++ Vincennes: Feelders-Stute Icone d'Avenir mit Matthieu Abrivard in einem 59.000er Course C aus zweiter Reihe Sechste in 1:12,8/2100 Meter - Romme: Stall Gesveas Pandroklus Eck mit Jorma Kontio Zweiter in 1:13,2/2140 Meter ++ ++ Århus: Thomas Panschow mit den Stolle-Schützlingen Dan CG und Eye Catcher C Erster in 1:15,6/1800 Meter bzw. Fünfter in 1:18,1/2300 Meter ++ ++ Samstag: Auftakt der C-Bahn-Saison im Südwesten - Zwei Trabfahren mit je neun Teilnehmern auf der Grasbahn von Zweibrücken ++ ++ Sonntag: Volle Karte in Hamburg - Zwölf Prüfungen ab 14:00 Uhr ++ ++ Sonntag: Bayerisches Großaufgebot beim Saisonsstart in Wels - Andreas Geineder mit Gina CG, Nice Girl Boko und Olivia Venus - Martin Geineder mit Carina Yankee und Malcom Venus - Robert Pletschacher mit Onslow Newport, Lomanova, Stormy Wood, Gamin de Bertrange und Tumble Boy - Christoph Schwarz mit Ultrablue, Genesis, Viking Victory und Magiestraal - Dr. Marie Lindinger mit Inaaya - Christoph Fischer mit Dream of Action - Herbert Plankl mit Lots of Love - Denise Schuch mit Sly und Toma Toma - Tobias Werkstetter mit Enable PePe - Beginn 15:00 Uhr ++
Happy Birthday, Jean-Pierre!
04. Juli 2020

Ein Rastloser feiert runden Geburtstag - wenn er denn Zeit dafür findet

Echauffour / Paris, Samstag, 4. Juli 2020. Steht man ihm gegenüber, würde man es kaum glauben - das Alter des Jean-Pierre Dubois, des drahtigen Alten mit dem verschmitzten Lächeln, das um die Mundwinkel seines wie gemeißelten Charakterkopfes zieht. Geboren wurde er vor 80 Jahren im 3.500-Seelen-Nest Quévert an der Côte d’Armor, dem rauen Nordosten der Bretagne, mitten hinein ins Milieu der Pferde. Mit sieben Jahren saß er zum ersten Mal bei einem Nachwuchswettbewerb im Sattel, mit 13 gewann er auf der Piste von Ecommoy sein erstes Trabrennen, ein Monté, mit einem gewissen Faon Kairos.

bd8602dd7511b2ae13cb25409c16a488

Immer lässig: Jean-Pierre Dubois © paris-turf.com

Die Saison 1955 beendete er als Champion der Nachwuchsreiter, zwei Jahre später hängte er Sattel und Steigbügel an den Nagel, verschrieb sich ausschließlich dem Fahren und verließ 1958 den landwirtschaftlich ausgerichteten Familienbetrieb, um in Echauffour in der Region Basse-Normandie als Professional sesshaft zu werden - dort, wo er noch heute sein Hauptbetätigungsfeld hat. Eine Entscheidung, die er nie bereuen sollte. Er ist seitdem zu einem der ganz Großen der Traberzunft aufgestiegen - nicht nur in Frankreich, sondern, speziell was die Zucht anbetrifft, rund um den Globus.

Es gibt wohl kaum ein Land, wo der Sulkysport professionell praktiziert wird, in dem „Monsieur JPD“ mit seinem Imperium keine züchterischen Impressionen hinterlassen hat. Selbst Down Under in Australien und Neuseeland laufen einige seiner Zöglinge oder deren Sprösslinge im Kreis um die Wette.

Am 15. September 1960 bezwang er in Vincennes erstmals in einem Rennen Charlie Mills, von vielen als erster Weltbürger des Trabrennsports bezeichnet. 14 Jahre musste er dann noch auf den ersten bedeutenden Erfolg in der Fremde warten: Mit Esquirol gewann er 1974 den Gran Premio Continentale zu Bologna.

Weitere vier Jahre später klingelte es endlich zum ersten Mal in einem Klassiker seiner Heimat: 1974 holte sich High Echelon das Critérium des 5 Ans und bescherte ihm im Jahr darauf den ersten Triumph im Rennen aller Rennen, dem Prix d’Amérique, den er 1982 mit dem zusammengeflickten Hymour ein zweites Mal gewinnen sollte. Die Liste der selbst herausgefahrenen Gruppe-I-Siege allein in Frankreich ist schon jetzt Legende. Er war der Mann vor Philippe Allaire, der die jugendlichen Jahrgänge beherrschte; allein viermal gewann er das Critérium des Jeunes - genauso oft wie sein jüngerer, 1969 geborener Filius Jean-Etienne, der zeitig in des Vaters gewaltige Fußstapfen trat.

Diese immensen Erfolge in den französischen „Jugendspielen“ waren keinesfalls zufällig, sondern einer züchterischen Weitsicht geschuldet, die seinesgleichen sucht. Als Mitte der 1970 bis Mitte der 1980er Jahre nach Jahrzehnten der „geschlossenen Abteilung“ das französische Zuchtbuch für einige wenige amerikanische Hengste und Stuten geöffnet wurde, setzten die Firma „Dubois père & fils“ konsequent auf diese Karte.

Das Ergebnis sollte eine Revolution sein, die den französischen Trabrennsport rasant umkrempelte. Waren die „Trotteurs français“ bis dahin eher groß, etwas schwerfällig und spätreif, so machte der „Schuss Amerikaner-Blut“, den zu jener Zeit längst nicht jeder der stolzen Gallier guthieß, sie frühreifer, verschaffte ihnen eine größere Grundschnelligkeit und auch leichtere Handhabbarkeit.

index

Der Familien-Chef mit Söhnen und Enkeln © hippique.blog-pmu.fr

Das Resultat war überwältigend: Es gab in diesem Jahrtausend, als genügend Jahrgänge geboren worden waren, Jahre, da entstammten sieben der zehn gewinnreichsten Deckhengste der Grande Nation dem Imperium der Herren Jean-Pierre, Jean-Etienne und Jean-Philippe (dem älteren Sohn) Dubois.

Das setzt sich nun in der Liste der Stutenväter fort - gedacht sei hier an Love You, Coktail Jet, Ganymède, Juliano Star, Défi d’Aunou, Buvetier d’Aunou, die sich wie rote Fäden durch viele Ahnentafeln in aller Herren Länder ziehen.

Um mit den Insterburgs zu sprechen: „Und wurde ihm Frankreich zu klein“, weil das Gestütbuch für Ausländer bis zum heutigen Zeitpunkt wieder geschlossen wurde, „so zog er in die Welt hinein“, weil er sich von seinen im wahrsten Sinn des Wortes grenzenlosen züchterischen Ideen nicht abbringen lassen wollte.

img-imagearticle-image-0-31071

Allseits geschätzt: JPD mit Guillaume Macaire und Pierre Pilarski © france-sire.com

Auch jene Resultate können sich sehen lassen: Aus seiner italienischen Dependance Scuderia Bolgheri entspross unter anderem ein gewisser Varenne - bis zur Ablösung durch Timoko 2017 über Jahre das gewinnreichste und charismatischste Trabrennpferd der Welt, mit Titeln wie „il fenomeno“ und „il capitano“ bedacht. Mit seinem Infinitif - einem Pine-Chip-Sohn aus der französischen Gruppe-I-Siegerin Island Dream - gewann Pietro Gubellini für ihn das Derby Italiano del Trotto 2007; er selbst wurde mit In Dix Huit Fünfter.

Im kanadischen Brigham/Quebec richtete er eine Zweigstelle ein, die Ecurie Rêve avec moi/Dream with me Stable, und gewann selbst einige Stakes-Rennen in Nordamerika. Aus dieser Ära stammt unter anderem Crys Dream, Mutter der in Deutschland registrierten Classic Connection und City Guide.

Deutschland wurde spät, aber nicht zu spät das nächste Objekt der Dubois‘schen Begierde: Mit der Infinitif-Tochter Stacelita gewann er noch für eigene Kasse 2013 in einer wahren Schlammschlacht die Breeders Crown der Zweijährigen. Sie war der Türöffner für zahlreiche, bis heute anhaltende Aktivitäten und Geschäftsverbindungen des Rastlosen und Umtriebigen.

Screenshot_2020-07-04 Quand Jean-Pierre Dubois domine les Poules d’Essai

Erfolgreich auch im Galopper-Lager © jourdegalop.com

Laurel Park, La Grace (beide aus der Kanadierin Le Rêve / „der Traum“) und Chapter One sollen als Beispiel seiner deutschen Aktivitäten stehen. Und als sei auch das ihm noch nicht genug, hat er immer wieder auch bei den Vollblütern einige herausragende Resultate zu erzielen gewusst: Die von ihm gezüchtete „galoppierende“ Stacelita gewann unter anderem den Prix de Diane der Kategorie I in Chantilly.

Wer ihm heute zum 80. gratulieren will, muss ein bisschen Glück haben. Fast selbstverständlich steigt der unverwüstliche Bretone mal wieder in den Rennwagen und hat in Enghien die Chance, mit Hermès Darling, Gonna Fly oder Classic Connection einen weiteren Sieg seiner schillernden Karriere - weit mehr als 2.000 sind’s allein in Frankreich - herauszufahren. Ansonsten nimmt er morgen in Les Andélys mit den beiden Eigengewächsen Harmonously und Haiti Island den nächsten Anlauf.

Na dann - à votre santé, Monsieur Jean-Pierre!

Geburtstags-Video von Equidia: https://www.youtube.com/watch?v=jVKALRD1rlo