Bergsåker, Samstag, 4. Dezember 2021. Eine Woche nach dem V75-Finaltag in Solvalla lockte das rund 380 Kilometer entfernte Sundsvall bzw. dessen „Travbana“ Bergsåker nicht unbedingt die Crème de la Crème in den verschneiten Norden.
Das war besonders in der Gulddivisionen augenfällig, mit der als Hilda Zonetts Lopp an Robert Berghs 1997 geborene Kriterium- und Derby-Siegerin erinnert wurde, die auch in Frankreich höchst präsent war und sich 2003 in die Siegerliste des Prix de France eingeschrieben hat. Von derlei Meriten waren die elf Aspiranten meilenweit entfernt, von denen Zwei die Prüfung unter die Hufe nahmen, als führe sie nicht über 2.640, sondern 1.640 Meter.
Remarkable Feet (3) und Västerbo Grosbois (5) beharkten sich wie die Kesselflicker um den Platz an der Sonne: 1:06,9 für die ersten 500 Meter sind über diese Distanz eine harsche Ansage. Weil innen „Opa“ On Track Piraten gut dabei war, musste Västerbo Grosbois nach dem vergeblichen Griff nach dem Zepter mit dem Todessitz vorliebnehmen. In seinem Windschatten wartete Samu Sundqvist zunächst, bis Mats Djuse für Alone nach einer Runde eine Idee hatte und mit dem Travkompanier bei deutlich abgeflauter Fahrt in Spur drei aufzog.
Zügig voran kam der Fuchs nicht, und so hatte Sundqvist alle Zeit der Welt, Selmer I.H. vor ihm an die frische Luft zu zirkeln. Der durfte 1.200 Meter vorm Ziel auf den Kommandostand, während sich Alone in dritter Spur müde lief, aber wenigstens Spickleback Face Deckung spendierte. Der Rest war verhältnismäßig simpel für den inzwischen bei Gabriella Laestander in Skellefteå gelandeten Breeders‘-Crown-Sieger von 2018, der nur noch die Herausforderung durch Spickleback Face zu überstehen hatte, mit dem er sich im Schlussbogen auf rund 15 Meter vom Rest abgesetzt hatte.
Leicht mit zwei Längen Vorsprung kam Selmer I.H.s 24. Treffer unter Dach und Fach, der den Hilda Zonetts Lopp bereits im Vorjahr an seine Fahne geheftet hatte und nun 3.235.918 Kronen reich ist. Bemerkenswert war sonst nur noch „Piratens“ Endspurt. Den 13-jährigen Oldie schipperte Erik Adielsson konsequent innen entlang und hatte dabei sogar noch Pech, 300 Meter vorm Ziel vom abbauenden Remarkable Feet etwas ausgebremst zu werden.
Wie „OTP“ beim 194. Auftritt seiner Karriere, in der er sich 2012 in Hamburg mit Tausendsassa Jos Verbeeck den Großen Preis von Deutschland gegen den „unschlagbaren“ Brad de Veluwe einverleibt hat, im Einlauf noch mal die Beine in die Hand nahm und dicht an den Ehrenplatz sprintete, war aller Ehren wert.
Hilda Zonetts Lopp - Gulddivisionen - (int.)
2640m Autostart, 329.000 SEK
1. Selmer I.H. 13,6 Samu Sundqvist 27
7j.dklbr. Wallach von Love You a.d. Magalloway von Andover Hall
Be: Bert Pettersson; Zü: Ingemar Hultqvist AB; Tr: Gabriella Laestander
2. Spickleback Face 13,8 Daniel Wäjersten 32
3. On Track Piraten 13,8 Erik Adielsson 73
4. Remarkable Feet 14,5 Magnus Djuse 119
5. Order to Fly 14,7 Per Lennartsson 259
6. Ochongo Face 14,7 Mattias Hansson 1201
7. Hard Times 14,7 Ulf Ohlsson 772
8. Västerbo Grosbois 14,8 Rauno Pöllänen 92
9. Alone 14,8 Mats Djuse 156
10. Perfect Dynamite 14,9 Ante Lisell 624
11. Sir Henry P.Hill 14,9 Rikard Skoglund 270
Sieg: 27; Richter: leicht 2 - ½ - 7 - 2½ - Hals - Kopf; 11 liefen (NS Mr Golden Quick / Transport-Schwierigkeiten)
Zw-Zeiten: 06,9/500m - 12,5/1000m - 13,4/1500m - 13,6/2000m - 14,2/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK
Dank eines Jackpots von 23 Millionen SEK kletterte der V75-Umsatz erneut in den neunstelligen Bereich. Los ging die Königswette mit einem Lauf der Diamant-Stoet, bei dem sich im Kopf-an-Kopf-Duell Kia Ora mit Oskar Kylin Blom gegen die 20 Meter schlechter gestellte Zante Grif aus dem Lot der Herren Thomaskamp und Isliker, die heute alle Galopp-Flausen im Stall ließ, um eine Länge durchsetzte. Lohn der Mühen waren 110.000 bzw. 55.000 SEK.
In der nach Foto-Finish von Jacques Noir und Per Lennartsson als 603:10-Knaller gegen den von Daniel Wäjersten extrem aufwändig vorgetragenen 18er-Favoriten Algot Zonett gewonnenen Silverdivisionen langte es für die nach einer Galoppade im ersten Bogen von letzter Stelle enorm spurtenden Twinkle Face zu Platz drei; Hans Ulrich Bornmanns von Sybille Tinter vorbereitete Fuchsstute kassierte dafür 34.000 SEK.
Zu einem deutschen Erfolg sollte es dann doch noch reichen: Der von Klaus Bockhoff aus der 2015er Breeders-Crown-Siegerin Emma di Quattro gezüchtete Global Lover war mit Rikard Skoglund für schwedische Interessen in der Klass I von Start bis Ziel vorneweg eine Macht und holte mit 110.000 SEK seinen bisher höchsten Scheck ab. Der vierjährige Fuchswallach gewann mit 2½ Längen Vorsprung in bestechender Manier zum achten Mal in seiner Laufbahn.
V75-1 (Diam-Sto): Kia Ora / Oskar Kylin Blom 35
V75-2 (Klass II): Grand Canyon Sisu / Erik Adielsson 28
V75-3 (Guld): Selmer I.H. / Samu Sundqvist 27
V75-4 (Kallblod): Tekno Jerven / Jimmy Jonsson 45
V75-5 (Silver): Jacques Noir / Per Lennartsson 603
V75-6 (Brons): Dwayne Zet / Magnus Djuse 107
V75-7 (Klass I): Global Lover / Rikard Skoglund 30
Umsatz V75: 110.009.601 SEK
1. Rang: 53,91 Systeme à 961.090 SEK
2. Rang: 659 SEK
3. Rang: 50 SEK
Umsatz Top-7 (Silver): 1.726.072 SEK
Im Rahmenprogramm waren Stall Habos Hector Boko, dem Zweiten aus dem Berliner Monté-Derby 2021 zu Gustafson, 20 Meter Zulage im den Renntag eröffnenden Monté etwas zu viel. Mit Jonathan Carré landete der Going-Kronos-Sohn als 19:10-Gemeinter hinter dem ehemaligen Travkompanier Uret/Ann-Charlotte Arnesson und Atlas Kronos auf Platz drei, für den es 13.000 SEK gab.