Laval, Mittwoch, 8. Juni 2022. Eitel Sonnenschein herrschte am Ende der 6. GNT-Etappe im übertragenen Sinne, gab es doch einen ziemlich unerwarteten Heimsieg für Bernard Desmontils, der einst als Besitzer und Trainer Rêve d’Udon zu hohen und höchsten Weihen wie beispielsweise Siegen im Gelsenkirchener Elite-Rennen 1989 sowie im International Trot 1990 geführt hat.+
Für den in der Mayenne in der Nähe des 50.000 Einwohner zählenden Laval lebenden mittlerweile 77-jährigen legte Pierre-Yves Verva mit Außenseiterin Déesse Noire ein Kabinettstück der nicht alltäglichen Art hin.
Auf dem 1.250 Meter kurzen Linkskurs offenbarte die zur überraschend deutlichen Toto-Favoritin gekürte Hanna des Molles wie schon auf Etappe fünf Schwächen in den Bögen: War es vor 14 Tagen in Le-Croisé Laroche die letzte Kurve, in der die auf dem Vormarsch befindliche Siegerin des Critérium des 3 Ans von der Galopphexe aus der Bahn geworfen wurde, so erwischte sie der Fehlerteufel diesmal in der zweiten, als sie ebenfalls auf dem Weg in vordere Gefilde war. Da müssen Trainer Laurent-Claude und Chauffeur Alexandre Abrivard, der sich im Rahmenprogramm mit drei Treffern schadlos hielt, sich schleunigst etwas einfallen lassen.
Nicht lange durfte sich Dragster de Bomo an der Pole Position erfreuen. Noch bevor es in die erste Biege ging, wurde er von El Greco Bello abgelöst, der sich aber auch nur eine Runde lang auf dem Platz an der Sonne tummelte. Dann kam in bewährter Manier Epsom d’Herfraie angestiefelt, riss das Kommando an sich und stellte damit in zweiter Spur Echo de Chanlecy vor Freyja du Pont, Eire d’Hélios und Déesse Noire bloß.
Im letzten Bogen drehte Eric Raffin weiter an der Temposchraube und bog mit zwei, drei Längen auf die recht lange Zielgerade, wo der Schützling von Jean-Michel Baudouin unerwartet deftig die Segel strich, als die Angreifer die Ärmel hochkrempelten. Als genaues Gegenteil präsentierte sich trotz des Weges außen herum Echo de Chanlecy, der sich nach einem kurzen Schwächemoment aufraffte und den mit dem idealen Verlauf gesegneten El Greco Bello, der 50 Meter vorm Ziel am Sieg schnupperte, mit Verve niederkämpfte.
Das sollte jedoch nicht zum Volltreffer reichen, denn die Flugshow spielte sich ganz außen ab: Übers gesamte Rennen nahezu unsichtbar von Pierre-Yves Verva im Hintertreffen versteckt, schaltete Déesse Noire, 250 Meter vorm Pfosten nur an zehnter Stelle liegend, zwei Gänge höher. Wie ein schwarzer Blitz rauschte die Rappstute, die mit 295.495 Euro gerade noch ins erste Band gepasst hatte, an den beiden erbitterten Kampfhähnen um eine Länge vorbei zum 15. Sieg aus 74 Versuchen - dem ersten seit dem 25. Juli 2020, als in Enghien Eric Raffin in ihrem Sulky gesessen hatte.
Prima verkauften sich Eire d’Hélois und der an vierter Innenposition lauernde Fragonard Delo, wogegen Freyja du Pont ihre Speed-Schuhe, die ihr in Le-Croisé zum Ehrenplatz verholfen hatten, wohl im Schrank vergessen hatte: Aus dem Windschatten von Echo de Chanlecy war mehr als Platz sechs für die Quinoa-du-Gers-Tochter nicht drin.
Sechs Etappen, sechs differierende Sieger - der GNT lässt an Spannung nichts zu wünschen übrig. Dabei haben die ersten Vier des Gesamtklassements noch keine Runde gewonnen. Eire d‘Hélios, alter und neuer Träger des bei den Trotteurs imaginären Maillot jaune, konnte seinen Vorsprung dank Platz vier gegenüber den ebenfalls fleißig Punkte hamsternden Freyja du Pont und Fragonard Délo sogar noch ein bisschen ausbauen.
Bei den Fahrern hat Pierre-Yves Verva dank seines heutigen Coups mit 29 Zählern vor François Lagadeuc und Alexandre Abrivard (beide 27) die Führung übernommen; die Trainergilde führt Franck Harel (31) vor Franck Leblanc und Nicolas Bazire (je 23) an.
6. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Grand Prix Jacques Moreau; Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjährige)
2850m Bänderstart; 25m Zulage ab 297.000, 50m ab 509.000 Euro; 90.000 Euro
1. Déesse Noire 2850 13,3 Pierre-Yves Verva 216
9j. Rappstute von Néoh Jiel a.d. Obélie von Ecrin Castelets
Be / Zü: Bernard Desmontils; Tr: Loïc Chaudet
2. Echo de Chanlecy 2875 12,7 Tony Le Beller 120
3. El Greco Bello 2850 13,4 Gabriele Gelormini 84
4. Eire d’Hélios 2875 12,9 François Lagadeuc 170
5. Fragonard Délo 2850 13,5 Anthony Barrier 260
6. Freyja du Pont 2875 12,9 Nicolas Bazire 100
7. Effigie Royale 2850 13,6 Pierre-Edouard Mary 670
8. Dragster de Bomo 2850 13,6 Damien Bonne 320
9. Epsom d’Herfraie 2875 13,1 Eric Raffin 100
10. Flore de Janeiro 2875 13,1 Franck Blandin 820
11. Elvis du Vallon 2900 14,7 Charles Cuiller 1400
12. Décoloration 2900 15,3 Louis Baudouin 470
13. Chalimar de Guez 2900 15,6 Romain Congard 1450
Dollar Soyer 2875 dis.r. Jérémy-Gaston van Eeckhaute 720
Hanna des Molles 2875 dis.r. Alexandre Abrivard 18
Sieg: 216; Richter: sicher 1 - ¾ - 1 - ½ - k.Kopf - ¾ - Kopf; 15 liefen (NS Dream Cash)
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-06-08/5305/1
Punkte nach Etappe 6 (Amiens, Salon-de-Provence, Reims, Châteaubriant, Le Croisé, Laval):
Eire d’Hélios 35
Freyja du Pont 26
Fragonard Délo 25
Django du Bocage 24
Divine Monceau 20 (1 Sieg)
Girolamo 17 (1 Sieg)
Cleangame 15 (1 Sieg)
Déesse Noir 15 (1 Sieg)
Earl Simon 15 (1 Sieg)
Farah des Caux 15 (1 Sieg)
Hanna des Molles 14
Favori de l’Iton 11
Day de Bellouet 10
Dottarus 10
Echo de Chanlecy 10
El Greco Bello 10
Caliméro du Thiole 8
Eden Basque 8
Félix du Bourg 8
Flower by Magalou 8
In 14 Tagen meldet sich die Tour aus Frankreichs Südwesten. Gastgeber für Etappe sieben ist das Hippodrome La Cepière in der „Airbus-Stadt“ Toulouse mit seinem 1.275 Meter weiten Rechtskurs.