Marseille-Borély, Mittwoch, 27. März 2024. Borély, die neuere Bahn von Marseille mit ihrem 1.375 Meter weiten Linkskurs, bat zu Etappe 2 des Grand National du Trot. Auf der Piste mit Blick aufs Mittelmeer also, auf der im Vorjahr Gaspar d’Angis mit dem ersten GNT-Sieg den ersten kleinen Schritt zu einem Rekord vielleicht für die Ewigkeit bei der Rundfahrt durch Gallien getan hatte: Fünf weitere plus jener in der Clôture waren gefolgt, womit er Cleangames sechs Treffer anno 2018 in den Orkus der Historie verbannt hatte.
Bei kühlen 13 Grad und gelegentlichem Sonnenschein konnte man mit dem Fünften Eberton lediglich einen der „Big Five“ der ersten Station in Amiens begrüßen. Nach einem sehr ansehnlichen winterlichen Vincennes-Meeting mit zwei Ehrenplätzen sowie einem vollen Erfolg schien die Aufgabe wie gemalt für Ibiscus Man. Doch wer vorher rechnet, rechnet zweimal, sagt ein altes Sprichwort, das den Nagel für den Booster-Winner-Sohn auf den Kopf traf.
Nach drei Fehlstarts, die alle 16 Gespanne ohne Murren wegsteckten, stieg er zwar gut, aber nicht gut genug in die Partie ein. Besser lief’s für seine als energischste Gegenspieler ausgemachten Illusion Jipad und Ies We Kan. Die Stute schnappte sich ruckzuck vor Franklin Park das Kommando und trat es im ersten Bogen an Gégé Baroque ab, während Ies We Kan in eben diesem Ibiscus Man konsequent in dritter Spur hielt.
Was sollte Romain Larue machen? Nach hinten waren die Reihen rasch geschlossen. Also legte er den Vorwärtsgang ein, musste auch die zweite Biege an der frischen Luft absolvieren und kam ausgangs derselben wenigsten in Spur zwei herunter, weil Ies We Kan das Zepter an sich riss. Für die Schlussrunde endlich durfte Ibiscus Man das Peloton anführen - und wurde nach kurzer Verschnaufpause von Gaulthéria in zweiter und Floréal, an den sich Eberton, Hastronaute und Horchestro koppelten, in dritter Gefechtslinie weitergequält.
Das konnte nicht ohne Folgen bleiben. In der letzten Biege hatte sich Floréal an die Flanke des Favoriten gekämpft, war dort aber schon am Limit, drängte nach innen und brachte damit Ibiscus Man etwas aus dem Schwung. Gegen die breite Phalanx der auf ihn eindringenden Gegner schien jener bereits erledigt, raffte sich jedoch immer wieder auf, hielt außen Illusion Jipad um Haaresbreite sowie Franklin Park, innen Gégé Baroque - und wurde doch nur Zweiter.
Weit außen haute der von David Békaert konsequent versteckte Horchestro gewaltig auf die Pauke und schmetterte ein Finale furioso aufs Tapet, dass dem Rest Hören und Sehen verging. 2½ Längen voraus war’s für den nunmehr 14-fachen Sieger der zweite Erfolg auf diesem Level, nachdem er sich im Februar 2023 in Vincennes den Prix de Rouen einverleibt hatte. Mit 404.340 Euro darf er, wenn er denn will, die nächsten Etappen in Angriff nehmen - wiederum aus dem zweiten Band.
„Horchestro begann gut, kam aber dennoch nur im hinteren Mittelfeld unter. 600 Meter vorm Ziel hatte ich noch enorm viel in den Händen. Er lauerte förmlich darauf, losgelassen zu werden. Ab Mitte der Schlusskurve war die Spitzengruppe in Sichtweite, auf den finalen 150 Metern flog er an den Anderen vorbei. Es freut mich sehr für Guillaume (Huguet), mit dem ich schon lange zusammenarbeite und der den Wallach für diese Etappe in Top-Form gebracht hat“, schwärmte Békaert, der seine erste GNT-Etappe überhaupt gewann - und das auf heimischem Boden.
Mauer war die Stimmungslage bei Romain Larue: „Keine Frage - Ibiscus Man hat sich großartig verkauft, aber die Anderen haben uns die Suppe ganz schön verhagelt. Ich musste viel tun, um in Front zu gelangen, und im letzten Bogen ist der müde Floréal immer mehr nach innen gedriftet und hat uns ein wenig ausgebremst. Gut möglich, dass uns das den Sieg gekostet hat.“ „Illusion Jipad hatte in der Schlusskurve einige Probleme. Ich dachte, wir könnten Ibiscus Man noch packen, aber der hat sich bravourös gewehrt. Dennoch hat sie nicht enttäuscht: Sie ist dort gelandet, wo sie hingehört“, war Eric Raffin trotz des dritten Platzes nach Zielfoto zufrieden mit der Fuchsstute.
2. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Gruppe III national, Fünf- bis Zehnjährige)
3000 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 249.000, 50 Meter ab 429.000 Euro; 90.000 Euro
1. Horchestro 3025 o.Z.* David Békaert 108
7j.br. Wallach von Sam Bourbon a.d. Alisma du Corta von Love You
Be: Gérald Dambach; Zü: Jean-Pierre Dubois; Tr: Guillaume Richard Huguet
2. Ibiscus Man 3000 Romain Christian Larue 29
3. Illusion Jipad 3000 Eric Raffin 55
4. Gégé Baroque 3000 Nicolas Ensch 140
5. Franklin Park 3000 Jean-Charles Féron 990
6. Hastronaute 3025 François Lagadeuc 290
7. Gaotcho Jiel 3025 Romuald Mourice 350
8. Idéal du Rocher 3025 Alexandre Bodin 270
9. Honky Tonk Blues 3025 Théo Briand 1210
10. Futur du Chêne 3000 Simon Laloum 1140
11. Gaulthéria 3000 Julien Raffestin 330
12. Eberton 3025 Junior Guelpa 320
13. Eolien de Chenu 3025 Yannick-Alain Briand 800
14. Floréal 3025 Robin Bouvier 93
15. Eden Basque 3050 Guillaume Lemoine 1030
Ies We Kan 3000 dis.r. Romain Derieux 53
*Zeitnahme ausgefallen
Sieg: 108; Richter: leicht 2½ - k.Kopf - Hals - 1 - 1- Kopf - ½ Längen; 16 liefen
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2024-03-27/1303/1
Punkte nach Etappe 2 (Amiens, Marseille-Borély):
Forbach 15 (1 Sieg)
Horchestro 15 (1 Sieg)
Guide Moi Forgan 10
Ibiscus Man 10
Forban 8
Illusion Jipad 8
Eberton 7
Easton of My Life 6
Gégé Baroque 6
Franklin Park 5
Fronsac Madrik 4
Hastronaute 4
Bereits in 14 Tagen geht’s die Rhône flussaufwärts zur 3. Station: Am 10. April ist La Soie, die in ein Geschäftszentrum integrierte neuere der beiden Lyoner Rennbahnen, Gastgeber der Tour-Karawane. Über drei Kilometer geht’s rechtsherum.