Jarlsberg, Sonntag, 11. Juli 2021. Die Finnen hat er in Vermos Finlandia Ajo zum Totokurs von 239:10 verblüfft, doch selbst in seiner norwegischen Heimat hat man jenen Coup von Hickothepooh am 9. Mai nicht übermäßig ernst genommen.
Wie sonst ist es zu erklären, dass der Triton-Sund-Sohn auf Ulf Thoresens Heimatbahn Jarlsberg im dem am 11. Juli 1992 im Alter von 46 Jahren verstorbenen vierfachen Weltmeister gewidmeten Grand International für wiederum stolze 171:10 gehandelt wurde? Das über 2.100 Meter führende Millionen-Ding (in norwegischen Kronen wohlgemerkt) war Höhe- wie Schlusspunkt der einmal mehr von der schwedischen ATG im Ausland veranstalteten V75-Wette, die allerdings nur knapp 20 Millionen SEK Umsatz generierte.
Standardfahrer Vidar Hop setzte von der „6“ alles auf die Karte des frühen Gehens. Nur an Rushmore Face (5) kam er vorerst nicht vorbei, hielt sich jedoch den von Tom Erik Solberg nicht minder optimistisch vom Start gebrachten Gareth Boko vom Leib. Zu Beginn der Überseite hatte Bo Westergaard ein Einsehen und ließ Hickothepooh vorbei, wodurch einerseits der hochgehandelte Däne Extreme an dritter Innenposition extrem ungünstig, weil felsenfest eingemauert lag und zum andern der äußere Fahrtwind Gareth Boko um die Nase pfiff.
Das passte Solberg gar nicht, der ein bisschen an der Bremse spielte und damit Schlusslicht Moni Viking zu einem energischen Zwischenspurt animierte, der den kleinen Fuchs auf den Todessitz brachte. Es folgten Gigant Invalley, Blé du Gers und Floris Baldwin, die innen Bill’s Man und Lionel als Satelliten hatten. 800 Meter vorm Ziel schritt Blé du Gers in dritter Spur eher halbherzig zur Attacke und lockte so Gareth Boko als Zugpferd aus der Reserve.
In Dreierreihen donnerte die Kamarilla durch den Schlussbogen, von der Hickothepooh den stärksten Eindruck hinterließ. Mit zwei Längen Vorsprung bog der neunjährige Dunkelbraune mit der kleinen Schnippe auf die Zielgerade, und weil Moni Viking in zweiter, Gareth Boko in dritter und Blé du Gers gar in vierter Gefechtslinie nicht mehr zu beschleunigen wussten, hing der Himmel früh für ihn voller Geigen.
Das letzte Wort war jedoch zumindest von Moni Viking nicht gesprochen. Goop machte den Maharajah-Sohn auch ohne Peitsche, die mitzuführen in Norwegen seit Jahrzehnten verboten ist, mächtig frisch. Wieselflink flitzte der Favorit die letzten 100 Meter herunter, so dass es für Hickothepoohs 24. Volltreffer noch höllisch eng wurde.
Der Sicherheitsblick-Blick aufs Foto bestätigte den Eindruck des „unbewaffneten Auges“, dass er gerade so die Nase um einen „halben Kopf“ vorn behalten hatte. Pechvogel Blé du Gers verschenkte den sicher geglaubten dritten Rang 50 Meter vorm Ziel im Galopp, so dass Gareth Boko, dem Trainer Jerry Riordan gewohnt zuversichtlich gar den ganz großen Wurf zugetraut hatte, doch noch aufs Treppchen klettern durfte.
„Entscheidend war, dass wir relativ unblutig an die Spitze kamen und dann das Tempo drosseln konnten. Mir war schon klar, dass Moni Viking irgendwann kommen würde. In der Schlusskurve hatte ich noch mächtig was in der Hand, so dass ich dachte, stiehlst du den Anderen mal blitzschnell zwei, drei Längen - das war letztlich entscheidend“, freute sich Hop, die rechte Taktik ausgegraben zu haben.
Goops Kommentar: „Von Startplatz ‚8‘ ist’s selbstredend schwer, eine ordentliche Ausgangslage zu ergattern. Als es nach 600 Metern extrem langsam wurde, hab ich das genutzt. Moni Viking hat das Beste aus der vertrackten Lage gemacht und gekämpft wie ein Löwe. Zum Sieg fehlte uns das Quäntchen Glück.“
Für Hickothepooh ist seine siebte Rennsaison schon jetzt Gold wert: Allein mit den beiden Treffern in Vermo und Jarlsberg wanderten 1.717.540 NKR auf das Konto des spät zu Großtaten Berufenen, der insgesamt 3.862.559 NKR verdient hat.
Ulf Thoresen Grand International (int.)
2100m Autostart, 1.075.000 NKR
1. Hickothepooh 11,4 Vidar Hop 171
9j.br. Wallach von Triton Sund a.d. Hilarious Face von Pine Chip
Be: Stall Sörlie Kiosk; Zü: Torbjörn Selvag; Tr: Trond Anderssen
2. Moni Viking 11,4 Björn Goop 23
3. Gareth Boko 11,8 Tom Erik Solberg 50
4. Gigant Invalley 12,0 Gunnar Austevoll 541
5. Lionel 12,0 Göran Antonsen 368
6. Rushmore Face 12,0 Bo Westergaard 660
7. Floris Baldwin 12,1 Kristian Malmin 402
8. Extreme 12,1 Steen Juul 38
9. Bill’s Man 12,2 Frode Hamre 288
Blé du Gers dis.r. Per Oleg Midtfjeld 92
Sieg: 171; Richter: Kampf Kopf - 3½ - ½ - k.Kopf - 1 - Hals - 1 Länge; 10 liefen
Zw-Zeiten: 10,3/500m - 11,8/1000m - 12,4/1500m - 08,9/letzte 500m
Wert: 550.000 - 250.000 - 125.000 - 75.000 - 50.000 - 25.000 NKR
Video: https://www.youtube.com/watch?v=JhC3Z9ZG5qM
Zweiter Höhepunkt war der bis 2016 für Vier- und Fünfjährige ausgetragene und dann mangels Nachfrage für „ärmere Reiche“ (bis 1.800.000 Kronen an Gewinnen) ausgeschriebene Anders Jahres Pokallöp, dem es wie den übrigen Prüfungen wegen der norwegischen Beschränkungen in Folge der Corona-Pandemie an internationalen zwei- wie vierbeinigen Gästen mangelte.
Die 125.000 NKR für Platz eins wurden eine sichere Beute des Favoriten Red Bar. Mit dem zum 20. Mal siegreichen Fuchswallach führte Åsbjörn Tengsareid Start-Ziel ein eisernes Regiment und hielt auch dem aus dem zweiten Paar außen hinter Oracle Tile angezettelten Endspurt Iggy B.R.s sicher um eine Länge stand.
Mit dem späten Saisoneinstand des letztjährigen, von Trixton gezeugten Derby-Siegers konnte Familie Gundersen - Trainer ist Vater Geir Vegard, Chauffeur Filius Magnus Teien - dennoch sehr zufrieden sein. Viel Massel entwickelte Björn Goop auch in diesem Match nicht; mit Synergy kam er erst aus der Falle, als mindestens Platz eins längst in Sack und Tüten war. So reichte es nur noch zum mit dem ebenfalls vierjährigen US-Amerikaner Stonefire geteilten dritten Rang.
Anders Jahres Pokallöp (int., 3- bis 14jähr. bis 1.800.000 NKR)
2100m Autostart, 247.000 NKR
1. Red Bar 12,3 Åsbjörn Tengsareid 26
8j. Fuchswallach von Revenue a.d. Be Mmy Lioness von Cigar Bar
Be: Stall Red Bar; Zü: Stall P.A.; Tr: Anders Lundström Wolden
2. Iggy B.R. 12,4 Magnus Teien Gundersen 42
3. Stonefire US 12,4 Bo Westergaard 80
3. Synergy 12,4 Björn Goop 50
5. Oracle Tile 12,4 Kristian Malmin 64
6. Sheena’s Boy 12,9 Dag Sveinung Dalen 713
7. Marvellous Tooma 12,9 Frode Hamre 182
Whatsoflying S.S. dis.r. Vidar Tjomsland 704
Sieg: 26; Richter: leicht 1¼ - ½ - tot. Rennen - Kopf - 5 Längen; 8 liefen (NS H.M. Lovely Comers)
Zw-Zeiten: 10,0/500m - 13,5/1000m - 13,2/1500m - 09,9/letzte 500m
Wert: 125.000 - 60.000 - 25.000 - 25.000 - 12.000 NKR
Video: https://www.youtube.com/watch?v=XHUvcM4g2q0
V75-1 (Stayer): Kick off Classic / Kristian Malmin 37
V75-2 (Kallblod ): Alsaker Pumbaa / Tom Erik Solberg 216
V75-3 (Silver): Vitro Diablo / Vidar Hop 105
V75-4 (-): Hulken Sisu / Åsbjörn Tengsareid 60
V75-5 (Elit-Stoet): Lucky Queen Soa / Lars Anvar Kolle 26
V75-6 (Pokallöp): Red Bar / Åsbjörn Tengsareid 26
V75-7 (Memorial): Hickothepooh / Vidar Hop 171
Umsatz V75: 19.274.903 SEK
1. Rang: 30,77 Systeme à 162.883 SEK
2. Rang: 1.276 SEK
3. Rang: 107 SEK
Umsatz Top-7 (Elit-Stoet): 455.568 SEK