++ Herzliche Glückwünsche gehen heute nach Feldkirchen bei Straubing, wo Johann Hollweck seinen 65. Geburtstag feiert ++ ++ Heute: Auftakt der C-Bahn-Saison im Südwesten - Zwei Trabfahren mit je neun Teilnehmern auf der Grasbahn von Zweibrücken - Beginn 15:00 Uhr ++ ++ Heute: V75-Veranstaltung in Jägersro - Zum Auftakt Thomas Freitags Gold Cap BR (Ronja Walter) und Karin Walter-Mommerts Beachcomber (Henriette Larsen) im Paralympiamontén (114.500 Kronen) - Auch Mega Occagnes, Dear P.G. Gar (Stefan Persson), King of the Hill (Dante Kolgjini), Frankie Godiva und Lives Matter (Markus Waldmüller) für KWM - Azzurro (Joakim Lövgren) für Kersten Walter - Axel und Simon Sieberts Major Ass (Rick Ebbinge) in der Silberdivision u.a. gegen Hidalgo Heldia (Conrad Lugauer) - Stall Adamas' Under Armour (Joakim Lövgren) über drei Kilometer mit Doppelzulage - King Schermer mit Michel Rothengatter in der dritten Paralympiatravet-Quali u.a. gegen Ferrari Sisu (Conrad Lugauer) und Bengurion Jet (Alessandro Gocciadoro) - Beginn 14:45 Uhr ++ ++ Heute: Prix de L'Atlantique (200.000 Euro/2150 Meter) in Enghien mit den Elitloppet-Kandidaten Go On Boy und Hohneck gegen Hooker Berry, Emeraude de Bais, Hussard de Landret und Horsy Dream - Startzeit 16:27 Uhr ++ ++ Trauer um Johann Straßer - Der frühere Straubinger Trainer ist im Alter von 86 Jahren verstorben ++ ++ Vaggeryd: Kunigunde (Christian Fiore) für Riccardo Furian und Henry Marc Krüger nach langer Führung Dritte in 1:17,0/2148 Meter ++ ++ Sonntag: Volle Karte in Hamburg - Zwölf Prüfungen ab 14:00 Uhr ++ ++ Sonntag: Bayerisches Großaufgebot beim Saisonsstart in Wels - Andreas Geineder mit Gina CG, Nice Girl Boko und Olivia Venus - Martin Geineder mit Carina Yankee und Malcom Venus - Robert Pletschacher mit Onslow Newport, Lomanova, Stormy Wood, Gamin de Bertrange und Tumble Boy - Christoph Schwarz mit Ultrablue, Genesis, Viking Victory und Magiestraal - Dr. Marie Lindinger mit Inaaya - Christoph Fischer mit Dream of Action - Herbert Plankl mit Lots of Love - Denise Schuch mit Sly und Toma Toma - Tobias Werkstetter mit Enable PePe - Beginn 15:00 Uhr ++
Prix de Cornulier: Sensation durch „Oma“ Bahia Quesnot
25. Januar 2021

(nn) Vincennes, Sonntag, 24. Januar 2021. Was für ein Prix de Cornulier! Jeder, der meint, im Sport schon alles erlebt zu haben, wurde mal wieder eines Besseren belehrt. Es feierte die alte Weisheit fröhliche Urständ‘, dass es nichts gibt, was es nicht gibt.

Das nach der frühen Absage von Doppelsieger Bilibili, der sich Mitte Dezember eine Sehnenverletzung zugezogen hatte, offen wie schon seit Jahren nicht mehr daherkommende wertvollste Trabreiten der Welt - zum Favoriten wurde, weil einer diesen Part übernehmen musste, Feeling Cash (45:10) vor Flamme du Goutier (47) und Gladys des Plaines (52) - wurde die Beute einer trabrennsportlichen „Oma“, die im zarten Alter von zehn Jahren mit dem 106. Auftritt nach mehr als drei Jahren Abstinenz von diesem Metier ihr fünftes Monté bestritt.

Bestes Ergebnis: ein 17.500 Euro wertvoller zweiter Platz im Prix Kozyr am 17. August 2015 mit einem gewissen Matthieu Abrivard. Der nahm mal wieder in Bahia Quesnots Sattel Platz, servierte der Braunen ein perfektes Rennen und profitierte für seinen fünften Cornulier-Triumph von der unbändigen Kampfkraft der alten Dame. Die schien zu Beginn der Zielgerade schon in die Knie gezwungen, nahm das Gebiss doch noch mal zwischen die Zähne, schlug in einem furiosen Thriller zurück und brachte am Ende ihren erst elften Erfolg sogar sicher unter Dach und Fach.

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Cornulier No. 5 für Matthieu Abrivard (Foto: archyde.com)

Wie bei Jag de Bellouet 2004, 2005, 2006 und Bellissima France 2017 hieß es für Matthieu Abrivard, den älteren der in beiden Sparten höchst erfolgreichen Cousins, bereits kurz vorm Ziel: „Die Hände zum Himmel, komm, lass uns glücklich sein!“ Hoch aufgerichtet stand der 35-jährige Familienvater im Sattel, zeigte mit der rechten Hand den „Fünfling“ an und jubelte Momente später, trunken vor Glück, ins Equidia-Micro:

„Mit diesem fünften Sieg im Cornulier hatte ich nicht wirklich gerechnet, jetzt, wo das Ende meiner Laufbahn als Trabreiter allmählich naht. Umso schöner! Dieses Pferd lässt einfach nicht locker, wenn’s ans Eingemachte geht. Nach reiner Klase war sie die beste Stute im Rennen. Ich hoffe, sie kann auch in einer Woche eine kleine Rolle spielen.“

Dann geht’s in ihren dritten Prix d’Amérique, den die Tochter des früh wegen eines Sehnenschadens in die Zucht entschwundenen Monté-Giganten Scipion du Goutier 2020 auf Platz sieben beendet hatte. Es war zugleich der vierte Cornulier-Sieg eines Pferdes aus Frankreichs gigantischem, 2011 zur Welt gekommenen „B“-Jahrgang.

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Trainer Junior Guelpa (Foto: canalturf.com)

Seine Freudentränen nicht verbergen konnte Trainer Junior Guelpa, der die Stute Mitte Dezember 2018 von Cédric Herserant mit 471.370 Euro übernommen und mit ihr binnen zweier Jahre zwei höhere Stufen erklommen hat. 1.453.408 Euro stehen nach dem wertvollsten Treffer in ihrem Fahrtenbuch, darunter auch etliche Kronen von ausgedehnten Skandinavien-Rallyes.

„Das ist das Pferd meines Lebens“, schluchzte der 33-jährige, dem Bahia den ersten klassischen Sieg in Frankreich beschert hat, „sie ist fantastisch, absolut außergewöhnlich. Matthieu hat sie erstklassig vorgetragen - besser kann man‘s nicht machen. Ich hab ihm vorher gesagt: Keine Angst, die gibt nie auf. Sie beißt sich an den Rivalen fest, und genau so war es auch. Mein Vater Stéphane und ich - wir haben sie zu einem wahren Goldstück geformt.“

Dass die Damen diese 89. Auflage auf ihre Kappe bringen würden, war indes so ungewöhnlich nicht. Anders als im Prix d’Amérique schlagen sie im nach dem 1898 verstorbenen Marquis Gontran de Cornulier, einem Förderer der Traberrasse, benannten Monster-Reiten seit jeher eine scharfe Klinge und verewigten sich seit Malakite (2009), Olga du Biwetz (2011), Roxane Grif (2014, 2015), Scarlet Turgot (2016), Bellissima France (2017) und nun Bahia Quesnot in dieser Spanne sogar häufiger als das starke Geschlecht auf der Ehrentafel.

Die Zukunft könnte Flamme du Goutier gehören, die eingangs des Einlaufs bereits um eine halbe Länge die Nase in Front steckte und dann klassisch ausgekontert wurde: Für die von Thierry Duvaldestin behutsam aufgebaute Sechsjährige, die erst im August 2020 ins Gruppe-Geschäft eingestiegen ist, war’s der 32. Auftritt - weniger, als Bahia Quesnot unter den Fittichen der Guelpas  absolviert hat. Die totale Okkupation des Treppchens durch die Ladys komplettierte die Vorjahrs-Zweite Etoile de Bruyère, die ihre mausgrauen Vorbereitungen wie von Trainer Charles Dreux prognostiziert Lügen strafte.

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Der Einlauf aus der Innensicht (Foto: province-courses.fr)

Schwer Wasser saufen gingen die Herren der Schöpfung: Fado du Chêne und Feeling Cash durchkreuzte ein verhaltener Beginn, der sie in dem Mammutfeld, das unterwegs lediglich durch die Ausfälle Flicka de Blarys sowie der beiden Schweden-Stuten Galactica und Unique Juni ausgedünnt wurde, weit hinter die Spitze zurückwarf und sie dadurch auf weite Wege verschlug, die ambitionierten Pläne.

Das Gegenteil präsentierten Freeman de Houëlle, der als ärmster Schlucker auf den letzten Drücker ins maximal bestückte Feld gerutscht war, und Etonnant, die sich ein mörderisches Duell ums Kommando lieferten, das am Ende beide teuer bezahlten: Freeman war noch vor der Einmündung der kleinen Bahn schachmatt und stolperte über seine todmüden Beine, der in ablösende Etonnant hielt immerhin, weit abgehängt, für Platz fünf auf wackligen Füßen durch und überstand eine „Enquête“.

Der Rennverlauf

Ganz zeitig hatte sich die 700.000-Euro-Prüfung für Flicka de Blary erledigt. Auch Galactica, die vor der weiterhin leeren Tribüne sprang, und Unique Juni, die ihr im Bogen von Joinville aufs Disqualifikations-Täfelchen folgte, durften nur kurz von einer Prämie träumen. Dagegen donnerten innen Carla du Châtelet, mittig Freeman de Houëlle und außen Etonnant los wie von der Tarantel gestochen.

Während sich Carla rasch in den Windschatten zurückzog, kurbelte Anthony Barrier mit dem Timoko-Sohn bis Ende der Tribünengeraden, um die Spitze zu ergattern - vergeblich. Eisern pochte Yoann Lebourgeois darauf, sie zu behalten, und im Bogen von Joinville verzog sich Etonnant endlich ins durchaus wörtlich zu nehmende „Reit“-Wasser. 1:11,6 für 1.200, 1:12,0 für 1.700 Meter waren bei dieser Bodenbeschaffenheit eine äußerst ambitionierte Pace.

Bergauf führte Bilooka du Boscail vor Bahia Quesnot, Dynamite Marceaux, Flamme du Goutier und Etoile de Bruyère die zweite Reihe an, gar in dritter preschte Gladys des Plaines vor und explodierte in jenem Augenblick, als sie am Gipfel fast auf Augenhöhe von Freeman de Houëlle war, der wenig später gründlich die Waffen streckte. Irgendwann mussten auch Fado du Chêne und Feeling Cash investieren, sollte nach vorn noch etwas gehen.

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(Foto: province-courses.fr)

Beide tanzten in vierter Spur eingangs des Schlussbogens an, wo vor ihnen auch Flamme du Goutier ausscherte. Während dem Singalo-Sohn bald kläglich die Luft ausging und auch Feeling Cash nicht recht vorankam, brannte Antoine Wiels‘ Flamme lichterloh. Im Sauseschritt fegte sie in vordere Gefilde, düste an Etonnant, der inzwischen durch Bahia Quesnot als Spitzenreiter abgelöst worden war, vorbei und nahm sich die Guelpa-Stute voller Elan zur Brust, ja schien sie regelrecht überrollen zu wollen.

Bereits um eine halbe Länge vorbei, kam dann doch der entscheidende Sand ins bis dahin so gut geölte Getriebe der Ready-Cash-Tochter. Aller Einsatz nützte nichts: Innen entlang holte sich die in unzähligen gigantischen Schlachten gestählte Zehnjährige Zentimeter um Zentimeter zurück und hatte 50 Meter vorm Ziel den Spieß endgültig zu ihren Gunsten zurückgedreht.

Weit zurück hatte Etoile de Bruyère vom Rest eindeutig die stärkste Physis und ließ ihren Stern wie im Vorjahr hell leuchten. Klug im hinteren Mittelfeld geschont und durch die nachlassenden Kandidaten laviert, fing Jerry Mom als Riesenaußenseiter Etonnant für Platz vier ab, und auch mit einer Dynamite Marceaux, die noch vor dem völlig rasierten Feeling Cash den sechsten Scheck einsackte, hatten soweit vorn die Wenigsten gerechnet.

89. Prix de Cornulier - Monté - (Gruppe I int., vier- bis elfj. Hengste und Stuten)
2700 Meter Bänderstart o.Z., 650.000 Euro
1.    Bahia Quesnot    12,8    Matthieu Abrivard    193
    10j.br. Stute von Scipion du Goutier a.d. Queen Inès von Install
    Be: Tahar Ait-Hamouda, FR; Zü: Alain-Léon Lefèbrve, FR; Tr: Junior Guelpa
2.    Flamme du Goutier    12,9    Antoine Wiels    47
3.    Etoile de Bruyère    13,2    Adrien Lamy    110
4.    Jerry Mom    13,3    David Thomain    1060
5.    Etonnant    13,5    Anthony Barrier    94
6.    Dynamite Marceaux    13,6    Christopher Corbineau    300
7.    Feeling Cash    14,1    Eric Raffin    45
8.    Fado du Chêne    14,2    Paul Philippe Ploquin    100
9.    Crêpe de Satin    14,8    Charlène Callico    1810
10.    Dayana Berry    16,0    Jean-Yann Ricart    670
11.    Bilooka du Boscail    20,9    Damien Bonne    2190
    Freeman de Houëlle    dis.r.    Yoann Lebourgeois    370
    Galactica    dis.r.    Anna Erixon    940
    Flicka de Blary    dis.r.    Camille Levesque    650
    Gladys des Plaines    dis.r.    Mathieu Mottier    52
    Unique Juni    dis.r.    Guillaume Martin    1440
    Daïda de Vandel    dis.r.    Alexandre Abrivard    130
    Carla du Châtelet    dis.r.    François Lagadeuc    1080
Sieg: 193; Richter: leicht 3½ - 2 - 7 - 2½ - 1½ - 1 - 2 Längen; 18 liefen
Zw-Zeiten: 11,6/1200 - 12,0/1700m - 12,6/2200m
Wert: 292.500 - 162.500 - 91.000 - 52.000 - 32.500 - 13.000 - 6.500 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-01-24/7500/4

Die Sieger im Prix de Cornulier seit 2006
(Pferd - Reiter - Trainer - Distanz - Zeit - Teilnehmer)
2006    Jag de Bellouet    Matthieu Abrivard    Christophe Gallier    2700    13,6    20
2007    One du Rib    Jean-Loïc Claude Dersoir    Joël Hallais    2700    14,0    19
2008    Magnificent Rodney    Franck Nivard    Ulf Nordin    2700    12,7    20
2009    Malakite    Céline Leclercq    Guy Verva    2700    13,6    16
2010    One du Rib    David Thomain    Joël Hallais    2700    13,2    16
2011    Olga du Biwetz    Anthony Barrier    Fabrice Souloy    2700    12,7    18
2012    Quif de Villeneuve    Yoann Lebourgeois    Franck Leblanc    2700    12,0*    18
2013    Singalo    David Thomain    Louis Baudron    2700    12,4    18
2014    Roxane Griff    Eric Raffin    Sébastien Guarato    2700    12,3    17
2015    Roxane Griff    Eric Raffin    Sébastien Guarato    2700    13,3    18
2016    Scarlet Turgot    Alexandre Abrivard    Yannick-Alain Briand    2700    12,9    18
2017    Bellissima France    Matthieu Abrivard    Matthieu Abrivard    2700    13,0    16
2018    Traders (IT)    Yoann Lebourgeois    Philippe Allaire    2700    11,3*    18
2019    Bilibili    Alexandre Abrivard    Laurent-Cl. Abrivard    2700    11,2*    15
2020    Bilibili    Alexandre Abrivard    Laurent-Cl. Abrivard    2700    12,1    16
2020    Bahia Quesnot    Matthieu Abrivard    Junior Guelpa    2700    12,8    18
*Rennrekord

Helitloppet einsam voraus

Ein bisschen ungemütlicher als tags zuvor die Demoiselles trafen es bei nasskalten 4 Grad und Schneeregen die 2017 geborenen „Garçons“ im Prix Camille de Wazières an, ihrer erste Gruppe-Aufgabe des Jahres 2021 im Monté über knackige 2175 Meter. Helitlopet hatte derartige Verhältnisse bereits am 27. Dezember im Prix de Vincennes bestens überstanden und den ersten Besuch auf Gruppe-Level mit einem turmhoch überlegenen Erfolg garniert.

Natürlich wurde der Schützling aus dem in diesem Winter endlich wieder stark wie in früheren Jahren präsenten Quartier von Franck Leblanc ob dieses Parforce-Ritts auf den Favoritenschild gehoben und enttäuschte seine riesige Anhängerschar nicht. Dabei versah es Adrien Lamy, mittlerweile zum Standardpartner des unscheinbar gezüchteten Fuchses mit der riesigen Blesse avanciert, auf die knallharte Tour.

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Unwirtliche Bedingungen beim Sieg von Helitlopet (Foto: paris-turf.com)

Kuschen nämlich wollte Hélios du Goutier, der vier der letzten sechs Montés gewonnen hatte und bei den übrigen mit der roten Karte nach Hause geschickt worden war, so ohne weiteres vor dem großen Namen keineswegs. Wie Helitlopet weit außen eindrehend, legte das Duo los wie die Feuerwehr. Es dauerte bis kurz vor Ende des unteren Bogens, bis sich Helitlopet gegen den Aufsteiger durchgesetzt hatte.

Bergauf konnte Héros de Fleur mit Anhängsel Hussard Délo zum Spitzenduo aufschließen, während Houston Berry und Hudson Védaquais bereits mit riesigen Abständen hinterher klappten. Sollten sich die beiden Matadore beim gnadenlosen Kampf um die Tête übernommen haben? Die Antwort war ein klares „Nein“. So wuchtig legte Helitlopet eingangs der Zielgeraden einen Schippe drauf, dass auch Hélios du Goutier keine Sonne mehr sah und weit abgeschüttelt wurde. Vom Rest ganz zu schweigen, der nach Strich und Faden demontiert wurde.

13 Start, fünfter Sieg, 174.300 Euro auf dem Kerbholz - die Ampel für Helitlopet leuchtet weiterhin in strahlend hellem Grün. 1:12,2 - rassiger war in diesem Rennen lediglich Fado du Chêne 2019 (1:12,1) unterwegs, der nicht mal 90 Minuten später vergeblich nach den Cornulier-Sternen griff.

Nicht lange drum rum redete Damien Bonne: „Da gibt’s nichts zu deuteln - wir hatten das Rennen, das wir haben wollten, und sind an einem grandiosen Rennpferd gescheitert. Hélios war trotzdem richtig gut.“ „Helitlopet war grandios“, war Lamy happy, „wir hatten das aufwändigere Rennen. Beim Anstieg kam Héros an unsere Flanke, was meinen Hengst ebenso angespornt hat wie der Versuch von Hélios, den Spieß umzudrehen. Als der in unsere Nähe kam, hab ich Helitlopet einmal angetickt, und er legte sofort einen Gang zu. Er hat den Triumph im Prix de Vincennes voll und ganz bestätigt.“

Prix Camille de Wazières - Monté - (Gruppe II nat., vierj. Hengste)
2175 Meter Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1.    Helitlopet    12,2    Adrien Lamy    17
    4j. Fuchshengst von Un Charme Fou a.d. Luna Vroum von Vroum d‘Or
    Be / Tr: Franck Leblanc; Zü: Jérémy Duteuil
2.    Hélios du Goutier    12,9    Damien Bonne    95
3.    Héros de Fleur    13,4    Eric Raffin    72
4.    Hussard Délo    13,9    Mathieu Mottier    87
5.    Houston Berry    14,6    Paul Philippe Ploquin    1210
6.    Hudson Védaquais    16,0g    Christopher Corbineau    420
7.    Hispanien    17,0g    Guillaume Martin    1010
    Hodake Védaquais    dis.r.    David Thomain    130
    Hector des Champs    dis.r.    Matthieu Abrivard    350
    Haribo du Loisir    dis.r.    Alexandre Abrivard    99
Sieg: 17; Richter: überlegen 7½ - 5 - 6 - 7 - 16 - 9½ Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 08,3/675 - 10,7/1175m - 12,4/1675m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-01-24/7500/2

Das Dutzend voll für den Feuerwerker

Im vorigen Winter hatten sich Eric Raffin und Fire Cracker den Prix de Mirande für einheimische Fünfjährige mit einem kernigen Fluchtversuch gesichert - und legten ein Jahr später im Prix de Dinan für Sechsjährige, die keine 395.000 Euro verdient hatten, trotz 25 Meter Zulage nach ähnlichem Muster nach.

An den Außenrails mit viel Pep loslegend, ließ der 38-jährige seinen Schützling in gewohnter Weise knattern und hatte Ende der Tribünengeraden Tempomacherin Fiesta du Belver erreicht, die sich so leicht nicht unterbuttern lassen wollte. Es dauerte durch den gesamten Bogen von Joinville, bis François Lagadeuc ein Einsehen hatte und den Widerstand gegen das Dauer-Feuerwerk aufgab, das auch bergauf munter weiter zischte und funkelte.

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Fire Cracker im Prix de Dinan (Foto: paris-turf.com)

Überschätzt hatte Raffin die Kapazitäten des großrahmigen Quaro-Sohnes kein Stück, der seinen Strich blendend durchhielt und 3½ Längen voraus mit dem zwölften Sieg aus 37 Versuchen 367.450 Euro reich wurde.

Der anfängliche Übermut hingegen kam Fiesta du Belver teuer zu stehen. Aus war’s mit der Fiesta auf den finalen 300 Metern. An ihr liefen Fast Domino, der als erster Verfolger die undankbare Aufgabe hatte, die bis auf 30 Meter angewachsene Lücke zu schließen, ebenso vorbei wie Free Man, dem die gleiche Mission in der Außenspur geblüht hatte, und der gesamte im Rennen befindliche Rest, so dass es keinen Euro Hafergeld für die aufmüpfige Braune gab.

Prix de Dinan (Prix Michel Marcel Gougeon; Gruppe III nat., Sechsjähr., keine 395.000 Euro)
2850m Bänderstart, 25m Zulage ab 195.000 Euro; 90.000 Euro
1.    Fire Cracker    2875    14,6    Eric Raffin    22
    6j.br. Wallach von Quaro a.d. Urganza von Hulk des Champs
    Be: Ec. La Pinsonnière; Zü: Jean-Paul Lemelletier; Tr: Grégory Thorel
2.    Fast Domino    2850    15,4    Romain Derieux    240
3.    Free Man    2875    14,9    Alexandre Abrivard    43
4.    Fairplay d’Urzy    2875    15,0    Jean-Michel Bazire    110
5.    Festif Charmant    2850    15,7    Damien Bonne    270
6.    Freyja du Pont    2875    15,3    Gabriele Gelormini    420
7.    For You Madrik    2875    15,4    Benoît Robin    980
8.    Fabulous Dream    2850    16,2    Björn Goop    210
9.    Fiesta du Belver    2850    16,3    François Lagadeuc    110
    Fiable    2850    dis.r.    Yoann Lebourgeois    60
Sieg: 22; Richter: leicht 3½ - 1 - 1½ - 1½ - 3 - 1 ½ Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 13,5/1350m - 13,6/1850m - 14,5/2350m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 700 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-01-24/7500/5

Dänemark jubelt

Nachfolger von Fire Cracker in der Ehrenliste des Prix de Mirande für fünfjährige, maximal 249.999 Euro reiche Europäer wurde der in Dänemark geborene, in Südschweden von Tomas Malmqvist trainierte Empire. Franck Nivard luchste bei verbummelter Fahrt mit dem dänischen Kriteriumssieger 2019 und Derby-Fünften 2020 nach 900 der geforderten 2700 Meter Upset Face das Kommando ab, wurde jedoch umgehend von All Wise As unter Druck gesetzt und reichte den Staffelstab sofort weiter.

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Empire im Prix de Dinan (Foto: zeturf.com)

Das war goldrichtig, denn kaum ging’s auf die Bergan-Passage, sprang sich die Italienerin um Kopf und Kragen und fiel die neuerliche Führung dem Fuchs in den Schoß. Der Västerbo-Prestige-Sohn hatte keine Mühe, sich zum elften Sieg „lifetime“, zugleich dem zweiten auf dem Plateau de Gravelle zu lösen.

Vier Längen zurück hielt der in dritter Schlussbogenspur aufmarschierende Goût Baroque den enorm aufwändigen Akt bestens durch und fischte Upset Face den Ehrenplatz weg. Mit der zum Ärger der „turfistes“ durchweg in hinteren Gefilden herum dümpelnden Gloria Berry suchte sich Jean-Michel Bazire im Einlauf durch eine Wand von Pferden zu bohren, was nur bedingt gelang. Viel zu weit vom vorderen Schuss liegend, langte es für die bei 48:10 zur Favoritin erkorene Quaker-Jet-Tochter lediglich zu Rang sechs.

Prix de Mirande (int.; Fünfj., keine 245.000 Euro)
2700m Bänderstart o.Z., 53.000 Euro
1.    Empire    15,6    Franck Nivard    53
    5j. Fuchshengst von Västerbo Prestige a.d. Gossip Gal von SJ’s Caviar
    Be: Judy Pålsson & Leif Hansen, DK; Zü: Panamera Racing / Jens Glud Hansen, DK; Tr: Tomas Malmqvist
2.    Goût Baroque    15,9    Anthony Barrier    190
3.    Upset Face    16,0    Yoann Lebourgeois    460
4.    Gamble River    16,0    Eric Raffin    50
5.    Galilea Money    16,1    Alexandre Abrivard    120
6.    Gloria Berry    16,1    Jean-Michel Bazire    48
7.    Aramis Bar    16,3    Björn Goop    150
8.    Girolamo    16,3    Sylvain Roger    150
9.    Gimy du Pommereux    17,0    Matthieu Abrivard    86
10.    Général du Parc    22,2    Alexis Prat    1460
    Gemme du Busset    dis.r.    François Lagadeuc    420
    All Wise As    dis.r.    Gabriele Gelormini    62
Sieg: 53; Richter: überlegen 4 - ½ - ¾ - ¾ - ½ - 2½ - ½ Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 15,7/1200m - 16,3/1700m - 16,7/2200m
Wert: 23.850 - 13.250 - 7.420 - 4.240 - 2.650 - 1.060 - 530 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-01-24/7500/7

In viel zu schweres Fahrwasser geriet Zauni, der einzige Starter deutschen Geblüts an diesem Vincenner Wochenende. Im an die zweifache Cornulier-Siegerin erinnernden Prix Roxane Griff für Sechs- bis Elfjährige, die keine 255.000 Euro gewonnen hatten, ging Ronja Walters Schmuckstück bergauf nach einem Kilometer total die Luft aus.

Bei von Favorit Solcio ZL vorgelegten Zwischenzeiten von 1:08,0, 1:10,5 und 1:12,6 verlor der Quite-Easy-Sohn mit jedem Meter mehr den Kontakt und passierte die Linie weit abgeschlagen als Achter und Letzter in 1:17,9. Der in Italien geborene, von Laurent-Claude Abrivard vorbereitete Solcio DL hingegen hielt mit dessen Sohn Alexandre seinen Run perfekt durch, ließ Desperado und Flamboyant Blue resolut abblitzen und steckte sich nach 1:12,7/2175m 26.100 der versprochenen 58.000 Euro ein.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-01-24/7500/6

Von Berlin-Mariendorf lernen: Start mit Anfahren

Das einzige Rennen, das gegen 17.15 Uhr mit dem Auto gestartet werden sollte, hätte fast zu einem Fiasko geführt. Auf der durch Schnee und Regen immer schlüpfriger gewordenen Piste stellte sich der Wagen beim Beschleunigen quer, und nur mit Mühe konnten die 13 Gespanne dem Hindernis ausweichen. Einen zweiten Versuch wagte man vernünftigerweise nicht, sondern entschied sich für „Start mit Anfahren“, was dank der Disziplin der Teilnehmer bestens klappte.

Am Ende des Prix d’Espalon für sieben- bis neunjährige Französinnen (keine 181.000 Euro Gewinnsumme; 49.000 Euro), von denen nicht eine disqualifiziert wurde, gewann 25:10-Favoritin Eileen mit Romain Derieux zum zwölften Mal in ihrer Karriere sehr deutlich vor Emone Cruz / Eric Raffin, die auch am Totalisator bei 3,5-fachem Einsatz die Runner-up waren.

Video des abgebrochenen Autostarts