(nn) Les Sables d’Olonne, Donnerstag, 16. Juli 2020. Bereits vor zehn Tagen hatte Les Sables d’Olonne, das kleinen Fischerstädtchen am Atlantik, das in den Sommerferien als beliebter Touristenort zu prallem Leben erwacht, anlässlich des 50. Geburtstags des 1970 nagelneu errichteten Hippodrome de La Malbrande eine von Valzer di Poggio beherrschte Quinté-Prüfung von der PMU spendiert bekommen.
Am Donnerstag stand der Höhepunkt des alljährlichen Rennjahres, der Grand Prix des Sables d’Olonne um 42.000 Euro, an. Ein „frei für Alle“, in dem es wie immer über 2775 bzw. für die Reichen, die 365.000 Euro und mehr gewonnen haben, 2800 Meter ging und in dessen Ehrenliste prominente Namen prangen: Jener von Ready Cash 2013, von Roi du Lupin 2015. Ein Jahr später schraubte Bold Eagle über die Steherstrecke (!) den noch immer gültigen absoluten Bahnrekord auf galaktische 1:11,3. Und auch Aubrion du Gers (2017) und Bird Parker (2018) sind alles andere denn Unbekannte.
Heuer sollte es nach dem Maß der Wetter die mit 324.170 Euro vergleichsweise arme Flèche du Yucca richten, Jean-Philippe Dubois’ derzeitiges Paradepferd, das sich seit Mai 2019 mit elf Siegen und vielen erstklassigen Platzierungen Zug um Zug in die Spitzengruppe ihrer Generation vorgepirscht hatte. Am 6. Juni war sie Feliciano um zwei Längen unterlegen, doch diesmal stand die Prodigious-Tochter 25 Meter günstiger im Rennen - das sollte reichen.
Doch dann verzettelte sich Dubois ein wenig, trat die Führung rasch an Dostoievski ab, der ein Höllentempo vorlegte und rasch 20, 30 Meter voraus war, bis Dubois das Feld allmählich wieder heran führte. Falcao de Laurma und Eolia de Houëlle folgten innen, während die Außenspur von Carat Williams beackert wurde, zu dem sich Black Jack From, Feliciano und Bel Avis gesellten.
Feliciano war es, der die Gunst der eingesperrten Flèche du Yucca nutzte, sich mit einem Zwischenspurt vor Dostoievski setzte, im Einlauf die nächste Stufe zündete und dann mal sehr deutlich weg war, ohne dass Dubois dagegen etwas zu unternehmen vermochte. Erst 250 Meter vorm Ziel konnte er sich befreien - da war David Thomain mit dem Allaire-Trainee längst nur noch als kleiner Punkt am Horizont auszumachen.
War wenigstens der Ehrenplatz noch drin? Wie ein Pfeil stieß die Braune zwischen Dostoievski innen und Carat Williams durch. 150 Meter vorm Ziel schien Platz zwei in Sack und Tüten, doch dann verlor die sonst so sichere Stute im Top-Speed ihren Rhythmus. Mit Mühe und Not wendete ihr Chauffeur eine Galoppade ab, doch es dauerte, bis er sie wieder in astreinem Trab hatte. Platz zwei war da längst flöten Richtung Carat Williams. Es reichte knapp zu „Bronze“ - vorerst.
Den Rennrichtern war die stotternde Gangart der Sechsjährigen nicht verborgen geblieben; sie disqualifizierten Flèche du Yucca nach Überprüfung, so dass ab Tempomacher Dostoievski alle um eine Position aufrückten und selbst die unendlich weit abgehängte Eolia de Houëlle in den Genuss einer - der kleinsten - Prämie kam.
Für Feliciano hingegen war das Dutzend an Siegen mit diesem 34. Auftritt voll. Auf der hohen Kante hat der Ready-Cash-Sohn aus Zucht und Besitz der Ecurie Charmes bzw. Lucien Uranos nun 556.790 Euro
Grand Prix des Sables d’Olonne (int., Fünf- bis Zehnjähr.)
2775m Bänderstart, 25m Zulage an 365.000 Euro; 42.000 Euro
1. Feliciano 2800 12,2 David Thomain 30
5j.schwbr. Hengst von Ready Cash a.d. Ravanella von Jain de Béval
Be / Zü: Ecurie des Charmes (Lucien Urano); Tr: Philippe Allaire
2. Carat Williams 2800 12,7 Matthieu Abrivard 190
3. Dostoievski 2775 13,4 Eric Raffin 60
4. Falcao de Laurma 2800 12,8 Thierry Duvaldestin 190
5. Bel Avis 2800 13,4 Nicolas Bazire 610
6. Black Jack From 2775 14,3g Guillaume Gillot 380
7. Eolia de Houëlle 2775 16,6 Pascal Tijou 950
Flèche du Yucca 2775 3.d.R. Jean-Philippe Dubois 19
Boston Terrie 2775 dis.r. Florian Prioul 1010
Sieg: 30; Richter: überlegen 7 - ¾ (- Kopf) - 1 - 9 - 4 Längen; 9 liefen (NS All Feeling)
Wert: 18.900 - 10.500 - 5.880 - 3.360 - 2.100 - 840 - 420 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-07-16/8503/4