Solvalla, Freitag, 26. November 2021. Einst war der Solvalla Grand Prix das Finale einer Vierjährigen-Serie, die sich in Schwedens Kapitale durchs Jahr gezogen hatte und bei der die Punktbesten zum krönenden Abschluss die Klingen miteinander kreuzten. Im Zuge zahlreicher anderer Serien, darunter auch jener von Margareta Wallenius-Kleberg gemeinsam mit dem STC ins Leben gerufenen für Drei- und Vierjährige, ist die Nachfrage so gering geworden, dass nur mehr das „Finale“ übriggeblieben ist. Im Vorjahr war sogar das ausgefallen.
Nach Lage der Dinge sollte der Grand Prix zum krönenden Abschluss einer Saison für Önas Prince werden, in der der Chocolatier-Sohn bei 13 Starts nur eine Niederlage kassiert hatte: im Derby gegen Calgary Games. Genau gegen jenen, der anschließend auch das UET-Europa-Derby an seine Fahnen geheftet hatte und dann als Unbezwungener in den winterlichen Deckeinsatz entschwunden war, geht es im imaginären Fernduell um den Titel des „Vierjährigen des Jahres“ oder sogar von Schwedens „Traber des Jahres“ - wobei die Mehrzahl der Fachleute den höchst sparsam eingesetzten Schützling von Timo Nurmos präferiert.
Sieg Nummer 13 konnte als „Window dressing“ kurz vor Ultimo also nicht schaden, Startplatz „1“ war ideal für den Dunkelbraunen mit dem langen Schritt - doch genau daran scheiterte er. Im Bemühen, gegen den von der „4“ wie ein Wiesel losfegenden Mr Mah Can die Pole Position zu behaupten, scheiterte der 11:10-Favorit ohne Fremdeinwirkung kurz vorm ersten Bogen an einem kolossalen Fehler, und weil auch Dollar Doc dort und Certainly 200 Meter weiter ausfielen, sah es plötzlich prächtig aus für Sister Sledge - die einzige, die außer dem „gestolperten Prinzen“ noch im zweistelligen Toto-Bereich notierte.
Örjan Kihlström hatte die bei ihren fünf Schwedenstarts bislang unbezwingbare US-Amerikanerin von der „12“ brillant um die springenden Klippen manövriert, tauchte früh an Mr Mah Cans Flanke auf und zog Chestnut Hill, Zeolit, Selected News, Titan Yoda und Maesteraemon hinter sich her. Innen lauerten Readly Lavec und Fire n’Fury. 700 Meter vorm Ziel hatte die aus fast dreimonatiger Auszeit kommende Sister Sledge ausgespielt. Dafür wurde Zeolit umso stärker, überrannte sie und auch Mr Mah Can im Sauseschritt und bog mit drei Längen Vorsprung auf die Zielgerade.
So schwungvoll ging’s für diesen Maharajah-Sohn allerdings nicht weiter, der vom ebenfalls vom Prix-d’Amérique-Sieger gezeugten Selected News locker abserviert wurde, hinter dem sich Magnus Djuse auf den finalen 200 Metern gar nicht mehr zu rühren brauchte. Auch Readly Lavec (von Bird Parker) wischte noch vorbei.
Selected News‘ insgesamt neunter Erfolg, mit dem er bei 1.877.500 Kronen steht, war zugleich ein Abschied mit Hurra: Er war der letzte Starter des 71-jährigen Solvalla-Urgesteins Hans-Owe Sundberg, der nun auch als Trainer die Hände in den Schoß legen wird, nachdem er bereits vor drei Jahren seine Fahrlizenz nicht mehr hatte verlängern lassen.
„57 Jahre im aktiven Trabrennsport sind genug, und es war ein Abgang, wie ich ihn mir nicht hätte träumen lassen“, sagte der Mann, der den Solvalla Grand Prix als Fahrer 2006 mit Smashing Klipp und 2010 mit Juggle Face gewonnen hat, durch seine Aushängeschilder Scarlets Aino und Charrua Forlan auch international bekannt geworden und mit Rodetto als erster Sieger der 1974 ins Leben gerufenen V65-Wette, der heutigen V75-Wette, in die Geschichte eingegangen ist.
„Selected News war heute richtig scharf und willig. Natürlich war auch Glück dabei, dass Önas Prince gesprungen ist. Ich empfinde schon einen gewissen Stolz, wenn die Trabrennsport-Enthusiasten meinen, ich hätte gewisse Spuren hinterlassen“, war das Schlusswort jenes Mannes, der über 2.000 Siege selbst herausgefahren und Anfang 2021 den 1.000. Trainersieg unter Dach und Fach gebracht hat.
66. Solvalla Grand Prix (Gruppe II int., Vierjährige)
2140m Autostart, 630.000 SEK
1. Selected News 12,3 Magnus Djuse 322
4j.br. Hengst von Maharajah a.d. Madamacristina Cof von Varenne
Be: Stall Mälarturf; Zü: Nordlund, Landin & Granberg; Tr: Hans-Owe Sundberg
2. Readly Lavec 12,5 Oskar Andersson 593
3. Zeolit 12,6 Jari Åkerfeldt 1615
4. Fire n‘Fury 12,6 Mats Djuse 849
5. Chestnut Hill 12,7 Björn Goop 835
6. Maesteraemon 12,8 Per Lennartsson 1707
7. Titan Yoda 12,8 Ulf Ohlsson 431
8. Mr Mah Can 12,9 Rikard Skoglund 217
9. Sister Sledge 13,6 Örjan Kihlström 74
10. Dollar Doc 19,3g Jorma Kontio 281
Önas Prince dis.r. Per Nordström 11
Certainly dis.r. Carl Johan Jepson 1430
Sieg: 322; Richter: leicht 1½ - 1 - ½ - ½ - 1 - ½ - 1 Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 10,0/500m - 11,4/1000m - 12,4/1500m - 13,5/letzte 500m
Wert: 300.000 - 150.000 - 80.000 - 45.000 - 27.000 - 18.000 - 10.000 SEK
Mann des kühlen Abends wurde Örjan Kihlström, der in einem Fem- & Sexaringslopp einen 100.000 Kronen wertvollen 10,9:10-Elfmeter mit Elitloppet-Sieger Don Fanucci Zet bombensicher in 1:11,8/1640m 2½ Längen vor Cash Cowboy verwandelte und anschließend bei Joy Alissas Sieg den erkrankten Kollegen Torbjörn Jansson vertrat. Eröffnet hatte er seinen Dreierpack mit Amour Dimanche für Peter Synnerfelt.