrifft.
Dorgos de Guez zum Elitloppet
Freude herrschte dagegen in Solvallas Chefetage: Sportmanager Anders Malmrot konnte für den Elitloppet am 30. Mai Vollzug melden bezüglich der Verpflichtung eines echten Anreißers: Jean-Michel Bazire sagte den Start seiner Siegmaschine Dorgos de Guez zu, der bereits 31 Rennen gewonnen hat und sich jüngst am 17. April in Vincennes‘ Prix Jamin durchgesetzt hat.
Ob „JMB“, der sich in der noblen Ehrenliste 2007 mit dem von Jean-Philippe Ducher trainierten L’Amiral Mauzun und im Jahr darauf mit dem Souloy-Schützling Exploit Caf verewig hat, den Fuchs mit der Riesenblesse selbst fahren wird, steht noch nicht fest. Als Trainer ist der 50-jährige noch unbeleckt, was einen Eintrag im Geschichtsbuch betrifft: 2019 landete der von ihm vorbereitete Aubrion du Gers mit Jos Verbeeck, der oft genug sein Mann für alle Auslandsfälle war, auf Platz zwei.