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In 1:10,0 abgestaubt - Tsunami Diamant in 1:10,4 Zweiter
15. Juni 2020

(nn) Oslo-Bjerke, Sonntag, 14. Juni 2020. 14 Tage nach dem Elitloppet baten die Norweger zum Oslo Grand Prix, Norwegens berühmtestem International, das in Corona-Zeiten bezüglich der Dotierung geradezu brutal rasiert worden ist. Warteten seit 2008 neben „Lorbeerkranz, Schleife und großem Bahnhof“ 1.500.000 Kronen auf den Sieger, so waren es diesmal insgesamt lediglich auf sechs Positionen verteilte 660.000 NKR (ca. 60.000 Euro), von denen 350.000 für Platz eins ausgelobt waren.

Ein Rücksturz ins Jahr 1986, als Norwegens Traberkönig Rex Rodney, der später im Schlachthaus landen sollte, für seinen ersten Triumph in diesem Klassiker mit 250.000 Kronen abgespeist worden war. Ein Jahr später hatte der Nationalheld für die Titelverteidigung dann schon 400.000 NKR abgeschleppt.

Ble du Gers

Eine weitere Top-Leistung ohne Publikum © rikstoto.no

Apropos Titelverteidigung: Die stand für den von Alessandro Gocciadoro, „persona non grata“ in Skandinavien, zu Björn Goop überstellten Vitruvio auf dem Programm, der im Vorjahr mit Jorma Kontio nach einem Schlenker im Schlussbogen die Kastanien doch noch dank eines irrsinnigen Endspurts aus dem Feuer gerissen hatte. Auch wenn wegen Reise-, Trainings-, Rennbeschränkungen als Folge der Corona-Krise, der abgespeckten Dotation und der zeitlichen Nähe zu Norrbottens Stora Pris, bei dem am Abend zuvor in Boden ein ähnlicher Prämiensegen verteilt worden war, die ganz großen vierbeinigen Namen fehlten, sollte diese 52. Auflage des OGP als schnellste aller Zeiten in die Historie eingehen.

In erster Linie verantwortlich waren zwei Steuerleute, denen, wären sie Lehrlinge, ihre Chefs ob der hingelegten Fuhre wohl die Ohren langgezogen und sie intern für ein paar Wochen gesperrt hätten. Es waren keine unerfahrenen Azubis, sondern mit mehr als 10.000 bzw. 7.000 Siegen die finnischen und schwedischen Meister des Traberfachs. Jorma Kontio und Björn Goop bekriegten sich in einem knüppelharten Ausscheidungsfahren, dass es für die Pferde keine Freude war, wobei man Goop noch am ehesten verstehen konnte.

Der machte seinem sonst als eher mäßiger Beginner bekannten „Architekten“ vom Fleck bzw. der „5“ weg gehörig Beine und wollte unbedingt an die Spitze, die genau Kontio partout nicht hergeben wollte. Wie 14 Tage zuvor die „Speed-Racer“ in Solvalla fegten Elian Web innen und Vitruvio außen um die Bahn, nur dass es nicht über 640 Meter ging, sondern „popelige“ 1460 Meter mehr zu bewältigen waren. Bei 1:05,8 für die ersten 500 Meter verging dem Rest, aus dem sich Madelen L.T.C. und Paul Hagoorts vermeintlich erste Kraft Mister F Daag im ersten Bogen im Galopp ausgeklinkt hatten, Hören und Sehen, weil das infernalische Duo ihnen um rund 40 Meter voraus war.

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Alles richtig gemacht: Per-Oleg Midtfjeld © trav365.no

Ruhe war aber noch lange nicht. Unerbittlich hielt Kontio mit dem finnischen Raketenstarter, der schon im Elitloppet-Vorlauf mit der „1“ ideal untergekommen und dennoch vorneweg den Endlauf nicht erreicht hatte, gegen und verbannte seinen Quäler auch durch den zweiten Bogen in die Außenspur. Erst nach einem Kilometer, der bei 1:07,1 eines Sprinterrennens würdig gewesen wäre, war der Adrian-Chip-Sohn endlich vorbei und drosselte die rasende Fahrt ein wenig, so dass die verbliebenen Sechs die beiden Flüchtlinge ganz allmählich in Sichtweite und Schlagdistanz bekamen.

Konnte ein solcher Brutalo-Stil gut gehen? Die Antwort war ein klares Nein. Mitte der Überseite hatte der offiziell von Frode Hamre trainierte Blé du Gers die Lücke endgültig geschlossen, und auch Tsunami Diamant, mit dem Jörgen Sjunnesson durch die zweite Spur gepflügt war - bei dem horrenden Tempo kein Vergnügen für Deutschlands Derby-Sieger 2017 -, war dran. Wie erwartet bekam 600 Meter vorm Ziel Elian Web bleischwere Beine und wurde ruckzuck nach hinten entsorgt. Blé du Gers indes wurde immer munterer, flog nur so, erstmals in seiner Laufbahn im Amerikaner-Sulky angespannt, mit langen Schritten durch die Schlusskurve und saugte sich an Vitruvio an.

Um den war es zu Beginn der Zielgeraden geschehen. Immer prominenter wurde der Quinoa-du-Gers-Sohn, der die Rolle des Jägers aus seiner französischen Vita gewohnt ist, und machte sich mit Catchdriver Per-Oleg Midtfjeld, der den Oslo Grand Prix bereits 2005 an seine Fahne geheftet hatte, in der neuen Rennrekordzeit von 1:10,0 (0,7 Sekunden schneller als Nuncio 2016) um vier Längen überlegen aus dem Staub.

Tsunami-Diamant-Derbysieger-2017

Tsunami Diamant, hier bei seinem "verrückten" Derbysieg 2017, machte international den nächsten Schritt

Selbst den Ehrenplatz vermochte der todmüde Vitruvio nicht zu halten. Für den hängte sich Tsunami Diamant nach kniffligem Verlauf prächtig rein, trabt mit 1:10,4/2100 Meter deutschen Mitteldistanz-Rekord für 1000-Meter-Bahnen (Orlando Jet war in Vincennes noch eine Zehntel schneller), unterstrich einmal mehr, wie wohl er sich auf den skandinavischen Rennbahnen fühlt, und ließ den gründlich geschassten Favoriten locker um ebenfalls rund vier Längen links liegen.

Der Italiener rettete mit Ach und Krach Platz drei vor Evil Enok M.E., dem Sensationssieger des OGP 2018, und Looking Superb. Der unter Bazires Fittichen zum Amérique-Zweiten 2019 gewachsene Orlando-Vici-Sohn „war für mich eine herbe Enttäuschung, denn trotz eines verdeckten Runs hatte ich nie viel in Händen. Ich bin den ganzen Weg gefahren, was ich konnte, doch es war nie ein rechter Zug in ihm“, befand ein ratloser Jomar Blekkan.

Wie Blé du Gers werden Looking Superb und Rebella Matters von Frode Hamre gecoacht: „Ich hab das alles mit Rebella Matters von hinten verfolgt und hatte 700 Meter vorm Ziel für Blé du Gers ein ausgesprochen gutes Gefühl, denn die Hetzjagd der beiden Tempomacher konnte nicht gutgehen, während für Blé das enorme Tempo ideal war.“

„Ich hatte das Glück, direkt hinter den beiden Duellanten herfahren zu können. Als ich die irrwitzigen Zwischenzeiten sah, war mir klar, sie würden dieses Tempo nie und nimmer durchhalten und früher oder später müde werden. Blé du Gers ist ein starker Typ, der immer weitergeht. In der Schlusskurve hatte ich ein bombiges Gefühl. Mein zweiter Sieg in diesem Monsterrennen ist eine tolle Sache“, sprudelte es aus dem 56-jährigen, im kleinen Momarken ansässigen Midtfjeld heraus, für den dies der 1.877. Karrieresieg war.

Für Blé du Gers bzw. seinen Eigner Jean-Michel Rancoule entwickelt sich die von Bazire verschriebene Nordeuropa-Rallye zum kleinen Frühsommermärchen: Sieger im Stayerlopp am Tag des Copenhagen Cup, Dritter in Solvallas Harper Hanovers Lopp, Triumph im Oslo Grand Prix - der nunmehr 22-fache „Winner“ ist bei rund 950.000 Euro Gage auf bestem Weg, zum nächsten Millionär des monströsen französischen „B“-Jahrgangs um Bold Eagle und Bélina Josselyn zu werden.

„Vitruvio war heute einfach zu scharf. Ich konnte ihn nicht hinter Jormas Pferd zurücknehmen - er wollte immer schneller rennen. Nach dieser Hetzjagd hielt er sich als Dritter fantastisch“, entschuldigte sich Goop für die wenig umsichtige Fuhre, und auch Kontio gab reumütig zu: „Elian war richtig gut drauf und geht vorneweg eindeutig am besten. Aber es wäre klüger gewesen, Vitruvio spätestens nach 500 Metern vorbeizulassen.“ 

52. Oslo Grand Prix (Gruppe I int., 3- bis 13jährige, mind. 1.000.000 NKR)

2100m Autostart, 660.000 NKR

1.      Blé du Gers                    10,0*   Per Oleg Midtfjeld           100

         9j.br. Wallach von Quinoa du Gers a.d. Mooréa von Baccara du Pont

         Be: Jean-Michel Rancoule; Zü: Marie-Brigitte Anty; Tr: Frode Hamre

2.      Tsunami Diamant     

3.      Vitruvio                         

4.      Evil Enok M.E.            

5.      Looking Superb          

6.      Gigant Invalley           

7.      Elian Web                 

8.      Rebella Matters        

         Mister F Daag           

         Madelen L.T.C.          

10,4     Jörgen Sjunnesson       

10,8     Björn Goop                        

10,9     Noralf Brækken              

11,0     Jomar Blekkan                 

11,5     Gunnar Austevoll           

12,3     Jorma Kontio                    

12,6     Frode Hamre                  

agh.     Robin Bakker                    

dis.r.    Eirik Höitomt                   

225

27

455

79

694

34

596

61

228

*Rennrekord

Sieg: 100; Richter: überlegen 4 - 3½ - 1 - 1 - 5 Längen; 10 liefen

Zw-Zeiten: 05,8/500m - 07,1/1000m - 09,1/1500m - 12,2/letzte 500m

Wert: 350.000 - 150.000 - 90.000 - 40.000 - 20.000 - 10.000 NKR

Video: https://www.youtube.com/watch?v=ea0A1f5ojdk