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Gocciadoro: Wieder Ärger in Schweden
03. Mai 2020

(nn) Örebro, Samstag, 2. Mai 2020. Erneut dürfte Alessandro Gocciadoro, Italiens in der Nähe von Parma stationiertem Erfolgstrainer, geharnischter Ärger mit der schwedischen Aufsichtsbehörde ins Haus stehen, obwohl er selbst gar nicht bei der V75-Veranstaltung in Örebro vor Ort war.

Im dortigen 9. Rennen der Klass II war die offiziell von ihm vorbereitete Zarina Bi gemeldet, die nach dem vorbereitenden Heat zur Nichtstarterin deklariert wurde. Argusaugen und den vielen Kameras, die auch Aufwärmrunden als Einspieler zur Vorbesprechung der Wetten aufnehmen, war nicht verborgen geblieben, dass ein Angestellter (im knallgelben Gocciadoro-Dress) der fünfjährigen Yankee-Glide-Tochter beim Aufwärmen mindestens zwei überaus kräftige einhändige Hiebe mit der Peitsche verpasst hatte.

In Absprache mit dem herbeigerufenen Bahntierarzt erklärte die Rennleitung die Stute, für die Björn Goop verpflichtet war, wegen deutlich sichtbarer Striemen für nicht „startfähig“, wie der Rennleitungsvorsitzende Pär-Olof Grannas mitteilte. Für Zarina Bi wurde, wie bei Nichtstartern üblich, bis zum 12. Mai ein Startverbot ausgesprochen und der Fall an die Rechtsorgane von Svensk Travsportens Centralförbund übergeben. Dessen Vorsitzende Maria Croon hat zeitnah mitgeteilt, sie nehme diese Sache sehr ernst und werde so zügig wie möglich ein Verfahren einleiten.

Nach unbestätigten Berichten hat Gocciadoro nach Kenntnis des Vorfalls die Person, die erst seit kurzem bei ihm beschäftigt sein soll, umgehend entlassen. Ulf Stenströmer, der in der Nähe war, berichtete, dass der Lehrling das Pferd vor dem Tierarzt verstecken wollte. Der in Axevalla stationierte Trainer weist zwar ausdrücklich daraufhin, dass Gocciadoro selbst nicht vor Ort war, hielt aber mit seiner Meinung, was die Folgen betrifft, nicht hinterm Berg: „Ich hoffe, wir haben diesen ‚Gelben‘ zum letzten Mal in unserem Land gesehen. Mit ihm ist zu viel Mist verknüpft.“

Allmählich wird der 45-jährige, der einst in der größten Krise des italienischen Pferderennsports für einige Monate ein kleines Lot in Dänemark und Südschweden stationiert hatte, dann in seine Heimat zurückgekehrt war und seit zwei Jahren immer wieder mal eine Filiale wie derzeit seit Anfang April für die Sommermonate in Schweden unterhalten hat, für die nordischen Traberfans zum roten Tuch. Dabei hat er sich dort in „rennordnungsrelevanter“ Hinsicht nie Sonderliches zuschulden kommen lassen und ist mit seiner Peitsche schwedisch-moderat umgegangen.

Anders in seiner Heimat: Berühmt-berüchtigt wurde er mit seiner selbst die sonst nicht so zimperlichen Italiener auf den Plan rufenden Kinnhaken- und Prügelorgie, mit der er den alten Schweden Arazi Boko zum Sieg im Trostlauf des Gran Premio della Lotteria am 1. Mai 2019 in Neapel trieb. Der Lotteria war dank der modernen Techniken auch in Skandinavien über die Bildschirme geflimmert, und nicht wenige wollten ihn dort zur „persona non grata“ erklären. Die nordischen Rennsportbehörden hatten dies rundweg abgelehnt, weil sie verständlicherweise nicht in die Hoheitsrechte des italienischen Verbandes eingreifen wollten und konnten.

Erst am 15. April dieses Jahres war ein aus dem Frühjahr 2019 schwebendes Verfahren gegen ihn abgeschlossen worden, in dem er zu einer Geldbuße von 60.000 SEK (ca. 5.500 Euro) verurteilt worden war. Am 11. Mai 2019 in Åby waren in einem seiner Transporter bei einer Routine-Kontrolle 25 60-Milliliter-Spritzen, 36 andere Spritzen mit Kanülen und vier Dosen mit einer quecksilberhaltigen Salbe gefunden worden, mit der nach seiner Aussage Pferde während der Winterruhe behandelt werden sollten (vermutlich handelt es sich um eine Zubereitung ähnlich des in Deutschland bekannten Roter Blister). In jener Anhörung vor der ersten STC-Instanz hatte Gocciadoro laut Protokoll erklärt, zwei seiner Pferde hätten ein Antibiotikum verschrieben bekommen, darum seien die Spritzen in seinem Transporter gewesen.

Die Quecksilber enthaltende Salbe sei in Italien ohne weiteres in Apotheken erhältlich, er benutze sie bei Ruhepferden, um sie zu blistern. Er habe weder gewusst, dass quecksilberhaltige Zubereitungen in Schweden noch ihr Im- und Export im EU-Raum verboten seien. Antti Rautalinko, Chef-Veterinär des STC, wandte ein, Gocciadoro habe keine Ruhe-, sondern Startpferde nach Schweden verbracht. Injizierbare Substanzen seien im Transporter allerdings nicht gefunden worden.

Nach dem neuerlichen Vorfall gehen Forderungen Einiger so weit, den von ihm trainierten Vivid Wise As aus dem Elitloppet wieder auszuladen sowie dem Mann in Gelb die Trainingserlaubnis in Schweden zu entziehen.

Update: Dem Vernehmen nach haben sich die Besitzer von Vivid Wise As, die Scuderia Bivans, unterdessen von Alessandro Gocciadoro getrennt. Neuer Trainer soll Björn Goop sein.