++ Heute: PMU-Matinée in München - Vier Rennen ab 11:35 Uhr ++ ++ Heute: Björn Spangenberg mit den Stolle-Schützlingen Illusion, Justwalkonby, Lola Vici und Achy Breaky Heart in Ålborg (ab 16:00 Uhr) - Karin Walter-Mommerts Camelia, Sheispropulsion, Lorens Flevo (Joakim Lövgren), Corazon Bar (Markus Waldmüller) und Al Pacino (Adrian Kolgjini) sowie Stall Franziskas Apollo Prophet Cal (Wim Paal) in Jägersro - Beginn 18:20 Uhr ++ ++ Färjestad: Stall Cortinas Julius Cortina beim Saisoneinstand mit Peter Zadel aus zweiter Reihe Sechster in 1:15,3/2140 Meter ++ ++ Achtung: Die Starterangabe für den Renntag am Sonntag, 5. Mai 202,4 in München-Daglfing, wurde verlängert bis heute, 30. April 2024, 15:00 Uhr - Der Renntag findet statt! ++ ++ Cholet: Gabriele Pohlmanns Filippa B.J. beim Frankreich-Einstand unter neuer Regie von Matthieu Abrivard nach langer Führung im Finish geschlagen und in 1:16,2/2800 Meter unplatziert ++ ++ 1. Mai: BILD-Pokal in Gelsenkirchen mit Top-Besetzung - Gio Cash vs. Derbysieger Schampus - Auftakt der Dreijährigen-Kriterien mit zwei 7.000-Euro-Läufen - Zwölf Prüfungen ab 13:08 Uhr - Karlshorster Amateur-Meisterschaft mit vier Wertungsläufen - Comeback von Daniel Wagner Zehn Rennen ab 12:55 Uhr ++
Gu d‘Héripré - er ist wieder da!
01. Januar 2024

Vincennes, Sonntag, 31. Dezember 2023. Ohne Etonnant und Vivid Wise As, die beiden derzeit gewinnreichsten aktiven Traber diesseits des großen Teichs, sorgte das offiziell überaus sperrig als Prix Amérique Races Zeturf Qualif 5 bezeichnete, als Prix de Bourgogne sehr viel geläufigere fünfte Qualifikations-Rennen für den Prix d’Amérique 2024 zum dritten Mal in Folge für eine veritable, die Wett-Prognosen auf den Kopf stellende Überraschung.

Nach Cokstile im Winter 2021/22, der für 27-fache Odds zuschlug, und Délia du Pommereux, die vor einem Jahr als 142er Outsiderin die Nase vorn hatte, sorgte diesmal Gu d’Héripré mit 473:10 für ellenlange Gesichter bei der Mehrzahl der „turfistes“.

Nicht unbedingt auf Grund mangelnder Form, denn vor drei Wochen im Prix du Bourbonnais hatte sich der Fuchs, dessen Rennlaufbahn nach einem chirurgisch stabilisierten Fesselbeinbruch im April 2021 am seidenen Faden hing und der fast 2½ Jahre daran zu knabbern hatte, zu alter Klasse zurückzufinden, mit einem dritten Rang hauchdünn hinter San Moteur und Izoard Védaquais endlich für die große Bühne zurückgemeldet und die Amérique-Karte in der Tasche.

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Foto: equidia.fr

Nicht wenige hatten gemutmaßt, Trainingsgefährtin Ampia Mede SM, die sich bei 1,3 Millionen Euro keine Sorgen machen sollte, zu den 18 Erlauchten im Starterfeld des Millionen-Rennens zu zählen, bzw. deren Pilot Franck Nivard hätte vor drei Wochen nicht voll durchgezogen, um Gu die Tour nicht zu versauen. Der Fuchs musste, mit 917.200 Euro nur die Nummer zehn auf der Einkommensliste, aus Startreihe zwei los, während der kernigen Italienerin die „3“ den Part der Favoritin bescherte.

Es wurde ein Match mit vielen Haken und Ösen, aus dem sich der rundum beschlagene Hooker Berry (8) und die für die großen Montés probende Flamme du Goutier (9) sofort dezent zurückzogen und im Hintertreffen verschwanden.

Elitloppet- und UET-Master-Sieger Hohneck nutzte die „1“ konsequent und wimmelte Cokstile, der es auf seine alten Tage noch mal wissen wollte, für die Führung genauso ab wie Go On Boy (5), der in dritter Spur vor Hail Mary (6) mächtig auf die Tube drückte. Hinter den Allaire-Schützling verkrümelte sich sofort Ampia Mede SM, der Hokkaido Jiel (10) und Hanna des Molles folgten.

Hinter Cokstile postierten sich Délia du Pommereux (4), Beads (11), Horsy Dream (12) und Gu d’Héripré (16). Nach überaus anspruchsvollen 1:05,3 für die ersten 600 Meter durfte Go On Boy ausgangs des Joinviller Bogens endlich auf den Todessitz, womit Hail Mary für Horsy Dream, Gu d’Héripré, Hussard du Landret und Emeraude de Bais den Windbrecher auf dem dritten Gleis spielen musste und mit dieser Rolle komplett überfordert war.

Am 700 Meter vorm Pfosten zum Rückzug blasenden Go On Boy kam er zwar noch vorbei, doch damit war der Tank des schwedischen Derby-Siegers von 2020 auch schon leer.

Umso mehr hatten seine Verfolger im Angebot: Horsy Dream knöpfte an der Einmündung der kleinen Bahn Hohneck die Führung ab, neben ihm kreuzte Gu d’Héripré auf, und auch die weiter in dritter Spur aktiven Hussard du Landret, Emeraude de Bais und Flamme du Goutier hatten noch eine ganze Menge zu verkaufen. Hinter dem 500 Meter vorm Ziel erfassten Hohneck hatte sich Ampia Mede SM elegant weg in die zweite Linie gemogelt.

Die Zielgerade dürften Fabrice Souloy und François Lagadeuc genossen haben: Horsy Dream, für den es bezüglich einer Amérique-Teilnahme allmählich eng wird, hatte der Fuchs mit der langen schmalen Blesse sofort im Griff und war auch gegen den krachenden Schlussakkord Emeraude de Bais‘ gefeit, die erst vor zehn Monaten auf der großen Traberbühne erschienen ist und sich auf längeren Distanzen eigentlich wohler fühlt.

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Foto: letrot.com

Das neunjährige Aushängeschild von Benjamin Goetz spurtete eine Länge hinter Gu d’Héripré auf den Ehrenplatz und hatte zur Dritten Ampia Mede SM, die sich über den geschontesten Verlauf aller 17 Aspiranten freuen durfte, den identischen Vorsprung.

Erneut setzte Yoann Lebourgeois bei dem immer solider werdenden Hussard du Landret die Vorgaben Benoît Robins, der ein verdecktes Rennen vorgab, exzellent um und wurde mit Platz vier vor Horsy Dream belohnt. Als „Zwillinge“ passierten fast gleichauf Hanna des Molles und Flamme du Goutier die Linie fürs Kleingeld.

Ein müder Hohneck wurde auch noch von Délia du Pommereux und Beads überrannt; da hat Philippe Allaire einige Arbeit vor sich, sollen die Amérique-Hoffnungen seiner 2,3 Millionen Euro reichen Allzweckwaffe Realität werden.

Kleine Genugtuung für François Lagadeuc, der im Frühjahr ziemlich überraschend von Allaire zugunsten Gabriele Gelorminis aus dessen Sulky katapultiert worden war und vorerst mit Gu d’Héripré das chancenreichere Pferd zur Hand hat…  

Für Fabrice Souloy kam „Gus heutige beeindruckende Vorstellung nicht ganz unerwartet, denn schon als Dritter des ‚Bourbonnais‘ hat er alte Klasse bewiesen und in der Zwischenzeit auch im Training einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Selbst der Rundum-Beschlag hat ihn nicht gestört. Ist er so gut drauf wie heute, gehört er ganz klar zu den Cracks - das hat er ja in jungen Jahren schon bewiesen. Leider hatte er immer wieder enorme gesundheitliche Probleme. Sind die ausgemerzt, zeigt er, wozu er fähig ist.“

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Foto: letrot.com

Lagadeuc ergänzte: „Mit Horsy Dream vor der Nase lief es komplett nach Wunsch. Auf 2.100 Metern ist es sicherlich kein so großer Nachteil wie auf 2.700 Metern, rundum beschlagen anzutreten. Gu fühlt sich derzeit rundum wohl.“

Für Benjamin Goetz geht die im März mit dem Ehrenplatz im Grand Critérium de Vitesse von Cagnes-sur-Mer begonnene Traumreise mit Emeraude de Bais weiter: „Sie hat sich für den ‚Amérique‘ qualifiziert, also werden wir dort auch antreten. Es ist der Traum eines jeden Pferdemannes, im bedeutendsten Rennen seiner Zunft dabei zu sein."

"Meine Stute hat trotz ihrer bereits neun Jahre gewaltige Fortschritte gemacht, viel Selbstvertrauen gewonnen und sich gegen die Besten enorm gesteigert. Vor dem Zug dachte ich, die ‚18‘ wäre eine Katastrophe, aber Matthieu hat ihr ein tolles Rennen verschafft, und zum Ende war sie bärenstark.“

Sehr zufrieden war Robin: „Hussard war rundum mit Plaques beschlagen. Yoann sollte sich weiter mit ihm anfreunden, was perfekt geklappt hat. Der verdeckte Parcours hat ihm nicht weh getan, alles geht in die richtige Richtung.“

„Es war ein bisschen Pech, dass Horsy Dream nicht auf dem Podium gelandet ist. Doch als er bergauf durch die dritte Spur angegriffen hat, gefiel er mir sehr gut. Schade - hätten wir hinter Gu gelegen, der enorm stark war, hätte es vielleicht gereicht. So hängt die Amérique-Teilnahme vom Laufen im ‚Belgique‘ ab“, kommentierte Eric Raffin den Auftritt Horsy Dreams, der das geplante Engagement im Prix de Bourbonnais wegen einer leichten Erkältung hatte canceln müssen.

Philippe Allaire bilanzierte: „Hohneck fehlt noch ein ganzes Stück zur Top-Form, wenngleich Gabriele ihn nicht völlig negativ sah. Im ‚Bourbonnais‘ war’s schrecklich, diesmal durchschnittlich. Wir haben noch einen Monat Zeit, ihn in Form zu bringen - und den brauchen wir auch.“

Wenig „amused“ war Daniel Redén: „Es lief alles andere als so, wie wir es uns erhofft hatten, und was das Resultat anbetrifft, sieht es schlecht aus. Hail Mary war aber nicht besonders müde nach dem Rennen, so dass ich denke, er hat von sich aus aufgegeben. Ist er okay, trainieren wir weiter und werden sehen, ob er im Prix de Belgique startet - dann auch vorne ohne Beschlag. Mit seinen fast 1,4 Millionen Euro sollte er in den ‚Amérique‘ kommen, wenn’s nicht für einen Podest-Platz reicht.“

Prix de Bourgogne (Gruppe II int., vier- bis zehnj. Hengste & Stuten, mind. 130.000 Euro)

2100 Meter Autostart, 120.000 Euro

1.    Gu d’Héripré              10,0    François Lagadeuc       473

       7j. Fuchshengst von Coktail Jet a.d. Vedetta d’Héripré von Orlando Vici

       Be / Zü: Ecurie d’Héripré (René Quintin); Tr: Fabrice Souloy

2.    Emeraude de Bais      10,1    Matthieu Abrivard         200

3.    Ampia Mede SM        10,1    Franck Nivard                28

4.    Hussard du Landret    10,3    Yoann Lebourgeois       680

5.    Horsy Dream             10,4    Eric Raffin                     48

6.    Hanna des Molles       10,5    Alexandre Abrivard       570

7.    Flamme du Goutier     10,5    Théo Duvaldestin         370

8.    Délia du Pommereux   10,8    Pierre-Yves Verva        410

9.    Beads                      10,9    Alessandro Gocciadoro  420

10.   Hohneck                   11,3    Gabriele Gelormini         50

11.   Charmant de Zack      11,5    Anthony Barrier          1060

12.   Hail Mary                  11,5    Örjan Kihlström            140

13.   Cokstile                    11,6    Adrien Lamy                950

14.   Hooker Berry             12,2    Nicolas Bazire              560

15.   Zarenne Fas              12,2    Franck Ouvrie            1490

       Hokkaido Jiel             dis.r.   David Thomain             170

       Go On Boy                dis.r.   Romain Derieux           120

Sieg: 473; Richter: sicher 1 - 1 - 1½ - 1 - 1½ - k.Kopf - 3 - Hals; 17 liefen (NS Moni Viking / Husten)

Zw-Zeiten: 05,3/600m - 08,0/1100m - 09,8/1600m

Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro

Video: https://www.youtube.com/watch?v=bzXYyituvvc

Zehn Amérique-Karten sind somit vergeben; am 14. Januar folgt mit dem Prix de Belgique die letzte Chance, sich sportlich zu qualifizieren.

Qualifiziert für den Prix d’Amérique 2024:

Hussard du Landret - Hooker Berry - Hokkaido Jiel (Prix de Bretagne)

San Moteur - Izoard Védaquais - Gu d‘Héripré (Prix du Bourbonnais)

Emeraude de Bais - Ampia Mede SM (Prix de Bourgogne)

Jushua Tree (Critérium Continental)

Idao de Tillard (Prix Ténor de Baune)

Auf dem letzten Siegerfoto des französischen Pferdesportjahres 2023 verewigten sich Mathieu Mottier und Kokote.

Im Prix de Pithiviers (2700m; 46.000 Euro; dreijährige Inländerinnen, keine 49.000 Euro) öffnete sich für die Tochter der beiden Gruppe-I-Heroen Ready Cash und Private Love im letzten Moment durch die nach außen weichende Kokine Jaba die innere Tür, was die Braune aus Zucht und Besitz Jean-Pierre Barjons zum dritten, mit 20.700 Euro belohnten Erfolg nutzte.

1½ Längen vor der spät auf vollen Töpfen laufenden Kelly Jane machte sie nach 1:14,9 für 8,2-fache Odds ihre Fans froh.

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Kokote (Foto: letrot.com)