Treviso, Sonntag, 19. September 2021. Helmut Zacharias war in den 1960er und 1970er Jahren ein im deutschsprachigen Raum ungemein populärer Violinist und Komponist. So virtuos, wie jener auf seinem Instrument spielte, springt Zaccharia Bar mit seinen Gegnern um, wenn er sich nicht gelegentlich im Ton bzw. der Gangart vergreift und im Galopp ausfällt.
Auf dem 1.000-Meter-Oval des Ippodromo San Artemio von Treviso, der 85.000-Einwohner-Stadt im nordostitalienischen Venetien, gab der Ready-Cash-Sohn die nächste Probe seines außerordentlichen Könnens und verteidigte den im Vorjahr gewonnenen Titel des Gran Premio Citta‘ di Treviso mit fast schon brachialer Gewalt.
Das war insofern überraschend, als ihm zumindest auf dem Papier mit Zacon Gio Holger Ehlerts kleine Bahnen mit engen Bögen liebendes Paradepferd gegenüberstand, das von der besseren Startposition „4“ - Zaccaria musste von der „6“ los - mit 13:10 glasklare Favoritenehren genoss. Den Vorteil gedachte Roberto Vecchione in gewohnter Manier zu nutzen und den Ruty-Grif-Sohn früh an der Spitze installieren, doch hatte einer grundsätzlich etwas dagegen.
Björn Goop dachte gar nicht daran, mit Dreammoko (3) kampflos zu kuschen, und so fegten diese Beiden auf der matschigen Bahn in irrwitzigen Tempo durch den ersten Bogen. Dann sah Vecchione die Fruchtlosigkeit seiner Mühen ein und beorderte seinen Partner eingangs der Tribünengeraden hinter den Fuchs. Dieses horrende Duell war Wasser auf die Mühlen Zaccaria Bars, der zunächst zehn Meter zurück Dritter war und für den Schlusskilometer an der Seite Dreammokos aufkreuzte.
Ab Mitte der Überseite begann Goop seinen Hengst zu rütteln und zu schieben, Ende derselben war unter Zaccaria Bars zunehmendem Druck Dreammokos Tank bis auf den letzten Tropfen geleert. Der Co-Favorit flitzte wie nix vorbei, während Zacon Gio sich viel mehr mühen musste. Kaum hatte er den Franzosen umkurvt, rettete er sich wieder in die Innenspur - und sah Zaccaria Bar entschwinden. Für den Braunen war die Zielgerade ein Paradestrecke zum 14. Sieg.
Klipp und klar voraus ließ Alex Gocciadoro die Peitsche hinten und verlebte einen geruhsamen Nachmittag, während Zacon Gio die Höchststrafe eingeschenkt wurde: An dem ausgepumpten Hengst marschierten die Riesen-Außenseiter Agrado, der innen an dritter Stelle gelegen hatte, und die von weit hinten aufholende Akela Pal Ferm schlanken Schritts vorbei, und nur ein „Kopf“ fehlte, dann hätte er die vierte Prämie an Atik DL hergeben müssen.
Für Gocciadoro war‘s der fünfte Erfolg in Serie in diesem Halbklassiker. Björn Goop muss sich die Frage gefallen lassen, warum er zu Beginn auf Biegen und Brechen gegengehalten hat: Der weitgereiste Dreammoko, ohnehin nicht (mehr) der größte Kämpfer, trudelte endlos abgehängt auf Platz acht ein.
Gran Premio Citta‘ di Treviso - Memorial Franco Fraccari - (Gruppe III int.)
1609m Autostart, 40.040 Euro
1. Zaccaria Bar 12,2 Alessandro Gocciadoro 31
6j.br. Hengst von Ready Cash a.d. Filanda von Lindy Lane
Be: Leonardo Cecchi; Zü: Az.Agr. Luigi Truccone; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Agrado 12,6 Francesco di Stefano 848
3. Akela Pal Ferm 13,0 Antonio di Nardo 303
4. Zacon Gio 13,3 Roberto Vecchione 13
5. Atik DL 13,3 Manuel Pistone 665
6. Viscarda Jet 13,6 Federico Esposito 276
7. Arnas Cam 14,1 Erik Bondo 820
8. Dreammoko 14,1 Björn Goop 92
9. Ursus Caf 14,3 Enrico Bellei 534
10. Zefiro d’Ete’ 14,6 Maurizio Cheli 1367
11. Zandroz 16,0 Paolo Scamardella 2050
Ula Risaia TRGF dis.r. Orlando Orlandi 1295
Amornero Roc dis.r. Filippo Rocca 86
Sieg: 31; Richter: leicht 2½ - 3 - 2 - Kopf - 2 Längen; 13 liefen
Wert: 16.744 - 8.008 - 4.368 - 2.184 - 1.456 sowie 7.280 Euro Züchterprämie
Video: http://webtv.awsteleippica.com/index.php/video/00000087666#