Vincennes, Freitag, 17. Juni 2022. Einen Sturmlauf ohne Tempolimit legte auf seiner Paradestrecke, den 2.175 Metern des Prix Paul Delanoë für die älteren Monté-Giganten, Freeman de Houëlle hin.
„Für mich ist Diamant de Tréabat das Pferd, auf das wir am meisten Obacht geben müssen“, hatte Trainer und Züchter Franck Leblanc in der Vorschau verkündet - und seiner „Sattel-Düse“ dennoch nur einen gelben Smiley („Mehrere Parameter müssen zutreffen, um Platz vier oder fünf zu ergattern“, womit einmal mehr diese Pflicht-Mitteilung der Trainer ad absurdum geführt wurde.) mit auf den Weg gab. Das hatte Leblanc treffend analysiert, und die „turfistes“ gingen bei 29:10-Sieg-Odds voll „d’accord“.
An den Außenrails, sechs, sieben Reitspuren von den Anderen entfernt, fegte der Fuchs los wie ein Pfeil, und als ihn Eric Raffin Ende der Startgeraden endlich in untere Gefilde dirigiert hatte, betrug der Vorsprung auf Esperanza Idole, Chalimar de Guez, Etoile de Bruyère, Carly und dann erst die behäbig in Gang gekommenen Diamant de Tréabat und Georgica Gédé bereits 20 Meter.
Viel weniger sollten es nie mehr werden, denn der Siebenjährige tat genau das, wofür er berühmt und gefürchtet ist: den Rivalen aus erklecklicher Entfernung die Eisen zeigen, die er gar nicht drauf hatte. Bei dem Höllentempo - nach den Zwischenzeiten war selbst der von seiner Zuchtgefährtin Be Mine de Houëlle (2018), Dreambreaker (2021) und Florida Sport (2022) jeweils in Solvalla markierte 1:09,8-Weltrekord in Sichtweite - „ließ er mich an der letzen Ecke, die seine Schwachstelle ist, nicht im Stich."
"Ich denke, da hat die links angebrachte Murphy-Blende geholfen. Die Kurve verließ er so, wie er in sie hinein geschmettert ist, und er stockte auch auf der Zielgeraden keinen Moment“, lachte Raffin. Dass es am Ende acht Längen vor der gedemütigten Konkurrenz nicht mal zum Frankreich-Rekord langte, mag der Tatsache geschuldet sein, dass ein Gegner fehlte, der ihn noch ein bisschen hätte anspornen können.
So waren es „nur“ 1:10,1 - eine Zehntelsekunde über jener Messlatte, die Bilibili und Etonnant bei ihrem beinharten Duell im Prix de l’Île de France am 2. Februar 2020 gelegt hatten. Fast wäre Leblancs Prognose punktgenau eingetroffen, wäre da nicht der mäßige Start für Diamant de Tréabat gewesen.
„Er hätte bei zügigerem Beginn zweifellos den Ehrenplatz ergattert, wäre er früher dicht bei Chalimar de Guez gewesen. So ging der an uns. Ich kann nur den Hut vor Chalimar ziehen. Mit seinen zehn Jahren wirft er sein Herz noch immer mit Feuereifer in jede Schlacht“, war auch Jean-Michel Bazire für seinen Schützling voll des Lobes.
Noch einmal Raffin, der Freeman de Houëlle bis auf eine Ausnahme seit 1½ Jahren unterm Allerwertesten hat: „Ich denke, die 2.175 Meter sind seine Lieblingsdistanz - da kann er auf der Bergabpassage richtig Schwung holen. Und er kann einen solchen Tempolauf, der mit der 400-Meter-Strecke in der Leichtathletik vergleichbar ist, auch durchhalten. Fast hätte ich meinen Monté-Rekord mit Etonnant geknackt.“
Für den Vigove-Sohn war’s der zwölfte Erfolg aus 46 Versuchen, mit dem sein Konto auf 732.080 Euro sprang. Ziemlich unter ging als Fünfte Etoile de Bruyère, die damit den Sprung über die Million-Hürde verpasste. Mit den dafür ergatterten 4.500 Euro machte Charles Dreux‘ Achtjährige bei 989.420 Euro halt.
Prix Paul Delanoë - Monté - (Gruppe III int., Sechs- bis Zehnjähr.)
2175m Bänderstart o.Z., 90.000 Euro
1. Freeman de Houëlle 10,1 Eric Raffin 29
7j. Fuchshengst von Vigove a.d. Rafina de Houëlle von Joyau d’Amour
Be: Stéphane Gohier; Zü / Tr: Franck Leblanc
2. Chalimar de Guez 10,9 Jean-Yann Ricart 200
3. Diamant de Tréabat 11,0 Clément Frecelle 43
4. Caban Prior 11,1 Aurélien Desmarres 450
5. Etoile de Bruyère 11,2 Adrien Lamy 58
6. Carly 11,4 Mathieu Mottier 74
7. Georgica Gédé 12,0 Damien Bonne 53
8. Esperanza Idole 12,7 Adrien Ernault 500
9. César de Vrie 13,1 Benjamin Rochard 510
Sieg: 29; Richter: überlegen 8 - Hals - 1½ - 1 - 2½ - 6 Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 07,4/675m - 07,8/1175m - 09,0/1675m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-06-17/7500/2
Kennedy unaufhaltsam
Der Auftakt des von der Sonne verwöhnten Abendprogramms war mit dem Prix Eudora sieben- bis zehnjährigen Europäern vorbehalten, die keine 325.000 Euro verdient haben durften.
Nach 2.700 Metern hatte zum fünften Mal in Folge und zum siebten Mal in seiner zwölf Auftritte umfassenden Frankreich-Ära der einstige Kolgjini-Schützling Kennedy die Nase vorn, für den die Weiten der dortigen Bahnen wahre Wohlfühl-Oasen zu sein scheinen.
Mit dem seit November vom in Italien stationierten Dänen Erik Bondo gecoachten, für Panamera Racing Stable laufenden Sohn der GCI-Siegerin Lisa America überstürzte Gabriele Gelormini am Start nichts und postierte ihn im dritten Paar außen. Ohne eigenes Zutun rückte der siebenjährige Hengst um eine Position vor, als Deganawidah eingangs des Bogens von Joinville das Kommando an sich riss.
Ausgangs desselben umkurvte er seine Lokomotive Flamme Vive und pirschte sich bergauf allmählich an die Flanke des Leaders. Richtig Pep kam in die kontinuierlich von 1:14,0 über 1:13,1 auf 1:12,9 gesteigerte Party, als Charly de l’Aunay in dritter Spur sein Mütchen zu kühlen begann. 400 Meter vorm Ziel seilte sich Deganawidah nach hinten ab.
Der bei 21:10 notierte Kennedy kämpfte wie immer vorbildlich, holte rasch einen Vorteil heraus und hielt den auch gegen Jean-Michel Bazires Schweden Heading Reference fest, der nur auf eine halbe Länge herankam.
29.250 der ausgelobten 65.000 Euro wanderten nach 1:12,5 in die Tasche des von Familie Kolgjini gezüchteten Kennedy, der nun 299.525 Euro sein Eigen nennt. Viel zu spät kam Co-Favorit Fifty Five Bond als Langzeit-Laternenträger auf Touren, der sich hinter Charly de l’Aunay mi Rang vier vor El Greco Bello bescheiden musste.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-06-17/7500/1