Am Sonntag, 13. August, beginnt unter deutscher Federführung in Wolvega die Weltmeisterschaft der Trabrennfahrer mit den ersten fünf von insgesamt 20 Wertungsläufen. Am 15. August macht die WM Station in Gelsenkirchen, am 16. August reist der Tross ins belgische Mons, bevor am Freitag, 18. August, während des Derbymeetings in Berlin das große Finale steigt.
In diesen Tagen werden sich die zehn Teilnehmer aus drei Kontinenten, von denen man hierzulande einige gut, andere noch gar nicht kennt, einzeln vorstellen.
Folge 3 unserer Serie widmet sich dem finnischen Vertreter Santtu Raitala. Der 31-Jährige rutschte durch die Absage von Alessandro Gocciadoro und David Bekaert als aktueller EM-Fünfter erst nachträglich ins Teilnehmerfeld der WM und sorgt dafür, das nun zumindest ein skandinavischer Profi am Start ist.
Raitala ist der absolute Shootingstar des finnischen Sulkysports und neben der Legende Jorma Kontio der einzige Aktive seines Heimatlandes, dem jemals mehr als 400 Saisonsiege gelangen.
Siege gesamt: 2.266
Siege 2022: 402
Gewinne gesamt: 11.583.625 Euro
Gewinne 2022: 2.352.077 Euro
Wie lange fahren Sie Trabrennen? Seit 15 Jahren.
Trainieren Sie auch Pferde und, falls ja, wieviele Pferde befinden sich in Ihrer Obhut? Ich trainiere im Moment nur ein einziges Pferd, mein eigenes, die Stute Jockas Rita. Ansonsten bin ich reiner Catchdriver.
Welches Rennen wird Ihnen immer in Erinnerung bleiben? Die Siege mit dem Kaltblüter Evartti in den Kuninkuusravit, was soviel bedeutet wie „Königliche Rennen“. Das ist Finnland ein Riesenereignis. Früher habe ich immer davon geträumt, daran einmal teilzunehmen, erst später von einem Sieg. Evartti ist bei uns ein Volksheld.
Welches war das wertvollste Rennen, das Sie je gewonnen haben? Das finnische Dreijährigen-Kriterium, das ich 2019 mit dem Muscle-Hill-Sohn Raskolnikov Frido gewann. Es war mit 230.000 Euro dotiert.
Welches Rennen würden Sie gerne einmal gewinnen? Definitiv den Solvalla Elitloppet.
Welches ist Ihr Lieblingspferd? Anton von Bentz. Ich habe es selbst trainiert und war Mitbesitzer. Dieses Pferd hat einen großen Platz in meinem Herzen.
Erzählen Sie uns von Ihrer Familie: Wir haben eine große Familie und Verwandte, die nahe beieinander wohnen. Wir hatten zu Hause einen Bauernhof und immer Pferde im Stall. Meine Familie züchtete im kleinen Rahmen auch Traber. Ich bin allerdings der erste, der beruflich mit Pferden arbeitet.
Welche Bedeutung hat für Sie die Teilnahme an der Weltmeisterschaft? Es wird interessant zu sehen, wie die Fahrer anderer Länder arbeiten und welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten es bei den Fahrstilen gibt. Die WM ist lang und die Konkurrenz ist wirklich interessant, da solche Wettkämpfe sonst nur auf ein paar Rennen beschränkt sind. Wenn es viele Läufe gibt, wird der Wettbewerb viel interessanter.
Welche Erwartungen haben Sie an die WM? Ich freue mich vor allem auf Wolvega und bin sehr gespannt, wie es dort sein wird. Ich habe viel Positives darüber gehört und wollte schon lange mal hin.
Wie würden Sie den europäischen Fahrstil beschreiben? Es gibt viele länderspezifische Unterschiede in der europäischen Fahrkultur und im Rennverlauf, beispielsweise in der Tempoeinteilung und Taktik. Besonders interessant macht den Wettbewerb, dass die Teilnehmer aus sehr unterschiedlichen Kulturen kommen und nicht alle Fahrer schon einmal gegeneinander angetreten sind.
Wir bereiten Sie sich auf die WM vor, vor allem im taktischen Bereich? Nicht speziell. Letztlich ist das Pferd überall auf der Welt das gleiche Tier. Obwohl sich die Kultur verändert und lebt, bleibt das Pferd dasselbe.
Wie sehen Sie Ihre Chancen? Ich bin auf jeden Fall bereit und sehr fixiert auf die WM. Am Ende kommt es auf die kleinen Details an, aber ich sehe eine realistische Chance, erfolgreich zu sein.
Haben Sie eine Message an Ihre finnischen Fans? Ich hoffe, dass die WM fair und sportlich verläuft. Es ist wunderbar, wenn die Rennen auch zu Hause in Finnland verfolgt werden.
Letzte Frage: Sind Sie bei Social Media aktiv? Kann man Ihnen dort folgen? Sorry, da muss ich passen. Nicht mein Ding.
Mit Evartti gewann Santtu Raitala dieses Jahr auch das Kaltblut-Rennen beim Eltiloppet
