++ Hamburg: Intinori (Victor Gentz), Enea Font (Robin Bakker) und Nightrain Boko (Jaap van Rijn) gewinnen die Vorläufe zum Schwarzer-Steward-Rennen ++ ++ Solvalla: Karin Walter-Mommert Nigel di Quattro mit Conrad Lugauer in 1:15,2/2140 Meter unplatziert - Dahlia Brodde (Rikard Skoglund) für Thorsten Tietz und Susanne Gruner in einem 620.000-Kronen-Lauf der Margaretas Tidiga Unghästserie Dritte in 1:14,0/2140 Meter ++ ++ Donnerstag (Christi Himmelfahrt): Run auf Magdeburg - Vier Trabfahren mit 45 Startern ++ ++ Samstag: Premiere in Ampfing (Landkreis Mühldorf am Inn) - Vier C-Bahn-Rennen ab 13:00 Uhr ++ ++ Samstag: TCT Kriterium der Dreijährigen in Wolvega - Hengste/Wallache und Stuten um jeweils 22.000 Euro - Beginn 16:50 Uhr ++ ++ Sonntag: Das Vierjährigen-Rennen II und der 3. Lauf zur Silber-Serie in Mariendorf - Heinz Wewering ersetzt Jos Verbeeck - Acht Prüfungen ab 13:00 Uhr ++ ++ Sonntag: Sechs C-Bahn-Rennen in Karlsruhe-Knielingen ++ ++ Sonntag: Copenhagen Cup in Charlottenlund mit Oscar L.A. (Josef Franzl), Gericault (Christophe Martens) und Hades de Vandel (Robin Bakker) - Im Rahmen Schampus vs. Y Not Diamant - Über 3000 Meter Usain Lobell vs. Under Armour - Josef Franzl auch mit Torina - Emma Stolle mit Karel G Greenwood - Beginn 13:00 Uhr ++
Lugauer-Schützlinge in beiden Endläufen
22. April 2023

Åby, Freitag, 21. April 2023. Schlag auf Schlag rollt die große skandinavische Rennsaison an. Nachdem gerade erst etliche der älteren Cracks wie Hail Mary und Don Fanucci Zet ihren Saisoneinstand gegeben hatten, waren auf der Bahn im Mölndal die Vierjährigen auf dem Weg zu Drottning Silvias Pokal und Konung Gustaf:Vs Pokal gefragt, die gemeinsam mit dem Paralympiatravet am 6. Mai in Åby entschieden werden.

44 Ladys und 39 Herren der Generation 2019 spekulierten in je vier Vorläufen um 217.000 SEK (100.000 SEK für Rang eins) auf eines der jeweils drei Tickets für die Finales, in denen es dann um auf sechs Posten verteilte je zwei Millionen Kronen geht.

Die Stuten begannen den Reigen mit einer der ganz großen Attraktionen. Joviality, zwei- und dreijährig in Nordamerika unter Marcus Melanders Regie selbst gegen das starke Geschlecht oft genug eine Macht, brachte nicht nur aus 28 Starts 20 Siege und umgerechnet 17 Millionen SEK mit, sondern zeigte als 13:10-Favoritin, dass sie keinen Winterspeck angesetzt und den Wechsel von Amerika nach Europa bestens verdaut hat.

Trotz der idealen Startrampe „3“ riskierte ihr neuer Catchdriver Erik Adielsson wenig, sah zu, wie Organzza (5) sich die Spitze vor Jiggi (6) sicherte, und startete erst eingangs der ersten Überseite mit gebremsten Schaum die erste zarte Attacke. Keine Frage, dass sie von der SJ’s-Caviar-Tocher in Front gelassen wurde, womit die Frage nach der Siegerin praktisch schon entschieden war. Die Chapter-Seven-Tochter zeigte nicht den Ansatz einer Schwäche und verabschiedete sich trotz wie es schien halb angezogener Handbremse auf drei Längen vor Stallkameradin Jiggi und der über den Open Stretch auf Platz drei vorstoßenden Summerbrise.

Damit hatte das Gestüt Lasbek als Zuchtstätte eine Lady im Finale; die zweite Chance Scala (1), die noch für die kaffeebraunen Farben läuft, fiel im ersten Bogen ohne Fremdeinwirkung, wie Josef Franzl zugab, im Galopp aus. 1:12,7 lautete die erste Messlatte für die Vierjährigen. Hellauf begeistert zeigte sich Adielsson von Joviality: „Sie bewegt sich so unglaublich leicht und effizient fast wie eine Balletttänzerin. Ein tolles Gefühl, sie zu steuern - es kribbelt am ganzen Körper.“

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Joviality (Foto: sulkysport.se)

Das erste, bei 44:10 durchaus realistische Finalticket musste sich Conrad Lugauer in Vorlauf 2 abschminken, in dem er 1900 Meter lang mit Narita dem Feld den Takt vorgab. Auf der Zielgeraden wurde die Muscle-Hill-Tochter erst von der sie nach einer Runde begleitenden 22:10-Favoritin Kayla Westwood gefressen, die Magnus Djuse trotz der harten Tour immer wieder zu 1:13,8 zu motivieren wusste. Auch Mellby Korall und Lawina sowie Joy Sisu tankten sich noch an Narita vorbei, die als Fünfte mit 11.500 SEK vorliebnehmen musste.

Nachdem sie nach 600 Metern des 3. Vorlaufs von So Much a Lady die Führung angedient bekam und ihre vermeintlich schärfste Widersacherin Global Dancer außen neben ihr galoppierte, war für O’Mara Zon der siebte Streich fast schon sicher unter Dach und Fach. Anbrennen ließ Daniel Wäjersten mit der von Maharajah gezeugten Fuchsstute mit der langen, schmalen Blesse nichts mehr und stiefelte drei Längen vor der Meute in 1:13,1 durchs Ziel.

Spannender als die Frage nach der Siegerin war jene der weiteren Finalistinnen, wobei Beauvoir noch mit bloßem Auge für Platz zwei auszumachen war. Jade Sisu und Beauty Smart Face vermochte für Rang drei auch die Technik nicht zu trennen; weil Lugauers Jade Sisu in der Punkterangliste vor der Rivalin stand, darf sie in 15 Tagen noch mal ran.

Trotz der „9“ und der Tatsache, dass sie ihre fünf zumeist überlegenen Siege ausschließlich im Tagesgeschäft erzielt hat, wurde die bislang unbezwungene Riverdale Z. im 4. Qualifier bei 18:10 zum Liebling der Wetter. Die hatten den richtigen Riecher, denn Conrad Lugauer gelang es, die Maharajah-Tochter beim Start-Kuddelmuddel im dritten Paar außen unterzubringen. Wehe, wenn sie losgelassen - das war 700 Meter vorm Ziel der Fall und kein Zuckerschlecken für die Koonkurrenz.

Wie ein Pfeil sauste die Braune aus dem Besitz Karin Walter-Mommerts am Feld vorbei, hatte im Schlussbogen die Nase vorn und war auch durch Stens Retention (10), die sich an sie angekoppelt hatte und über die innere Überholspur ihr Glück versuchte, nicht um ein Haar von der sechsten und bisher wertvollsten Siegerstraße abzubringen, die in 1:12,4 abgeschlossen war. Mit der weit außen spurtenden High Hope Lee (11) holte sich auch das dritte Gespann aus Reihe zwei ein Endlauf-Billet.

Riverdale Z

Riverdale Z. (Foto: travronden.se)

Auch die Hengste und Wallache konnten in Vorlauf 1 mit einem echten Hingucker aufwarten. Bedazzled Sox, Schwedens Dreijähriger der Saison 2022, machte noch kürzeren Prozess als Joviality und stürmte von der „2“ sofort unwidersprochen in Front. Ernsthafte Tests gab’s lange nicht, so dass es Torbjörn Jansson mit Roger Walmanns Crack der späten Jahre nicht allzu eilig hatte, zumal  mit Barack Face ein potentieller Quälgeist im ersten Bogen ausfiel und die grausame Form des Stalles Kolgjini nachdrücklich unterstrich.

Auf der Zielgeraden ließ Bedazzled Sox nichts mehr anbrennen und bunkerte den zwölften Sieg aus 17 Versuchen, mit dem er zum fünffachen Kronen-Millionär avancierte: Genau 5.080.000 SEK zieren das Konto des Brillantissime-Sohnes. War die Frage nach dem Sieger rasch geklärt, so musste für die beiden weiteren Finalisten das Zielfoto herhalten: Pechvogel war der sich über den Open Stretch einmischende Game Brodde, der hauchdünn gegen den ganz außen heranpreschenden H.C.‘s Crazy Horse und Hustle Rain den Kürzeren zog. 1:12,6 lautete die erste Ansage der Männer.

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Bedazzled Sox (Foto: travronden.se)

Nach dem 2. Vorlauf dürfte ganz Traber-Deutschland gejubelt haben. Trotz der „10“, die ihm Startreihe zwei bescherte, war Tetrick Wania am Ende souveräne Ware. Den im Vorjahr durch eine Hufverletzung gebeutelten, wie aus dem Ei gepellt aussehenden kleinen Bruder des großen Walner setzte Conrad Lugauer nach einer Runde aus dem zweiten Paar außen kräftig in Marsch und wurde 900 Meter vorm Ziel tatsächlich von Milan Boko, seinem vermeintlich härtesten Konkurrenten, auf den Regiestuhl gelassen.

Einmal vorn, herrschte Tetrick Wania mit eiserner Faust und hatte dazu das Glück des Tüchtigen, dass Milan Boko (57:10) beim Konter-Versuch zu Beginn des Einlaufs schwer aus dem Takt kam. Das war der Haken unter den sechsten Sieg „lifetime“ des für 2,4-fache Odds gehandelten Uppfödningslöpning-Triumphators von 2021, der von der Finnin Riina Rekilä gezüchtet wurde und die Farben Karin Walter-Mommerts trägt. Platz zwei ging an Thereisnolimit (29:10), für den der 1:11,8 markierende Lugauer-Schützling diesmal das Limit darstellte, Rang drei an Jikken (86:10) aus Propulsions erstem Crop.

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Tetrick Wania (Foto: travronden.se)

In Elimination 3 machte Following seinem Namen alle Ehre und gab von Anfang an den Takt vor, dem der Rest, von dem sich Nuzzle’em und Vanity Flair früh im Galopp verabschiedeten, zu folgen hatten. Auch wenn’s am Ende ein wenig knapper wurde, behielt der Nuncio-Sohn für 22:10 allzeit die Oberhand und passierte die Linie nach 1:11,8 zum siebten Mal als Erster.

Hinter dem von Carl Johan Jepson für Stefan Melander chauffierten Braunen war die zweite innere Überholspur für Friend of Elves „Silber“ bzw. Platz zwei vor Ante La Roque wert, dem Örjan Kihlström aus dem zweiten Paar außen sehenswert Beine machte. Robbin Bakkers Diapason und Rick Ebbinges Marinho Boko vermochten als äußere und innere Schlusslichter keine Akzente zu setzen.

Den guten Eindruck des Abends trübte für das Lugauer-Team allein Pour me a Double in Vorlauf 4. Der zwei- und dreijährig in Nordamerika unter Lucas Wallins Fittichen erfolgreiche Bar-Hopping-Sohn, unter anderem Sieger eines Pennsylvania-Sire-Stakes-Finales und Dritter im Yonkers Trot, verschwand trotz Startrampe „3“ sofort im Hintertreffen. Ein Versuch in vierter Schlussbogenspur brachte gar nichts ein. Eines der letzten zu vergebenden Final-Tickets war völlig außer Reichweite für ihn, der als Sechster rund zehn Längen hinter dem Sieger 9.000 SEK als Trostpreis bekam.

Keine Gefangenen machte Dancer Brodde, der mit Johan Untersteiner Start-Ziel unantastbar regierte, den Reigen der Favoriten bei 15:10 beschloss und zwei Längen voraus in 1:12,6 zum neunten Mal als Klassenbester geehrt wurde. Hinter dem schwarzbraunen Bold-Eagle-Sprössling kamen, weil Drake Kronos Mitte der Zielgeraden mit Platz zwei vor Augen aus dem Tritt kam und Greensboro Zet im Schlussbogen die Waffen im Galopp streckte, Dareios di Poggio und Coquaholy in den Genuss, ums ganz große Geld noch einmal ran zu dürfen.

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Dancer Brodde (Foto: travronden.se)

An Ort und Stelle ausgelost wurden die Startplätze für die am 6. Mai stattfindenden Endläufe (mit Deckhengst und Trainer; ohne Nationalitäten-Kürzel → Schweden), bei denen den Siegern je 1.000.000 Kronen winken.

Interessant ist ein Blick auf die väterliche Abstammung der 24 Finalisten. Nur einmal vertreten sind Muscle Hill, Ready Cash und Bold Eagle; ein Nachkomme des hochgelobten Readly Express ist nicht dabei. Klarer Punktsieger ist Maharajah, der fünf Finalisten vorweisen kann - allesamt Stuten. Drei Kandidaten stammen von Raja Mirchi ab, je zwei aus den ersten Jahrgängen von Nuncio und Propulsion.

In jedem Endlauf stellt Conrad Lugauer die Vorlauf-Schnellsten. Während er sich beim starken Geschlecht diesen brotlosen Titel für Tetrick Wania mit Following teilen muss, die ihre Pflicht in 1:11,8 erledigten, wobei sein Schützling den deutlich aufwändigeren Verlauf wegsteckte, kann der 48-jährige bei den Ladys auf die 1:12,4 seiner Riverdale Z. bauen, die damit knapp vor Joviality rangiert. Ob das reicht, am Tag X erneut mit weißer Weste heimzufahren, ist sehr fraglich. Angst vor großen und größten Tieren hat der Bajuware aus Skåne allerdings noch nie gehabt.

Ein Trainer-Trio bzw. deren Teams werden an jenem Samstag am intensivsten zu tun haben, wenn’s um die Verteilung der Kronen und die dazugehörigen Gagen geht: Conrad Lugauer, Johan Untersteiner und Mattias Djuse schicken jeweils drei Pferde in die Schlachten. Trainer-Champion Daniel Redén ist wie Stefan Melander, Daniel Wäjersten und Roger Walmann zweimal präsent.

Konung Gustaf V:s Pokal

2140m Autostart, 2.000.000 SEK

1.      Dancer Brodde*                  Bold Eagle               Johan Untersteiner

2.      Following*                            Nuncio                      Stefan Melander

3.      Bedazzled Sox*                  Brillantissime          Roger Walmann

4.      Tetrick Wania*                     Muscle Hill               Conrad Lugauer

5.      Dareios di Poggio (IT)        Father Patrick          Björn Goop

6.      Thereisnolimit                     Nuncio                      Stefan Melander

7.      Ante La Roque                    Uncle Lasse            Daniel Redén

8.      Hustle Rain                          Raja Mirchi              Mattias Djuse

9.      H.C.’s Crazy Horse             SJ’s Caviar              Daniel Wäjersten

10.    Friend of Elves                    Oasis Bi                    Stefan Pettersson

11.    Jikken                                    Propulsion               Daniel Redén

12.    Coquaholy                           Orlando Vici            Roger Walmann

*Vorlaufsieger

Wert: 1.000.000 - 500.000 - 250.000 - 120.000 - 80.000 - 50.000 SEK

Drottning Silvias Pokal

2140m Autostart, 2.000.000 SEK

1.      Riverdale Z.*                        Maharajah               Conrad Lugauer

2.      O’Mara Zon*                        Maharajah               Daniel Wäjersten

3.      Kayla Westwood*               Maharajah               Mattias Djuse

4.      Joviality*                               Chapter Seven       Sabine Kagebrant

5.      Mellby Korall                        Maharajah               Johan Untersteiner

6.      Stens Retention                   Raja Mirchi              Johan Untersteiner

7.      Lawina                                  Uncle Lasse            Claes Sjöström

8.      Sommerbrise                      Maharajah               Per Nordström

9.      Jiggi                                       Raja Mirchi              Fredrik Wallin

10.    Beauvoir                               Executive Caviar    Mattias Djuse

11.    Jade Sisu                             Ready Cash            Conrad Lugauer

12.    High Hope Lee                    Propulsion               Lars Nilsson

*Vorlaufsiegerinnen

Wert: 1.000.000 - 500.000 - 250.000 - 120.000 - 80.000 - 50.000 SEK

Die erste Prüfung des langen Abends war fünf Dreijährigen vorbehalten, die sich im 1. Vorlauf des Breeders Course 2023 maßen. Als Einziger des Quintetts wird Yin Yang nicht in Schweden, sondern in Oldetrijne bei Wolvega von Paul Hagoort trainiert. Der von Jasper Roos fürs deutsche Gestütbuch gezüchtete Sohn von Bold Eagle, dem gewinnreichsten Trotter aller Zeiten, und Deutschlands Derby-Siegerin Lobell Countess, der seinen einzigen vollen Erfolg im Berliner Jugend-Preis 2022 gelandet hat, bewies zum Einstand in die Saison, dass er über Winter nicht auf der faulen Haut gelegen hat.

Von Robin Bakker hinter Epsom As verstaut - Pure Steel genehmigte sich nicht zum ersten Mal in seiner Laufbahn einen kapitalen Startaussetzer -, wurde er 700 Meter vorm Ziel in die zweite Reihe dirigiert und zermürbte den in Italien geborenen Muscle-Mass-Sohn sicher mit einer Länge. Nach 1:14,0 zu 1:14,1/2140m war Yin Yang, mit 14:10 glasklarer Favorit, um 100.000 Kronen und die Eintrittskarte fürs Finale reicher. 234.645 SEK zieren nun sein Konto.