(nn) Les Sables d‘Olonne, Freitag, 16. Juli 2021. An diesem schnuckeligen, 26 Grad warmen Sommerabend an der französischen Atlantikküste wurden, was die Rundfahrt der Traber durch ihr Heimatland betrifft, gleich drei heilige Kühe geschlachtet: Nichts war‘s heuer mit der sonst rund siebenwöchigen Sommerpause. Sie wurde durch diese achte Etappe auf dem 1.260-Meter-Linkskurs unterbrochen, womit der GNT zugleich auf 14 Stationen und das Finale ausgedehnt wird.
Zudem rief der Hauptstarter seine Schäfchen nicht wie sonst am Mittwochmittag kurz vor 14.00 Uhr unter Order, sondern an einem Freitagabend um 20.15 Uhr. Weiteres Novum: Es war die einzige Station ohne Handicap-Bedingungen, soll heißen, alle 13 Anwärter wurden mit dem Startauto auf die zwei Runden geschickt - die acht Punktbesten des GNT aus der ersten Reihe. Eine der wenigen Konstanten: Auch in diesem Match ging’s für die „turfistes“ um die Quinté-Wette des Tages.
Eine für französische Verhältnisse eher kleine Bahn, Start aus der ersten Reihe und wie üblich „Monsieur Quinté“ Eric Raffin an den Lenkseilen - nichts sprach gegen den 16. Volltreffer Fire Crackers, der als Frontrenner ideale Voraussetzungen vorfand. Das sahen die „turfistes“ genauso, die den Schützling Grégory Thorels, der mit Dollar Soyer noch einen Schutzmann für eventuelle Hilfsdienste dabei hatte, mit 25:10 knapp vor Speed-Monster Elvis du Vallon auf den Favoritenschild hoben.
Als Achillesferse für den Quaro-Sohn sollte sich die Startphase entpuppen, in der er deutlich schlechter als der mit Verve das Kommando an sich reißende Crack Money und dessen Gefolgsleute Elvis du Vallon, Firello, Euro und Fric du Chêne wegkam. Kein Grund für Raffin, die Flinte früh ins Korn zu werfen - im Gegenteil: Mit einem Kraftakt rauschte sein Schützling auf der ersten Überseite los und hatte eingangs der zweiten Kurve die Nase vorn.
Viel Ruhe war allerdings nicht im Beritt, denn nun ging Léo Abrivard mit Décoloration in die Vollen. Die längst nicht mehr in der brillanten Winterform befindliche Prince-d’Espace-Tochter entwickelte so viel Druck, dass Raffin sie für die Schlussrunde vorbeiließ und die lange Rochade ausgangs der dritten Biege vollendete. Die dürfte den Dauerläufer das entscheidende Quäntchen Pep gekostet haben. Zwar bog er noch mit knapper Führung auf die Zielgerade, doch witterten der vorm Schlussbogen nach außen beorderte Crack Money, sein Schattenmann Elvis du Vallon und Firello längst Morgenluft. Décoloration indes hatte ihr Pulver gründlich verschossen und wurde an der Anzeigetafel nach einer Galoppade „rot“ eingefärbt.
Den erbitterten Kampf um jeden Zentimeter machte Firello nicht mehr mit; wie üblich drückte er sich weit nach außen, wurde erst von den Rails aufgehalten und verlor dadurch entscheidendes Terrain. Alles Wehren nützte dem „Feuerwerker“ nichts: Erst Crack Money, dann auch Elvis du Vallon schoben sich peu à peu heran und kurz vorm Ziel vorbei. Der Sieg ging jedoch an den „vierten Mann“: Heimlich, still und leise hatte sich Matthieu Abrivard mit Euro du Chêne in den Sog der drei Buben geschlichen.
Kaum öffnete sich die Lücke zwischen Fire Cracker und Crack Money, quetschte der älteste der drei Abrivard-Cousins die nominell zweite Farbe von Trainer Julien Le Mer hinein und an den drei Kampfhähnen um Haaresbreite vorbei zum zweiten Sieg der Kategorie III, der zugleich der siebente der Karriere war und sein Konto auf 304.230 Euro stemmte. Das Glück von Besitzer und Züchter Claude Guedj machte Fric du Chêne als Sechster knapp hinter Firello perfekt.
„Was für ein Genuss zuzuschauen - Euro wurde perfekt vorgetragen. Besser geht‘s nicht“, jubilierte Le Mer, und Matthieu gab artig zurück: „Das sind Rennen, wie sie Euro mag. Er belohnte seinen Trainer für dessen Arbeit mit einem exzellenten Endspurt.“
Dank des Ehrenplatzes - und weil Deganawidah als bis dato ärgster Verfolger erneut nur drei Antritts- und Fleißpunkte sammeln konnte - setzte sich Spitzenreiter Crack Money in der Gesamtwertung ein wenig ab: Zehn Punkte beträgt sein Vorsprung nun auf Firello, deren zwölf auf Deganawidah.
8. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Gruppe III national, Fünf- bis Zehnjährige)
2650m Autostart; 85.000 Euro
1. Euro du Chêne 11,3 Matthieu Abrivard 146
7j. Fuchswallach von Néo Jiel a.d. Oseille du Chêne von Coktail Jet
Be / Zü: Claude Guedj; Tr: Julien Le Mer
2. Crack Money 11,4 Cédric Terry 140
3. Elvis du Vallon 11,4 David Thomain 38
4. Fire Cracker 11,4 Eric Raffin 25
5. Firello 11,7 Nicolas Bazire 100
6. Fric du Chêne 11,7 Franck Nivard 85
7. Bad Julry 12,0 Olivier Raffin 460
8. Dexter Chatho 12,1 Charles Julien Bigeon 450
9. Deganawidah 12,7 Julien Travers 1090
10. Dollar Soyer 12,8 Anthony Barrier 750
Décoloration dis.r. Léo Abrivard 320
Dreamer de Chenu dis.r. Louis Baudouin 800
Express Jet dis.r. Glenny Delaune 180
Sieg: 146; Richter: Kampf k.Kopf - Hals - k.Kopf - 4 - ¾ - 3½ Längen; 13 liefen
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-07-16/8503/3
Punkte nach Etappe 8 (Reims, Marseille-Borély, Lyon-La Soie, Maure-de-Bretagne, Le Croisé, Laval, Toulouse, Les Sables):
Crack Money 46 (2 Siege)
Firello 36
Deganawidah 34
Euro du Chêne 28 (1 Sieg)
Elvis du Vallon 26
Décoloration 24 (1 Sieg)
Fire Cracker 22 (1 Sieg)
Bad Julry 21
Be Cool d’Eb 17 (1 Sieg)
Fric du Chêne 17
Eden Basque 15 (1 Sieg)
Fakir Mérité 15 (1 Sieg)
Général du Parc 11
Démocrate 10
Dexter Chatho 10
Dreamer de Chenu 10
Eliot d’Ambri 10
Epsom d‘Herfraie 10
Golden Bridge 10
Carioca 8
Copsi 8
Gangster du Wallon 8
Weiter geht’s fast wie gewohnt nicht am ersten, sondern wegen dieser eingeschobenen Station am zweiten August-Mittwoch (11. August) 300 Kilometer nordwärts in Saint-Malo am Eingang des Ärmelkanals.