Yonkers / New York, Freitag, 30. Juni 2023. Den Vorlauf vor einer Woche hatte Up Your Deo trotz eines rund 20 Meter kostenden Startfehlers und eines späten Schlenkers im Einlauf, um auf freie Bahn zu kommen, knapp in der neuen Bahnrekord-Zeit für dreijährige Hengste von 1:10,4 auf seine Kappe gebracht.
Kein Wunder, dass er bei 17:10 der fast uneingeschränkte Freund der Wetter war - und im Yonkers Trot, dem ersten Zacken der nordamerikanischen Triple Crown, auf dem Halbmeilen-Oval im Norden des Big Apple brillant lieferte. Åke Svanstedt hatte seine Lehre aus dem Elimination-Missgeschick gezogen und brachte, während Crown sich sofort um Kopf und Kragen sprang, seinen Crack von Ideal-Rampe „2“ nur mit angezogener Handbremse ins Rennen.
Ganz anders sein Runner-up Chapercraz, mit dem Yannick Gingras an der „1“ unmissverständlich gegen die mächtig drückenden Ari Ferrari J (5) und Devilish Hill (7) auf der Spitze bestand. Mehr noch: Um ja kein Risiko einzugehen, ließ Svanstedt im ersten Bogen Ari Ferrari J vor sich einparken. Es folgten Devilish Hill, Svanstedts anderer Vorlaufsieger Kierkegaard K (3) und Tillio’s Action (6).
Nach nicht mal einer Runde brach der „Philosoph“, diesmal Mark MacDonald anvertraut, die Perlenkette auf - und schoss ausgangs der dritten Kurve einen kapitalen Bock, der einen dicken Strich durch Svanstedts durchaus berechtigte Rechnung auf einen Doppelschlag machte. 600 Meter vorm Ziel wurde der 64-jährige in der Todesspur mit Devilish Hill als Anhängsel selbst aktiv.
Auf der kurzen Zielgeraden neigte sich die Waage langsam, aber sicher dem von einer Besitzergemeinschaft um Svanstedt am 5. Oktober 2021 in Lexington für 100.000 USD erworbenen Walner-Sprössling zu, der eine Dreiviertellänge voraus zum dritten Sieg „lifetime“ und dieser Saison zuschlug und mit 281.487 USD seinen Einstandspreis immer deutlicher amortisiert.
An den von Crazy Wow gezeugten Chapercraz kam der von der amerikanischen Zweigstelle der Biasuzzis gezüchtete Ari Ferrari J (von Walner) trotz allen Einsatzes nicht ganz heran.
„Ich musste ihn zu Beginn des Einlaufs ein bisschen bitten, aber dann war er sofort voll da und hat leicht gewonnen“, rekapitulierte der einst in Bergsåker und Axevalla beheimatete „Kung Åke“, der sich im Herbst 2013 aufgemacht hat, sein Glück in den „States“ zu suchen, „ich weiß seine nächsten Engagements nicht aus dem Kopf, aber ich hoffe sehr, dass er zum Hambletonian fit ist. Das ist unser Ziel.“
Yonkers Trot (int., Dreijährige)
1609m Autostart, 300.000 USD
1. Up Your Deo* 10,6 Åke Svanstedt 17
3j.br. Hengst von Walner a.d. Grand Stand von Cantab Hall
Be: Åke Svanstedt, Suleyman Yüksel Stables, Deo Volente Farms & Van Camp Trotting Corp.; Zü: Deo Volente Farms; Tr: Åke Svanstedt
2. Chapercraz 10,7 Yannick Gingras 144
3. Ari Ferrari J 10,7 Dexter Dunn 42
4. Devilish Hill 11,1 Andrew McCarthy 937
5. Tillio’s Action 11,3 Jordan Stratton 233
6. Kierkegaard K* 12,6g Mark MacDonald 47
Crown dis.r. Brian Sears 127
*Vorlaufsieger
Sieg: 17; Richter: sicher ¾ - ¾ - 2½ - 1¾ - 10¾ Längen; 7 liefen (NS Manclane)
Wert: 150.000 - 75.000 - 36.000 - 24.000 - 15.000 USD
Ihr Geheimnis: Speed
In spektakulärer Manier holte sich Secret Volo das mit 100.000 Dollar dotierte, über die ungewöhnliche Distanz von 1.709 Metern (11/16 Meile) fühende Pendant für die dreijährigen Traber-Stuten.
Mit enormem Antritt feuerte sie vom äußersten Startplatz der New York New York Mile, dem ehemaligen Hudson Filly Trot, in Front und ließ Mitte der ersten Gegengeraden Walner Payton (4) vorbei, die die Regie wenig später an Sadie Hanover (2) abtrat. Dieses Trio riss eine Lücke von rund vier Längen zum Rest, aus dem Canterbury Hanover 500 Meter vorm Ziel just in jenem Moment im Galopp ausfiel, als sie sich an die Fersen von der in Spur zwei dirigierten Secret Volo heften wollte.
Brian Sears hatte die Kapazitäten seiner Stute keineswegs überschätzt: Trotz des horrenden Sprints zu Beginn hatte die Walner-Tochter so viele Reserven, dass sie ganz bequem zum zweiten Saison- und dritten Karrieresieg davon zischte. Drei Längen dahinter hatte aus einem Hals an Hals die Linie passierenden Trio Walner Payton vor Sadie Hanover (von Chapter Seven) und der in vierter Spur mobilen Warrawee Yes (von Walner) für die mit 25.000 Dollar bestückte „Silbermedaille“ das beste Ende für sich.
Trainiert wird Secret Volo, die im Vorjahr lediglich ein Rennen, aber fast 180.000 Dollar und insgesamt 304.688 USD gewonnen hat, von Marcus Melander. Damit hat sie sich, im Oktober 2021 in Lexington für 40.000 USD versteigert, als echtes Walner-Schnäppchen entpuppt - auch was als Muscle-Hill-Enkelin den Zuchtwert betrifft.
„Eine fantastische Stute“, schwärmte Stefan Melanders Neffe, „Startplatz ‚8‘ hat ihr nicht viel ausgemacht, weil sie bestens in den engen Kurven liegt, aber trotzdem wünsch ich mir, dass sie in den wichtigen Rennen mal etwas bessere Rampen zugelost bekommt. Gut genug, mit den Spitzen ihres Jahrgangs mitzuhalten, ist sie allemal.“
Beweisen kann sie diese Einschätzung in zwei Wochen, wenn es auf The Meadowlands ins Delvin Miller Memorial geht.
New York New York Mile (int., dreij. Stuten)
1709m Autostart, 100.000 USD
1. Secret Volo 10,7 Brian Sears 98
3j.br. Stute von Walner a.d. Secret Serenity von Muscle Hill
Be: Heights Stable, Rick Wahlstedt & Kenneth Kjellgren; Zü: Jörgen Jahre jr & Kentuckiana Farms; Tr: Marcus Melander
2. Walner Payton 11,0 Dexter Dunn 31
3. Sadie Hanover 11,0 Scott Zeron 16
4. Warrawee Yes 11,0 George Brennan 657
5. Tipsy Moni 11,3 Jim Marohn jr 752
6. Emira Mil 11,5 Åke Svanstedt 126
7. Usosweet Blue Chip 12,0g Marcus Miller 137
Canterbury Hanover dis.r. Jeff Gregory 467
Sieg: 98; Richter: überlegen 2¾ - ¼ - ¼ - 2¼ - 1¼ - 4 Längen; 8 liefen (NS Life Itself / Attest)
Wert: 50.000 - 25.000 - 12.000 - 8.000 - 5.000 USD
Ähnlich spendabel war Yonkers gegenüber den dreijährigen Pacern, bei denen die jeweils Führenden mit Ach und Krach den rettenden Hafen erreichten. Bei den Stuten war im Park MGM Filly Pace um 115.000 USD die von American Ideal gezeugte Earthwindfire die Glückliche, die ihrer ständigen Schattenfrau Ucandoit Blue Chip um eine Nasenspitze widerstand und damit ihre 16:10-Favoritenpflicht gerade so erfüllte. Im Sulky saß Tim Tetrick für Trainer Brett Pelling.
Im MGM Grand Messenger Final um 250.000 Dollar zog Captain Batboy (von Captaintreacherous) den Kopf um eben diese Differenz gegen den aus dritter Position attackierenden Strengthfromabove aus der Schlinge. Die siegreiche Combo bestand aus Tom Fanning als Vorbereiter und Jordan Stratton als Vollstrecker.