Vincennes, Mittwoch, 25. August 2021. Zehn Tage vor dem erstmals im Vorjahr wegen des Corona-Lockdowns in den Herbst transferierten Critérium des 4 Ans waren die letzten beiden nach Geschlechtern getrennten Generalproben für die Vierjährigen, der Prix Guy Le Gonidec für die Stuten wie der Prix Jules Thibault für die Hengste, Muster ohne sonderliche Werte, obwohl die Elite am Start war, weil beide Favoriten gründlich versagten.
Im Prix Guy Le Gonidec fiel die Wahl der „turfistes“ ziemlich klar auf Hirondelle Sibey, obwohl Trainer Jean-Michel Baudouin die Gazouillis-Tochter, zwar wieder mit Eric Raffin statt wie zuletzt mit seinem Filius Louis, rundum mit „plaques“ versehen losschickte. Das hatte schon im Prix de Genève zu Enghien nur zu Platz fünf gereicht und sollte für die „Schwalbe“, die zu Beginn des Anstiegs von Harmony Love die äußere Führungsrolle übernahm, das gleiche Resultat zeitigen.
Da hatte längst Havanaise, für die sich Jungtrainer François-Pierre Bossuet hoffentlich auf Dauer renommierter Steuerleute wie diesmal Franck Nivards bedient, statt weiterhin die Rennleinen selbst in die Hand zu nehmen, Hanna des Molles die Spitze abgeluchst und ließ es munter kesseln. Innen reihten sich Houle de Rivière, Hatika Bourbon und Hytte du Terroir auf, außen waren Harina Dream und Hopeness die nächsten. Ab dem Gipfel machte Jean-Michel Bazire Schlusslicht Hatha Josselyn Beine. Die Nachfolgerin seiner früh verstorbenen Havana d’Aurcy rackerte unermüdlich bis ins Ziel und wurde für diese Energie-Leistung - die eindrücklichste ihrer Karriere - mit Rang drei belohnt, der ihr bei 81.490 Euro die Tore zur Critérium-Teilnahme weit öffnet.
Ganz konnte Havanaise ihren Stiefel nicht in den ersten Gruppe-II-Sieg ummünzen. Als Hirondelle Sibey Mitte der Zielgeraden nicht mehr konnte, war der Ausstieg für Hanna des Molles da. Alexandre Abrivard musste sie nur noch unfallfrei nach außen zirkeln - den Rest erledigte die Siegerin des Critérium des 3 Ans, gerade rechtzeitig zur „Titelverteidigung“ zu Hochform auflaufend, im Sauseschritt selbst. Als Sahnehäubchen auf den siebten Sieg, mit dem sie 355.320 Euro reich wurde, gab’s den 1:12,2-Rennrekord obendrauf. Den hatten zuvor Billie de Montfort (2015) und Flèche Bourbon (2019) mit 1:13,1 in Besitz.
Prix Guy Le Gonidec (Gruppe II nat., vierj. Stuten)
2700m Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Hanna des Molles 12,2 Alexandre Abrivard 35
4j.br. Stute von Village Mystic a.d. Ultimate Jet von Nuage de Lait
Be: Jean-Louis Béraud; Zü: Sas JLB Management; Tr: Laurent-Claude Abrivard
2. Havanaise 12,3 Franck Nivard 43
3. Hatha Josselyn 12,6 Jean-Michel Bazire 110
4. Harina Dream 12,7 François Lecanu 540
5. Hirondelle Sibey 12,7 Eric Raffin 22
6. Harmony Love 12,8 Bertrand Le Beller 770
7. Hopeness 13,1 Bastien Michardière 830
8. Houle de Rivière 13,3 Alexis Collette 290
9. Hytte du Terroir 17,4 Laurent-Claude Abrivard 850
Hatika Bourbon 6.dai Jean-Philippe Monclin 180
Sieg: 35; Richter: leicht 2 - 4½ - 1 - k.Kopf - (1) - ½ Länge; 10 liefen (NS Hirondelle du Rib)
Zw-Zeiten: 12,9/1200m - 12,4/1700 - 12,4/2200m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-08-25/7500/1
Gerade rechtzeitig…
…gelang Hokkaido Jiel im Prix Jules Thibault der größte Wurf seiner Karriere, womit er direkter Nachfolger solch gestandener Recken wie Face Time Bourbon und Gu d’Héripré wurde. Trainer Jean-Luc Dersoir hatte schon immer viel von dem kleinen Braunen gehalten, dessen einziges Manko die Startphase war: Entweder Stammfahrer Pierre-Yves Verva ließ ihn behutsam eintreten, dann verlor er in den Gruppe-Prüfungen zu viel Terrain und Positionen auf die Größen seines Fachs, oder er riskierte etwas mehr - und der Brillantissime-Sohn quittierte dies mit mehr oder weniger ausgiebigen Galoppaden.
Obwohl schon ein Weilchen in Gruppe-Aufgaben heimisch, hatte es bis zum 17. Januar dieses Jahres gedauert, bis die erste halbklassische Nummer - eine der Kategorie III - im Kasten war. Diesmal half die Konkurrenz kräftig mit, dass es zum ersten Treffer auf Gruppe-II-Level langte. Aus dem ohnehin mit acht Aspiranten recht schmalen Feld seilte sich der sonst so zuverlässige Hussard du Landret sofort im Galopp ab und nahm Hokkaido Jiel seinen Platz als äußerer Laternenträger hinter Anführer Helgafell und dem ideal postierten Hooker Berry ein, während die Regie Hastronaute vor Hatchet Man, Hohneck und Hede Darling anheimfiel.
Ganz so eilig wie die Demoiselles hatten es die Jungmannen nicht, die erst auf den finalen 400 Metern die Ärmel hochzukrempeln begannen - mit verblüffenden Auswirkungen. 400 Meter vorm Ziel, als der in „Kampfmontur“ angetretene Helgafell - vorn mit, hinten ohne Eisen - sich bei nunmehr horrender Geschwindigkeit Hastronaute zurechtlegen wollte, dafür aber bei nunmehr schneidendem Gegenwind an Grenzen stieß, kam Hatchet Man, ohnehin kein Sprinter, sondern eher ein Rouleur, aus dem Takt.
100 Meter weiter war für Helgafell die Traber-Messe gesungen, und lange frohlocken ob des Ausfalls seines Quälgeists durfte auch Matthieu Abrivard nicht: Wiederum 100 Meter weiter war für Hastronaute Schluss mit der geforderten Gangart. So musste eigentlich Hooker Berry die abstauben, doch mit vollem Beschlag zog der chice Fuchs nicht konsequent durch. Hokkaido Jiel überrannte ihn wie nix, feierte 3½ Längen voraus den schönsten seiner acht Siege und wird nun am 4. September mit 271.560 Euro im Gepäck zur Revanche antreten. Hooker Berry blieb nicht mal Platz zwei, für den Hohneck um einen „Hals“ besser war.
Prix Jules Thibault (Gruppe II nat., vierj. Hengste)
2700m Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Hokkaido Jiel 12,4 Pierre-Yves Verva 58
4j.br. Hengst von Brillantissime a.d. Victory Jiel von Love You
Be / Zü: Jean Luck; Tr: Jean-Luc Dersoir
2. Hohneck 12,6 Franck Nivard 51
3. Hooker Berry 12,6 Jean-Michel Bazire 44
4. Hede Darling 12,8 Jean-Philippe Dubois 320
Hastronaute dis.r. Matthieu Abrivard 96
Hatchet Man dis.r. David Thomain 120
Hussard du Landret dis.r. Benoît Robin 180
Helgafell dis.r. Eric Raffin 31
Sieg: 58; Richter: leicht 3½ - Hals - 2½ Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 14,1/1200m - 13,5/1700m - 13,1/2200m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 (- 5.000 - 2.000 - 1.000) Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-08-25/7500/2
Nichts zu gewinnen…
gab’s im Prix du Périgord (fünf- & sechsjährige Europäer, keine 165.000 Euro; 50.000 Euro) für den dreifachen Frankreich-Sieger Inspector Bros. Robin Bakker verschrieb dem Pastor-Stephen-Nachkommen, der mit seinen 162.308 Euro perfekt in die 2.850-Meter-Aufgabe passte, zunächst in dritter, später vierter und fünfter Position ein Traumrennen. Der Inspector spielte jedoch nicht mit, ließ bereits eingangs der Zielgeraden die Flügel hängen und landete in 1:14,1 weit abgeschlagen auf Platz acht.
Der Sieg ging an den Varenne-Sohn Armour As, mit dem Jean-Michel Bazire nach einer Runde im Rush von ganz hinten die Führung übernahm; der bei 29:10 favorisierte Italiener obsiegte in 1:13,3 viel leichter, als es die eine Länge Vorsprung hergeben mag, vor dem Dänen Eric the Eel und Gamay de l’Iton als bestem der Einheimischen.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-08-25/7500/5