++ Hochzeitsglocken! Berufsfahrer Daniel Kloß und seine langjährige Freundin Monique Hill geben sich am Freitag das Ja-Wort - Mein-Trabrennsport wünscht alles Gute ++ ++ Gävle: Thorsten Tietz' und Susanne Gruners Dahlia Brodda (Rikard Skoglund) nach Fehler Fünfte in 1:17,0/2140 Meter - Gabriele Pohlmanns Diomede Ama (Jorma Kontio) Siebter in 1:14,9/1640 Meter ++ ++ Freitag: Die ersten Läufe der Breeders-Course-Serie für Dreijährige in Wolvega - Andrea Guzzinati und Jean-Pierre Dubois zu Gast - Im Rahmen Stall M.S. Diamantens Arielle Diamant mit Robin Bakker - Beginn 18:20 Uhr ++ ++ Samstag: PMU-Rennen in Wien mit See You, Highwaytohell (Rudi Haller), Kytana, Iathenus Day, Fan d'Arifant (Christoph Schwarz), Jerome Hazelaar (Matthias Schambeck), Happy Jack und Casino Royale (Christoph Fischer) - Rudi Haller im Rahmen überdies mit Reina KP - Beginn 15:45 Uhr ++ ++ Sonntag: 2. Lauf der Gold-Serie in Berlin um 20.000 Euro mit Top-Besetzung - Dazu der 3. Lauf der Newcomer-Serie - Neun Rennen ab 13:00 Uhr ++ ++ Sonntag: Linz zu Gast in Wels - Sechs Rennen ab 15:00 Uhr mit Lots of Love (Johanna Plankl), Genesis, Höwings Adler, Royal Joker (Marisa Bock), Sly, Nena Greenwood, Hanke Palace Green, Gamin de Bertrange (Robert Pletschacher), Carina Yankee, Euritmico Jet, Olivia Venus, Ilya des Douits, Sir Aragon SR (Andreas Geineder), Stormy Wood (Veronika Porsova), Excellent Grandcru (Benjamin Priller), Othello Venus (Selina Engel), Toma Toma (Denise Schuch) und Tumble Boy (Julia Wiesner) ++ ++ Dienstag: PMU-Matinée in München - Vier Rennen ab 11:35 Uhr ++ ++ 1. Mai: BILD-Pokal in Gelsenkirchen mit Top-Besetzung - Gio Cash vs. Derbysieger Schampus - Karlshorster Amateur-Meisterschaft mit vier Wertungsläufen - Zehn Rennen ab 12:55 Uhr ++
Die starken Jungs nass gemacht
29. Juli 2020

(mw) Jägersro, Dienstag, 28. Juli 2020. In der 50-jährigen Geschichte des Hugo Åbergs Memorial war es erst drei Stuten gelungen, dem starken Geschlecht eins auszuwischen und sich in die Annalen dieses Meilen-Klassikers, um den Jägersro im Lauf der Jahre den bedeutendsten Renntag der Saison gebastelt hat, einzutragen.

1975 (da ging’s um einen Siegpreis von gerade mal 35.000 SEK) war Judy Song die Erste; es folgten 1990 und 1991 die unvergessene Amerikanerin Peace Corps, die erst 300.000, dann 600.000 Kronen kassierte, sowie 1999 Fridhems Ambra, der eine runde Million überwiesen wurde.

Seither hatten ausschließlich Hengste und Wallache das Sagen. Mit dieser Serie machte Double Exposure, Daniel Redéns Nachfolgerin seiner vierbeinigen Herzensdame und Doppel-Weltrekordlerin Delicious, im enorm ausgeglichen und hochkarätig besetzten Memorial in einer resoluten Manier Schluss, die vorab wohl niemand vermutet hätte.

Intensiv hatte Wim Paal, der die 50. Auflage des „Åberg“ mit Ringostarr Treb an seine Fahne geheftet hatte und diesmal mit Cokstile unterwegs war, das mögliche Szenario analysiert und sollte damit gar nicht so weit von den Tatsachen entfernt landen. „Cokstile hat zwar die ‚1‘, ist aber kein derart rasant Beginner, dass ich mir Hoffnungen auf die Führung machen könnte. Die wird vermutlich Double Exposure zufallen, die beginnen kann wie eine Rakete."

"Auch Björn Goop wird die ‚5‘ für Vitruvio nicht nutzlos verstreichen lassen und bald einen vorbeilassen, denn für meinen Geschmack geht der Sieger des Kymi Grand Prix aus der Deckung stärker. Vermutlich wird auch Tae Kwon Deo seinen Hut zeitig in den Ring werfen. Danach ist alles möglich. Ich kann für mich nur hoffen, dass sich diese Drei ausgiebig beharken, so dass Cokstile seine eiserne Härte ins Spiel bringen kann. Das große Fragezeichen ist Ecurie D.“

Der bei elf Starts unbezwingbare braune Klotz hatte für seine bislang anspruchsvollste Aufgabe Startplatz „10“ zugelost bekommen. „In meinen Augen für einen Vierjährigen, und sei er noch so gut, mit dieser Ausgangslage ein unlösbares Ding gegen die stahlharten Spezialisten“, hatte Lutfi Kolgjini im Vorfeld analysiert, und auch er sollte Recht behalten - wobei man durchaus die Frage stellen darf, ob ein Vierjähriger mit gerade elf Rennen im Leib in eine solche Ausendersetzung geschickt werden muss, der Jahrgangsprüfungen en masse hat.

Going Kronos, mit dem „Ludde“ einst ähnlich gnadenlosen Raubbau betrieben hat, lässt traurig grüßen…Die Masse der Wetter teilte seine Meinung nicht und kürte den von Jean-Pierre Dubois fürs dänische Gestütbuch gezüchteten Infinitif-Sohn bei 35:10 knapp zum Favoriten.

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Drin der Fisch © newsbeezer.com

Von all dem Vorgeplänkel ließ sich Örjan Kihlström kein Stück von seinem Strategie-Plan abbringen, der da lautete, zunächst mal die Spitze zu übernehmen. Das gelang mit 1:06,4 für die ersten 250 Meter viel leichter als erwartet. Blé du Gers konnte Startplatz „9“ überhaupt keinen Geschmack abgewinnen, patzte früh und war damit heraus, noch ehe das Match so recht angepfiffen worden war - lediglich ein Schönheitsfleck des von Bazire zu Frode Hamre überstellten Franzosen auf seiner bislang so erfolgreichen Tournee durch die Großprüfungen im nordeuropäischen Raum.

Wim Paals Plan hingegen ging auf: Goop blieb mit Vitruvio in zweiter Spur hängen, hütete sich, die Redén-Stute herauszufordern, trat ein bisschen auf die Bremse und lockte damit Tae Kwon Deo aus der Reserve, den Adrian Kolgjini nach 500 Metern an die Seite der Leaderin bugsierte. Innen lag Cokstile auf der Lauer; ihm folgten Racing Mange, Zarenne Fas und der um Kontakt bemühte Blé du Gers.

Im dritten Paar außen war Milligan’s School vor Ecurie D. untergekommen, für den es schlechter nicht laufen konnte: „Ich hatte gehofft, zu Beginn eine Lücke zu bekommen, um wenigstens ins vordere Mittelfeld zu stoßen, aber dem war nicht so. Im Grunde war das Rennen für uns dort schon nicht mehr zu gewinnen“, sollte Erik Adielsson im Nachhklapp sagen, „mit Platz vier gegen diese Gesellschaft ist ihm ganz sicher kein Zacken aus der Krone gebrochen.“

Auf jedem Meter unantastbar präsentierte sich Double Exposure. Die unscheinbare Braune konnte schon nach 250 Metern das Tempo drosseln, so dass die 500-Meter-Zwischenzeit bei bescheidenen 1:10,9 lag. Die Kräfte, die sie auf diesem Abschnitt sparte, kamen der Donato-Hanover-Tochter am Ende sehr zupass.

Mitte der Schlusskurve, wo der in dritter Spur aktive Vitruvio sich in einen Fehler buddelte, zog der „Iceman“ die Klappen, mit denen Double Exposures Zaum anstelle eines festen „Can‘tseeback“ ausgerüstet war, 125 Meter vorm Ziel zur Sicherheit auch die Ohrenwatte. Da war die Siebenjährige bei drei Längen Vorsprung bereits so gut wie im sicheren Hafen.

Der durch Vitruvios Fehler endgültig in die Freiheit gelangte Cokstile konnte auf sie kein Terrain wettmachen - wie auch bei monströsen 1:06,7 für die letzten 500 Meter, die vielleicht sogar ein Rekord der eigenen Art sind. Zu Platz zwei reichte es jedoch leicht gegen Tae Kwon Deo, der sich trotz des anspruchsvollen Verlaufs mit Mann und Maus bis zur Linie verteidigte.

Allen Unbilden zum Trotz bewies Ecurie D. als Jungspund im Kreis der Arrivierten mit Platz vier, dass ihm beim Haushalten mit den Kräften eine glorreiche Zukunft winkt. Immerhin holte er sich die Skalps von Racing Mange und Milligan’s School, die in dieser Truppe alles andere als Laufkundschaft sind.

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Stolzer Daniel Redén © newsbeezer.com

Daniel Redén war zu Tränen gerührt über sein neues Supergirl, „das mich sehr an Delicious erinnert. Nach allem, was wir mit ihr erlebt haben - unter anderem musste sie einen Hufbeinbruch auskurieren -, ist diese Vorstellung ein kleines Wunder, an das ich ehrlich gesagt selbst nicht recht geglaubt habe. Sie ist besser denn je, und es ist ein wenig Genugtuung, sollten sie Propulsion wegen des Nervenschnitts tatsächlich alle Resultate aberkennen. Unter anderem eben auch die drei Siege in diesem Memorial.“

Selten sah man den „Iceman“ so strahlen: „Sie war ja immer eine Gute - aber wie sie die besten Miler abserviert hat, ist fantastisch. Sie hat das gleiche Kaliber wie Giant Diablo und Delicious, die besten von mir gefahrenen Stuten. Dass eine Lady die Hengste derart vernascht, ist unglaublich.“

Am Ende kam bei Double Exposures 23. Sieg aus 46 Starts mit 1:09,2 sogar noch eine erstklassige Zeit heraus, die allerdings deutlich über Propulsions 1:08,1-Rekordlauf anno 2017 liegt - so der nicht vom schwedischen Verband kassiert wird. Apropos kassieren: Wie erstmals im Vorjahr gab’s für Platz eins 1.000 Kronen pro Meter - mithin 1.609.000 SEK. Zufrieden war auch Wim Paal: „Alles lief gut für mich. Gegen die entfesselte Double Exposure war heute kein Kraut gewachsen.“

Für Redén war dies der Schlusspunkt eines goldenen Juli: Don Fanucci Zet im SprinterMästaren, Diana Zet im StoChampionatet, nun das Åbergs Memorial - drei Gruppe-I-Rennen gewinnt selbst der 40-jährige nicht jeden Monat. Stets war „ÖK“ der Vollstrecker, der noch einen draufsetzte und beim Abstecher ins Kaltblüter-Lager am 22. Juli in Östersund für Öystein Tjomsland die Derby-Stoet mit Norheim Borka gewonnen hat.

51. Hugo Åbergs Memorial (Gruppe I int.)
1609m Autostart, 3.109.000 SEK
1.    Double Exposure    09,2    Örjan Kihlström    53
    7j.br. Stute von Donato Hanover a.d. KD Girl von Self Possessed
    Be: Stall Zet; Zü: J & T Silva Stables, USA; Tr: Daniel Redén
    Pflegerin: Jenny Sundin
2.    Cokstile    09,6    Wilhelm Paal    67
3.    Tae Kwon Deo    09,8    Adrian Kolgjini    45
4.    Ecurie D.    10,0    Erik Adielsson    35
5.    Racing Mange    10,0    Joakim Lövgren    265
6.    Milligan’s School    10,0    Ulf Eriksson    183
7.    Zarenne Fas    10,3    Tom Erik Solberg    631
8.    Blé du Gers    12,5g    Joseph Verbeeck    344
    Vitruvio    dis.r.    Björn Goop    48
Sieg: 53; Richter: überlegen 3 - 1 - 1½ - 1¼ - Hals - k.Kopf - 2 Längen; 9 liefen (NS Campo Bahia / Fieber)
Zw-Zeiten: 10,9/500m - 10,3/1000m - 06,7/letzte 500m
Wert: 1.609.000 - 800.000 - 400.000 - 200.000 - 100.000 SEK

Video: https://www.youtube.com/watch?v=P5Cn808YlJM

Ein Prinz auf dem Dreijährigen-Thron

Immer mehr zum fragwürdigen Event wird die europaweit konzipierte, 2013 ins Leben gerufene Breeders-Course-Serie. Die Vorläufe durchweg nur mäßig besetzt und häufig mit Pferden gefüllt, die gar keine Breeders-Course-Nennung haben und damit im Finale nicht startberechtigt sind, haben für den Endlauf der zweiten Serie der Dreijährigen, in dem immerhin 1,276 Millionen Kronen über sechs Glückliche gestreut werden, mit Önas Prince, Philosopher und Bolero Gar lediglich die drei schwedischen Vorlaufsieger ihr Okay gegeben.

So durften zum Beispiel der nie eine Rolle spielende Billions und Kate Baldwin als Vierter bzw. Sechste der Qualifikation von Åby als „lucky loser“ noch mal um den großen Pott ran. Nur vier Tage nach ihrem Ehrenplatz in Rättvik hatte die Habo-Stute darauf augenscheinlich keine Lust, hob die Beine sofort im falschen Takt und bekam ein paar Sekunden später Besuch am Sünderturm durch Philosopher, der den ersten Bogen nicht heil überstand.

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Önas Prince mit Per Nordström © expressen.se

Ganz anders Önas Prince, mit dem Per Nordström in der heißen Anfangsphase von der „2“ aufs Ganze ging, Bolero Gars Griff nach dem Taktstock eisern widerstand und bis auf ein kurzes Intermezzo von 300 Metern fortan von ihm begleitet wurde. Dahinter postierten sich innen Boys Stecca, Billions und Armani Degato, außen Boltigeur Erre (Zweiter des Mailänder Vorlaufs) vor Kuyt F.Boko, der endlich mal einen verdeckten Verlauf serviert bekam, und Kilimanjaro.

Am Ende war alles ganz simpel für den Jägersroer Prinzen, der sich beim neunten Start zum sechsten Mal aus dem Staub machte - und das mit einer krachenden Beschleunigung überlegen auf fünf Längen. 1.276.000 Kronen beträgt der neue Kontostand des Chocolatier-Sohnes, der „mich sehr an Nimbus C.D. erinnert, der später unter Stefan Hultmans Regie für viel Furore gesorgt hat.

Önas Prince hat Sprintvermögen gepaart mit viel Power - eine ideale Mischung. Manchmal sieht es so aus, als würde er nicht hundertprozentig traben. Das liegt an einer Narbe im linken Schultermuskel, die er sich zweijährig bei einem Sturz auf der Weide zugezogen hat. Jetzt heißt es, alle Kräfte Richtung Travkriterium zu bündeln“, verriet Mitbesitzer und Trainer Per Nordström. Das wird Anfang Oktober entschieden. 1:11,3 - zügiger hat lediglich Zeus Bi Hand an den ersten Scheck gelegt, der 2018 in 1:11,1 im Ziel war.

Für Kuyt F.Boko lief’s wie am Schnürchen. In der Schlussbiege zog ihn Boltigeur Erre in dritter Spur voran. Zum „Dank“ streckte er ihn für den rund 32.500 Euro wertvollen Ehrenplatz Haupteslänge nieder.

12. Premio Going Kronos (Gruppe II int., Dreijährige; Final Breeders Course 3 years old)
1640m Autostart, 1.276.000 SEK
1.    Önas Prince*    11,3    Per Nordström    25
    3j. stichelhaar. dklbr. Hengst von Chocolatier a.d. Sobra von Pine Chip
    Be: Per Nordström AB, Hansson & Nilsson; Zü: Tomas Jonsson; Tr: Per Nordström
2.    Kuyt F.Boko    11,9    Robin Bakker    216
3.    Boltigeur Erre    12,0    Giampaolo Minnucci    212
4.    Bolero Gar*    12,1    Jorma Kontio    25
5.    Armani Degato    12,3    Erik Adielsson    346
6.    Kilimanjaro    12,4    Rick Ebbinge    173
7.    Billions    12,4    Adrian Kolgjini    454
8.    Boys Stecca    12,6    Alessandro Gocciadoro    203
    Philosopher*    dis.r.    Thomas Uhrberg    71
    Kate Baldwin    dis.r.    Kim Eriksson    1465
*Vorlaufsieger
Sieg: 25; Richter: überlegen 5 - Kopf - 2 - 1 - 1½ - ½ Länge; 10 liefen
Zw-Zeiten: 11,3/500m - 11,7/1000m - 11,0/letzte 500m
Wert: 700.000 - 325.000 - 135.000 - 65.000 - 32.000 - 19.000 SEK

Empire auch auf der „Kurzen“

Mit Empires Knaller von begann die Königswette, der sich nach zwei Erfolgen über die langen Wege von Vincennes und Enghien als komplettes Pferd erwies und auf der Sprintstrecke des Prix Cagnes-sur-Mer für Vierjährige eine Klasse für sich war.

Ken Ecce machte dem ins dänische Gestütbuch eingetragenen, in Südschweden von Tomas Malmqvist vorbereiteten Fuchshengst von der „3“ so gewaltig Beine, das selbst eine anerkannte Startrakete wie Osterc trotz enormer 1:04,3 für die ersten 250 Meter nicht vorbeikam und sich in seinen Windschatten verzog. Das bescherte Deutschlands beim vierten Saisonauftritt erstmals von Alessandro Gocciadoro selbst gefahrenen Juan Bros einen Marsch durch die Todesspur, den der Muscle-Mass-Sohn seinen mauen Formen zum Spott bestens verkraftete.

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Empire mit Ken Ecce © aftonbladet.se

Während der inmitten all der Produkte von Muscle Hill, Muscle Mass und Cantab Hall bescheiden gezüchtete Empire sein Königreich mit letzten 500 Metern von 1:08,4 nachdrücklich um sieben Längen verteidigte und seine brandheiße Anwartschaft aufs dänische Derby unterstrich, raufte Juan Bros wie ein Löwe, kämpfte den einmal mehr die Auguren etwas ratlos hinterlassenden Osterc nieder, der es passender kaum noch antreffen kann, und hatte auch vom Rest nichts zu befürchten, von dem lediglich Lutfi Kolgjinis Upset Face mit einem „Doppelfehler“ (in der Startphase und Ende der Überseite) unangenehm auffiel.

„Ich glaube, das ist das beste Pferd, das ich je in Händen hatte“, war Ecces Kurzkommentar. Die Aussage des 57-jährigen hat einiges Gewicht, zählt er doch seit Jahrzehnten zu Dänemarks Top-Ten-Fahrern.

Prix Cagnes-sur-Mer (int., Vierjährige)
1609m Autostart, 409.500 SEK
1.    Empire    10,7    Ken Ecce    24
    4j. Fuchshengst von Västerbo Prestige a.d. Gossip Gal von SJ’s Caviar
    Be: Panamera Racing v/Jens Glud Hansen, DK; Zü: Leif Hansen & Judy Pålsson, DK/SE; Tr: Tomas Malmqvist
2.    Juan Bros    11,5    Alessandro Gocciadoro    107
3.    Osterc    11,6    Carl Johan Jepson    45
4.    Eric the Eel    11,6    Jeppe Juel    173
5.    Southwind Queen    11,8    Örjan Kihlström    81
6.    Forecast    12,1    Erik Adielsson    325
7.    Upset Face    13,3gg    Lutfi Kolgjini    42
Sieg: 24; Richter: überlegen 7 - ½ - 1 - 1 - 2½ Längen; 7 liefen
Zw-Zeiten: 09,6/500m - 11,9/1000m - 08,4/letzte 500m
Wert: 200.000 - 100.000 - 50.000 - 26.500 - 17.000 - 10.000 - 6.000 SEK

Er ist wieder da!

Hatten die Rennen der V75-Wette, deren Umsatz um zehn Millionen Kronen über jenem des Vorjahrs lag, mit der „Vorneweg-Gala“ Empires begonnen, so wurden sie mit einem Speed-Spektakel abgeschlossen durch einen, der über die meiste Zeit des mehr als drei Kilometer langen Malmö Stads Pris gar nicht zu sehen war - bzw. sich nur am Ende tummelte. Robin Bakker hatte Etenclin als seine beste Chance des Tages bezeichnet, jedoch nachdrücklich vor dem mit der Höchstzulage von 40 Meter startenden Who’s Who gewarnt - und sollte zum eigenen Leidwesen Recht behalten.

Dabei schien es nach mäßigem Beginn lange so, als wolle Örjan Kihlström dem Sohn des Maharajah nach betulichem Beginn, bei dem er zu den Vorderen nicht einen Meter Boden wettmachte, beim zweiten Auftritt nach auch krankheitsbedingter siebenmonatiger Pause zur Enttäuschung der Travkompaniet-Besitzer nur ein weiteres Aufbaurennen geben.

Während Favorit Unoicsdue Gnafa von der Grundmarke nach 300 Metern das Kommando an sich riss, der mit 20 Meter Handicap bedachte Etenclin nach einer Runde an seiner Seite aufkreuzte und dort bis auf eine nur kurz währende Ablösung durch Vikens High Yield auch blieb, trödelte der „Iceman“ ewig als Schlusslicht der äußeren Reihe herum.

Auch als er den Derby-Sieger von 2018 700 Meter vorm Ziel an den von Speedy Face und Staro McMillan in dritter Spur zusammengestellten Zug koppelte, sah das alles andere als gefährlich aus. Während sich vorn Unoicsdue Gnafa und Etenclin um jeden Zentimeter balgten - mit dem letztlich etwas besseren Ende für Goops Italiener -, hatte Who’s Who zu Beginn der Zielgeraden sechs Längen Rückstand auf die beiden Kampfhähne.

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Who's Who mit Örjan Kihlström © travronden.se

Kihlström blieb seelenruhig, expedierte den knubbeligen Braunen weit nach außen - und nährte die Hoffnung auf Platz drei. Es sollte sehr viel mehr werden. Dank eines mitreißenden Speedwirbels, der so manchen Beobachter mit offenem Mund zurück ließ, riss der bullige Braune eine Partie mit einer Länge Vorsprung aus dem Feuer, die eigentlich nicht mehr zu gewinnen war.

Balsam auf die Wunden der Besitzergemeinschaft, die auf so eine Explosion nach den drei unterirdisch verlaufenen Versuchen im Vincenner Winter-Meeting („Da passte gar nichts zusammen. Das hätten wir ihm ersparen können“, wie Trainer Pasi Aikio selbstkritisch geäußert hatte.) gehofft hatte, denn auch sonst läuft in der siebenköpfigen startberechtigten Pferdeschar der Grün-Weißen derzeit wenig zusammen.

„Es fühlt sich prächtig an, dass er wieder zurück ist“, strahlte Trainer Pasi Aikio als stiller Genießer, ließ aber offen, ob er Who’s Who im Finale des Summer Meeting Stayer, das als Åby Stora Pris am 8. August über 3140 Meter Autostart ansteht, starten wird: „Dort sind voraussichtlich Pferde wie Blé du Gers und Moni Viking dabei, die seit Monaten voll im Saft stehen und echte Distanzspezialisten sind.“ Gut gerüstet scheint Who’s Who mit diesem 16. Sieg aus 29 Starts, der sein Konto um 250.000 auf 7.229.759 Kronen voranbrachte, dafür allemal.

Malmö Stads Pris (Grupp II int., ab dreijährig)
3140m Bänderstart; 20m Zulage ab 600.001, 40m ab 1.500.001 SEK; 505.500 SEK
1.    Who’s Who    3180    13,4    Örjan Kihlström    55
    6j.br. Hengst von Maharajah a.d. Reality Pride von From Above
    Be: Travkompaniets Stall AB; Zü: Menhammar Stuteri AB; Tr: Pasi Aikio
    Pflegerin: Jennie Ek
2.    Unoicsdue Gnafa    3140    14,4    Björn Goop    19    
3.    Etenclin    3160    14,0    Robin Bakker    46
4.    Floris Baldwin    3180    13,6    Kristian Malmin    357
5.    Speedy Face    3180    13,6    Dante Kolgjini    594
6.    Zizou    3140    14,6    Henna Halme    627
7.    Staro Mcmillan    3160    14,2    Steen Juul    188
8.    Cobbys Olifant    3160    14,6    Thomas Uhrberg    858
9.    Onceforall Face    3180    15,2    Jeppe Juel    834
10.    Vikens High Yield    3160    15,7g    Robert Bergh    136
11.    Im Your Captain    3180    15,5    Jan Henriksson    4404
12.    Victory Lee    3140    18,2    Adrian Kolgjini    1524
    Moneykeeper    3140    dis.r.    Erik Adielsson    545
    Hurricane Silas    3140    dis.r.    Peter Ingves    268
Sieg: 55; Richter: sicher 1 - Kopf - 1¼ - k.Kopf - ¾ - 1 - 4½ Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 15,7/500m - 17,0/1000m - 15,6/1500m - 15,4/2000m - 12,9/letzte 500m
Wert: 250.000 - 125.000 - 62.500 - 31.500 - 18.500 - 11.000 - 7.000 SEK

Peter Ingves‘ Doppelschlag für Josef Franzl

Überragend war die Vorstellung von Josef Franzls Rock my Dreams im Prix Mikkeli, in dem die Gustav-Diamant-Tochter mit der „9“ und demzufolge Startreihe zwei fertig werden musste. Aus dem vierten Paar außen zettelte Peter Ingves 700 Meter vorm Ziel eine Attacke über Spur drei an, die die für des Trainers eigene Kasse laufende Vierjährige bombastisch durchstand.

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Peter Ingves zwei Mal für Josef Franzl © nastagangare.se

Eingangs der Zielgeraden ließ Ingves die „Auf-Wiedersehen-Klappe“ fallen und rockte mit der Braunen der konsternierten Meute ganz leicht um 2½ Längen davon. Vom Veranstalter gab’s für die 1:13,2/2140m-Gala 80.000 SEK, am Totalisator 11,2-fachen Sieg-Einsatz zurück.

Unmittelbar im Anschluss war mit der Kombination Franzl/Ingves kein Staat zu machen, denn Hermann Lehners mit der „3“ ungleich besser bedienter Desert King quittierte am Start den Dienst im Galopp. Dafür sprang der bei 397:10 „unmögliche“ Grift Jr mit Michel Rothengatter in die Bresche, überrannte den sich in der Außenspur aufrauchenden Favoriten Zlatan Knick wie nix und entführte unter Rekordverbesserung auf 1:11,6/1640m 80.000 Kronen Siegprämie nach Holland.

Rothengatter holte sich mit der Start-Ziel regierenden 140:10-Außenseiterin Africa Bi auch die letzte Siegerschleife des Tages, bei dem es mehr denn je weh tat, auf die sonst so knisternde und überschäumende Atmosphäre verzichten zu müssen.

„Kurz schütteln und die nächste Prüfung in Angriff nehmen“ lautete Ingves‘ Devise für den 2140 Meter langen Prix La Capelle, für den er mit Azimut an der „4“ ebenfalls bestens platziert war.

In einer unübersichtlichen frühen Phase, in der 28:10-Favorit Ivory di Quattro nur äußerst schwer auf die Füße und sich am Ende des Feldes wieder fand, wo ihn Björn Goop mit Ribaude (63) nach einem Patzer im ersten Bogen besuchte, kam der 60-jährige mit dem Wüstenkönig, der auch schon in Frankreich und Budapest ansehnliche Kostproben seines Könnens gegeben hat, recht unblutig in Front, durfte dort in aller Seelenruhe walten und hielt gegen die Außenseiter Lord Flax (118) und Smokin Joe (228) den 26. Karriere-Sieg bombensicher fest.

100.000 Kronen werden demnächst aufs Konto des Odessa-Santana-Sprösslings überwiesen, der mit 1:12,3 seine Bestmarke egalisierte.

V75-1 (4jähr.):    Empire / Ken Ecce    24
V75-2 (BC 3jähr.):    Önas Prince / Per Nordström    25
V75-3 (-):    Rock my Dreams / Peter Ingves    112
V75-4 (-):    Grift Jr / Michel Rothengatter    397
V75-5 (-):    Azimut / Peter Ingves    33
V75-6 (Åbergs):    Double Exposure / Örjan Kihlström    53
V75-7 (Stayer):    Who’s Who / Örjan Kihlström    55

Umsatz V75: 42.441.632 SEK

1. Rang: 60,3 Systeme à 182.999 SEK
2. Rang: 960 SEK
3. Rang: 80 SEK

Umsatz Top-7 (-): 1.042.184 SEK

Bei angenehmen 21 Grad blieb den Zweijährigen mit der 1640 Meter kurzen Tvååringspremiären 2020, Schwedens erstem Zweijährigen-Rennen der Saison, der Auftakt zu Malmös bedeutendstem Renntag vorbehalten - und endete mit dem Sieg eines Heim-Teams.

Zur großen Freude des Herrn Papa, der seine Schützlinge an den Rails in Zielschildnähe aufmerksam verfolgte, hatte Adrian Kolgjini bei der Verfolgungsjagd auf den ein Höllentempo vorlegenden Norweger Custom Cash/Eirik Höitomt mit Aquarius Face die Nase sicher um eine Länge vorn. Kolgjini junior konnte sich ein breites Grinsen Richtung „Ludde“ nicht verkneifen, als für den dunkelbraunen Mosaique-Face-Sprössling der 80.000 Kronen wertvolle Debüt-Erfolg in fulminanten 1:14,0 unter Dach und Fach war; der Toto notierte dies bei 35:10.

Weit weniger Grund zur Freude hatte das Team Hagoort/Bakker, dessen zur Favoritin erkorene Rose Hill, ins deutsche Gestütbuch eingetragen und im Mitbesitz von Philippe Allaire, der die Ready-Cash-Tochter in Caen auch qualifiziert hat, im ersten Bogen bis zur roten Karte sprang.

Die „Erwachsenen“ legten los mit Mellby Frees souveränem Sieg in der Sto-Eliten, die mit Björn Goop nach 500 Metern die Spitze übernahm und in überlegener Manier für den ersten Saison- und 16. Karriere-Erfolg trotz der vorgelegten 1:10,8/1640m lockeren Fußes 200.000 SEK einstrich. Platz zwei ging an den erstmals seit einigen Monaten wieder in Schweden präsenten Alessandro Gocciadoro, der die Varenne-Tochter Virginia Grif aus Italien mitgebracht hatte. Ultra Bright, ebenso rassig wie wankelmütig, hatte nicht zum ersten Mal die Party mit einem frühen Fehler verlassen.

Mit  1:09,9/1640m verbesserte Harran Boko beim Erfolg im Prix Argentan seine Bestmarke um volle 2,2 Sekunden. Nachdem ein erster Griff nach der Spitze am erbitterten Widerstand von Partizan Face und Hambo Transs R, der sich nach zwei fulminanten Monté-Siegen mal wieder im Fahrgeschäft versuchte, gescheitert war, verfrachtete Marc Elias den Maharajah-Sohn an dritter Position.

Der dankte ihm die Schonung mit einem Endspurt, der sich gewaschen hatte. Mit viel Mumm zog der Sechsjährige, dessen Stärke bislang eher auf der Mittelstrecke lag, am Kolgjini-Trotter vorbei, der auch Volnik du Kras noch vor sich dulden musste. 26:10 gab’s am Toto, 100.000 Kronen für die JimMit AB und Simon Mitman als Besitzer des Wallachs, der dem Team nach der Streichung Campo Bahias aus dem Åbergs Memorial ein kleines Trostpflaster bescherte. Hambo Transs R ging völlig unter und passierte die Linie als brotloser Achter, der 2019er BILD-Pokal-Sieger Gustafson war nach einem Startfehler chancenlos.