++ Heute: Volle 13er Karte mit dem Fritz-Brandt-Rennen in Berlin (ab 13:00 Uhr) ++ ++ Heute: Gabriele Pohlmanns Diomede Ama (Andreas Peterson) und Stall M.S. Diamantens Yucatan Diamant (Jorma Kontio) in Eskilstuna - Beginn 12:20 Uhr - Karin Walter-Mommerts Pearl Kayz (Björn Goop) und Mega Occagnes (Alex Persson) in Färjestad - Ab 13:35 Uhr ++ ++ Gävle: Erster Schweden-Erfolg von Andreas Marx' Chimichurri im Reiten mit Jennifer Persson in 1:15,5/2140 Meter - Kirsten Kleinbrahms Netflix mit Jorma Kontio Dritter in 1:12,9/1640 Meter - Stall Sinos' Idefix mit Valentin Prevost im Nachwuchsfahren dis.rot ++ ++ Ostersonntag: Sieben Prüfungen ab 14:25 Uhr in München-Daglfing ++ ++ Ostersonntag: Sechs Trabfahren und zwei Monté in Sonsbeck - Beginn 12:00 Uhr ++ ++ Ostermontag: Die 8.000-Euro-Finalläufe zum Northern-Charm- und zum Indigious-Cup in Hamburg - Je 5.000 Euro im Portland-Pokal und im Pure-Fortune-Pokal - Probelauf von Derbysieger Schampus - Beginn 14:15 Uhr - Saisonauftakt in Alkmaar - Ronja Walter mit Gold Cap BR im Zulageband - Elf Rennen ab 13:30 Uhr ++ ++ Mittwoch: VIer PMU-Rennen, sechs Rahmenprüfungen und fünf Qualis in Gelsenkirchen - Ab 16:20 Uhr ++ ++ Die Starterangabe für den PMU-Renntag am Donnerstag, 4. April 2024, in Straubing, wurde verlängert bis Sonntag, 31. März 2024, 18:00 Uhr ++
Weltrekord durch Wild Love
30. Mai 2021

(mw) Solvalla, Samstag, 29. Mai 2021. Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie war vieles anders beim Elitloppet-Meeting. Wie 2020 verzichtete man „mangels fremder Masse“, sprich auswärtiger Teams, die teils noch immer Reiseeinschränkungen unterworfen sind, auf den Sweden Cup als Appetitanreger für den Elitloppet, womit zwangsläufig erneut der Harper Hanovers Lopp für die Marathonmänner und -frauen in den Mittelpunkt rückte.

Jenes legendäre, 1968 erstmals ausgetragene Drei-Kilometer-Match, in dessen Siegerliste sich Größen wie Tibur, Queen L., Etain Royal, Max Flukt, Yarrah Boko, Indigious, Bird Parker oder 2020 in der aktuellen Weltrekordzeit von 1:11,9 Moni Viking verewigt haben und dessen Dotation heuer von 955.000 auf 2.030.000 Kronen (ca. 197.000 Euro) mehr als verdoppelt worden ist.

Eine blanke Million davon sackte die unerwartete Siegerin ein, für deren Umfeld ein echtes Märchen wahr wurde. Wild Love war von ihrem Besitzertrainer Bengt Simberg, der sie zuvor gemeinsam mit Jim und Kevin Oscarsson zu einer Spitzenkraft ihres Jahrgangs geformt hatte, Anfang 2021 zum seit Jahrzehnten in Frankreich arbeitenden Schweden Anders Lindqvist überstellt worden. Unter dessen Regie hatte die Love-You-Tochter nicht nur aus zwölf Engagements drei Siege und umgerechnet 1.116.111 Kronen geholt, sondern auch die nötige Puste und Härte, um die für sie geforderten 3.180 Meter durchzustehen.

Screenshot_2021-05-30 TV Wild Love på nytt världsrekord

(Foto: travronden.se)

Wieder mit ihrem früheren Steuermann Kevin Oscarsson vereint, der ihr ein Traumrennen streng im Fahrwasser des Favoriten Who’s Who angedeihen ließ, schlug die siebenjährige Lady dem Travkompanier, für den mehr als 6.000 Daumenpaare letztlich vergeblich gedrückt waren, ein Schnippchen und ließ ihn leicht um 1½ Längen links liegen. „Definitiv mein bedeutendster Sieg“, strahlte ihr 25 Jahre junger Chauffeur, der mit der gesamten Familie mal zwei Jahre lang in den USA war und dort gemeinsam mit seinem Vater Jim für die Ausbildung eines gewissen Nuncio verantwortlich gewesen war.

„Für mich ist das unglaublich. Es gibt auf solch einer Strecke so viele Unwägbarkeiten, so viele taktische Vabanque-Spiele - da muss jeder Meter stimmen, und genau das tat es. Anders Lindqvist hat Wild Love, die ich ja aus ihren Anfängen bestens kenne, in Frankreich durch die dortigen harten Rennen auf einen anderen Level gehoben. Schon im Schlussbogen wusste ich, dass wir weit vorn landen würden: Als ich mich nach dem Rest umsah, den ich als echte Rivalen ausgemacht hatte, sah ich, wie wenig sie in Händen hatten. Wild Love hingegen stand noch prächtig am Gebiss.“

DDHL1tjKV_xIo6oqeZuoTVaHDvI

Anders Lindqvist und Kevin Oscarsson (folkbladet.nu)

Noch traumhafter klingt die Geschichte um Besitzer Bengt Simberg, einen Hufschmied aus Munk-Ljungby rund 100 Kilometer nördlich von Malmö, der außer dieser Wild Love nur noch zwei Traberrentner sein Eigen nennt: eine 32-jährige Stute und einen 36-jährigen Wallach. „Eine phantastische Nummer. Anders (Lindqvist) war optimistisch, was einen Platz weit vorn betrifft, ich dagegen eher skeptisch bei diesem Mammutfeld. Im Moment bedeutet sie mir alles - sie hat mein Leben verändert“, jubelte es aus dem Pensionär heraus, der Wild Love 2015 auf einer Auktion für läppische 35.000 Kronen ersteigert hatte.

Lindqvist hingegen „war eher realistisch. Ich denke, weder Bengt noch Kevin hatten die leiseste Ahnung, zu welchem Pferd sie in Frankreich gereift ist. Nun streben wir auf lange Sicht einen Start im Prix d’Amérique an.“

Nüchtern betrachtet kam die Erfolgsgeschichte überaus simpel zustande. Natürlich nutzte Johan Untersteiner wie  prognostiziert die 40 Meter Vorgabe und legte mit dem fünfmal in Folge über solche oder ähnliche Strecken siegreichen Maestro Crowe eine Fahrt im konstant mittleren 1:13-Schnitt vor, was Gelüste, Positionen zu verbessern, zwei Kilometer lang im Keim erstickte. Hinter ihm reihten sich - auch das alles andere als unerwartet - Boston Wise L, Digital Dominance, die Zweitbändler Born Unicorn und Ivory di Quattro sowie Jerry Mom ein.

Erst neben dem kleinen Bruder des berühmten Traders war Vitruvio vor Velvet Gio, Who’s Who, Wild Love, Blé du Gers und Pacific Face als äußerer Anführer auszumachen. 1.100 Meter vor Schluss beorderte Örjan Kihlström Who’s Who in Spur drei, und an den Travkompanier, der seiner Besitzerschar gern zum 20. Jahrestag der „Mutter aller Besitzergemeinschaften“ einen hochkarätigen Erfolg schenken wollte, klebte sich bombenfest Wild Love, die selbst den heißen Atem Blé du Gers‘ und Pacific Face‘ im Nacken spürte.

Ausgangs des Schlussbogens - da waren Blé du Gers, Pacific Face, Vitruvio und Velvet Gio schon längst um Längen abgeschüttelt - ging’s Maestro Crowe an den Kragen, während Who’s Who immer prominenter wurde. Lange durfte Schwedens Derby-Sieger von 2018 mit dem 19. Sieg liebäugeln - bis Wild Love auf Hochtouren kam und ihm mit ihrem 23. Treffer gründlich das Wasser abgrub. Für Bronze wand Erik Adielsson mit allen Finessen Digital Dominance um den nachgebenden Maestro herum.

Noch ärger traf es Jerry Mom, der hinter einer Phalanx festsaß, mühsam fast an die Außenrails bugsiert wurde und dort auf Platz vier knapp vor Born Unicorn und dem Vorjahrszweiten Ivory di Quattro sprintete. Zufrieden war Pierre Vercruysse mit dem Belgier dennoch nicht: „Er lag heute nicht wie gewohnt. Wir haben nach dem Heat einige kleine Korrekturen an Balance und Zäumung vorgenommen, doch der Jerry Mom, wie ich ihn aus Frankreich kenne, war er heute nicht.“

54. Harper Hanovers Lopp (Gruppe I int.; ab dreijährig)

3140m Bänderstart; jeweils 20m Zulage ab 700.001 bzw. 1.600.001 SEK; 2.030.000 SEK

1.      Wild Love                         3180   11,9*     Kevin Oscarsson             187

         7j.br. Stute von Love You a.d. Twins Vilda von Dreamaster

         Be: Simbergs Hovslageri AB; Zü: Huselius Invest AB; Tr: Anders Lindqvist

         Pfleger: Bengt Simberg

2.      Who’s Who                      3180   11,9     Örjan Kihlström                 30

3.      Digital Dominance         3140   12,9     Erik Adielsson                 386

4.      Jerry Mom                       3180   12,0     Pierre Vercruysse             56

5.      Born Unicorn                   3160   12,5     Björn Goop                       129                                            

6.      Ivory di Quattro               3160   12,6     Rikard Skoglund             312

7.      Boston Wise L                 3140   13,2     Per Lennartsson             115

8.      Dragster                           3180   12,4     Roger Malmqvist             179

9.      Maestro Crowe               3140   13,4     Johan Untersteiner           49

10.    Velvet Gio                        3180   12,8     Ulf Ohlsson                      587

11.    Blé du Gers                     3180   12,9     Per Oleg Midtfjeld           358

12.    Pacific Face                    3180   13,2     Giuseppe Lubrano         547

13.    Vitruvio                             3180   14,2     Mika Forss                        176

         Demon Ima                     3140   agh.     Peter Untersteiner          468

*Weltrekord für Stuten für 3000 Meter Bänderstart auf 1000-Meter-Bahnen; Weltrekord von Moni Viking eingestellt

Sieg: 187; Richter: sicher 1½ - 1 - ¾ - Kopf - Kopf - 2½ Längen; 14 liefen (NS Ol Dono Lengai / Halsinfekt)

Zw-Zeiten: 13,5/500m - 13,2/1000m - 13,5/1500m - 13,4/2000m - 11,1/letzte 500m

Wert: 1.000.000 - 500.000 - 250.000 - 135.000 - 75.000 - 40.000 - 30.000 SEK

Video: https://www.youtube.com/watch?v=nkIYJdoa-Bs

Die Grande Dame schlägt noch mal zu

Allmählich wird Billie de Montfort aus dem furiosen französischen „B“-Jahrgang zur Legende. Von Beginn an hat die für ihren Züchter Philippe Dauphin aktive großrahmige Braune auf höchstmöglichem Niveau getanzt. In ihrer Heimat zieht sie inzwischen kaum noch den berühmten „Hering vom Teller“, doch in der Fremde auf den ebenen Bahnen mit den vergleichsweise kurzen Zielgeraden ist die Jasmin-de-Flore-Tochter noch immer für manch Überraschung gut. So am 7. Dezember letzten Jahres, als sie in Mailand den Gran Premio delle Nazioni auf ihre Kappe brachte, und heuer in Turin beim Gran Premio Costa Azzurra weitere 75.440 Euro abgriff.

Billie-de-Monfort-720x432

(Foto: equos.it)

Ihren ersten Auftritt auf der selbsternannten „världens bästa travbana“ hatte sie beim Elitloppet-Meeting vor sechs Jahren, als sie bei ihrem spektakulären 1:10,7-Triumph im Rune Stolts Lopp der vierjährigen Ladys für Ahs und Ohs sorgte. 2016, 2018 und 2020 war sie im Elitloppet mit mäßigen Erfolg zu Gast. Nun haute sie im Spätherbst ihrer Karriere - definitiv Schluss ist Ende März 2022 - in der an Torbjörn Janssons Lady Snärt erinnernde Sto-Eliten in der Rekordzeit von 1:09,5 zum Jubiläum ihres 125. (!) Auftritts noch mal einen raus und packte 220.000 Kronen oder rund 22.000 Euro aufs auch zuvor schon sehr üppige Polster für die Altersvorsorge.

Bombensicher war die Jasmin-de-Flore-Tochter schon immer, beginnen wie ein Pfeil konnte sie auch genauso ewig, und so war es kein Problem für Gabriele Gelormini, den Standarddriver der letzten beiden Jahre, mit ihr spielerisch leicht die Pole Position zu behaupten, zumal Dear Friend, „das schnellste Pferd, das ich je hatte“ (Johan Untersteiner), eben diese Rasanz von der „9“ nicht auszuspielen vermochte und sich gleich mit einem verheerenden Fehler aus der Verlosung abmeldete. Und weil desgleichen Allegra Gifont mit dem über den gesamten Renntag nicht sonderlich glücklich agierenden Alex Gocciadoro sofort die Füße im Galopp hob, waren nach wenigen Metern nur noch sieben Ladys dabei.

Screenshot_2021-05-30 Lady Snärts Lopp – Google Suche

(Foto: travronden.se)

Von denen schnappte sich Hevin Boko vor Calina und Willow Pride die Ideallage in Billies Windschatten, während Titelverteidigerin Double Exposure sich von Unique Juni durch die Außenspur ziehen ließ und selbst Dixie Brick am Hacken hatte. 300 Meter vorm Ziel polte Kihlström die Amerikanerin auf Angriffskurs, doch erwies sich lediglich ein Versuch nach fast acht Monaten Pause als zu wenig, um sich nach 2018 und 2020 zum dritten Mal in die Siegannalen einzuschreiben; Platz drei war das Optimum.

Billie de Montfort hingegen zog ihren Stiefel eisern durch und verteidigte sich zäh gegen die aus ihrem Sog prächtig aufkommende Hevin Boko, die ihr bis zum rettenden Ufer alles abverlangte und sich zum Saisoneinstand nur um einen „Hals“ geschlagen gab.

Ohne „schwedisch-französische“ Diskussionen sollte jedoch auch dieses Ergebnis nicht abgehen, denn Billie war im Eifer des Gefechts um zwei Spuren nach außen gedriftet. „Hätte ich das geahnt, wäre ich innen geblieben und vermutlich geradeaus zum Sieg gefahren“, kommentierte Mika Forss das Geschehen, gestand aber auch, „dass ich die Fahrspurveränderung zwar mitmachen musste, aber immer freiweg fahren konnte. Unsere Sulkys haben sich nie berührt.“ Was hinzukommt: Ohne Hevin Bokos äußeren Druck wäre Billie vermutlich nie von der geraden Linie abgewichen, denn Double Exposure blieb doch eine ziemlich zahme Tigerin ohne Einfluss aufs vordere Geschehen.

Nach bangen Minuten der Beratung beließen es die Richter bei der Entscheidung „aufm Platz“ und belegten den Italiener mit einer Buße von 2.200 Kronen (217 Euro).

Lady Snärts Lopp - Sto-Eliten - (int., Stuten)

1640m Autostart, 480.000 SEK

1.      Billie de Montfort          09,5     Gabriele Gelormini           41

         10j.br. Stute von Jasmin de Flore a.d. Quismy de Montfort von And Arifant

         Be / Zü: Philippe Dauphin, FR; Tr: Sébastien Guarato

2.      Hevin Boko                    09,6     Mika Forss                        241

3.      Double Exposure         09,9     Örjan Kihlström                 18

4.      Willow Pride                  10,3     Jukka Torvinen                424

5.      Dixie Brick                      10,4     Jorma Kontio                   528

6.      Unique Juni                   10,5     Erik Adielsson                    88

7.      Calina                             10,9     Ulf Ohlsson                      498

8.      Dear Friend                   17,6g  Johan Untersteiner         105

         Allegra Gifont                agh.     Alessandro Gocciadoro 128

Sieg: 41; Richter: sicher Hals - 3 - 3 - Hals - 1 Länge; 9 liefen (NS Mellby Free / schlechte Blutwerte)

Zw-Zeiten: 08,8/500m - 10,5/1000m - 08,2/letzte 500m

Wert: 220.000 - 110.000 - 62.000 - 35.000 - 22.000 - 15.000 - 10.000 - 6.000 SEK

Video: https://www.youtube.com/watch?v=bLqxwgF_UCA

Beeindruckend die Krallen zeigte Jaguar Dream, dem Claes Sjöström in der Silverdivisionen die Todeslage gegen den ruckzuck in Front geflogenen Cab Lane verpasste, der als 18:10-Favorit auf vielen V75-Zetteln als „Bank“ geleuchtet haben dürfte. Trotz des enorm aufwändigen Verlaufs ging das von Love You gezeugte Familienpferd an der letzten Ecke sichtbar besser als der heuer bei drei Auftritten noch unbezwungene Cab Lane und servierte ihn, an dem sich auch Balotelli Crown haarscharf vorbeifummelte, in sagenhaften 1:11,0/2140m um 2½ Längen ab. Lohn der harten Mühen waren 250.000 SEK, die sein Konto auf 2.121.900 Kronen springen ließen. Demnächst muss der Jaguar in der Gulddivisionen wildern!

Nächste Gala von Venture Capital

Screenshot_2021-05-30 venture capital solvalla – Google Suche

(Foto: travronden.se)

So imponierend war Venture Capitals Vorstellung vor 13 Tagen in Charlottenlund, dass der Fuchs trotz Rampe „10“ im Finale der Klass II mit 30:10 knapp auf den Favoritenschild gehoben wurde. „Der Startplatz ist zwar gewöhnungsbedürftig, doch Venture ist stark genug, notfalls eine Runde Druck zu machen. Wir müssen bloß störungsfrei ins Rennen finden“, hatte Michael Nimczyk am Vortag Optimismus versprüht. Es sollte für Deutschlands Serien-Goldhelm besser laufen als erwartet, kam er doch im zweiten Paar außen optimal unter.

IMG-20210529-WA0010

Als das von Halo Am (34:10) angezettelte Tempo zu schlafwandlerisch wurde, beorderte Nimczyk den seit zehn Auftritten unbezwungenen Hengst in der zweiten Kurve in Spur drei und begleitete nach einer Runde den Tempomacher. Nach Durchgangszeiten um die 1:15 wurde auf den finalen 500 Metern richtig gebolzt, was in 1:08,3 für den letzten Abschnitt gipfelte. Vier, fünf zarte Zupfer Nimczyks genügten, Venture Capital zu motivieren. Der Broad-Bahn-Sohn verabschiedete sich um 1½ Längen zum 14. Sieg aus 17 Versuchen und sackte mit 220.000 Kronen (21.700 Euro) den höchsten Betrag „ever“ ein, mit dem er nun bei 538.321 SEK angelangt ist.

IMG-20210529-WA0008

Zurecht stolz: Michael Nimczyk (Foto: privat)

Weniger glücklich lief’s für seinen Startnachbarn Body n Soul (9), der als innerer Vierter untergekommen war, sich auf der letzten Überseite in die dritte Spur hinter Flirting Diamond (III.) bohrte, dabei Suarez und Gogobet Sisu in die Quere kam und mit einem kleinen Platzgeld vor Augen im Schlussbogen aus dem Rhythmus geriet, so dass ihm nur der brotlose neunte Rang blieb. Mehr gab’s für Mike Lenders: außer ein paar deftigen Worten Mats Djuses, dessen Gogobet Sisu durch die Aktion in Spur vier gelandet war, 3.000 Kronen (296 Euro) Buße von der Rennleitung, die die Entscheidung über ein mögliches Fahrverbot an den Verband abgegeben hat.

Video (die mäßige Qualität bitten wir zu entschuldigen): https://www.youtube.com/watch?v=xickTf8fgNs&t=28s

IMG-20210529-WA0014

Der Goldhelm war ein gefragter Interviewpartner

Ganz konnte Oxidizer im folgenden Bronsdivisionen-Finale nicht an die Gala-Vorstellung seines Landsmanns anknüpfen. 1:06,3 für die ersten 500 Meter, bis er von der „5“ auf dem Regiestuhl saß, waren dann doch etwas zu üppig für den Dream-Vacation-Sohn, zumal erst Sam the Man, dann Il Duce Boko ihr Mütchen an ihm kühlen wollten. Viele Hunde sind bekanntlich des Hasen Tod: Der unterwegs im Hintertreffen unsichtbare Upstate Face hatte mit Adrian Kolgjini weit außen den besten Durchzug und rasierte als 356er Longshot rund 95 Prozent der bis zur fünften Runde noch im Millionen-Spiel befindlichen Systeme. Am ausgepumpten Oxidizer liefen noch weitere drei Anwärter vorbei, so dass dem sechsjährigen Braunen Platz fünf und 22.000 Kronen blieben.

Mit 133.877.707 SEK verfehlte der V75-Umsatz das Vorjahrsergebnis um lediglich rund 45.000 Kronen. Nach dem zweiten Donnerschlag durch Wild Love blieben 62 Systeme, die sich über je 562.646 Kronen neues Spielgeld für die Königswette rund um den Elitloppet freuen durften.

V75-1 (Diam-Sto):   Arquana As / Erik Adielsson                     36

V75-2 (Klass I):       Rotate / Björn Goop                                    34

V75-3 (Silver):         Jaguar Dream / Claes Sjöström              38

V75-4 (Klass II):      Venture Capital / Michael Nimczyk         30

V75-5 (Brons):         Upstate Face / Adrian Kolgjini               356

V75-6 (Sto-Elit.):      Billie de Montfort / Gabriele Gelormini   41

V75-7 (Stayer):        Wild Love / Kevin Oscarsson                 187

Umsatz V75: 133.877.707 SEK

1. Rang: 61,86 Systeme à 562.646 SEK

2. Rang: 2.889 SEK

3. Rang: 154 SEK

Umsatz Top-7 (Brons): 2.119.631 SEK

In einem Lauf für vierjährige Stuten, die keine 350.000 SEK gewonnen hatten, belegte Bente Bigengs seit Jahren bei Timo Nurmos stationierte Raya mit feinem Endspurt von letzter Position Platz fünf, der 10.000 Kronen wert war. Im Sulky der von Meiko Bockmann gezüchteten Raja-Mirchi-Tochter, die bei 844:10 als größte Außenseiterin mit 1:13,5 zügig wie nie zuvor über die Mitteldistanz flitzte, saß Carl Johan Jepson.

Erneut fragwürdige Rennleitungs-(Nicht-)Entscheidung

Übrigens: Wer „Rennleitungs-Bashing“ mag, kam erneut auf seine Kosten. Zweimal in den letzten Wochen sind die schwedischen Stewards mit extrem kleinlichen Entscheidungen in den Fokus gerückt: Vor drei Wochen mit der Fahrsperre Eric Raffins im Paralympiatravet für seinen „Peitschenjubel“, bei dem er den Arm über Schulterhöhe gehoben hatte und die vielleicht den Ausschlag gegeben hat, dass Besitzer Noël Lolic „nie wieder ein Pferd nach Schweden schicken wird“ und der Elitloppet definitiv auf Délia du Pommereux verzichten musste.

14 Tage später wurde Kim Moberg nach dem Sieg mit Zante Grif in einer V75-Nachwuchsprüfung disqualifiziert, weil sie die halb hinter ihr liegende Teton Sweet Lindy herausgedrängt und in Galopp getrieben haben sollte, was deren Fahrer Magnus Djuse ganz anders sah.

9f9c2d83-d979-43e9-beb7-a4b65940e13a

Grenzenloser Jubel: Olle Alsén (aftonbladet.se)

An diesem herrlichen, von keinem Wölkchen getrübten Nachmittag hätte M.T.Insider, legt man jene extrem strengen Maßstäbe an, das Speed-Race über 640 Meter, das eher zur Volksbelustigung denn als echte Leistungsprüfung daherkommt, samt 100.000 Kronen gar nicht gewinnen dürfen. Im Vorlauf quetschte Olle Alsén seinen Supersprinter im ersten und einzigen Bogen vor den innen liegenden Dom Perignon, wobei Torbjörn Jansson sein Pferd sichtbar aufnehmen musste, um eine Kollision zu vermeiden.

Die Folgen: M.T.Insider, der dieses Rennen bereits 2018 und 2019 gewonnen hatte und 2020 Zweiter geworden war, gewann mit dem Vorteil der Spitzenposition nicht nur die Elimination rund 1½ Längen vor Dom Perignon, sondern wenige Minuten später auch das Finale der drei Vorlaufsieger. Die „Strafe“ folgte auf dem Fuße: 500 Kronen, weil Alsén jenseits der Bahnabgrenzung gefahren war. Eine wegen Störens suchte man hingegen vergeblich; bei den harten Bandagen, die die Rennrichter zuvor angelegt hatten, wäre eine Disqualifikation im Vorlauf, die sicherlich die Wenigsten gewollt hätten, beileibe nicht aus der Welt gewesen. Eine stringente Linie sieht anders aus…