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Kurz und trocken abgestaubt - in 1:08,3!
17. Juli 2023

Mikkeli, Sonntag, 16. Juli 2023. Der lauteste Paukenschlag des Wochenendes für die Sprinterkönige, das am Samstag in Årjäng und Enghien schon mit San Moteur und Etonnant zwei Giganten erlebt hatte, ertönte im finnischen Mikkeli. Seit Jahr und Tag wird das Oval des 55.000-Einwohner-Städtchens rund 230 Kilometer von Helsinki entfernt im Landesinneren als eine der schnellsten Pisten Europas gerühmt, was auch daher rührt, dass im Hochsommer oft eine stabile, trockene Hochdruckwetterlage über Europas Nordosten liegt.

Aushängeschild ist das stets zu dieser Zeit über die englische Meile ausgetragene St Michels Ajo, das spätestens seit dem 14. Juli 2002 in aller Trabermunde ist. An jenem Tag hatte der Italiener Varenne mit 1:09,3 einen Fabel-Weltrekord für 1.000-Meter-Bahnen aufgestellt, der selbst von den auf nordamerikanischen Hochgeschwindigkeitspisten aktiven Trottern lange nicht zu knacken war.

Inzwischen ist die Zeit über diese monströse Bestmarke hinweg gezogen, die als Bahn- und finnischer Rekord bis 2020 Bestand hatte. Dann wurde sie von Next Direction auf 1:08,9 rasiert. Varenne hatte vor 21 Jahren die weite Reise an den Rand Europas einzig zur Rekordjagd angetreten, die er 50 Meter vor dem völlig überforderten Rest unter heutzutage als mindestens grenzwertig zu beurteilenden Aktionen seines Antreibers Giampaolo Minnucci erfolgreich bestand.

Der damals charismatischste Traber der Welt, Kampfname Il Capitano oder Il Fenomeno je nach Gemütslage seiner riesigen Anhängerschar, wurde auch ob dieses Runs im Buch über seine Rennkarriere mit dem klangvoll-poetischen Titel „Varenne una lunghezza oltre il ventro (Eine Länge schneller als Wind)“ gewürdigt.

Solche Kränze werden Hierro Boko, dem für finnische Farben laufenden, vom niederländischen Züchter John Bootsman 2014 ins schwedische Register eingetragenen From-Above-Sohn, ganz sicher nicht gewunden, der Varennes Zeit um eine volle Sekunde unterbot und mit 1:08,3 zum zweitschnellsten Traber auf europäischem Boden nach Ringostarr Treb avancierte, der aus dem Hugo Åbergs Memorial 2017 mit 1:08,2 zu Buche steht. Bekanntlich wurde das 1:08,1-Resultat wie alle europäischen Auftritte des Amerikaners Propulsion wegen Nervenschnitten an beiden Vorderbeinen aus den Ergebnislisten getilgt.

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Foto: iltalehti.fi

Anders als bei Varenne wuchs der Rekord zum Großteil nicht auf Hierro Bokos eigenem Mist. Er profitierte von einem horrenden Privatduell zwischen Mellby Jinx, den Daniel Wäjersten von der „4“ wie eine Rakete vor Run for Royalty, Mask Off und American Hero in Front schießen ließ, und Hail Mary (6), mit dem Örjan Kihlström nach 400 Metern an der Flanke des Tempomachers aufzog und um die Spitze anklopfte. Die wollte Wäjesten partout nicht hergeben, und so wurden auch die zweiten 500 Meter unter 1:08 herunter gehetzt.

Bis auf Run for Royalty, den vor 14 Tagen frischgebackenen finnischen Meister und Titelverteidiger, hatte der Rest lange extreme Schwierigkeiten, den Kontakt überhaupt herzustellen. Hierro Boko, dem Bengurion Jet und American Hero im Nacken saßen, konnte den Windschatten Hail Marys über weite Strecken drei Längen zurück nur halb nutzen. Erst im Schlussbogen rückten die verbliebenen Sechs - Henry Flyer Sisu war am Start, Mask Off nach einer Runde ausgefallen - dichter zusammen.

Der bravourös fightende Hail Mary bekam im Einlauf Mellby Jinx Zentimeter um Zentimeter in den Griff - und hatte nicht den Hauch einer Chance gegen den verblüffend auf Touren kommenden Hierro Boko, der mit Finnlands WM-Teilnehmer Santtu Raitala beim 104. (!) Auftritt ein Meisterstück ablegte. Leicht und locker flog der Neunjährige 2½ Längen voraus zum 28. Sieg, mit dem sein Konto auf 426.991 Euro kletterte. Nach vorn wie hinten reichlich Luft hatte Hail Mary, wogegen Mellby Jinx auf der Linie von Sweden-Cup-Sieger Bengurion Jet erwischt wurde und für die Arbeit des „Hasen“ mit der vierten Prämie zufrieden sein musste.

Screenshot 2023-07-17 at 11-03-50 Hierro Boko jatkoi ennätysmurskajaisia St Michelissä – ”Uskomaton tarina”

Jubel bei Trainer Hannu Korpi (Foto: iltalehti.fi)

St. Michels Ajo (Gruppe I int.)

1609m Autostart, 140.000 Euro

1.      Hierro Boko                   08,3*   Santtu Raitala                  100

         9j.dklbr. Wallach von From Above a.d. Staro Almighty von Yankee Glide

         Be: Fire-Tall; Zü: Boko Stables Holland BV, SE; Tr: Hannu Korpi

2.      Hail Mary                        08,6     Örjan Kihlström                 17

3.      Bengurion Jet                08,7     Alessandro Gocciadoro   68

4.      Mellby Jinx                     08,7     Daniel Wäjersten            108

5.      Run for Royalty             08,9     Antti Teivainen                291

6.      American Hero             08,9     Pekka Korpi                   1377

7.      Henry Flyer Sisu           20,6g  Mika Forss                        407

         Mask Off                         dis.r.    Tapio Perttunen            1709

*Renn- und finnischer Rekord

Sieg: 100; Richter: leicht 2½ - 1½ - k.Kopf - ½ - ¾ Länge; 8 liefen

Zw-Zeiten: 07,0/500m - 07,5/1000m - 10,0/letzte 500m

Wert: 80.000 - 33.000 - 16.000 - 7.000 - 3.000 - 1.000 Euro

Video: https://www.youtube.com/watch?v=9uaIHN7_pTY