Sonntag war der erste große Zahltag des Vincenner Wintermeetings für die Sattelcracks, die nicht weniger als drei Gruppe-I-Rennen um insgesamt 640.000 Euro bestritten. Für die Vier- und Fünfjährigen ging es überdies um die begehrten Tickets für den Prix de Cornulier am 18. Januar.
Einen außergewöhnlichen Sieger sah der Prix de Vincennes (240.000 Euro) für die Dreijährigen. Trainer und Züchter Damien Bonne warf seinen Hengst Moustik la Govelle nach vier Fahren mit einem Sieg, einem vierten Rang und zuletzt zwei Galoppausfällen ohne jedes Testrennen direkt ins Monté. Der 38-Jährige wusste zweifellos um das Können des Discours-Joyeux-Sohns unter dem Sattel, hielt sich aber zunächst zurück und wartete bis zur Halbzeit im Hintertreffen.
Bergauf begann der 301:10-Außenseiter kontinuierlich aufzurücken, ohne auf die Spitzengruppe um den hohen Favoriten Meteore de Simm wirklich zwingend zu wirken. Allerdings stand Moustik la Govelle sein Pensum konsequent durch und rollte auf den letzten 150 Meter in verblüffender Manier über die Konkurrenz hinweg.
Der bis dato bei sechs Monté-Engagements, darunter der Gruppe I Prix de Essai, ungeschlagene Meteore de Simm spürte dagegen die harte Ouvertüre, bei der er lange in äußeren Spur unterwegs war, und rettete am Ende so gerade Rang zwei gegen die überraschenden Milor de la Vallee.
Mit 1:13,1/2700 Meter drückte Moustik la Govelle den erst im Vorjahr von Lexie de Banville ausgestellten Rennrekord um eine Zehntelsekunde. Für Damien Bonne war es sechste Gruppe-I-Triumph, der fünfte im Sattel, und zugleich der erste als Trainer.
Ergebnis und Video: https://www.letrot.com/courses/2025-12-14/7500/3
Den nächsten Favoriten erwischte es im Prix Jag de Bellouet (200.000 Euro) für die Vierjährigen. Der mit einer dreifachen Serie angetretene Bazire-Schützling Lionheart war beim finalen Antritt von L'Ecrin d'Or chanenlos und musste den seit dem Prix du Président de la République im Juni sieglosen und mehrfach enttäuschenden Bird-Parker-Sohn mit Alexandre Abrivard klar ziehen lassen.
Mit 1:11,9/2700 Meter stellte L'Ecrin d'Or aus dem Besitz und der Zucht von Richard-William Denécherre (81), der einst mit Fan Idole die Massen begeisterte, in der noch jungen Geschichte des Rennens einen neuen Rennrekord auf. Keiner der vorangegangenen drei Sieger im Prix Jag de Bellouet hat übrigens die Wildcard für den Cornuliert genutzt. Trainer Laurent-Claude Abrivard reagierte auf entsprechende Nachfrage äußerst zurückhaltend.
Ergebnis und Video: https://www.letrot.com/courses/2025-12-14/7500/5
Sehr sicher wird man dagegen Keengame im Prix de Cornulier am Start sehen. Die Express-Jet-Tochter aus dem Quartier Jean-Philippe Monclin krönte ihre bisherige Laufbahn nach vier halbklassischen Siegen mit dem souveränen Triumph im Prix Bilibili (200.000 Euro) für die Fünfjährigen.
Das noch junge Rennen blieb damit nach den Siegen von Hanna des Molles, Ina du Rib und Jezabelle Bie auch bei der vierten Auflage eine Stutendomäne.
Noch im Schlussbogen sah es nach einem Duell zwischen Keengame und dem am Wettmarkt leicht favorisierten Kid Bellay (Eric Raffin) aus. Doch bekam der Goetmals-Wood-Sohn zunehmend Probleme mit der Aktion und hob eingangs der Zielgerade prompt ab. Während Keengame, auf der Anthony Barrier keinen Finger rühren musste, unwiderstehlich davonzog und in 1:12,9/2700 Meter anschlug, sprang für Kid Belley ausgerechnet dessen Trainingsgefährtin Kiss Me Honey in die Bresche.
Die zuvor erst einmal unter dem Sattel eingesetzte 920:10-Außenseiterin fand beim zweiten Versuch offenbar viel Geschmack an der neuen Disziplin unter sprintete unter Romain Marty aus hinteren Regionen überraschend bis auf Rang zwei.
Ergebnis und Video: https://www.letrot.com/courses/2025-12-14/7500/7
Nach der bemerkenswerten Vorstellung von Nob Hill im Prix Emmanuel Margouty am Vortag war man sehr gespannt auf den Prix Une de Mai (120.000 Euro), das Pendant für die zweijährigen Stuten.
Die "Pouliches" stand ihren männlichen Jahrgangsgefährten in nichts nach. Allen voran die Face-Time-Bourbon-Tochter Nocive du Choquel, die sich erstmals in der Hand von François Lagadeuc befand und beim siebten Start ihren ersten Semiklassiker gewann.
Gleichzeitig feierte Trainer Nicolas Bridault seinen ersten Gruppe-II-Erfolg – und das mit einer Tochter von Emone Cruz (v. Un Amour D'haufor), einer sehr guten Quinté+-Stute, die Bridault während ihrer Rennkarriere trainiert hatte. Der in Orne ansässige Coach verfolgte den Prix Une de Mai von Argentan aus, wo er am Sonntag selbst fuhr.
Nocive du Choquel, die die Farben von Christophe Bridault trägt, hielt sich im ersten Teil des Rennens zurück, stieß aber 1000 Meter vor dem Ziel in die Spitzengruppe, erhöhte den Druck und überlief auf der Zielgeraden die favorisierte Allaire-Vertreterin Normandie Niemen (v. Italiano Vero).
„Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, da Benjamin Rochard, ihr Stammfahrer, für No Limit Delo engagiert war. Sie hatte in letzter Zeit gute Leistungen gezeigt, und ich denke, die längere Distanz lag ihr perfekt. Ihr letzter Kilometer war sehr stark, und sie ist definitiv eine interessante Stute“, sagte der siegreiche Fahrer.
Mit 1:14,4/2700 Meter war Nocive du Choquel nicht nur eine halbe Sekunde schneller als Nob Hill am Vortag, sondern blieb auch 1,3 Sekunden unter der Vorjahresmarke von Monica Jisce, der bislang schnellsten Siegerin, seit die Traditionsprüfung 2022 auf die Amérique-Distanz umgestellt wurde.
Ergebnis und Video: https://www.letrot.com/courses/2025-12-14/7500/2








