Bergsåker, Samstag, 18. Februar 2023. Der erste finanzielle Höhepunkt des schwedischen Rennkalenders fand hoch im Norden in Sundsvall statt. Sage und schreibe 970.000 Kronen wurden nach 2.640 Metern des neugeschaffenen Bergsåker Winter Trot an die Golddivisionäre ausgeschüttet, die, was Form und Klasse betraf, mit diesem Super-Angebot nicht mitzuhalten vermochten.
Das offenbarte einmal mehr die Kalamität, in der der schwedische Rennsport auf höchstem Niveau derzeit steckt. Es sei denn, man ist Fan eines zwei Kilometer langen statischen und betulichen Rennverlaufs mit folgendem 500-Meter-Sprint. Den nämlich drückte Mika Forss den anderen Elf auf, indem er Hierro Boko von der „4“ ohne große Widerrede in lächerlichen 1:13,9 vor Pinto Bob (2), Golden Dream ME (8), Spickleback Face (1) und Digital Class (5) in Front flattern ließ.
In zweiter Spur war Esprit Sisu (9) erster Anführer, der eine Lokomotive suchte und nach 600 Metern im nach außen beorderten Spickleback Face sowie dem in dritter Spur anrauschenden Pacific Face, einem Liebhaber weiter Distanzen, gleich zwei bekam. Ausgesprochen mies lief’s für Ferrari Sisu. Für den bei 36:10 knapp zum Favoriten erkorenen Derby-Zweiten von 2019 war Wiedergutmachung für den nach Verlust eines Vordereisens im Galopp verpatzten Vincennes-Auftritt vom 28. Januar oberstes Gebot, doch machte dem Djali-Boko-Sohn seine eklatante Startschwäche einen dicken Strich durch die wohlfeile Rechnung.
Mit der „6“ blieb Ersatzmann Marc Elias - sein Vater Conrad Lugauer weilt derzeit auf Mauritius - in dritter Spur hängen, nahm den Wallach ans Ende zurück, was Position sieben in der Außenspur gleichkam, und hoffte, dass ihm jemand den Weg nach vorn ebnen möge. Warten konnte er lange vergeblich. So schritt der in Axevalla lizenzierte Jungtrainer nach 1.800 Metern Schlafwagentempo selbst zur Tat und bekam in Ultion Face (11) und Eddy West (12) sofort zwei Zugmaschinen, die ihn durch Spur drei in vordere Gefilde schleppten.
Dort ließ Forss die Corona cool bis ins Mark in Dreierpacks aufziehen, machte 300 Meter vorm Ziel die Leinen los und schmetterte gleich auf zwei, drei Längen weg. Es war nur Ergebniskosmetik, dass Ultion Face sich noch auf eine halbe Länge heran robbte. Gefahr für den 22. Treffer des neunjährigen From-Above-Sohnes bestand ernstlich nie. Für Platz drei kam Esprit Sisu bequem hinter Pacific Face und Spickleback Face weg, weil Eddy West überraschend wenig zu verkaufen hatte und rasch den Kontakt zu Ultion Face verlor. So sehr sich Ferrari Sisu auch reckte und streckte, war mehr als Platz vier für den Kämpfer und Beißer diesmal nicht drin
Hierro Boko, der im Juni 2022 nach Finnland verkauft worden ist und dort je fünf erste und zweite Schecks ergattert hatte, landete seinen größten Coup „lifetime“. „Er ist derzeit prächtig in Schuss. Mein Gefühl sagte mir, dass wir mit der richtigen Einteilung eine erste Chance haben würden, und genau das hat Hierro aufs Parkett gebracht“, freute sich Forss über sein „falsches Rennen“, mit dem er 30 der bis zur letzten Patrone noch im V75-Spiel befindlichen 34,5 Systeme den Garaus machte. Die verbliebenen 4,5 Systeme durften sich über die opulente Ausschüttung von je 5,36 Millionen Kronen freuen - plus mehr oder weniger Kleingeld für die als Kollateral-Plus abfallenden Ränge zwei und drei.
Bergsåker Winter Trot-Gulddivisionen - (Gruppe II int.)
2640m Autostart, 970.000 SEK
1. Hierro Boko 13,8 Mika Forss 108
9j.dklbr. Wallach von From Above a.d. Staro Almighty von Yankee Glide
Be: Fire-Talli, FI; Zü: Boko Stables Holland BV; Tr: Hannu Korpi
Pfleger: Hannu Korpi
2. Ultion Face 13,8 Adrian Kolgjini 41
3. Esprit Sisu 14,0 Daniel Wäjersten 138
4. Ferrari Sisu 14,1 Marc Elias 36
5. Pacific Face 14,1 Giuseppe Lubrano 99
6. Spickleback Face 14,2 Mats Djuse 96
7. Pinto Bob 14,4 Robert Bergh 425
8. Chestnut Hill 14,4 Rikard Skoglund 275
9. Digital Class 14,5 Ulf Ohlsson 676
10. Hard Times 14,6 Magnus Djuse 426
11. Eddy West 14,7 Claes Sjöström 55
12. Golden Dream ME 15,2 Noralf Brækken 734
Sieg: 108; Richter: sicher ½ - 2 - ½ - 1 - ½ - 2½ - ½ - 1 Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 13,9/500m - 14,8/1000m - 15,1/1500m - 14,7/1000m - 10,6/letzte 500m
Wert: 500.000 - 250.000 - 100.000 - 50.000 - 25.000 - 15.000 - 15.000 - 15.000 SEK
Video: https://www.youtube.com/watch?v=GOZmKMtu4qk
Mit einer kleinen Überraschung ging es um Silver los. Auf seiner Hausbahn, bei der vom Winter bei plus 1 Grad wenig zu spüren war - sonst sind um diese Jahreszeit minus 10 bis 15 Grad eher Normalität denn Seltenheit - stellte Daniel Wäjersten Fabulous Pellini tatsächlich „fabulös“ vor: Aus der Todesspur knackte die Ready-Cash-Tochter, die eigentlich im April Mutterstute werden sollte („Das müssen wir nach dieser Vorstellung noch mal überdenken.“), Tempomacher Merritt, sondern widerstand auch dem in seinem Windschatten bestens untergekommenen Favoriten Axel Ruda bombensicher um 1½ Längen. 7,3fachen Sieg-Einsatz gab’s auf die sechsjährige aus der dreifachen Kronen-Millionärin Caddie Dream zurück.
Heiß her um jeden Zentimeter ging es im Alf Jonsson gewidmeten Lauf der Kaltblüter, den die Trainingsgefährten Järvsöodin (2) und B.W.Rune (12) unter sich ausfochten. Jan-Olov Perssons Herz mag einen Tick mehr für Järvsöodin geschlagen haben, ist er doch ein Kind seines legendären Järvsöfaks. Der Zehnjährige erlegte mit Magnus Lilius den seinen 100. Start bestreitenden Alma Prins und wehrte sich aus Leibeskräften gegen den von ganz hinten einen fantastischen 600-Meter-Spurt anzettelnden Tekno-Odin-Sohn, mit dem Mats Djuse nach Foto-Finish das Nachsehen hatte.
Dass er zu Recht vor eine Woche zu Schweden Fahrer des Jahres 2022 gekürt worden ist, bewies Champion Magnus Djuse mit zwei auf den Punkt getimten Fuhren. Erst entriss er Örjan Kihlström in der Klass II mit Magic Nightrider (von Elitloppet-Sieger Magic Tonight) nach einer magischen Fahrt den für Star Muscle bereits fast eingetüteten Erfolg, dann legte der 22-jährige in der Klass I mit Dream Sensation (von Maharajah) genauso spektakulär Erik Adielssons Albacete zu den Akten, der, um Zentimeter abgefangen, zu allem Überfluss durchs Ziel sprang.
Im sechsten Anlauf schnackelte es endlich für einen Favoriten: Trotz einer knackigen Anfangsphase - die ersten 500 Meter wurden in 1:09,9 heruntergenagelt - hatte der sich für die Spitze durchsetzende High on Pepper so viel Pfeffer intus, dass er Albert Zonett sicher um eine Länge in die Schranken wies. Der vom alterslosen Jorma Kontio für Katja Melkko gesteuerte Ready-Cash-Sohn feierte nach 2.640 Metern für 1,2faches Aufgeld seinen neunten Volltreffer.
V75-1 (Silver): Fabulous Pellini / Daniel Wäjersten 73
V75-2 (Klass II): Magic Nightrider / Magnus Djuse 275
V75-3 (Kallblod): Järvsöodin / Magnus Lilius 94
V75-4 (Diam-Sto): Breeze / Claes Sjöström 126
V75-5 (Klass I): Dream Sensation / Magnus Djuse 70
V75-6 (Brons): High on Pepper / Jorma Kontio 22
V75-7 (Guld): Hierro Boko / Mika Forss 108
Umsatz V75: 92.797.594 SEK
1. Rang: 4,5 Systeme à 5.361.638 SEK
2. Rang: 22.883 SEK
3. Rang: 966 SEK
Umsatz Top-7 (Klass I): 1.470.062 SEK