Châtellaion-La Rochelle, Donnerstag, 13. Juli 2023. Einiges war anders bei dieser 8. Etappe des Grand National du Trot, die auf dem 1.144 Meter kurzen Linkskurs des nicht mal einen Kilometer von der Atlantikküste entfernten Hippodrome La Plage ausgetragen wurde.
Sie fand ausnahmsweise an einem Donnerstag statt, wurde mit dem Auto gestartet und war mit nur zehn Aspiranten derart dünn besetzt, dass es nicht für die Quinté-Wette reichte. Dafür gaben mit den beiden dreifachen Etappensiegern Gaspar d’Angis und Horace du Goutier die beiden Anführer des Gesamtklassements ihr „présent“, und auch Jean-Michel Bazire, der sich bei dieser Tour sehr rar gemacht hatte, ließ sich nicht lumpen.
Der 20-fache Sulky d’Or spannte Elie de Beaufour an, für den diese Etappe nicht besser hätte ausgeschrieben sein können auf dem dornigen Weg zurück zu einstiger Stärke: Normalerweise mit 25 oder gar 50 Meter Zulage bedacht, war er diesmal zu Beginn mit allen „gleichauf“ und dazu mit dem exzellenten Startplatz „4“ gesegnet.
Vom Trio der Gemeinten meldete sich Gaspar d’Angis (6; „Er wollte es zu gut machen“, so Eric Raffin.) gleich mal im Galopp ab und bekam in Millionärin Etoile de Bruyère, die eigentlich im Monté-Gewerbe ihre Brötchen verdient, nach einem Kilometer Besuch am Sünderturm. Die flinksten Beine hatte Héliade de Goutier, die sich mit Turbo-Antritt von der „8“ ruckzuck an die Spitze setzte. Da kam auch Elie de Beaufour nicht ganz mit, mit dem sich Bazire jedoch zeitig auf den Weg nach vorn machte und für Horace du Goutier, Falco d’Havaroche und Fly Speed die Lokomotive spielte.
Durch den zweiten Bogen hielt Héliade den knapp zum Favoriten erkorenen Neunjährigen in Spur zwei und ließ ihn dann in die Regie, womit „JMBs“ erster Schachzug aufgegangen war: Seinem auf dem Papier einzig verbliebenen Widersacher Horace du Goutier wehte der äußere Fahrtwind um die Nase. Das focht den Rappen nicht im Geringsten an, wie Ende der zweiten Überseite zu sehen war. Hugues Monthulé trat das Gaspedal entschlossen durch, und im Nu war der Ready-Cash-Sprössling vorbei. Ein Konterversuch des düpierten Elie de Beaufour lief komplett ins Leere, wie sich auf der kurzen Zielgeraden rasch offenbarte.
Horace du Goutier bewies klipp und klar, dass er auch gegen solche nicht ganz formstarken Kracher locker bestehen kann. Überlegen zwei Längen voraus gelang ihm in der neuen Bahnrekordzeit von 1:10,8 der fünfte Sieg in Folge, der vierte des GNT, dessen Ruf als zweiter Bildungsweg voll und ganz auf ihn zutraf, und Nummer 17 aus lediglich 30 Versuchen. Den Sahne-Tag für Trainer Sébastien Guarato und die Ecurie Saint Martin komplettierte Héliade du Goutier, die dem erneut nicht überzeugenden Elie de Beaufour Rang zwei um einen „Hals“ ablief.
Schwacher Trost für den abservierten Favoriten: Er erreichte wenigstens das Minimalziel, denn mit den 12.600 Euro für Platz drei kletterte er über die Millionen-Schranke. Genau 1.007.800 Euro zieren nun sein Konto. „Ich war relativ früh vorn, was auf dieser Bahn von Vorteil ist - es wurde genau das Rennen, das ich mir vorgestellt hatte. Doch ich denke, dieser Horace du Goutier ist besser als je zuvor und einer für den Prix d’Amérique“, zog Bazire den Hut vor dem in jeder Facette überzeugenden Sieger.
„Was für ein Pferd! Großartig, wie er sich reinhängt“, strahlte Monthulé, „es lief alles bestens. Ich wollte unbedingt vor der letzten Kurve in Front sein, um ein paar Meter zu sparen. Ich finde, er steigert sich von Rennen zu Rennen. Wir dürfen nicht vergessen, dass er mit seinen sechs Jahren erst 30 Starts auf dem Buckel hat. Mal sehen, wohin uns sein Weg noch führt.“
In der Gesamtwertung blieb trotz Gaspar d’Angis‘ frühem Aussetzer, der ihm lediglich Antritts- und Fleißpunkte einbrachte, alles beim Alten, doch rückte ihm Horace du Goutier mit dem vierten Streich aus ebenso vielen GNT-Engagements mit nur noch sieben Punkten Rückstand gewaltig auf den Pelz. Daran wird sich wohl auf der nächsten Etappe nichts ändern, denn „Saint Malo werden wir vermutlich auslassen und erst wieder am 13. September in Angers antreten“, verriet Monthulé. Dritter blieb Howdy Partner (32).
Im Fahrerlager residiert Eric Raffin mit 73 Zählern unangefochten vor Monthulé (60), Nivard (31) und Jean-Philippe Dubois (25). Bei den „entraîneurs“ schrumpfte Jean-Michel Baudouins Vorsprung (75 Punkte) vor Sébastien Guarato (70) gewaltig.
8. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Gruppe III national, Fünf- bis Zehnjährige, kein Gruppe-I-Sieg in den letzten zwölf Monaten)
2500 Meter Autostart, 90.000 Euro
1. Horace du Goutier 10,8 Hugues Monthulé 26
6j. Rapphengst von Ready Cash a.d. Uniflore Daidou von Coktail Jet
Be: Ec. Saint Martin; Zü: S.C.E.A. des Bissons; Tr: Sébastien Guarato
2. Héliade du Goutier 11,0 Matthieu Abrivard 180
3. Elie de Beaufour 11,0 Jean-Michel Bazire 23
4. Douxor de Guez 11,4 Antoine de Vaugirard 1110
5. Falco d’Havaroche 11,5 Louis Baudouin 410
6. Fly Speed 11,5 Jean-Philippe Monclin 1000
7. Doux Parfum 11,7 Denis Brossard 510
8. Dayan Winner 12,5 Cédric Terry 1000
Etoile de Bruyère dis.r. Charles Dreux 630
Gaspar d’Angis dis.r. Eric Raffin 43
Sieg: 26; Richter: leicht 2½ - Hals - 4½ - 1 - ½ - 2 Längen; 10 liefen
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2023-07-13/1702/4
Punkte nach Etappe 8 (Amiens, Marseille-Borély, Lyon-Parilly, Saint Brieuc, Le Croisé-Laroche, Laval, Langon, Châtelaillon):
Gaspar d’Angis 70 (3 Siege)
Horace du Goutier 63 (4 Siege)
Howdy Partner 32 (1 Sieg)
Harlem de Bucy 17
Happy Valley 16
Hidalgo des Noés 16
Hip Hop Haufor 14
Gangster du Wallon 13
Ezalio Smart 12
Flash de Vely 10
Flash de Royal 10
Glamour Queen 10
Héliade du Goutier 10
Eberton 8
Elie de Beaufour 8
Figolu Frazéen 8
Gaudéo 8
Gendréen 8
Héliot de Cahot 8
In vier Wochen trifft man sich wieder. Erneut an der Atlantikküste wartet am 9. August - nun wieder am gewohnten Mittwoch - Saint Malo mit seinem 1.360 Meter langen Rechtskurs auf die Trotteurs françaises.