++ Gävle: Erster Schweden-Erfolg von Andreas Marx' Chimichurri im Reiten mit Jennifer Persson in 1:15,5/2140 Meter - Kirsten Kleinbrahms Netflix mit Jorma Kontio Dritter in 1:12,9/1640 Meter - Stall Sinos' Idefix mit Valentin Prevost im Nachwuchsfahren dis.rot ++ ++ Åby: Wim Paal mit dem Gerrits-Schützling Capitano nach Fehler unplatziert, mit Stall Franziskas Apollo Prophet Cal Fünfter in 1:14,2/2140 Meter - Odense: Acht-Längen-Sieg von Sabine Kozas Chico Rapido mit Ronald de Beer in 1:19,5/2140 Meter ++ ++ Karfreitag: Volle 13er Karte mit dem Fritz-Brandt-Rennen in Berlin (ab 13:00 Uhr) ++ ++ Ostersonntag: Sieben Prüfungen ab 14:25 Uhr in München-Daglfing ++ ++ Ostersonntag: Sechs Trabfahren und zwei Monté in Sonsbeck - Beginn 12:00 Uhr ++ ++ Ostermontag: Die 8.000-Euro-Finalläufe zum Northern-Charm- und zum Indigious-Cup in Hamburg - Je 5.000 Euro im Portland-Pokal und im Pure-Fortune-Pokal - Probelauf von Derbysieger Schampus - Beginn 14:15 Uhr ++ ++ Ostermontag: Saisonauftakt in Alkmaar - Ronja Walter mit Gold Cap BR im Zulageband - Elf Rennen ab 13:30 Uhr ++ ++ Die Starterangabe für den PMU-Renntag am Donnerstag, 4. April 2024, in Straubing, wurde verlängert bis Sonntag, 31. März 2024, 18:00 Uhr ++
Yonkers Trot: Joviality macht’s möglich
02. Juli 2022

Yonkers / New York, Freitag, 1. Juli 2022. Von 1996 bis 2018 durfte sich die auf der Rennbahn grandiose, in der Zucht floppende Continentalvictory damit brüsten, die letzte Stute gewesen zu sein, die im wertvollsten Rennen des nordamerikanischen Trabrennsports, dem Hambletonian, gegen die „Boys“ die Nase vorn hatte. Noch vier Jahre länger konnte sie sich als bislang letzte Lady im Ruhm des Yonkers Trot sonnen.

Dann kam eine gebürtige Schwedin daher und sicherte sich, nachdem sie schon den Vorlauf vor einer Woche souverän eingeklinkt hatte, den ersten Zacken der Triple Crown, blieb auch im fünften heurigen Auftritt unbezwingbar und hat nun 310.477 US-Dollar gescheffelt, womit sie die 2022er Gehaltsliste aller Trotter souverän anführt.

Überraschend kam das weder fürs Umfeld noch für die Wettgemeinde, die Joviality S für 12:10 auf die zwei Runden rum entließ - wobei sich der Auslosungscomputer einen makabren Scherz erlaubt hatte. Im Gegensatz zu vielen anderen Vorlauf-Rennen jenseits des großen Teichs hatten nämlich ihre Entourage und die des anderen Quali-Siegers Justice nicht das Recht der ersten Startplatz-Wahl. Sie wanderten in einen Topf mit den restlichen Sechs - und wurden mit der „7“ (Joviality) und „8“ (Justice), die auf einem Halbmeilen-Oval wie Yonkers Raceway besonders miserabel sind, maximal schlecht bedient.

Marcus Melanders Musterschülerin ließ sich selbst durch dieses Handicap nicht aus der Façon bringen, wobei Brian Sears sofort Nägel mit Köpfen machte. Während ganz innen Brave by Design sofort ausfiel, stand Sears gnadenlos auf dem Gaspedal. Es dauerte gerade mal bis Mitte der ersten Biege, dann hatte er Joviality, die in Amerika wegen ihrer schwedischen Herkunft mit dem Anhängsel „S“ registriert ist, gegen den von der „3“ nicht minder kernig losdüsenden Double Deceiver am Regiepult. Es folgten Robertsin, Justice, Saverio Hanover, der unter anderem für den schwedischen Catchdriver Jörgen Sjunnesson und den Brandenburger Daniel Kraus laufende Pour Mea Double sowie Slay.

Für die zweite Runde stand Åke Svanstedt in der Pflicht, Justice‘ Renommee zu verteidigen. Er beorderte den ebenfalls von Chapter Seven gezeugten Hengst nach außen, der in Saverio Hanover und Slay zwei Anhängsel bekam. Die unverändert kernige Pace - am Ende egalisierte Joviality Plunge Blue Chips seit 2018 bei 1:10,4 stehenden „track record“ für dreijährige Stuten - machte ihm jedoch schwer zu schaffen. Bereits eingangs der Schlusskurve saß Svanstedt hinter einem „leeren“ Pferd, das sich ausgangs derselben in einen Fehler rollte und damit genauso „out“ war wie Robertsin, der 100 Meter weiter schwer aus dem Tritt kam.

Da waren’s nur noch Zwei, die für Platz eins in Frage kamen. Double Deceiver, der sich vor Wochenfrist an Justice die Zähne ausgebissen hatte, kämpfte wie ein Löwe, doch war Joviality nicht zu erschüttern. Sanfte Ermahnungen Sears‘ genügten, sie bei Laune zu halten. Eine Länge voraus war der 14. Treffer „lifetime“ aus 17 Versuchen bombensicher unter Dach und Fach; mit 1.205.818 USD ist sie die Großverdienerin ihrer Generation.

Vier Längen dahinter geriet Rang drei von Pour Mea Double (von Bar Hopping) nie in Gefahr, den Dexter Dunn auf kürzesten Wegen ins Ziel brachte und der illustren Besitzergemeinschaft aus den Silva Stables, Sjunnesson, Kraus und Pontus Smith 33.709 USD einfuhr.

Sears Brian pinterest de

Brian Sears (pinterest.de)

„Sie ist ein echtes Schätzchen, blendend zu handhaben und setzt alles um, was ich will. Sie hat enormes Talent, ein enorm raumgreifendes Geläuf und huscht nur so über den Boden - das macht den Job für mich viel, viel leichter. Heute hab ich sie mal ein bisschen gehen lassen, weil sie prächtig in der Hand lag, und als es zum Schluss darauf ankam und ich sie leicht gefordert habe, war sie sofort bereit - so, wie sie es immer tut“, strahlte Sears, der auf die Frage nach einem erneuten Kräftemessen mit dem starken Geschlecht im Hambo zurückhaltend reagierte.

„Ich habe mit Marcus Melander über die weitere Planung noch nicht gesprochen. Das Hambo bzw. die Oaks sind noch fünf Wochen hin, bis dahin wird sie wohl noch mal in den Ring steigen. Danach werden Besitzer und Trainer entscheiden, wohin die Reise gehen soll.“

Yonkers Trot - Finale - (int., Dreijährige)

1609m Autostart, 280.904 USD

1.      Joviality*                         10,4     Brian Sears                        12

         3j.br. Stute von Chapter Seven a.d. Pasithea Face von Muscle Hill

         Be: Courant Inc. (Anders Ström), US/SE; Zü: Am Bloodstock Inc. (Magnus Rundgren), SE; Tr: Marcus Melander

2.      Double Deceiver          10,5     David Miller                      105

3.      Pour Mea Double         11,0     Dexter Dunn                       91

4.      Slay                                 11,2     Tim Tetrick                       345

5.      Saverio Hanover          11,3     Yannick Gingras              532

6.      Justice*                           12,5g  Åke Svanstedt                    93

7.      Brave by Design           13,5g  Joe Bongiorno                 660

8.      Robertsin                        hdF      George Brennan             617

*Vorlaufsieger

Sieg: 12; Richter: sicher 1 - 3¾ - 2¼ - 1½ - 8¾ - 7¾ Längen; 8 liefen

Wert: 140.452 - 70.226 - 33.709 - 22.472 - 14.045 USD

Melander Marcus Travronden

Jovialitys Trainer Marcus Melander (travronden.se)

Auch der Filly Trot an Schwedens Zucht

Skandinaviens Fahrer und vor allem Trainer räubern in Nordamerika, das für die Youngster ein echtes Schlaraffenland zum Geldverdienen ist, seit mehr als vier Jahrzehnten. Angefangen von Håkan Wallner, Berndt Lindstedt, Jan Johnson, die den Continental Stables gegründet hatten, über Sören und Jan Nordin, Trond Smedshammer, Jimmy Takter, Åke Svanstedt bis hin zu den Newcomern Marcus Melander und Lucas Wallin haben Viele ihr Glück im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gesucht und gefunden. Mehr und mehr loten auch Schwedens Züchter mit zwei- und dreijährigen Traber die Chance aus, richtig Kasse zu machen - wie unter anderem an Joviality zu sehen.

Auch in der New York New York Mile, dem einstigen Hudson Filly Trot und Pendant für dreijährige Traber-Stuten, das ohne Vorläufe auskam, räumte mit Jiggy Jog eine in Schweden gezüchtete Stute den ersten Preis ab und bescherte dem im Yonkers Trot kräftig rasierten Svanstedt einen veritablen Doppeltreffer. Der „grüne Riese“ selbst knatterte mit Little Pink Lies von der „5“ rasant in Front, doch ebenso gut gewachst hatte Stablemate Jiggy Jog (6), die mit Dexter Dunn noch vor dem Viertelmeilenpfosten das Sagen hatte.

JiggyJogSNYNYMile

Jig Jog (harnesslink.com)

Das Weitere schien Routine für die beiden Svanstedt-Trainees, die einträchtig vor What Should I Goo, Cash Infusion und dem durchweg fehlerlosen Rest ihrer Wege zogen, wobei die Taktgeberin einen bärenstarken Eindruck hinterließ. Mitte der Schlusskurve kam urplötzlich Musik in den taktisch recht eintönig dahinplätschernden Laden, als Jiggy Jog nach außen driftete und derart wackelte und wankte, dass Dunn alle Mühe hatte, sie in Gang zu halten.

Entschlossen nutzte Svanstedt die offene Tür und bog mit einer Länge Vorteil auf die Zielgerade, was Jiggy Jog nicht auf sich sitzen lassen wollte. Von Dunn zur Räson gebracht, hetzte sie ihrer Trainingsgefährtin hinterher und gab ihr mit einer Länge sogar noch leicht das Nachsehen. Der zweite Saison- und vierte Karriere-Erfolg der bei Lidköping am Südufer des Vänersees geborenen Walner-Tochter trieb ihre Saisonausbeute auf 145.583 US-Dollar; insgesamt steht sie nun bei 349.057 „bucks“.

New York New York Mile (int., Dreijährige)

1609m Autostart, 126.165 USD

1.      Jiggy Jog                        10,9     Dexter Dunn                       13

         3j.br. Stute von Walner a.d. Hot Mess Hanover von Cantab Hall

         Be: Jorgen Sparedal, SE; Zü: Vestmarka AB, SE; Tr: Åke Svanstedt

2.      Little Pink Lies               11,0     Åke Svanstedt                    91

3.      Cash Infusion                11,2     Yannick Gingras              169

4.      Peyton Hanover            11,2     Tim Tetrick                       111

5.      What Should I Goo       11,3     Joe Bongiorno                   47

6.      Gettinmystepsin            11,6     Andy Miller                       640

7.      HL Revina                      12,1     Harry Landy                   1472

8.      Quick Bet                        12,8     Mattias Melander          1687

Sieg: 13; Richter: leicht ¾ - 2¼ - ½ - ¼ - 2½ - 3½ - 6¼ Längen; 8 liefen

Wert: 63.083 - 31.541 - 15.140 - 10.093 - 6.308 USD

Grand Slam für die „Scandinavians“

Warm gefahren hatten sich die Herren Dunn, Gingras, Svanstedt und Tetrick ein paar Stunden zuvor auf The Meadowlands, wo die Reynolds Memorials für dreijährige Traber - je zwei Abteilungen für die männliche und weibliche Aufzucht - extra an den Beginn der 14-Rennen-Karte gelegt worden waren, um ihnen den rechtzeitigen Abflug zum 35 Kilometer nordöstlich auf der anderen Seite des Hudson River gelegenen Yonkers zu ermöglichen. Dort waren sie zum 6. Rennen um 20.35 Uhr gebucht. Sämtliche Vorläufe gingen auf das Konto der „Scandinavians“, bei denen Lucas Wallin drei Sieger stellte und sich bei seinem Team bedankte, „das einen fantastischen Job macht. Ohne sie würde ich hier nicht im Mittelpunkt stehen.“

Wallin Lucas Travronden 1

Auf dem Weg nach oben: Lucas Wallin (travronden.se)

Los ging’s allerdings mit einem Treffer für Åke Svanstedt, der für ihre Züchter, die in Pennsylvania ansässige Diamond Creek Farm, und Co-Eigner Crossover Racing Baptism in Abteilung eins des „Mary Reynolds“ beim 13. Start zum fünften Sieg führte, mit dem sie nun bei 189.589 USD angelangt ist. Die Southwind-Frank-Tochter fing mit dem schnellsten „final quarter“ ihrer Elfer-Riege aus fünfter Position in 1:09,4 zu 1:09,5 Fashion Schooner (von Walner) und Delilah Hanover (von Muscle Hill) um eine Dreiviertel- bzw. eine volle Länge ab und strich die Hälfte der ausgelobten 35.600 USD ein.

7-1-22-Dead-Heat-Manon-and-Raised-By-Lindy

In Division zwei mussten sich Zwei die Siegerschärpe teilen - und jeweils die Hälfte des ersten und zweiten Schecks. Folglich erhielten die vom Italiener Domenico Cecere für die Lindy Farms trainierte und lange das Kommando gebende Raised by Lindy (von Walner), in deren Sulky Yannick Gingras Platz genommen hatte, und Lucas Wallins Bar-Hopping-Tochter Manon, die aus dritter Position auf der Linie nach tollen 1:09,1 gleichauf war, je 13.350 USD angeschrieben. Manon, am 4. November 2020 in Harrisburg für 95.000 USD versteigert, hatte im Vorjahr nur einen Start absolviert.

„Dann ist sie krank geworden, und wir haben uns entschlossen, sie im Juli aus dem Sport zu nehmen und sich in aller Ruhe entwickeln zu lassen.“ Eine Maßnahme des jungen Schweden, die goldene Früchte zu tragen scheint, denn auch im fünften Auftritt 2022 behielt sie ihre weiße Weste und hat nun schon 101.540 Dollar eingetrabt. „Sie ist super in diesem Jahr. Das war ihr erster ernsthafter Test, und ich denke, sie hat gezeigt, dass wir mit ihr guten Gewissens in die Hambo Oaks gehen können. Jedenfalls ist dies unser nächstes Ziel.“

In ihrem Sulky saß Tim Tetrick wie auch in jenen der beiden Muscle-Hill-Hengste, die für Wallin beide Abteilungen des an Scott Frost erinnernden Reynolds Memorial für die Jungs nach Hause brachten. Ähnlich wie zuvor Baptism nagelte in Abteilung 1 Rebuff zur Saisonpremiere aus vierter Position den Favoriten und aktuellen Goodtimes-Sieger Fast as the Wind/Dexter Dunn in 1:09,4 zu 1:09,5 um eine Dreiviertellänge fest.

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Foto: harnesslink.com

„Der Trip im Rücken Fast as the Winds war schlichtweg ideal. Das war das Zeichen, das ich im Rennen sehen wollte, denn trainiert hat er super. Rebuff hat ein derart praktisches Geläuf und ist so gut drauf, dass er nicht viel Wettkampfpraxis braucht, um in den Hambletonian Eliminations in vier Wochen auf Hundert zu sein.“ Bereits im Vorjahr zählte der in Wallins Mitbesitz stehende Hengst zu den Aushängeschildern seines Lots und obsiegte in vier von elf Starts; größter Posten der dabei gewonnenen 444.095 USD waren die 300 „Mille“ für den Breeder’s-Crown-Triumph.

Den Hattrick perfekt machte B A Superhero, der, nachdem ihn Tetrick nach 700 Metern auf dem Regiestuhl installiert hatte, ein einsames Rennen lief. Nach 1:09,2 war der sich für seinen Züchter Robert Key ins Zeug legende Muscle-Hill-Sprössling 3¼ Längen vor den sich Kopf an Kopf um Platz zwei balgenden Classic Hill und Majestic J um 18.675 Dollar reicher. Es war der fünfte Treffer aus 15 Engagements des „Superhero“, der bis auf das vorjährige Peter Haughton Memorial vornehmlich auf der kleinen Route unterwegs war und somit erst 132.754 „greenbacks“ sein Eigen nennt.

„Am 27. Mai, als er im New Jersey Sire Stakes Final nur Fünfter war, haben wir mit der Zäumung experimentiert. Das hat ihn ein wenig zu hitzig gemacht. Die vier Wochen Rennpause haben ihm nervlich gut getan - das war schon vor einer Woche zu sehen, als er gegen ältere Pferde ebenfalls Fünfter wurde, wobei er mich mit tollem Endspurt überzeugt hat“, kommentierte Wallin seinen dritten Big Point.