Rouen-Mauquenchy, Mittwoch, 23. November 2022. Wie so häufig in den letzten Jahren bat die 2005 eröffnete, 75 Hektar umfassende Pferdesportanlage von Mauquenchy 40 Kilometer nordöstlich von Rouen mit der 14. und letzten Etappe des Grand National du Trot zum letzten Ballyhoo.
Für die Vierbeiner, die bei der bereits in elf Tagen am 6. Dezember in Vincennes anstehenden Schlussetappe, der Clôture, dabei sein sollen, war’s die letzte Gelegenheit, die dafür nötigen Punkte zu hamstern. Mit Délia du Pommereux machte gar eine 1,8-fache Millionärin der Bahn in tiefster Provinz ihre Aufwartung. Für die große alte Dame des französischen Trabrennsports ging‘s, rundum beschlagen und mit 50 Meter Mehrarbeit belastet, nur darum, allmählich Schliff für die Großereignisse des Pariser Winters zu bekommen.
Ihr Ausbilder Sylvain Roger nahm sie persönlich an die Kandare - ein ebenso untrüglicher Hinweis wie der rote „Smiley“, dass die Niky-Tochter keineswegs auf Herz und Nieren geprüft wurde. Gleiches galt für ihre Bandgefährten Gladys des Plaines und Fado du Chêne, die ohnehin auf die Montés des Winters fixiert sind und nur mal ein wenig frische Landluft unter Rennbedingungen schnuppern sollten.
Für Fado schien das unter der Würde eines dreifachen Gruppe-I-Siegers: Er wählte sofort im Galopp den ganz kurzen Abgang von der Bühne, über der nach vorangegangenem Nieselregen sich sogar die Sonne mal blicken ließ.
Auch mit offensiver und fehlerloser Ausrichtung hätte dieses Trio es schwer gehabt gegen die Aspiranten des ersten Bandes, von denen Dona Viva, die mit 343.520 Euro gerade so noch von der Grundmarke los durfte, vor Fragonard Délo und Divine Monceau das Zepter schwang, bis Gabriele Gelormini mit Gamay de l’Iton zu Beginn der ersten Gegengeraden darum anklopfte und widerstandslos übernehmen durfte.
Für die zweite Runde verließ Favorit Falco d’Havaroche die fünfte Position der vorderen Perlenkette und machte sich mit Flower by Magalou, Django du Bocage als Bestem des zweiten Bandes und Goéland d’Haufor im Gefolge Schritt für Schritt auf an die Flanke des Leaders. Ab 600 Meter vorm Ziel versuchte sich der Bigeon-Schützling in Spur drei, verschoss auf dem weiten Weg im Schlussbogen viel Pulver und stand bald mit derart leeren Händen da, dass es nicht mal zu einer Prämie reichte.
Ein wenig mehr Pep entwickelte Falco d’Havaroche, doch vermochte auch er Hughes Levesques Eigengewächs nicht zu behelligen. Der wanderte zwar im Einlauf fünf Spuren nach außen, hatte aber alles unter Kontrolle und bunkerte seinen elften Treffer aus 53 Versuchen zwei Längen vor Flower by Magalou, die ihre Lokomotive Falco d’Havaroche um eine knapp Länge links liegen ließ.
Noch eingangs der Zielgeraden sah es verheißungsvoll für Dona Viva aus, der wegen Gamays Abdrift der innere Weg weit offen stand. Bald zog die Fuchsstute mit der auffallenden Mähne jedoch nicht mehr vom Leder und wurde von Edy du Pommereux und Duel du Gers, dem Primus der „Mehrarbeiter“, auf Rang sechs expediert.
Endlos abgehängt Letzte wurde Eire d’Hélios, die dennoch dank Fleiß- und Antrittspunkten wieder die alleinige Führung im Gesamtklassement übernahm. Um auch nach der Clôture das gelbe Trikot tragen zu dürfen, müsste jedoch eine mittlere Wiederauferstehung her: In den letzten Monaten ist die Ni-Ho-Ped-d’Ombrée-Tochter, die zwölf Etappen mitgemacht hat, von einer Verlegenheit in die nächste gestolpert.
Echo de Chanlecy, nach dem Triumphmarsch in Nantes gemeinsam mit ihr auf Platz eins, durfte heute Kräfte tanken fürs Finale, in dem nicht nur mehr Geld (150.000 Euro), sondern auch die doppelte Punktzahl auf dem Spiel steht und für einige Klassement-Verwerfungen sorgen dürfte.
Ähnliches gilt für die Fahrerwertung, in der David Thomain dank seines vierten Platzes mit 55 Zählern hauchdünn an Nicolas Bazire (53) vorbeizog. Dritter blieb „JMB“ (46), der bei den „entraîneurs“ mit 85 Punkten die Nase weit vorn hat vor Eric Gilles Blot (56) und Stéphane Meunier (47).
Warum die „Hinterbändler“ so wenig zu bestellen hatten, wurde beim Blick auf die Stoppuhr deutlich: Mit 1:12,2 verfehlte Gamay de l’Iton Mauquenchys Distanz-Rekord, den seit dem 29. April Diego du Canter hielt, um eine Zehntelsekunde. Behalten durfte ihn der Dunkelfuchs von Antoine Marion dennoch nicht, denn Duel du Gers wurde mit 1:12,0 gestoppt.
Völlig anders als geplant lief das Match für die Sieger, wie Gelormini zugab: „Tiphaine Levesque gab mir die Order, den Hengst verdeckt vorzutragen. Doch standen nach ein paar 100 Metern alle Vorderen auf der Bremse, so dass ich die Chance genutzt und ihn ohne viel Kraftvergeudung nach vorn geschickt habe. Anschließend ging’s recht betulich zur Sache. Trotzdem wurden wir nie angegriffen und konnten das Tempo dann Stück für Stück forcieren. Er hat das prächtig durchgestanden und sollte auch im Finale seine Chance haben.“
Prix Geny Courses - Prix Jacques Brion - (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjähr.)
2850 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 344.000, 50 Meter ab 636.000 Euro; 90.000 Euro
1. Gamay de l’Iton 2850 12,2 Gabriele Gelormini 53
6j.schwbr. Hengst von Bird Parker a.d. Story de l’Iton von Buvetier d‘Aunou
Be / Zü: Ecurie de l’Iton (Hughes Levesque); Tr: Hughes Levesque
2. Flower by Magalou 2850 12,3 Anthony Barrier 170
3. Falco d’Havaroche 2850 12,4 Eric Raffin 28
4. Edy du Pommereux 2850 12,6 David Thomain 140
5. Duel du Gers 2875 12,0 Matthieu Abrivard 160
6. Dona Viva 2850 12,6 Dominik Locqueneux 440
7. Divine Monceau 2850 12,8 François Lagadeuc 430
8. Goéland d’Haufor 2850 12,9 Charles Julien Bigeon 38
9. Freyja du Pont 2875 12,6 Nicolas Bazire 330
10. Fric du Chêne 2875 12,9 Jean-François Senet 1660
11. Gladys des Plaines 2900 13,3 Benjamin Rochard 1930
12. Délia du Pommereux 2900 13,6 Sylvain Roger 1350
13. Eire d’Hélios 2875 15,1 Franck Harel 1650
Django du Bocage 2875 dis.r. Franck Ouvrie 180
Fado du Chêne 2900 dis.r. Paul-Philippe Ploquin 1840
Fragonard Délo 2850 dis.r. Franck Nivard 260
Sieg: 53; Richter: leicht 2 - ¾ - 2 - 1 - k.Kopf - 2 Längen; 16 liefen
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-11-23/7616/1
Punkte nach Etappe 14 (Amiens, Salon-de-Provence, Reims, Châteaubriant, Le Croisé, Laval, Toulouse, Cabourg, Pornichet, Meslay, Vire, Feurs, Nantes, Mauquenchy):
Eire d’Hélios 64
Echo de Chanlecy 60 (2 Siege)
Django du Bocage 52
Freyja du Pont 49
Fragonard Délo 43
Farrell Seven 35 (2 Siege)
Farah des Caux 28 (1 Sieg)
Fakir de Mahey 26 (1 Sieg)
Girolamo 26 (1 Sieg)
Edy du Pommereux 26
Divine Monceau 24 (1 Sieg)
Flower by Magalou 21
Fairplay d‘Urzy 18
Elvis du Vallon 17 (1 Sieg)
Gently de Muze 17 (1 Sieg)
Hanna des Molles 16
Cleangame 15 (1 Sieg)
Déesse Noir 15 (1 Sieg)
Earl Simon 15 (1 Sieg)
Gamay de l’Iton 15 (1 Sieg)
Day de Bellouet 14
Félix du Bourg 14
Goéland d’Haufor 12