WM 2025 - ein persönlicher Rückblick von Dennis Kraum
Das Zuschauen hat Spaß gemacht. Und es hat nicht nur in der ersten Hälfte der sechs Renntage umfassenden Tournee, als Michael Nimczyk trotz aller Unbill der elektronischen Losfee noch Chancen auf einen Treppchen-Platz hatte, Spaß gemacht, sondern gleichsam in der zweiten Hälfte.
Das lag nicht nur daran, dass der deutsche Goldhelm bis zuletzt ein blendender Botschafter der Sulkykunst Deutschlands war, sondern vor allem auch daran, wie uns Christoph Pellander das Event in allen Facetten immer wieder medial aufbereitet und uns vor allem über die Kanäle der sozialen Medien mit Material versorgt hat.
Obwohl sie sicherlich Grund dazu gehabt hätten, haben beide - wie es ihre Art ist - nie ein sonderlich kritisches Wort über den "Modus Operandi" dieser Weltmeisterschaft verloren, bei dem man im Bemühen um Chancengleichheit einer Software die Zuordnung der Pferde den Fahrern anvertraut hat.
Fernab der vielen Hochglanzbilder aus Down Under war auffällig, dass zwischen den vierbeinigen Teilnehmern teilweise extreme Leistungsunterschiede bestanden und immer mal wieder Pferde "mit der halben Bahn" gewannen, während andere bereits nach gut einer Runde aus dem Rennen fielen. Zudem schienen die Chancen über alle Rennen eben nicht einigermaßen gleichverteilt.
Ich habe mir daher einmal die Mühe gemacht, ein WM-Ergebnis auf Basis der Eventualquoten der Teilnehmer zu ermitteln, indem ich unterstellt habe, dass jedes Rennen streng "nach Toto" gelaufen worden wäre - sprich: der Favorit gewonnen hätte und der längste Außenseiter Letzter geworden wäre. Analog dazu habe ich die Punkteverteilung für jeden der 20 Läufe und aus der Addition der Punkte im üblichen Verfahren das Gesamtklassement ermittelt.
"Along Odds" wäre Blair Orange, Vertreter des Ausrichterlandes, Weltmeister vor dem Australier Gary Hall und dem tatsächlichen Titelträger James McDonald geworden. Kritiker der Herangehensweise mögen ins Feld führen, dass diese drei Fahrer vielleicht aus Patriotismus oder aufgrund der Tatsache, dass ihnen der tägliche Umgang mit Pacern vertraut ist, von Hause aus besser gewettet waren.
Dem ist aber entgegen zu stellen, dass - auch wenn dies vielleicht partiell hier und da der Fall war - die Masse der Wetter nicht dauerhaft gegen ihr Geld wetten wird und der ebenfalls mit den Passgehern familiäre Amerikaner Brett Beckwith auf Basis der Eventualquoten nur Vorletzter des Klassements geworden wäre.
Insofern scheinen mir die Eventualquoten der Teilnehmer - zumal auf den Einschätzungen der breiten Masse fußend - schon das probateste Mittel, die Chancen der einzelnen Teilnehmer neutral zu beurteilen.
Schlussendlich habe ich dann das tatsächliche Ergebnis der »WM 25« dem Ergebnis auf Basis der Eventualquoten gegenübergestellt und aus der Abweichung der tatsächlich errungenen Punkte gegenüber den nach Quoten erwartbaren Punkten "winners and losers" ermittelt.
Danach - und das mag alle hierzuzlande bestätigen, die in meinen Augen zurecht sein Abschneiden bei der diesjährigen WM als Erfolg werten - ist Michael Nimczyk der Gewinner des internationalen Wettstreits in der Kategorie "BESSER ALS ERWARTET".
Auf Basis der Quoten wäre er Letzter geworden. Im tatsächlichen Leben hat er 39 Punkte mehr erzielt, als ihm mit den ihm anvetrauten Pferden zugetraut worden war.
Auffällig ist im übrigen noch die Varianz. Nur drei Fahrer liegen deutlich jenseits der 10 %, was die Abweichung zwischen erreichten Punkten und Punkten auf Basis der Quoten anbelangt: Michael Nimczyk (++), Mats Djuse (+) und Blair Orange (--). Michael Nimczyk hat fast 150 % der erwartbaren Punkte erreicht!






