Solvalla, Mittwoch, 22. Juni 2022. An einem ansonsten ganz gewöhnlichen, 21 Gad warmen Midsommar-Abend spendierte Solvalla seinen Fans einen famosen Renntag rund um die allein gestemmte V86-Wette, der viel mehr als die 747 vor Ort weilenden Zuschauer verdient gehabt hätte.
Den ersten lukrativen Ruf hatten die Dreijährigen in Vorlauf 1 zur zweiten Breeders-Course-Runde, die mit sechs Aspiranten, von denen Dear Wise As nach 500 Metern im Galopp „Valet“ sagte, halbwegs passabel bestückt war. Favorit Jongleur konnte an der „1“ die Spitze trotz mächtigen Einsatzes nicht gegen One Cristal behaupten, doch dirigierte Magnus Djuse den Django-Riff-Sprössling zeitig in Spur zwei und saß für die finalen 900 der geforderten 1.640 Meter dann doch auf dem Regiestuhl.
Hinter dem durch die Außenspur marschierenden Mud Hill, der noch am Freitag in Solvalla am Start gewesen war, fand Rick Ebbinge für Marinho Boko eine exzellente Lage. Im Einlauf wurde das Klassement kräftig umgekrempelt. Weder Jongleur noch Mud Hill hatte genügend Verve, um ihr Match erfolgreich durchzustehen. Rasch band Marinho Boko den Sack zu und hätte höchstens in die Bredouille kommen können, wäre One Cristal eher auf freie Bahn gekommen. So langte es für den Wallach eine Länge zurück nicht mal für den Endlauf, weil er auch gegen den ganz außen sein Herz in die Schlacht werfenden Walner-Nachkommen Pure Fortune einen Hauch zu spät kam.
Breeders Course 3 years old - 2. Runde - (int., Dreijährige)
1. Vorlauf
1640m Autostart, 217.000 SEK
1. Marinho Boko 13,2 Rick Ebbinge 69
3j.dklbr. Hengst von Make it Happen a.d. Maryanne K von Yankee Glide
Be: Gerrits Recycling Group, NL; Zü: Boko Stables Holland BV, SE/NL; Tr: Rick Ebbinge
2. Pure Fortune 13,4 Adrian Kolgjini 68
3. One Cristal 13,4 Per Lennartsson 211
4. Mud Hill 13,5 Thomas Dahlborg 159
5. Jongleur 13,5 Magnus Djuse 16
Dear Wise As dis.r. Örjan Kihlström 68
Sieg: 69; Richter: leicht 1 - Kopf - 1 - Kopf; 6 liefen
Zw-Zeiten: 12,8/500m - 13,8/1000m - 12,6/letzte 500m
Wert: 100.000 - 50.000 - 29.000 - 17.500 - 11.500 (- 9.000) SEK
Die weiteren Vorläufe:
Berlin-Mariendorf 26. Juni
Mailand 28. Juni
Åby 30. Juni
Jägersro 13. Juli
Jägersro 27. Juli Finale der jeweils bestplatzierten Zwei um 800.000 Kronen für den Sieger im Rahmenprogramm des Hugo Åbergs Memorial.
Glatte Sache für den Geldschrank
Deutlich von 776.000 auf 1.132.000 Kronen aufgepeppt, wurde der 2019 für schwedische Vierjährige initiierte Prix Readly Express auf dem Weg zum Svensk Travderby nach 2140 Metern eine nicht einen Augenblick gefährdete Beute für den haushohen 11:10- bzw. 85,58-prozentigen V86-Favoriten. Dieser Francesco Zet, wie Don Fanucci Zet ein Eigengewächs des Stalles Zet um Daniel Redén und Bengt Ågerup, ist bislang ein ausgesprochen cooler Typ.
Völlig entspannt unmittelbar vor dem Rennen, wo er, wenn sein Pilot es denn will, ganz gemütlich um die Bahn schlendert, genauso unaufgeregt sofort nach vollbrachter Tat - doch wehe, wenn der Starter ruft. Dann ist der Father-Patrick-Sohn voll bei der Sache und legt sofort das große Blatt auf. Unwidersprochen krallte er sich von der „4“ das Kommando, wobei Jeppe Juel schwer darauf erpicht war, Dowhatyoudodowell (1) sofort in seinen Windschatten zu bugsieren, wo es sich für ihn blendend leben ließ.
Dahinter sortierten sich Mister Invictus und L.L.Pod Primo ein, nur außen gab’s viel Betrieb. Nach einigem Hin und Her schälte sich schließlich mit Aquarius Face vor Beat Generation und Dozen of Oysters der Co-Favorit als Führungsspieler heraus, der sich dort vom aus der zweiten Kurve heraus in dritter Linie aufziehenden Donizetti nicht vertreiben ließ. Der Maharajah-Sohn musste bis zum für ihn bitteren Ende an der ganz frischen Luft bleiben, derweil Francesco Zet sein Pensum spektakulär abspulte.
Als Örjan Kihlström ihm eingangs der Zielgeraden den Kopf ein wenig freigab, legte der Braune zwei Zacken zu, als sei er zuvor nur spazieren gegangen, und verabschiedete sich auf drei Längen vom Rest der Meute. Wie wohl Juel daran getan hatte, für Dowhatyoudodowell auf ein anfängliches Kräftemessen mit Francesco Zet zu verzichten, offenbarte sich auf den letzten Metern, als er sich gegen Aquarius Face zum reich bestückten Ehrenplatz raufte.
Für den seit dem Kungapokalen (7. Mai) nicht mehr am Ablauf gewesenen Francesco Zet stehen die Derby-Ampeln weiter voll auf Grün: Mit dem elften Treffer aus 13 Versuchen, darunter neben dem Königspokal jene im Travkriterium und in der Breeders‘ Crown, kletterte sein Konto auf 8.375.000 Kronen.
Mit 1:11,4, die er völlig unangestrengt aus seinen Beinen zu schütteln schien, absolvierte er die Pflicht genauso zügig wie vor Jahresfrist San Moteur; der Rennrekord steht seit der Premiere bei Attraversiamos 1:10,5. Für das Team Kihlström/Redén war’s der zweite Big Point binnen weniger Tage: Erst am Samstag hatte sich Don Fanucci Zet, der den Prix Readly Express 2020 auf seine Kappe gebracht hatte, in Boden um eine runde Million Kronen bereichert.
„Ein unglaublicher Typ“, versicherte „ÖK“, „kurz nach dem Ziel ließ er sich schon wieder ganz entspannt hängen - und ich glaube nicht, dass er müde war“, und der Trainer pflichtete ihm bei: „Er hat fast schon etwas Mythologisches. Wenn ich im Training hinter ihm sitze, ist’s so gemütlich wie im Sessel. Er scheint in einer anderen Dimension zu schweben. Und das ‚Schlimme‘ daran: Ich denke nicht, dass wir bereits all seine Kapazitäten gesehen haben. Der logische Schritt ist die SprinterMästaren in Halmstad am 7. Juli“, darf sich die Konkurrenz für jenen Donnerstagabend schon mal warm anziehen.
Prix Readly Express (nat., Vierjährige)
2140m Autostart, 1.132.000 SEK
1. Francesco Zet 11,4 Örjan Kihlström 11
4j.br. Hengst von Father Patrick a.d. Shaqline von Credit Winner
Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Brixton Medical AB (Daniel Redén); Tr: Daniel Redén
Pflegerin: Lina Persson
2. Dowhatyoudodowell 11,7 Jeppe Juel 293
3. Aquarius Face 11,7 Adrian Kolgjini 75
4. Beat Generation 11,9 Jörgen Westholm 242
5. Mister Invictus 12,0 Per Lennartsson 350
6. Donizetti 12,3 Magnus Djuse 296
7. L.L.Pod Primo 12,5 Rikard Skoglund 1234
8. Without a Doubt 12,7 Martijn de Haan 1029
9. Heart Jubb 14,5 Ulf Ohlsson 3207
Dozen of Oysters dis.r. Claes Sjöström 766
Simb Zacky dis.r. Jorma Kontio 2138
Sieg: 11; Richter: überlegen 3 - k.Kopf - 1½ - 1 - Hals - ¾ - 3 Längen; 11 liefen
Zw-Zeiten10,2/500m - 12,0/1000m - 11,7/1500m - 11,0/letzte 500m
Wert: 600.000 - 300.000 - 125.000 - 60.000 - 30.000 - 17.000 SEK
Mal wieder deftige Muskelspiele
Weiter ging’s für das Erfolgsteam, dem ausgerechnet das lange Elitloppet-Wochenende die bis dato so prachtvolle Saisonbilanz verhagelt hatte, mit dem Drei-Längen-Triumph im Icelands Lopp für die Fünfjährigen über den famosen Bepi Bi, den Alessandro Gocciadoro nach dem Erfolg im Sweden Cup schon mal vorsichtig für den Elitloppet 2023 angekündigt hatte - „wenn denn alles nach Plan läuft und er gesund bleibt.“
Zunächst gab’s einen kräftigen Nasenstüber in diesem „första Jubileumstest“, dem ersten Test für Solvallas Jubileumspokalen für diese Altersklasse in rund zwei Monaten. Dabei legten die Italiener von der „6“ los wie die Feuerwehr, so dass ihnen selbst Mister Hercules von der „5“ kein Paroli bieten konnte. Gocciadoro war jedoch augenscheinlich nur daran interessiert, seinen Crack im Windschatten des Redén-Schützlings zu positionieren und ließ „Hercules“ nach 600 Metern widerstandslos in Front.
Das war eine Vorentscheidung, denn in die 14. Siegsuppe spucken ließ sich der von Le-Trot-Präsident Jean-Pierre Barjon gezüchtete Trixton-Sohn nicht mehr. Bepi Bis erstem kleinen Schnupperkurs in Spur zwei nach 1.400 Metern erteilte er eine ebenso harsche Absage - der kecke Herausforderer verschwand rasch wieder in der Deckung - wie dem Versuch, auf der Zielgeraden den Umsturz anzuzetteln. 100 Meter vorm Ziel befreite der „Iceman“ seinen Partner von den Ohrenstöpseln, und der legte einen knackigen Gang zu.
Nach 1:11,0 zu 1:11,3/2140m war der 15:10-Favorit um 100.000 Kronen reicher - macht insgesamt deren 4.811.000. Die Hälfte erhielt Bepi Bi (41:10), zu dem Marion Fouty Bon, einzige Stute im Kreise der gestandenen Herren, aus der äußeren Deckung noch bis auf eine Länge heran lief und als 63:10-Chance den Volkseinlauf perfekt machte.
„Er ist vorneweg ein ziemlich fauler Typ, der nur das Nötigste tut und eher auf die Anderen wartet. Aber wenn du Zaumklappen und Ohrenwatte ziehst, ist er sofort voll da“, resümierte Kihlström.
Alle Neune für Glamorous Rain
Den dritten Big Point landeten Redén und Kihlström in der Erstauflage des an ihre Trav-Oaks-, Drottning-Silvias-Pokal-, StoChampionatet- und Derby-Stoet-Siegerin erinnernden Prix Diana Zet, der für vierjährige Inländerinnen konzipiert ist. Weil’s zweimal so blendend funktioniert hatte, sah Kihlström keinen Grund, sein Rezept abzuwandeln, die Entscheidung von der Spitze zu suchen.
Während mit Lacille Boko eine der Gemeinten alle Chancen im Startgalopp versiebte, spritzte Red Lady Express an der „7“ wie von der Tarantel gestochen los - und trat die im Rush ergatterte Pole Position nach 550 Metern an Glamorous Rain ab, womit Favoritin Deborah S.H. der äußere Fahrtwind um die Nase wehte. Innen sah man Cintra, Swept Wing und Hard Landing, auf Gleis zwei folgten Deborah S.H., die sich bei 1:13er Fahrt auf die Rolle der Begleiterin beschränkte, A Girl has no Name, Island Smart, Rihanna W.L. sowie Schlusslicht Great Skills.
Diesmal kam der „Iceman“ nicht so leicht nach Hause, sondern musste alle Register ziehen, um die Maharajah-Tochter Deborah S.H. um eine halbe Länge in Schach zu halten. Prächtig mischte sich weit außen auch Great Skills (von Ready Cash) ein, die vor allem an ihrer durch die „12“ bedingten miesen Ausgangslage an Besserem als „Bronze“ scheiterte. Auch Rihanna W.I. hielt bis zum letzten Meter wacker mit, wogegen zum Rest eine deutliche Lücke klaffte.
400.000 Kronen landeten für den neunten Sieg aus 14 Versuchen auf Glamorous Rains Konto, die damit 3.410.000 SEK reich ist. Eine besondere Genugtuung dürfte dieser Erfolg für Pflegerin Jenny Sundin gewesen sein, die bereits Diana Zet unter ihren Fittichen hatte. Stall Habos tapfere Island Smart erhielt für Rang sechs noch 12.000 Kronen.
Prix Diana Zet (nat., vierj. Stuten)
2140m Autostart, 768.000 SEK
1. Glamorous Rain 11,9 Örjan Kihlström 46
4j.br. Stute von Muscle Hill a.d. Savvy Yankee von Balanced Image
Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Thomas Lind-Holm, DK/SE; Tr: Daniel Redén
Pflegerin: Jenny Sundin
2. Deborah S.H. 12,0 Fredrik Persson 28
3. Great Skills 12,0 Daniel Wäjersten 45
4. Rihanna W.I. 12,1 Jorma Kontio 107
5. Cintra 12,5 Rikard Skoglund 328
6. Island Smart 12,7 Tomas Pettersson 1209
7. Swept Wing 12,8 Ulf Ohlsson 1389
8. Red Lady Express 13,1 Stefan Persson 293
9. Florence Ima 13,1 Per Lennartsson 1483
Hard Landing dis.r. Mats Djuse 753
A Girl has no Name dis.r. Magnus Djuse 197
Lacille Boko dis.r. Erik Adielsson 65
Sieg: 46; Richter: Kampf ½ - Hals - 1¼ - 4 - 2 - ½ Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 09,4/500m - 13,1/1000m - 13,0/1500m - 09,4/letzte 500m
Wert: 400.000 - 200.000 - 92.000 - 42.000 - 22.000 - 12.000 SEK