Boden, Samstag, 18. Juni 2022. Es schien wie verhext für die Erfolgs-Combo Daniel Redén und Örjan Kihlström: Da hatten sie in diesem Frühjahr abgeräumt, was nur abzuräumen war und die Konkurrenz Mal um Mal alt aussehen lassen, und dann war ausgerechnet zum wichtigsten Wochenende, jenem des Elitloppet-Meetings, der Faden gründlich gerissen.
Der souveräne Sieg im Elitloppet-Vorlauf kaschierte den Form-Einbruch nur kurzfristig, der im Endlauf seinen Tiefpunkt erreichte, als Don Fanucci Zet sich beim Beschleunigen des Startautos um Kopf und Kragen sprang. Auch die folgenden drei Wochen waren im Vergleich zu sonstigen Usancen nur von marginalem Erfolg gekrönt.
Beim Traben unterm Mittsommer-Himmel wurde um 22.46 Uhr - da war es auf Schwedens nördlichster Rennbahn nur rund 50 Kilometer südlich des Polarkreises taghell - dieser hartnäckige Bock endlich umgestoßen, wobei einer sein gerüttelt Maß beitrug, der gar nicht dabei war. Es ist von dieser Seite schon oft darüber geschrieben worden, wie sehr Who’s Who in Körperbau und Aktion seinem Vater Maharajah ähnelt - und leider auch, was die wacklige Gesundheit betrifft: Vergeblich hatten seine mehr als 6.000 Eigner gehofft, ihm könne wie Nahar (2013/2014) und Makethemark (2018/2019) die Titelverteidigung im Norrbottens Stora Pris gelingen.
Bereits am Dienstag hatte Pasi Aikio das erkältete Aushängeschild der Travkompaniet gestrichen, und als auch noch Esprit Sisu passen musste, schien Don Fanucci Zet auch der letzte ernsthafte Rivale abhanden gekommen. Mehr noch: Statt von der „8“ durfte der 2021er Elitloppet-Sieger von Startplatz „6“ loslegen, und das tat er mit Schmackes.
Während Van Gogh ZS und Martin de Bos gleich schwer patzten, hatten Robert Bergh und Mika Forss andere Ideen und wollten der V75-Bank das Kommando so leicht nicht auf dem Silbertablett servieren. 200 Meter hielt Mindyourvalue W.F. als Mittelsmann mit und verkrümelte sich dann an die Innenkante, 300 Meter länger hielt Vitruvio den Hard-Livin-Sohn an der frischen Luft - und gab unter Dauerfeuer dann doch die Führung preis.
Kaum vorne angelangt, trat Örjan Kihlström kräftig auf die Bremse, so dass der Rest aufschließen konnte. In zweiter Spur kam des Dons Trainingskamerad Born Unicorn vor Makethemark und Martin de Bos angedampft und lockte für die Schlussrunde Mindyourvalue W.F. aus der Deckung, wodurch Phoenix Photo innerer Dritter wurde.
Vorn behielt Don Fanucci Zet alle im Griff. Ein ausgiebiger Blick 75 Meter vorm Ziel, wo denn Born Unicorn bliebe, war das einzige, was der „Iceman“ zur Unterhaltung beitrug; ansonsten saß er still wie ein Mäuschen und landete viel sicherer im Hafen, als es der im Fahrtenbuch vermerkte „Hals“-Vorsprung vor Born Unicorn aussagen mag. Prima verkaufte sich Phoenix Photo als Dritter bei seinem ersten Kräftemessen mit der nordischen Elite, wogegen Makethemark ordentlich mitlief und Vitruvio ernüchternd krass abbaute.
34. Auftritt, 20. Sieg, das Konto im Schongang auf 11.152.308 Kronen ausgebaut - es war eine gelungene Wiedergutmachung für den Dunkelbraunen und sein Umfeld nach dem völlig verkorksten Elitloppet-Finale.
„Örjan ist so cool… Als er gefühlt hat, dass alles klar ist, hat er’s noch ein wenig spannend gemacht“, schnaufte Redén nach dem Doppelschlag durch, und die älteren Traberfans speziell aus Deutschland werden sich erinnern, dass genau dies oft die Masche Johannes Frömmings war, hatte er ein überlegenes Pferd zur Hand, „es geht momentan in meinem Stall ein wenig auf und ab, was die Resultate betrifft. Warum, kann ich gar nicht genau sagen. Dieser Doppeltreffer hat uns allen gut getan, denn in den letzten Wochen sind mir manches Mal Zweifel gekommen.“
36. Norrbottens Stora Pris -Gulddivisionen - (int.)
2140m Autostart, 1.810.000 SEK
1. Don Fanucci Zet 13,7 Örjan Kihlström 11
6j.dklbr. Hengst von Hard Livin a.d. Kissed by the West von Western Terror
Be / Tr: Daniel Redén (Stall Zet); Zü: Brixton Medical AB
Pflegerin: Ellinor Wennerbring
2. Born Unicorn 13,7 Mats Djuse 140
3. Phoenix Photo 13,8 Erik Adielsson 149
4. Mindyourvalue W.F. 13,9 Robert Bergh 328
5. Makethemark 13,9 Ulf Ohlsson 261
6. Martin de Bos 14,2g Veli-Pekka Toivanen 502
7. Vitruvio 14,3 Mika Forss 113
Van Gogh Z.S. dis.r. Kim Eriksson 530
Sieg: 11; Richter: sicher Hals - 1 - Hals - ½ - 3 - ½ Länge; 8 liefen (NS Who’s Who / erkältet; Esprit Sisu / in Behandlung)
Zw-Zeiten: 07,5/500m - 13,8/1000m - 09,3/letzte 500m
Wert: 1.000.000 - 400.000 - 200.000 - 100.000 - 50.000 - 20.000 - 20.000 (- 20.000) SEK
Video: https://www.youtube.com/watch?v=mkB0FunU1OY
Ganz besonders wird diese lauschige Midsommar-Nacht Sandra Eriksson in Erinnerung bleiben, die erst im dritten Jahr Profi-Trainerin in Boden ist und derzeit 20 Schützlinge betreut: Die 32-jährige holte sich mit dem in der Bronsdivisionen locker mit 1½ Längen wie erwartet zuschlagenden Devils Tongue die erste der begehrten Schleifen und legte in der Klass II leicht überraschend nach: Mit Holy Moses Mearas zwang sie Tempomacher Ayah de Lux nach einem Schwächemoment and er letzten Ecke doch noch um eine Nasenspitze in die Knie.
In die Knie gingen auch die Quoten in der Königswette. Ein Jackpot von 22 Millionen Kronen hievte den V75-Umsatz in den neunstelligen Bereich. Nur dem war es zu verdanken, dass es bei der Favoriten-Parade für „sieben Richtige“ mit 1.632 Kronen nicht die niedrigste Marge aller Zeiten gab. Fast wäre mangels Masse selbst Rang zwei nicht ausgeschüttet worden, der gerade so die Auszahlungsgrenze von 15 Kronen stemmte. Kleiner Trost für alle Wetter: Am kommenden Sonntag in Kalmar wartet die nächste fette Zusatz-Beute in der Großwette.
V75-1 (Brons): Devils Tongue / Sandra Eriksson 16
V75-2 (Kallblod): Källsjöviking / Mats Gällerstedt 128
V75-3 (Silver): Amalencius B.B. / Örjan Kihlström 23
V75-4 (Diam-Sto): Amie Ness / Micael Melander 35
V75-5 (Klass II): Holy Moses Mearas / Sandra Eriksson 70
V75-6 (Klass I): L.A.Boko / Daniel Wäjersten 26
V75-7 (Guld): Don Fanucci Zet / Örjan Kihlström 11
Umsatz V75: 112.633.971 SEK
1. Rang: x Systeme à x SEK
2. Rang: x SEK
3. Rang: Jackpot 29.284.832 SEK
Umsatz Top-7 (Klass II): 1.369.521 SEK