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Vernissage Grif - von vorn wie hinten eine Macht
08. September 2020

(nn) Cesena, Samstag, 5. September 2020. Auf dem 800-Meter-Kurs des Ippodromo Savio in der 100.000-Einwohner-Stadt nahe der Adriaküste wurde am Samstagabend mit dem Campionato Europeo eines der weltweit letzten der früher so beliebten Stichfahren ausgetragen, bei dem man auf den „Stich“, das um kurz vor Mitternacht angesetzte „Race off“, diesmal verzichten konnte: Zweimal war mit Vernissage Grif das Pferd der Stunde in Italien überlegene Ware in dem 1927 erstmals ausgetragenen, einst zum GCI zählenden Klassiker, der Corona-bedingt so gut wie jede Internationalität vermissen ließ.

Die drei Schweden Deimos Racing, Donatello Sisu und Stepping Spaceboy sind genauso Dauer-Importe wie der Norweger Orlando Chief. Wehmütig denkt man an einstige Zeiten zurück, in der der 1931, 1932, 1937 sowie 1943 bis 1947 gecancelten und damit ihre 86. Auflage erlebenden Sprintprüfung aus deutscher Sicht Pferde wie Campo Ass (1993 bis 1995), Nuke it Linsay (1999), Famous November (2000), Presta Yankee (2002) ihre Stempel aufdrücken konnten. Von Mack Grace SM, Mack Lobell, Idéal du Gazeau, Pershing, Eileen Eden, Tornese, Muscletone ganz zu schweigen.

Heat 1 schien eine sonnenklare Sache für Vernissage Grif, der, seit ihn Alessandro Gocciadoro im Mai ins Gebet genommen hat, wie eine Rakete in den Traberhimmel geschossen ist. Fünf Siege aus sechs Versuchen - lediglich im St-Michels Race zu Mikkeli hatte er eine Niederlage gegen Next Direction kassiert, obwohl er mit 1:09,2 schnell wie nie zuvor war - und rund 115.000 Euro „input“ standen für den Fuchs aus dieser kurzen Spanne zu Buche, der mit der „4“ ideal aufgestellt war und das nicht mal zu nutzen wusste.

Während sich der 2018er Derby-Sieger Zlatan bereits vor dem „Ab“ und Stepping Spaceboy in der ersten Kurve eliminierten, tobte der Kampf der in sechsfacher Stärke präsenten „Gocciadoros“ um die Pole Position. Warum Rene‘ Legati mit Ua Huka 400 Meter gegenhielt, als Arazi Boko um die Spitze anklopfte, wird in Anbetracht eines zweiten Heats wohl sein streng gehütetes Geheimnis bleiben, zumal für die Endabrechnung jeder Platz weiter vorn Geld wert sein kann. Der alte Schwede, der das Campionato 2018 und 2019 jeweils im dritten Gang an seine Fahne geheftet hatte, bzw. Andrea Farolfi brach die Attacke nach 400 harten Metern ab und parkte hinter der Stute ein, die für die Schlussrunde wenigsten mit dem durch die Todesspur ackernden 10:10-Favoriten ein Einsehen hatte und ihn passieren ließ.

Der Fuchs mit der breiten Blesse hatte damit den Sieg ebenso in der Tasche, wie für Ua Huka die Strafe auf dem Fuß folgte. Als „Alex“ gegenüber unnachahmlich Dampf machte, wuchs der Vorsprung rasch auf fünf, sechs, bis ins Ziel sieben Längen, während die Muscles-Yankee-Tochter förmlich auf der Stelle trat, endlos zurück als Siebente eintrudelte und für Lauf zwei gestrichen wurde. Der früh von Farolfi angefasste Arazi Boko umschiffte die Klippe, bevor ihn Deimos Racing einsperren konnte, und hielt den Ehrenplatz fest.

86. Campionato Europeo (Gruppe I int.)

Heats: 1660m Autostart, 15.400 Euro

Wert: 6.440 - 3.080 - 1.680 - 840 - 560 sowie 2.800 Euro Züchterprämie

Heat 1

1.      Vernissage Grif          11,1     Alessandro Gocciadoro            10

2.      Arazi Boko                  12,0     Andrea Farolfi                             55

3.      Deimos Racing          12,2     Roberto Andreghetti                543

4.      Zaniah Bi                     12,3     Maurizio Biasuzzi                     365

5.      Zaffiro Top                  13,0     Vincenzo-P. dell’Annunziata 874

6.      Probo OP                    13,1     Andrea Esposito                    1058

7.      Ua Huka                      14,0     Rene’ Legati                              186

8.      Chief Orlando            14,3     Enrico Bellei                            111*

9.      Visa As                        14,6     Lorenzo Baldi                           462

10.    Zlatan                           15,7     Giampaolo Minnucci               266

         Stepping Spaceboy  dis.r.    Antonio di Nardo                    111*

         Donatello Sisu           agh.     Maurizio Cheli                          566

*Stallwette

Sieg: 10,6; Richter: überlegen 7 - 1 - 1 - 1 - 5 - Hals; 12 liefen

Natürlich trat der Sechsjährige nach diesem Überflug auch zu Heat 2 als glasklarer Favorit an, den er von Startplatz „9“ und damit aus der zweiten Reihe in Angriff nehmen musste. Deutlich mehr Gegenwind wurde diesmal vor allem von Chief Orlando erwartet, der sich in der 1. Batteria mit der „11“ praktisch unsichtbar gemacht hatte und nur mitgelaufen war. Immerhin war der gebürtige Norweger heuer für würdig befunden worden, im Elitloppet anzutreten, in dessen Vorlauf er über Rang sechs nicht hinausgekommen war. Mumm zur Attacke ohne Rücksicht auf Verluste hatte Enrico Bellei jedoch nicht, war mit dem inneren Plätzchen hinter der in Front fliegende Gocciadoro-Stute Zaniah Bi und Deimos Racing zufrieden und wechselte auch nicht nach außen, als noch Raum genug war.

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Alex Gocciadoro und seine Fans © ilrestodelcarlino.it

Diesmal ließ „Alex“ seine bei 13:10 erneut massenhaften Anhänger ein bisschen zappeln und schwitzen, tummelte er sich doch ewig als Schlusslicht hinter Arazi Boko herum. Als das Feld das zweite Mal in die Überseite bog, hieß es endlich Leinen los. Wehrlos musste Chief Orlando zusehen, wie Vernissage Grif los düste. Obwohl er aus der dritten Spur nie mehr wegkam, war der nächste Treffer weit vor dem Ziel in trockenen Tüchern, der vom „Mann des Tages“ mit Kusshändchen ins Publikum gefeiert wurde. Nicht Chief Orlando, der mit Ach und Krach Rang drei festhielt, was ihm in der Schlussrechnung Platz vier vor der zweimal als Vierte anschlagenden Zaniah Bi bescherte, zeigte sich als „best of the rest“. Diese Ehre wurde Deimos Racing zuteil, der vor zwei Jahren über die Alpen gewandert war und es in der 2018er Auflage ins Race off gegen Arazi Boko geschafft hatte. 

Heat 2

1.      Vernissage Grif          11,6     Alessandro Gocciadoro         13

2.      Deimos Racing          11,9     Roberto Andreghetti             121

3.      Chief Orlando            12,0     Enrico Bellei                           40*

4.      Zaniah Bi                     12,0     Maurizio Biasuzzi                  143

5.      Zaffiro Top                  12,2     Vincenzo-P. dell’Annunziata 864

6.      Visa As                        12,2     Lorenzo Baldi                        786

7.      Arazi Boko                  12,5     Andrea Farolfi                        183

8.      Zlatan                           12,7     Giampaolo Minnucci              65

9.      Stepping Spaceboy  12,8     Antonio di Nardo                    40*

10.    Probo OP                    13,0     Andrea Esposito                 1168

*Stallwette

Sieg: 13; Richter: leicht 2½ - 1 - k.Kopf - 1 - Kopf; 10 liefen (NS Donatello Sisu / nicht mehr startberechtigt; Ua Huka / zurückgezogen)

 

Endstand (verteilt werden an die besten Vier 149.380 Euro; für den Endstand zählt die beste Platzierung)

1. Vernissage Grif               (I - I)                 67.900 Euro

         6j. Fuchshengst von Varenne a.d. Dalia Grif von Park Avenue Joe

         Be: Gennaro Riccio; Zü: All. Il Grifone; Tr: Alessandro Gocciadoro

2. Deimos Racing               (III - II)              29.880 Euro

3. Arazi Boko                       (II - VII)            16.200 Euro

4. Chief Orlando                 (VIII - III)            8.140 Euro

5. Zaniah Bi                          (IV - IV)

sowie 27.160 Euro Züchterprämie