++ Toller dritter Platz für Julia Holzschuh bei der Europameisterschaft der Amateurfahrerinnen auf Malta hinter Lokalmatadorin Cherise Farrugia und Hiltje Tjalsma (Niederlande) ++ ++ Berlin: Mit Django Hill (1:13,5/2500 Meter Bänderstart) und Naykey (1:12,4/1900 Meter) gewinnt Michael Nimczyk sowohl den 2. Lauf der Gold-Serie als auch den 3. Lauf der Newcomer-Serie - Im Rahmen gelingen dem Goldhelm drei weitere Treffer ++ ++ Wels: Zwei bayerische Siege durch Hanke Palace Green (Robert Pletschacher) und Royal Joker (Marisa Bock) ++ ++ Skive: Überlegener Vier-Längen-Erfolg von Y Not Diamant (Robin Bakker) für Stall M.S. Diamanten und Stall Express im Lord Valentines Mindeløb (120.500 DKK) für Fünfjährige in 1:13,2/2060 Meter - Heinrich Nagels Reginald Dwight (Birger Jørgensen) Fünfter in 1:13,8 - Thomas Panschow mit den Stolle-Schützlingen Eye Catcher C und Dan CG Fünfter in 1:13,1/1600 Meter bzw. Fünfter in 1:14,5/2060 Meter - Usain Lobell (Robin Bakker) beim Comeback Fünfter in 1:13,0/2060 Meter ++ ++ Romme: Christian Ferstl mit Sonja Tinters Banana Joe aus zweiter Reihe Fünfter in 1:16,6/2140 Meter ++ ++ Dienstag: PMU-Matinée in München - Vier Rennen ab 11:35 Uhr ++ ++ 1. Mai: BILD-Pokal in Gelsenkirchen mit Top-Besetzung - Gio Cash vs. Derbysieger Schampus - Auftakt der Dreijährigen-Kriterien mit zwei 7.000-Euro-Läufen - Zwölf Prüfungen ab 13:08 Uhr - Karlshorster Amateur-Meisterschaft mit vier Wertungsläufen - Zehn Rennen ab 12:55 Uhr ++
Kaiserlicher Face Time Bourbon
30. August 2020

Vincennes, Samstag, 29. August 2020. Ein Menü vom Feinsten servierte Vincennes an diesem ersten ganz großen Renntag des Herbst-Meetings, bei dem neben dem Critérium des 5 Ans auch jenes der Vierjährigen als Hauptgang auf der Zehn-Rennen-Karte stand, das im Frühjahr wegen der Corona-bedingten Schließung ausgefallen war.

Die Nachschau soll mit dem letzten der französischen „Jahrgangs-Derbys“ beginnen, weil es zu seinem angestammten Termin und mit der Quinté-Wette ausgetragen und ganz im Gegensatz zu vielen Auflagen zuvor zum Schaulaufen des Favoriten wurde. Nicht zu viel versprochen hatte vor zwei Jahren Trainer Sébastien Guarato, als er ganz leise andeutete, Face Time Bourbon habe das Potential, zu einer ähnlich dominanten Erscheinung wie Bold Eagle zu avancieren. Der vom Hamburger Rainer Engelke gezüchtete, körperlich nicht sonderlich auffällige Braune hat diese frühe Wertschätzung längst bewiesen - vor allem, aber nicht nur durch den ersten Prix d’Amérique-Triumph im heurigen Winter.

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Großer Triumph vor schwacher Kulisse (Foto: Twitter)

Wer sollte ihn beim 27. Auftritt an seinem 23. Triumph - eine Marge, die auch Bold Eagle vorzuweisen hatte - hindern? Die Antwort von Fachleuten und „turfistes“ fiel eindeutig aus: Niemand. 20 Prozent Rendite versprach die Sieg-Quote, 1,454 Millionen Euro an Platzwetten verzeichnete die PMU, wovon 980 auf den Schultern des fast schon als Gütezeichen eingetragenen „FTB“ lasteten. Da hatten wohl auch „Omas und Opas“ die Sparstrümpfe für die garantiert zehn Prozent Aufgeld geplündert.

Ihr Hero sollte sie nicht enttäuschen und bescherte ihnen einen entspannten Nachmittag, an dem sie während der knapp vier Minuten nie um ihre horrenden Einsätze schwitzen mussten. Einziger klitzekleiner Makel an der neuerliche Gala des Ready-Cash-Sprösslings: Up and Quicks 1:11,5-Rennrekord aus dem Jahr 2013 stand - in erster Linie mangels echter Prüfsteine - auf eisernen Füßen. Für Guarato war’s nach Vabellino (2014), Bold Eagle (2016) und Carat Williams (2017) bereits der vierte Erfolg in diesem Klassiker, wogegen der Name Björn Goops - der hatte extra den Sundsvall Open Trot in Bergsåker sausen lassen – zum erst Mal in dieser noblen Liste auftaucht.

Der Rennverlauf

Im Vertrauen auf Guaratos Trainingskünste, seinen Partner und die ausgiebigen drei Kilometer Arbeit, die vor ihm lagen, riskierte Schwedens zwölffacher Champion am Start gar nichts, brachte den „Traber mit den zwei Lungen“ behäbig ab und landete an 13. Position. Vorn ging die Post ab mit Falcao de Laurma vor Feliciano, Frisbee d’Am und Fronsac Madrik innen sowie For You Madrik, Féerie Wood und Fairplay d’Urzy außen. Vor der Tribüne begann Goop, seine Lage peu à peu zu verbessern, war jedoch nur kurz äußerer Dirigent und ließ eingangs des Bogens von Joinville Free Man und Fakir du Lorault vorbei.

Richtig ernst wurde es für Face Time Bourbon, vor allem aber für die Konkurrenz erst mit Beginn des Aufstiegs, wo er zwei Schippen drauflegte und ruckzuck in Front flog. Drei Längen betrug sein Vorsprung an der letzten Zeitnahme 500 Meter vorm Ziel, auf deren fünf baute er sie bis zur entscheidenden Stelle aus, getrieben von Goop, denn „so allein auf weiter Flur wollte ich ihn vorm Einschlafen bewahren, um nicht doch noch von irgendjemandem überrascht zu werden.“ Diese Befürchtungen erwiesen sich als grundlos für den nunmehr zehnfachen Gruppe-I-Sieger, denn die Konkurrenz hatte viel zu viel mit sich selbst zu tun.

Sicherer Zweiter wurde streng nach Wettmarkt Feliciano eine Länge vor einer über sich hinauswachsenden Flamme du Goutier, die die Überraschung dieses Matchs war. Théo Duvaldestin hatte sich bergauf mit der Ärmsten des Pulks von Feydeau Seven in dritter Spur nach vorn ziehen lassen. Seine Stute dankte die umsichtige Steuerung mit einem in vierter Spur bärenstark durchgezogenen Angriff, bei dem sie Frisbee d’Am, den Zweiten des Vierjährigen-Europa-Derbys 2019, um eine halbe Länge in Schach hielt. Nichts mehr zu melden hatte am Ende Falcao de Laurma, der „FTB“ am 6. Januar 2019 die erste echte Niederlage verpasst hatte und immer wieder als dessen Kronprinz gehandelt wird: Er strich sang- und klanglos die Segel und ging als Achter komplett leer aus.

Für den über jede Distanz einsetzbaren, nunmehr 1.850.400 Euro reichen Face Time Bourbon könnte ein Engagement in Neapels Lotteria-Preis anstehen - quasi vor der Haustür seines Hauptanteilseigners Antonio Somma, dem dies eine Herzensangelegenheit ist. Guarato zeigt sich Italiens wertvollster Sprintprüfung, die im Mai wegen der Corona-Schließung nicht ausgetragen werden konnte, nur halb zugeneigt: „Nur, wenn wir einfliegen können. Den langen Transport möchte ich ihm ersparen.“

Critérium des 5 Ans (Gruppe I nat., fünfj. Hengste und Stuten)

3000m Bänderstart o.Z., 170.000 Euro

1.      Face Time Bourbon  12,1     Björn Goop                            12

         5j.dklbr. Hengst von Ready Cash a.d. Vita Bourbon von Love You

         Be: Scud.Bivans Srl, IT (Antonio Somma); Zü: SARL Haras Saint Martin (Rainer Engelke); Tr: Sébastien Guarato

2.      Feliciano                     12,4     David Thomain                  130

3.      Flamme du Goutier   12,5     Théo Duvaldestin            1410

4.      Frisbee d’Am              12,6     Anthony Barrier                  740

5.      Féerie Wood               12,6     Alexandre Abrivard           540

6.      Feydeau Seven         12,7     Nicolas Bazire                    640

7.      Fakir du Lorault          12,7     François Lecanu                890

8.      Falcao de Laurma     13,0     Franck Nivard                     160

9.      Fun Quick                    13,0     Matthieu Abrivard              980

10.    Fiesta du Belver         13,8     Gabriele Gelormini            610

11.    Flora Quick                 14,3     Franck Ouvrie                   1970

12.    File Gin                        14,7     Guillermo Roig Balaguer 2150

13.    Free Man                     14,7     Yoann Lebourgeois           580

14.    Fronsac Madrik          15,6     Mathieu Mottier                1130

         Fidelity                         agh.     Jean-Philippe Dubois     1100

         For You Madrik           dis.r.    Eric Raffin                           210

         Fairplay d’Urzy           dis.r.    Jean-Michel Bazire           120

Sieg: 12; Richter: überlegen 5 - 1 - ½ - 2 - ½ - 1 - 3½ - k.Kopf; 17 liefen

Zw-Zeiten: 13,2/1500m - 12,3/2000 - 12,4/2500m

Wert: 76.500 - 42.500 - 23.800 - 13.600 - 8.500 - 3.400 - 1.700 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-08-29/7500/3

Go on, Boy - zum ersten klassischen Sieg!

Keine wirkliche Überraschung war der Sieg Go On Boys im „nachgeholten“ Critérium des 4 Ans, war Roman Derieux‘ neues Juwel doch mit einer Siegesserie in Cagnes-sur-Mer und zwei anschließenden Gruppe-III-Erfolgen im Vincenner Winter immer deutlicher in den Fokus gerückt. Für ihn könnten die Frühjahrssperre und damit weitere Monate Aufbauarbeit durchaus die Trumpfkarten zum Monsterwurf gewesen sein. Was er drauf hat, hatte der Braune nachdrücklich beim sicheren Erfolg über Gu d’Héripré am 25. Juli in Enghien bewiesen. Und wer dann noch dem alten Spruch glaubte, demzufolge einer vergaloppierten Generalprobe - am 6. August wiederum in Enghien - eine rauschende Premiere folgt, wurde bei dem Password-Sohn für dessen klassische Premiere fündig.

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Go On Boy mit Romain Derieux © letrot.com

Nach Lage des Wettmarkts sollte es bei 17:10 die Krönung für Gu d’Héripré werden, jenen seit seinem Einstieg ins Gruppe-Geschehen im Dezember 2019 nicht minder beeindruckend in der Rangliste nach oben gekletterten Coktail-Jet-Sprössling, der zumindest gefühlt Gotland, den Primus der ersten Stunden, auf dem Thron abgelöst hatte. Wie so oft spielte der Fuchs mit der langen, schmalen Blesse die Lokomotive auf dem äußeren Gleis und erhielt Gamble River, Girolamo, Golden Bridge, Gelati Cut und Gotland als Anhänger.

Früh das Zepter an sich gerissen hatte Go On Boy, dem Gunilla d’Atout, Gallant Way sowie der bergauf springende und sich in die Reihe der früh disqualifizierten Green Grass, Goldy Mary und Guinness des Prés einordnende Grand Art folgten. Die beiden Hengste wollte niemand attackieren, und so blieb es bis ausgangs der letzten Kurve beim recht betulichen Paarlaufen. Erst bei der Sprintentscheidung wurde kräftig gehobelt. An Go On Boys Prominenz war keinen Augenblick zu rütteln, der sich unter marginalen Aufmunterungen seines Piloten auf drei Längen zum elften Sieg aus 18 Versuchen aus dem Staub machte, mit dem sein Sparbuch noch immer überschaubare 296.920 Euro aufweist.

Am zähen Gu d’Héripré, dem der Griff nach der Jahrgangskrone glatt misslang, raufte sich Gunilla d’Atout, Siegerin des Critérium des 3 Ans, um zwei Längen vorbei. Platz vier ging dank eines schneidigen, aus dem vierten Paar inszenierten Spurts geradewegs durch den Pulk an Gotland, der mit 517.500 Euro weiterhin an der Spitze des Tableaus rangiert. Pech hatte Girolamo, dessen Gangart im harten Kampf mit Gallant Way um Platz fünf den Stewards nach Überprüfung nicht genügte und der als Sechster aus der Wertung flog, wodurch die dicht dahinter einkommenden Gelati Cut und Galilea Money „eins rauf“ rückten.

Für den 36-jährigen Romain Derieux war dies der erste Eintrag auf der Ehrenliste eines französischen Klassikers; zwei Gruppe-I-Siege hatte er zuvor mit Dijon im Europachampionat der Fünfjährigen (2018) und im Elitloppet 2019 gefeiert.

Critérium des 4 Ans (Gruppe I nat., vierj. Hengste und Stuten)

2850m Bänderstart o.Z., 170.000 Euro

1.      Go On Boy                  12,6     Romain Derieux                             87

         4j.br. Hengst von Password a.d. Balginette von Hasting

         Be: Caroline Logier; Zü: Jean-Pierre Mary; Tr: Romain Derieux

2.      Gunilla d’Atout           12,9     Björn Goop                                      72

3.      Gu d’Héripré               13,0     Franck Nivard                                 17

4.      Gotland                        13,2     Eric Raffin                                       79

5.      Gallant Way                13,2     Anthony Barrier                         1670

6.      Gelati Cut                    13,3     Alexandre Abrivard                     310

7.      Galilea Money            13,3     Jean-Michel Bazire                     350

8.      Golden Bridge            13,4     David Thomain                            480

9.      Gamble River             13,6     Gabriele Gelormini                   1610

10.    Guillermo Sport         13,6     Patrick-Joël Pascual Lavanchy 1110

         Guinness des Prés    dis.r.    Thierry Duvaldestin                     230

         Goulette                       dis.r.    Yoann Lebourgeois                  1300

         Grand Art                     dis.r.    Adrien Lamy                              1220

         Goldy Mary                 dis.r.    Matthieu Abrivard                        470

         Girolamo                     6.dai.   Franck Ouvrie                               810

         Green Grass               dis.r.    Mathieu Mottier                            310

Sieg: 87; Richter: leicht 3 - 2 - 2½ - 1 - (k.Kopf) - Hals - Hals - 1 Länge; 16 liefen

Zw-Zeiten: 13,6/1350m - 14,1/1850 - 13,3/2350m

Wert: 76.500 - 42.500 - 23.800 - 13.600 - 8.500 - 3.400 - 1.700 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-08-29/7500/7

Zum Jubiläum: Elfer trocken verwandelt

Zum Einstieg ins Gruppe-Geschehen wartete auf Dorgos de Guez mit dem Prix de Beaugency für ältere „Europäer“, die keine 810.000 Euro reich waren, ein Elfmeter, den der Fuchs mit der breiten Blesse zu seinem 25. Jubiläumssieg mit Hurra verwandelte. Es wurde eine typische „Bazire“-Fuhre, bei der der Maître sein 12:10-Geschoss 1½ Kilometer lang an vierter Stelle hinter der teilweise 40 Meter voraus den Hasen spielenden Bilooka du Boscail, Express Jet und Aldo d’Argentré zwischen erster und zweiter Spur balancierte und damit Belle Louise Mabon nur halben Windschatten spendierte.

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Dorgos de Guez mit JMB © paris-turf.com

Der volle wurde es für Yves Dreux‘ Stute am Ende des Anstiegs, als sich „JMB“ dazu bequemte, den Siebenjährigen endlich auf Attacke zu polen - oder auch nicht, denn nun beschleunigte der Romcok-de-Guez-Sohn wie eine Rakete. Bilooka du Boscail war an der Einmündung der kleinen Piste rasch entsorgt, Kontakt zu halten vermochte lediglich Express Jet. Doch während Pierre Vercruysse an der letzten Ecke mit Schaufel und Besen werkelte, hatte Monsieur Bazire wie beim Kaffeekränzchen Zeit und Muße, die Gegebenheit der Vincenner Bahn seelenruhig in Augenschein zu nehmen.

Nach 1:12,5 war Dorgos de Guez, der durchaus das Zeug dazu hat, Cleangames Thron als bester Wallach der Welt zu erben, völlig unangestrengt um 31.500 Euro reicher - macht einen neuen Kontostand von 741.080 Euro aus 57 Versuchen. Spannend blieb es einzig um „Bronze“, für die Aldo d‘Argentré der Tempomacherin um einen „Hals“ das Nachsehen gab. Zwei Längen hinter diesem Duo landete der durchweg im Hintertreffen herumturnende Titelverteidiger Clarck Sotho auf Platz fünf.

Prix de Beaugency (Gruppe III int., Sechs- bis Zehnjährige, keine 810.000 Euro)

2850m Bänderstart o.Z., 70.000 Euro

1.      Dorgos de Guez           12,5     Jean-Michel Bazire           12

         7j. Fuchswallach von Romcok de Guez a.d. Lady Fromentro von Quito de Talonay

         Be / Zü: Ecurie Vautors (René Guezille); Tr: Jean-Michel Bazire

2.      Express Jet                    12,7     Pierre Vercruysse             80

3.      Aldo d’Argentré             12,9     Adrien Lamy                    520

4.      Bilooka du Boscail       12,9     Eric Raffin                           74

5.      Clarck Sotho                  13,1     Guillaume Martin            210

6.      Alamo du Goutier         13,2     Vincent Hébert              1010

7.      Belle Louise Mabon     13,3     Yves Dreux                       270

8.      Cirrus Atout                    13,5     Matthieu Abrivard           630

9.      Al Capone Jet               14,8     David Thomain               660

Sieg: 12; Richter: überlegen 3½ - 4 - Hals - 2 - 1 - 2 Längen; 9 liefen

Zw-Zeiten: 12,2/1350m - 12,8/1850 - 13,1/2350m

Wert: 31.500 - 17.500 - 9.800 - 5.600 - 3.500 - 1.400 - 700 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-08-29/7500/2

Generation „H“ dreimal ums große Geld

Der Rest der Gruppe-Prüfungen war der Generation 2017 vorbehalten. Mehr Geld als in den üblichen Prix Uranie und Prix Victor Régis gab es im erstmals ausgefahrenen Yearling Cup zu verdienen, für den all jene Dreijährigen startberechtigt waren, die vom 5. bis 7. September 2018 in Deauville im Arqana-Auktionskatalog aufgeführt waren. Für wie gewöhnlich auf sieben Schecks verteilte 150.000 Euro mussten sie 2700 Meter arbeiten. Am besten konnte dies wie erwartet der als Einziger bereits mit Gruppe-Lorbeeren bekränzte Heaven’s Pride, der in jenem Herbst für 110.000 Euro versteigert worden war.

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Heaven's Pride mit Davin Thomain © paris-turf.com

Es wurde jedoch für den von David Thomain eine Runde vor Schluss in Front beorderten und dann ganz kurz mit Hades de Vandel rochierenden Brillantissime-Sohn ein kniffliges Unterfangen, obwohl er sich bei durchweg gleichmäßigem 1:15-Tempo alles bestens einteilen durfte. Als der die äußeren Garden anführende Haribo du Loisir bei der finalen Verschärfung nicht mehr mitkam, war die Lücke riesengroß für Paul Hagoorts für 25.000 Euro ersteigerten Hades de Vandel, der dank der wuchtigen Unterstützung durch Matthieu Abrivard den Leader fast über selbigen geschickt hätte.

Heaven’s Pride rettete sich um einen „Kopf“ zum üppigen 67.500-Euro-Scheck, mit dem er Kaufpreis und bisherige Kosten bei 200.450 Euro endgültig amortisierte. Kräftig mit spielte auch Heroe Winner, mit 240.000 Euro gemeinsam mit Haut Brion der Teuerste des Dutzends. Hinter Haribo du Loisir auf der Lauer gelegen, machte Jean-Michel Bazire dem bisher 9.330 Euro armen Ready-Cash-Sohn gehörig Beine und war nur eine halbe Länge später am Pfosten. Der Rest sah diesem Trio aus sechs Längen Entfernung und mehr staunend hinterher.

Yearling Cup - Arqana Trot - (Gruppe III; für Dreijährige, die auf der Arqana-Auktion 2018 in Deauville angeboten wurden)

2700m Bänderstart o.Z., 150.000 Euro

1.      Heaven’s Pride             14,5     David Thomain                  17

         3j. Fuchshengst von Brillantissime a.d. Queenly Pride von Love You

         Be: Francky Défossé; Zü: Yvonnick Garandeau; Tr: Philippe Allaire

2.      Hades de Vandel         14,6     Matthieu Abrivard              97

3.      Heroe Winner                14,6     Jean-Michel Bazire           63

4.      Haut Brion                      15,0     Yoann Lebourgeois          82

5.      Haribo du Loisir            15,1     Léo Abrivard                      81

6.      Hélite Eleven                 15,3     Franck Ouvrie                1210

7.      Hand Full                       15,6     Björn Goop                       420

8.      Halowie Renardier       15,7g  Alexis Prat                        630

9.      Hashtag de Tagor        16,1     Nicolas Martineau        1310

10.    Hélios des Champs     17,6     Franck Nivard                  590

         Hugh de Touchyvon    dis.r.    Dominik Locqueneux  1100

         Herbe Verte                   dis.r.    Mathieu Mottier               710

Sieg: 17; Richter: Kampf Kopf - ½ - 6 - 1 - 3 - 3½ Längen; 12 liefen

Zw-Zeiten: 14,9/1200m - 15,0/1700m - 15,0/2200m

Wert: 67.500 - 37.500 - 21.000 - 12.000 - 7.500 - 3.000 - 1.500 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-08-29/7500/6

Zu einer erstaunlich leichten Angelegenheit wurde der in Abwesenheit von Primadonna Havana d’Aurcy entschiedene Prix Uranie für die auf Gruppe-Niveau gestählte, auf diesem Level jedoch noch sieglose Hirondelle Sibey. Die zum großen Favoritenkreis zählenden Hatha Josselyn und Hanna des Molles verlor die Gazouillis-Tochter bereits am Start, als diese auf der durch einen Regenguss pfützenübersäten Piste kräftig im Galopp ausrutschten, und den Rest erledigte Eric Raffin. Der Sulky d‘Or verpasste ihr ein Traumrennen hinter den sich unentwegt beharkenden Headline innen und Havanaise.

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Hirondelle Sibey mit Eric Raffin © letrot.com

Kaum hatte die Dauerangreiferin die Tochter der großen Mara Bourbon erledigt, schritt der 38-jährige zur Tat. Rasch war Havanaise‘ Widerstand gebrochen, und die gedeihliche Zusammenarbeit zwischen Raffin und dem „kleinen Jean-Michel“ Baudouin trug einmal mehr reife Früchte. Ganz leicht setzte sich Hirondelle Sibey auf fünf Längen ab und hat nach ihrem dritten Sieg nun 151.000 Euro auf dem Konto. Ganz bitter wurde es für die stark abbauende Headline, die mit Ach und Krach Rang fünf festhielt - und ihn wegen der immer schlechter werdenden Trabaktion nicht behalten durfte.

Prix Uranie (Gruppe II nat., dreij. Stuten)

2175m Bänderstart o.Z., 85.000 Euro

1.      Hirondelle Sibey           12,9     Eric Raffin                           47

         3j. Fuchsstute von Gazouillis a.d. Célina du Châtelet von So Lovely Girl

         Be / Zü: Ecurie Le Rivage; Tr: Jean-Michel Baudouin

2.      Havanaise                     13,4     François-Pierre Bossuet  39

3.      Harrah Dibah                13,6     Yoann Lebourgeois        550

4.      Haziella d‘Amour         13,7     Léo Abrivard                    250

5.      Hégoa du Boulay         13,8     Dominik Locqueneux    760

6.      Harvest Home               13,9     Franck Nivard                  560

7.      Hélèna Barosso            14,7     Sylvain Dieudonné         830

8.      Havane d‘Elma             14,9     Mario van Dooyeweerd 1620

         Hatha Josselyn             dis.r.    Jean-Michel Bazire           58

         Hanna des Molles        dis.r.    Alexandre Abrivard           39

         Headline                        dis.r.    David Békaert                    54

Sieg: 47; Richter: überlegen 5½ - 3 - 1 - (Hals) - 1 - Hals; 11 liefen (NS Havilah)

Zw-Zeiten: 12,8/675m - 13,3/1175 - 13,6/1675m

Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-08-29/7500/4

Wesentlich bessere Bedingungen fanden 2½ Stunden später bei abgetrockneter Bahn im wie der Prix Uranie vor zwei Jahren von 2700 auf 2175 Meter verkürzten Prix Victor Régis die Herren der 2017er Schöpfung vor, die denn auch allesamt ohne Fehl und Tadel und deutlich zügiger loslegten. Praktisch immer sah es nach dem fünften Erfolg für 15:10-Favorit Hooker Berry aus, den Jean-Michel Bazire in den Windschatten des die äußeren Garden geleitenden Héros de Fleur vor Hohneck und den in der Schlusskurve ausfallenden Hoffenbach gelegt hatte, während Heartbreaker One vor Heart of Gold, Havaroche und Hede Darling das bei 1:11 schneidige Tempo vorgab.

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Hohneck fängt Hooker Berry ab © canalturf.com

700 Meter vorm Ziel schien der 20-fache französische Fahrer-Champion mit seinem typischen Überfall die Entscheidung erzwungen zu haben. Im Nu war er an seinem Vordermann und auch Heartbreaker One vorbei, sein Schatten Hohneck musste von Yoann Lebourgeois bereits wachgerüttelt werden, um den Fuchs mit dem großen Stern halbwegs im Blick zu behalten. Noch Mitte der Zielgeraden schien Hooker Berry uneinholbar voraus, doch dann bekam ihn Hohneck, benannt nach dem dritthöchsten Berg der Vogesen, mit bewunderungswürdigem Einsatz doch noch an den Haken und zwang ihn um Haupteslänge in die Knie. Fast eine Weile zurück führte Heartbreaker One den Rest ins Ziel, von dem sich kurz vor Schluss Heart of Gold aus der Wertung sprang.

Prix Victor Régis (Gruppe II nat., dreij. Hengste)

2175m Bänderstart o.Z., 85.000 Euro

1.      Hohneck                         12,2     Yoann Lebourgeois        166

         3j.schwbr. Hengst von Royal Dream a.d. Carança von Ready Cash

         Be / Tr: Philippe Allaire; Zü: Jean-Pierre Guay

2.      Hooker Berry                 12,2     Jean-Michel Bazire           15

3.      Heartbreaker One        13,1     Björn Goop                         68

4.      Hede Darling                 13,2     David Békaert                    56

5.      Havaroche                     13,2     Louis Baudouin               720

6.      Héros de Fleur              30,4g  Alexandre Abrivard        680

         Hoffenbach                   dis.r.    Dominik Locqueneux    230

         Heart of Gold                 dis.r.    David Thomain               130

Sieg: 166; Richter: Kampf Kopf - 9 - 1 - ½ Länge; 8 liefen

Zw-Zeiten: 11,4/675m - 11,9/1175 - 13,0/1675m

Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 (- 850) Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-08-29/7500/8