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Vaters Fußstapfen und ein „world record“
05. Oktober 2020

Lexington / Kentucky, Sonntag, 4. Oktober 2020. Mit einem Donnerschlag eröffnete der dritte Tag des Lexington-Meetings, der im Zeichen der Bluegrass Series für die Dreijährigen beiderlei Gangarten stand - je drei für „fillies“ und „colts and geldings“.

Der erste Ruf ging an die männlichen Pacer, bei denen sich Cattlewash nach einem „pocket trip“ im Windschatten von Tempomacher Captain Kirk zu einem 5½-Längen-Sieg verabschiedete und mit 1:46.4/1:06,4 den 14 (!) Jahre alten Weltrekord egalisierte, den sein Vater Somebeachsomewhere hier auf der berühmten Red Mile markiert hat.

Im Sulky saß David Miller für Trainer Ron Burke, der in der 1. Abteilung der trabenden Jungs umgehend nachlegte: Diesmal war Chris Page sein Vollstrecker, der mit It’s Academic im ersten Bogen vor El Ideal in Front zog, den Muscle-Hill-Sohn bald wieder vorbeiließ und sich aus dessen Windschatten sehr sicher mit 1¼ Längen gegen die fast gleichauf anschlagenden Svanstedt-Hengste El Ideal mit Andy Miller und King Alphonso mit dem „grünen Riesen“ höchstpersönlich durchsetzte.

1:50.3/1:08,7 - die erste Ansage eines dreijährigen Trottern sollte von keinem der Altersgefährten unterboten werden. Die Hälfte der ausgelobten 69.900 Dollar ging auf sein Konto, das mit 374.734 USD ansehnlich gefüllt ist. Gekostet hat It’s Academic bei den Ohio Select Sales am 14. September 2018 lediglich 50.000 „bucks” plus Spesen.

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Nancy Takter räumte ab

Danach war Schluss mit der Herrlichkeit des amerikanischen Trainerchampions und hielt vor allem Nancy Takter die Schalthebel der Macht in Händen; sie räumte nicht weniger als vier der zwölf Bluegrass-Ehrenpreise ab, wurde zur Dauergesprächspartnerin im Winner Circle und wandelte in den Fußstapfen ihres Vaters Jimmy, der solche Nummern des Öfteren vollbracht hat.

Ihre Serie eröffnete Scott Zeron mit der stramm vorneweg überlegenen Peaky Sneaky (von Bettor’s Delight), und später legte Yannick Gingras einen lupenreinen Hattrick für sie aufs bestens präparierte, bei erstklassigen Bedingungen rekordverdächtige „rote“ Parkett. Jk First Lady (von Western Ideal) wurde im Favoriten-Einlauf ihrer exponierten 15:10-Rolle bei den dreijährigen Passgeherinnen eine halbe Länge vor New Year und der lange führenden Rocknificent ebenso gerecht wie Tall Dark Stranger.

Der einzige Dollar-Millionär der Saison 2020, dessen Jahresgage auf 1.057.931 USD kletterte, zeigte mal wieder das, was er am liebsten macht: Die Gegner, in diesem Fall Little-Brown-Jug-Sieger Captain Barbossa und The Greek Freak, auf der Zielgeraden Morgenluft wittern lassen und sie klassisch auskontern. Das ist zwar nichts für schwache Nerven, weil der Bettor’s-Delight-Sprössling es bis ins Ziel extrem spannend macht - diesmal war’s eine halbe Länge -, aber bei ihm höchst erfolgsträchtig: Neun seiner zehn Auftritte endeten auf Platz eins. „Es gibt in seinem Crop sicherlich schnellere, explosivere, doch ich liebe diesen Hengst, weil er immer gewinnen will und es ihm offensichtlich Spaß macht, mit den Gegnern zu ringen“, war Gingras‘ freudestrahlender Kommentar.

Er war es auch, der zwischen den beiden Pacer-Treffern bei den dreijährigen Traber-Stuten Sorella in der knappsten Entscheidung des gesamten Nachmittags nach einem echten Finish-Thriller und Vergrößerung der Zielfotografie als Erste an der Linie hatte. Sah es zu Beginn der Zielgeraden so aus, als habe der 41-jährige die Konkurrenz sicher im Griff, wurde es doch noch höllisch eng.

Aus ihrem Windschatten kam Hypnotic Am enorm auf Touren, innen war plötzlich für die ebenfalls von Nancy Takter trainierte Spoiled Princess eine Passage da, die Dexter Dunn weidlich nutzte. Nach Augenschein schien die Prinzessin den Kopf hauchdünn vorn zu haben. Das Foto offenbarte einen Millimeter-Vorteil für Sorella, die heuer auch schon 485.424 USD verdient hat, von denen jene 300.000 für den Triumph in den Hambo Oaks der größte Posten sind. Manche mögen auf „totes Rennen“ der beiden Trainingsgefährtinnen plädiert haben, deren Vorsprung auf Hypnotic Am vielleicht fünf Zentimeter betrug (alle 1:09,1).

Die chronologisch erste der trabenden Siegerinnen hieß Next Level Stuff und kam aus dem Quartier von John Campbells jüngerem Bruder Jim. Tim Tetrick verpasste der Sebastian-K.-Tochter ein Traumrennen im Rücken der fürs Tempo zuständigen Favoritin Panem und ließ sie auf der Zielgeraden in 1:09,4 zum Dank um drei Längen links liegen. Enger geworden wäre es für die nunmehr fünffache Saisonsiegerin mit Sicherheit, hätte Andy Miller für seine Love a good Story früher eine Passage gefunden. Von letzter Stelle düste die Chapter-Seven-Tochter auf den finalen 200 Metern wie eine Rakete los, was jedoch nur noch zum Ehrenplatz reichte.

Wie der Einstand endete der Ausklang der Bluegrass Series mit einem Knalleffekt, weil der „Tipp des Tages“ gekippt wurde. Zur Pflichtquote von 10,5:10 angetreten, lief für die in dieser Saison erst einmal bezwungene Hambo-Siegerin Ramona Hill im Grunde alles nach dem Masterplan der Herren Tony Alagna und Andrew McCarthy. Am Start legte der Australier keine Eile an den Tag, parkte die Muscle-Hill-Tochter als Vierte ein, sauste nach 600 Metern im Rush an den Vorderfrauen vorbei auf den Regiestuhl und hielt sich im Einlauf die aus dritter Position überraschend zudringliche Ms Savannah Belle mit Augenmaß um eine halbe Länge vom Leib.

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Ab'sattitudexpress überläuft Hambo-Siegerin Ramona Hill

Etwas zu spät wahrgenommen hatte McCarthy wohl die aus dem zweiten Paar anrüstende Ab'sattitudexpress, die enorm schnell wurde, obwohl sich Tim Tetrick kaum rührte, und Ramona um eine Dreiviertellänge „Good bye“ sagte. Nach persönlicher Bestzeit von 1:09,5 war fünfte Saisonsieg der Trixton-Tochter unter Dach und Fach und Lucas Wallins Meinung über seine Stute bestätigt, „für die die Oaks (da belegte sie Rang acht) etwas zu früh kam, die hinter den Besten jedoch allemal mitmischen kann.“
Die beiden verbleibenden Abteilungen für die Traberhengste und -wallache gingen auf Åke Svanstedts Kappe, wobei er sich bei Back of the Neck der Künste Scott Zerons bediente. Der Kanadier versteckte den 2018 in Harrisburg für 150.000 USD versteigerten Ready-Cash-Sohn im Fahrwasser des hauchdünn vor ihm zur ersten Kraft des Wettmarkts erwählten Amigo Volo und legte ihn in 1:09,4 zu 1:09,5 um 1½ Längen recht locker zu den Akten.

Part zwei erledigte der 61-jährige Schwede selbst mit dem erst seinen fünften Saisonstart absolvierenden Gangster Hanover. Trainingsgefährte Jula Trix Treasure durfte vor Hollywood Story, Gangster Hanover und Ontopofthehill den Marsch blasen, bis Svanstedt mit dem Father-Patrick-Sohn 400 Meter vorm Ziel als äußerer Anführer aktiv wurde und sich auf der Zielgeraden rasch einen Vorteil sicherte. Der war so bequem, dass Schwedens mehrfacher Champion früh die Zügel schleifen ließ, so dass Jula Trix Treasure, Sermon und selbst die dritte Svanstedt-Waffe Coventry Hall bis auf eine halbe bzw. eine Länge aufliefen. 1:10,0 kam als langsamste Siegzeit bei den Trabern heraus.

Das letzte „Gedicht“ soll Party Girl Hill gelten, die auch die zwölfte Ausfahrt ihrer ersten Saison mit einem Besuch im Winner Circle beendete und eine weitere Masche für den Titel des „Pacer of the Year“ strickte. Mit der von für Chris Ryder trainierten, erst in diesem Jahr in den Rennbetrieb eingestiegenen Captaintreacherous-Tochter gab Dexter Dunn nach 700 Metern an vierter Stelle die vornehme Zurückhaltung auf, schmetterte an den Vorderen im Sauseschritt vorbei und machte weiter kräftig Party, was in einen mühelosen 3½-Längen-Sieg mündete, mit dem sie auf 616.870 Dollar Gage kommt.