++ Heute: Stall Germanias Bayard mit Robbin Bot in einem 32.000er Course D in Straßburg aus dem ersten Band - Am Ablauf auch Max Eisenreichs Gold and Green mit Adam Slimane im Amateurfahren und Peter Sieburgs Kaporald du Houssel mit Reinier Feelders - Beginn 11:40 Uhr - Holger Tillmanns Ray Kelly mit Birger Jørgensen in Nyköbing (17:54 Uhr) - Karin Walter-Mommerts Cabaret Bi mit Stefan Persson in Visby (18:30 Uhr) ++ ++ Solvalla: Karin Walter-Mommerts Pearl Kayz (Björn Goop) mit ihrem dritten Sieg in Serie unter Rekordverbesserung auf 1:11,5/1640 Meter - Åby: Karin Walter-Mommerts Kathy Scott beim Schweden-Einstand mit Markus Waldmüller unplatziert 1:14,8/2140 Meter - Corazon Bar nach Fehler in 1:11,7/1640 Meter unplatziert - Auch Sunrise (Adrian Kolgjini) in 1:12,1/2140 Meter ohne zählbare Ausbeute ++ ++ Samstag: Acht Rennen in Mönchengladbach ab 14:00 Uhr ++ ++ Pfingstsonntag: Schwarzer-Steward-Finale, Deutsche Amateurmeisterschaft und Dreijährigen-Kriterien in Hamburg - 13 Prüfungen ab 13:30 Uhr ++ ++ Pfingstmontag: Auftakt zum Pfingstmeeting in Pfarrkirchen - Großer Preis vom Spielcasino Bad Füssing (21. Euro Cup) um 10.000 Euro - Zwölf Rennen ab 14:00 Uhr ++ ++ Pfingstdienstag: Bayerisches Zuchtrennen um 20.000 Euro - Michael Nimczyk, Marciano Hauber und Gerhard Mayr zu Gast - Elf Prüfungen ab 14:00 Uhr ++
Die „turfistes“ glücklich gemacht
04. November 2022

Vincennes, Donnerstag, 3. November 2022. Mit gewohntem Elan öffnete Vincennes nur fünf Tage nach Ende des Sommer-Herbst-Meetings seine Pforten zu jenem viel bekannteren des Winters, das sich bis zum 4. März hinziehen wird und mit mehr als 40 Millionen Euro an Rennpreisen lockt.

506.000 davon standen am Nachmittag zur Disposition, der um 13.50 Uhr mit der Quinté-Wette begann. Den Prix de Soulac um 65.000 Euro für einheimische ältere Semester, die keine 310.000 Euro verdient hatten, klinkte sich - Ehre, wem Ehre gebührt - der amtierende Champion ein: Mit Jean-Michel Baudouins bei 21:10 zum Favoriten gekürten Falco d’Havaroche wehrte Eric Raffin den langgezogenen Schlussangriff Fawley Buissonays, der mit Anthony Barrier die Nummer zwei am Toto war, um Haupteslänge ab und wiederholten damit seinen Einstand in den Pariser Winter von 2021/2022: Damals hatte Raffin diese Prüfung mit Evariste du Bourg beherrscht.

„Tempo, Tempo“ hieß es für die fünfjährigen Satteltraber, die auf dem Weg zum Prix de Cornulier, ihrem Höhepunkt des gesamten Rennjahres, den über 2.175 Meter führenden Prix Xavier de Saint Palais um 120.000 Euro vor der Brust hatten. Ohne ihre jüngste Bezwingerin Hanna des Molles, die ihr am 14. Oktober bei der Monté-Premiere knapp das Nachsehen gegeben hatte, flogen Happy and Lucky die Wetterherzen nur so zu. Die Braune aus dem Lot Franck Leblancs enttäuschte bei 16:10 - eröffnet hatte der Wettmarkt mit gerade mal zehn Prozent Rendite - ihre riesige Anhängerschar nicht.

Vor dem gültigen „Ab“, dem ein Fehlstart vorausgegangen war, präsentierte sie sich durchaus etwas gewöhnungsbedürftig und trieb ängstlichen Gemütern den Schweiß auf die Stirn, doch als es endlich los ging, war von Eskapaden nichts mehr zu sehen. Ganz eng eindrehend, lag sie hinter der von weit außen an die Spitze fliegenden Héliade du Goutier und Héros de Fleur perfekt, zumal es Eric Raffin mächtig kesseln ließ, was taktische Positionsgerangel praktisch ausschloss.

Kurz nach dem Gipfel, als Héros de Fleur bleischwere Beine bekam, dirigierte Adrien Lamy die Ready-Cash-Tochter in Spur zwei und tankte sich Schritt für Schritt an die Flanke der längst etwas ruhiger werdenden Héliade. Auf der Zielgeraden war Happy and Lucky, obwohl weit nach außen schrägend, rasch überlegene Ware und holte sich fünf Längen voraus ihre achte Siegerschleife, zugleich die vierte auf Gruppe-Niveau.

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Foto: paris-turf.com

Mit 477.540 Euro rückte der 65.000-Euro-Jährling dicht an die halbe Million heran. Héliade du Goutier gab zwei Jahre nach ihrem einzigen Sattel-Auftritt eine durchaus verheißungsvolle Zweitauflage, wenngleich sie sich mächtig strecken musste, um Dauerläuferin Hytte du Terroir für den Ehrenplatz um einen „Kopf“ abzuwimmeln.

„Ganz so einfach, wie es von außen ausgesehen haben mag, war es nicht, denn meine Stute war etwas angespannt, und der Fehlstart machte es nicht besser. Zum Glück war richtig Tempo in der Partie, so dass sie in Deckung frei laufen konnte. Da sie prima durch die Kurven kommt, hab ich bereits im Schlussbogen die Vorentscheidung gesucht. Es hätte nicht mal des Ziehens der Klappen bedurft, dass sie Héliade du Goutier ganz leicht links liegen ließ."

"Klopf‘ auf Holz, aber wenn es so bleibt, bin ich in diesem Winter bestens gerüstet mit ihr und Intuition, zumal es mit den Prix Bilibili für die Fünf- und Prix Jag de Bellouet für die Vierjährigen zwei neugeschaffene Gruppe-I-Rennen für die Satteltraber gibt“, blickte Lamy erwartungsvoll in die Zukunft. Keineswegs unzufrieden war Raffin: „Héliade ist nicht unbedingt der geborene Monté-Traber, aber hinter der praktisch außer Konkurrenz laufenden Happy and Lucky war’s ein recht leicht verdienter Ehrenplatz.“

Prix Xavier de Saint Palais - Monté - (Gruppe II nat., fünfj. Hengste & Stuten)

2175m Bänderstart o.Z., 120.000 Euro

1.      Happy and Lucky         11,5     Adrien Lamy                      16

         5j.br. Stute von Ready Cash a.d. Tosalima von Coktail Jet

         Be: Daniel Josset (mit Franck Leblanc & Sébastien Dupont); Zü: Ec. Thomas Bernereau; Tr: Franck Leblanc

2.      Héliade du Goutier       12,1     Eric Raffin                           51

3.      Hytte du Terroir             12,1     Alexandre Abrivard        210

4.      Hugo du Bourg             12,3     Mathieu Mottier                  52

5.      Hermine Girl                  12,4     Benjamin Rochard         550

6.      Héros de Fleur              13,6     Yoann Lebourgeois        210

         Holka du Lys                 dis.r.    Julien Raffestin               530

         Héra de Banville           dis.r.    Camille Levesque          160

Sieg: 16; Richter: überlegen 5 - Kopf - 3 - 1¼ - 10 Längen; 8 liefen

Zw-Zeiten: 06,3/675 - 09,4/1175m - 11,9/1675m

Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 (- 1.200) Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-11-03/7500/6

Mal wieder „JMB“

Interessanter war aus internationaler Sicht der Prix des Cevennes, eine Gruppe-III-Prüfung über 2.850 Meter für ältere Recken, von denen einige durchaus mit dem Prix d’Amérique 2023 liebäugeln dürften und in dem andererseits gestandene Monté-Cracks wie Chalimar de Guez, Granvillaise Bleue, die sehr wackelig begann, und Fado du Chêne nur ein wenig Beschäftigungstherapie vorm Sulky bekamen, um auf andere Gedanken zu kommen.

Vier Kandidaten stiegen für die Bazires ins Geschirr, von denen Jean-Michel, der diese Aufgabe 2019 mit Cleangame und 2020 mit Dorgos de Guez gelöst hatte, sich seines neuen Super-Wallachs Elie de Beaufour annahm und von den Wettern als 24:10-Favorit losgeschickt wurde. „Aufm Platz“ wurde der zu ihm gewechselte Zarenne Fas am zügigsten losgelassen, der das Kommando bis eingangs der Tribünengeraden hielt und es dann an Ce Bello Romain weiterreichte, der es Ende derselben an Dorgos de Guez abtrat.

Das ließ „Bazire père“ nicht ruhen. Bei konstanter Fahrt im unteren 1:14er Bereich krallte er sich zu Beginn des Anstiegs die Spitze und bekam am Gipfel und damit unerwartet früh Besuch von der aus dem Mittelfeld in Marsch gesetzten Ampia Mede SM. Die kleine Italienerin mit dem großen Kämpferherz, die im vorigen Herbst und Winter mit einer achtfachen Pariser Siegesserie sehr vernehmlich an die Tür zum Amérique 2022 gepocht und sie durch eine Galoppade im Prix Ténor de Baune wieder verschlossen hatte, strafte ihre letzten durchwachsenen Formen kräftig Lügen.

Bis zum Ende blieb sie ein hartnäckiger Quälgeist, der Elie de Beaufour zwar nicht alles abverlangte, ihn sich aber auch nicht früh in Sicherheit wiegen ließ. Heuer soll ihr der große, von ihrem Trainer Fabrice Souloy prognostizierte Wurf gelingen - nach diesem Akt alles andere denn ein Ding der Unmöglichkeit. Auch wenn Elie de Beaufour für seinen 31. Sieg - den 13. auf Gruppe-Niveau - mit einem sichtlich entspannten Jean-Michel Bazire nie wirklich in Gefahr kam und mit 970.900 Euro die runde Million dicht vor Augen hat, war Platz zwei in Anbetracht des Offensiv-Vortrags aller Ehren wert.

Gut heran sprintete Décoloration, die im Schlussbogen für Momente den Kontakt zu Ampia Mede SM verloren hatte, während zu Ce Bello Romain dann schon ein Loch von zwei Längen klaffte. Der ausnahmsweise mal streng auf Warten gesteuerte Fire Cracker explodierte mit dem fünften Scheck vor Augen 100 Meter vor der Linie.

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Foto: equidia.fr

Wenn es sich sein Herr und Meister nicht anders überlegt, hat sich Elie de Beaufour mangels passender Aufgaben als Wallach für 2022 mit diesem Sieg von den „turfistes“ verabschiedet: „Er darf sich nach acht Gruppe-Erfolgen ausruhen und wird im Frühjahr sein Comeback geben. Zuletzt in Bordeaux war er nicht richtig drin im Match und hatte seine liebe Mühe und Not mit den Bögen (da ging’s rechtsherum; Elie landete auf Platz vier/Anm.d.Red.)."

"Ich hätte nicht gedacht, dass ich so früh von Ampia Mede SM angegriffen würde, die sich verdammt gut präsentiert hat. Aber wirklich in Gefahr sind wir nicht geraten“, griente Bazire senior, für den das Meeting nicht besser hätte beginnen können: Er punktete zudem noch mit Gigolo Lover und steuerte Jackman und Kassius Berry auf den Ehrenplatz.

„Im letzten Bogen dachte ich sogar, ich könne diese Partie gewinnen“, gab Franck Nivard zu, „es hat jedoch gegen einen bärenstarken Elie nicht ganz gereicht. Ampia hat sich dennoch prächtig verkauft, trotz der harten Endphase nicht den Ansatz eines Fehlers gezeigt. Sie wird nun vermutlich die ‚B‘-Rennen in Angriff nehmen“, kommentierte Franck Nivard, der eigentlich gesperrt und nur für Gruppe-Rennen freigestellt ist.

Gabriele Gelormini dagegen haderte mit dem Renngott: „Schade, dass Décoloration in der letzten Biege in idealer Lage den Anschluss an Elie und Ampia verloren hat. Sie war die beste Finisherin.“ Der am Ende deutlich abfallende Dorgos de Guez wird Frankreich für eine kurze Stippvisite nach Wolvega verlassen und dort am 18. November den Prijs der Giganten in Angriff nehmen.

Prix des Cévennes (Gruppe III int., Sechs- bis Zehnjähr., keine 1.200.000 Euro)

2850m Bänderstart o.Z., 90.000 Euro

1.      Elie de Beaufour          13,2     Jean-Michel Bazire              24

         8j.br. Wallach von Royal Dream a.d. Pignata von Capriccio

         Be: Eric Levallois; Zü: Ec. Cheffreville; Tr: Jean-Michel Bazire

2.      Ampia Mede SM           13,2     Franck Nivard                        31

3.      Décoloration                  13,3     Gabriele Gelormini              75

4.      Ce Bello Romain          13,4     Anthony Barrier                  120

5.      Jerry Mom                      13,5     Matthieu Abrivard               630

6.      Gu d‘Héripré                  13,6     David Thomain                   180

7.      Zarenne Fas                  13,6     Tristan Ouvrie                     400

8.      Charly de l‘Aunay         13,8     Junior Guelpa                   1180

9.      Dorgos de Guez           14,6     Nicolas Bazire                    120

10.    Chalimar de Guez        14,6     Guillermo Horrach Vidal 1850

11.    Granvillaise Bleue        15,6g  Pierre Vercruysse            1130

         Fire Cracker                   dis.r.    Eric Raffin                            300

         Fado du Chêne             dis.r.    Paul-Philippe Ploquin     1900

Sieg: 24; Richter: leicht ¾ - ½ - 2 - 1½ - 1½ - ½ Länge; 13 liefen

Zw-Zeiten: 14,1/1350m - 14,2/1850m - 14,0/2350m

Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-11-03/7500/7

Im abschließenden Prix d'Amiens (51.000 Euro/2700 Meter) für fünfjähriges Hengste und Wallache bis 111.000 Euro Gewinnsumme setzte Stall Habos Hooper des Chasses noch einen (kleinen) deutschen Akzent.

Der zuletzt im Bayern-Pokal, im Langen Hamburger und im Hunyady-Memorial mit Rudi Haller jeweils überzeugend siegreiche und dabei rasch über die 100.000-Euro-Grenze gekletterte Wallach wurde von Robin Bakker durchaus offensiv vorgetragen und besaß nach gutem Beginn unterwegs sogar zwei Mal die Führung.

In der Schlussphase der vom 154:10-Außenseiter Happyjo de Ligny (Matthieu Abrivard) in 1:13,9/2700 Meter gewonnenen Partie spürte Hooper des Chasses jedoch den scharfen Wind des Wintermeetings und trabte als chancenloser Achter in 1:14,3 über Linie. Durch die Zielgaloppade des Bazire-Schützlings Hoffenbach ging der Schützling von Patricia van der Meer dennoch nicht leer aus und wurde auf den mit 510 Euro dotierten letzten Geldrang befördert.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-11-03/7500/8