East Rutherford / New Jersey, Samstag, 29. Juli 2023. …doch nicht einer konnte gewinnen. Was den Deutschen die Niederländer, das sind gemeinhin den Nordamerikanern die „Scandinavians“, wenn in den „Jugendspielen“ der zwei- und dreijährigen Traber das große Geld ins Haus steht.
In den jeweils zwei Qualifikationen fürs Hambletonian und für die Oaks, die in einer Woche auf The Meadowlands entschieden werden, stellten sie 17 der 36 Aspiranten - und mussten über herbe Verluste quittieren. Gewinnen, was für die Wahl des Startplatzes im Finale wichtig ist, konnte niemand aus der hochgerüsteten Armada.
Ganz böse erwischte es Åke Svanstedt, der nur zwei seiner sechs Schützlinge - und das als Fünfte - weiter brachte. Für Marcus Melander dürfen vier von sieben Kandidaten am kommenden Samstag noch einmal ran. Selbst Örjan Kihlström, den Melander eigens für Air Power hatte einfliegen lassen, vermochte nichts an der mageren Ausbeute zu ändern: Der ihm in der zweiten Hambo-Quali anvertraute Air Power war als 29:10-Favorit im Hintertreffen beim Einbiegen auf die Zielgerade „in der Luft“.
Burke und Gingras dürfen hoffen
Es klingt kaum glaublich, doch sowohl Ron Burke, der als Trainer seit 2009 die Bestenliste stets mit gewaltigem Vorsprung anführt, wie Yannick Gingras, seit 2012 durchweg unter den Top Drei des Fahrerlagers und von 2014 bis 2017 ganz oben, warten noch auf ihren ersten Eintrag im Geschichtsbuch der Hambletonian-Sieger. Heuer stehen die Chancen gut wie nie zuvor, denn gemeinsam brachten sie beide Vorläufe auf ihre Kappe.
Nun muss sich die „grüne Hornisse“, wie Gingras ob seines Dresses bezeichnet wird, nur noch hinters richtige Pferd setzen. Schon 2015 hatte er die Qual der Wahl - und sich für Weltrekordlerin Mission Brief und gegen Pinkman entschieden, den Brian Sears „dankend“ verwandelte.
Los ging’s mit einem kleinen Paukenschlag, denn nicht Marcus Melanders Oh Well (2), im Vorjahr Sieger der Mohawk Million, holte sich Hambo-Vorlauf Nummer 1, sondern der mit der „6“ rasant vor ihm in Front gezogene Point of Perfect. Åke Svanstedt indes konnte seine erste Hoffnung bereits eingangs der ersten Kurve begraben, wo Kierkegaard K (5) schwer aus dem Takt geriet und endlose Meter verlor.
Zu Beginn der Überseite trat Gingras das Kommando an den drückenden Little Expensive ab - und holte wenig später zum vorentscheidenden Schachzug aus, indem er den Muscle-Hill-Sohn wieder umflankte und damit seinen härtesten Rivalen Oh Well um eine Position abhängte.
Tim Tetrick machte sich zu Beginn des letzten Bogens auf die Strümpfe, stellte den Leader zum Kampf, den dieser jedoch mit Bravour bestand. Point of Perfect, der sich vor einer Woche an Ort und Stelle als Sieger des Arthur Tompkins Memorial den letzten Pep geholt hatte, legte Schippchen um Schippchen drauf und blieb sicher um eine halbe Länge vor einer Fünfer-Meute, aus der Unglücksrabe Little Expensive als Sechster das Finale knapp verfehlte.
„Er ist ein sehr angriffslustiger Typ, der manchmal kaum zu bändigen war und im Übereifer galoppierte. Es hat ein Weilchen gedauert, bis Ron (Burke) die passende Aufmachung ausgeknobelt hat. Momentan lässt er sich perfekt steuern. Ich hoffe sehr, dass dies so bleibt“, kommentierte Gingras den dritten Sieg aus 22 Versuchen. Mit 217.146 USD wird der in Lexington für 205.000 USD verauktionierte Walner-Sprössling das Abenteuer Hambo in Angriff nehmen.
Eher als mit Point of Perfect war in Vorlauf 2 mit Celebrity Bambino zu rechnen, der als dritte Kraft des Wettmarkts mit der „5“ neben Svanstedts Up Your Deo (3) und French Wine (4) hängen blieb und zu Beginn der Gegengeraden von Gingras resolut nach vorn geschickt wurde.
Favorit Air Power, den Kihlström von der „6“ mit gebremster Power losgelassen hatte, tummelte sich lange im vierten Paar außen, stolperte im Schlussbogen, wurde vom „Iceman“ geistesgegenwärtig abgefangen und quittierte den Dienst dann doch eingangs der Zielgeraden im Galopp, wobei er lahm wirkte. Das alles scherte Gingras nicht, der 1½ Längen voraus keinen Moment in Gefahr geriet.
Seinen Sog nutzte French Wine (von Bar Hopping) zum ebenso übersichtlichen Ehrenplatz. Mit den letzten Schritten fegte Tactical Approach aus dem Windschatten des äußeren Anführers Winner’s Bet jenen vom Treppchen, während Up Your Deo alle Mühe hatte, den letzten Finalplatz zu ergattern.
„Er lag prächtig in der Hand, ich triezte ihn ein wenig im Schlussbogen, und er verabschiedete sich wie ein Klassepferd. Ich musste ihn längst nicht ausfahren“, kommentierte der 43-jährige den siebten Sieg seines Partners, den „Ron Burke and friends“ am 5. Oktober 2021 in Lexington für 120.000 USD an Land gezogen haben. 462.920 Dollar stehen bis jetzt auf der Gehaltsliste des Muscle-Hill-Sohnes, der Gingras‘ Endlauf-Fuhre sein wird: „Damit muss ich nicht bis zur Auslosung der Startplätze warten.“
98. Hambletonian - Vorläufe - (Dreijährige)
1609m Autostart, 100.000 USD
Wert: 50.000 - 25.000 - 12.000 - 8.000 - 5.000 USD
1. Vorlauf
1. Point of Perfect 09,2 Yannick Gingras 173
3j.schwbr. Hengst von Walner a.d. Southwind Fiat von Muscle Hill
Be: Burke Racing Stable, Hatfield Stables, J & T Silva Stables & Knox Services; Zü: Black Creek Farm & others; Tr: Ronald Burke
2. Oh Well 09,2 Tim Tetrick 16
3. Osceola 09,4 Douglas McNair 526
4. Ghostly Casper 09,4 David Miller 107
5. Southwind Coors 09,4 James MacDonald 138
6. Little Expensive 09,5 Andy Miller 375
7. Gaines Hanover 09,6 Louis-Philippe Roy 193
8. Kilmister 09,6 Brian Sears 140
9. Kierkegaard K 11,8g Åke Svanstedt 48
10. Djimon 12,8 Bob McClure 695
Sieg: 173; Richter: sicher ½ - ¼ - k.Kopf - ½ - ½ - 1 - ¾ - 18 - 8 Längen; 10 liefen
Trainer der Finalisten: Burke – Melander – McNair – Baillargeon – Bax
Video: https://www.youtube.com/watch?v=0XXKIXRNiUw
2. Vorlauf
1. Celebrity Bambino 08,9 Yannick Gingras 49
3j.br. Hengst von Muscle Hill a.d. Celebrity Ruth von Archangel
Be: Burke Racing Stable, Philipp Collura, J & T Silva Stables & Knox Services; Zü: White Birch Farm; Tr: Ronald Burke
2. French Wine 09,1 Andy Miller 335
3. Tactical Approach 09,2 Scott Zeron 77
4. Winner’s Bet 09,2 Dexter Dunn 52
5. Up Your Deo 09,5 Åke Svanstedt 47
6. Tuscan Prince 09,5 Louis-Philippe Roy 190
7. One Hundred Poof 09,6 Matthew Kakaley 902
8. Excalibur Bi 09,7 Andrew McCarthy 823
9. Crown 10,5 Brian Sears 418
10. Air Power 12,6g Örjan Kihlström 29
Sieg: 49; Richter: leicht 1¾ - 1½ - ¼ - 1¼ - ¼ - 1½ - ¼ - 6¾ - 16½ Längen; 10 liefen
Trainer der Finalisten: Burke – Miller – Takter – Cecere – Svanstedt
Video: https://www.youtube.com/watch?v=P2TX8hkD80I
Favoritenstürze in den Oaks-Eliminations
Nicht die frische Tompkins-Siegerin Railee Something, sondern die Zweite Walner Payton schnappte sich den 1. Oaks-Vorlauf. Von der „6“ setzte Dexter Dunn auf die Taktik des Vorwärtsmarschierens, löste aus dem ersten Bogen heraus Railee Something (5), die sich fürs Kommando im Scheitel desselben gegen Mambacita (4) und Gigi Hanover (1) durchgesetzt hatte, an der Spitze ab und regierte problemlos bis ins Ziel, das die Walner-Tochter bombensicher eine halbe Länge vor der 400 Meter vorm Ziel auf Attacke gepolten Favoritin erreichte.
Dunn konnte sich ihre Bemühungen und die des Rests in aller Seelenruhe ansehen. Aus 20 Versuchen stehen sechs Siege, neun zweite und drei dritte Plätze samt 693.089 Dollar für die enorm zuverlässige Schwarzbraune zu Buche, die auf der 2021er Jährlingsauktion von Lexington mit 510.000 Dollar einer der Hingucker der Sales war und ihre größte Börse als Zweite der Breeder’s Crown eingesackt hat.
„Als Tempomacherin hat sie ihre Kapazitäten selten voll ausgeschöpft. Chris hat sie heute etwas anders zurechtgemacht, und schon war sie sehr viel schärfer. Sie liefert Woche für Woche ausgezeichnete Vorstellungen ab und hat im Grunde noch nie enttäuscht“, bescheinigte ihr der „Kiwi“.
Die bitterste Pille des für ihn wenig erfreulichen Abends musste Åke Svanstedt in Elimination 2 schlucken, die er mit Bond von der „1“ wieselflink begann. Hinter der 15:10-Favoritin, die drei ihrer vier Saisonaufgaben als Beste gelöst hatte und das Tempo stramm hielt, reihten sich Righteous Resolve (8), Secret Volo (6), Heart on Fire (5) und der Rest ein.
Als eingangs der letzten Kurve Svanstedts zweite Waffe Pure Hope mit Bella Macchiato im Gefolge Spur zwei zu bewirtschaften begann, sah die Southwind-Frank-Tochter noch ungemein souverän aus. Das änderte sich schlagartig 200 Meter vorm Pfosten. Außen drangen Righteous Resolve (von Resolve) und Secret Volo (von Walner) mit Macht auf sie ein, doch lauerte die größte Gefahr innen.
Dort nahm die bei sechs 2023er Versuchen noch sieglose Heart on Fire ihr Herz in alle vier Hufe und quetschte sich um eine Dreiviertellänge vorbei. Todd McCarthys Maßarbeit honorierte der Toto mit 37-fachen Sieg-Odds. An der ausgepumpten Bond, die mit Rang fünf gerade so das Pflichtziel erreichte, raufte sich auch die heuer noch sieglose Kayleigh vorbei, die wie ihre berühmte Vollschwester Joviality in Schweden zur Welt gekommen ist.
Für Heart on Fire, die im Vorjahr mit vier Treffern aus elf Engagements und 267.332 Dollar Gage wesentlich erfolgreicher war, „war das hohe Tempo ideal. Sie ist eine temperamentvolle Lady, die nach solch einem perfekten Run, bei dem sie die Innenspur nicht verlassen muss, so gut wie jede Andere ist. Das hat sie oft genug bewiesen. Tony hat sie genau zur rechten Zeit bei hundert Prozent“, war der jüngere der beiden in Amerika arbeitenden McCarthy-Brüder über den Coup nicht allzu sehr verblüfft.
52. Hambletonian Oaks - Vorläufe - (dreijähr. Stuten)
1609m Autostart, 40.000 USD
Wert: 20.000 - 10.000 - 4.800 - 3.200 - 2.000 USD
1. Vorlauf
1. Walner Payton 09,5 Dexter Dunn 58
3j.dklbr. Stute von Walner a.d. Lonely Lady von Muscle Hill
Be: Kenneth Jacobs; Zü: Steve Stewart & Dr Douglass Hutchins; Tr: Chris Ryder
2. Railee Something 09,5 Yannick Gingras 23
3. Heaven Hanover 09,6 Tim Tetrick 50
4. Instagram Model 09,7 Andrew McCarthy 43
5. Mambacita 09,9 Scott Zeron 211
6. Gigi Hanover 10,1 Åke Svanstedt 96
7. Wild Jiggy 10,1 Mark MacDonald 779
8. Warrawee Yes 10,1 Bob McClure 647
Sieg: 58; Richter: sicher ½ - ¾ - 1 - ¾ - 1¾ - ¼ - Kopf; 8 liefen
Trainer der Finalisten: Ryder – Burke – Melander – Stoebe – Alagna
Video: https://www.youtube.com/watch?v=j5BisUKuRqU
2. Vorlauf
1. Heart on Fire 09,2 Todd McCarthy 371
3j.dklbr. Stute von Father Patrick a.d. Corazon Blue Chip von Muscle Hill
Be: Eric Good; Zü: Spring Heaven Farm & Doug Millard Holdings; Tr: Tony Alagna
2. Secret Volo 09,4 Brian Sears 58
3. Righteous Resolve 09,4 James MacDonald 53
4. Kayleigh 09,5 David Miller 599
5. Bond 09,6 Åke Svanstedt 15
6. Pure Hope 09,6 Mark MacDonald 681
7. Bella Macchiato 10,0g Dexter Dunn 291
8. Quick Stop 14,4g Tim Tetrick 81
Sieg: 371; Richter: sicher ¾ - ½ - 1¼ - 1 - Kopf - 2¾ - 35¾ Längen; 8 liefen
Trainer der Finalisten: Alagna – Melander – Bax – Melander – Svanstedt
Video: https://www.youtube.com/watch?v=5t8sNS_qifY
Ausgelost werden die Startplätze fürs Hambo- und Oaks-Finale am 1. August live ab 15.00 Uhr Ortszeit (21.00 MESZ).
Früh auf der Kommandobrücke…
…sichert am Ende den besten Platz - so lautete das Resumée von Runde vier des Miss Versatility Trot für die älteren Stuten. Tim Tetrick scheuchte die für die Farben ihrer Zuchtstätte Fashion Farms antretende Fashion Schooner eingangs der ersten Kurve vor Eternal Lee (2), M-m’s Dream (5) und Warrawee Xenia (4) von der „3“ an die Spitze, die sich die Vierjährige nicht mehr nehmen ließ.
Es bedurfte jedoch nach einem Millimeter-Finish der Auswertung des Zielfotos, um die Walner-Tochter zum dritten Mal in dieser Saison als Siegerin hochziehen zu können: Hatte sie bis Mitte des „final stretch“ rund fünf Längen Vorsprung herausgearbeitet, so schmolz der rasant dahin, als M-m’s Dream in zweiter und Warrawee Xenia in dritter Spur den Turbo zündeten.
Das Dreier-Foto wies einen hauchdünnen Vorteil für Fashion Schooner aus, während M-m’s Dream, die noch vor 14 Tagen im Hambletonian Maturity Jiggy Jog das Nachsehen gegeben und 205.125 Dollar eingestrichen hatte, mit Platz drei und 4.800 Dollar Kleingeld zufrieden sein musste. Zehn Längen hinter diesem furiosen Trio führte Eternal Lee streng nach Toto die zweite Abteilung ins Ziel.
Miss Versatility - 4. Runde - (int., frei für alle Stuten)
1609m Autostart, 40.000 USD
1. Fashion Schooner 08,4 Tim Tetrick 46
4j.br. Stute von Walner a.d. Broadway Schooner von Broadway Hall
Be / Zü: Fashion Farms; Tr: James Campbell
2. Warrawee Xenia 08,4 Bob McClure 70
3. M-m’s Dream 08,4 David Miller 13
4. Eternal Lee 09,6 Andrew McCarthy 194
5. Swans Eve 09,7 Andy Miller 938
6. Dreamonhigh 10,0 Yannick Gingras 417
Sieg: 46; Richter: Kampf k.Kopf - k.Kopf - 10½ - ¼ - 2¾ Längen; 8 liefen
Wert: 20.000 - 10.000 - 4.800 - 3.200 - 2.000 USD