++ Herzliche Glückwünsche gehen heute nach Berlin, wo Sebastian Gläser seinen 40. Geburtstag feiert ++ ++ Heute: Kerstin Walters dreijährige Debütantin Jelly Bean (v. Cash Hanover), Karin Walter-Mommerts Racal Zon mit Markus Waldmüller und Chelsea mit Stefan Persson sowie Stall Adamas' Taurus Tile, Staro Steven und Ko Samui mit Joakim Lövgren in Kalmar - Ab 18:20 Uhr ++ ++ Århus: Die Stolle-Schützlinge Ready for Capri (Börn Spangenberg) 3. in 1:15,5/1800 Meter, Nevada OV (Emma Stolle) 5. in 1:19,0/2300 Meter Bänderstart, Kenzo Family (Emma Stolle) als 207: 10-Außenseiter 1. in 1:18,4/2340 Meter Bänderstart - Dritter Sieg in Serie für Karin Walter-Mommerts Donovan Face (Jeppe Juel) in 1:16,3/1800 Meter - Heinrich Nagels Shelly (Birger Jørgensen) 6. in 1:20,2/1820 Meter Bänderstart ++ ++ Färjestad: Karin Walter-Mommerts Sauron Zon mit Per Linderoth nach Fehler 11. in 1:19,8/2160 Meter Bänderstart ++ ++ Samstag: Frühe PMU-Matinée (ab 9:50 Uhr) zum Saisonabschluss in der Wiener Krieau - Chrstoph Fischer mit Iathenus Day, Happy Jack und Dream of Action - Peter Platzer mit Billy Kimber ++ ++ Samstag: Zwei Mal 18.700 Euro im Victoria Park TCT Gold Cup der Zweijährigen mit Gestüt Oesterdiekens Wulf (Micha Brouwer), Alexander van Dijks Regina Wessco (MIchael Nimczyk), Gerrits Recyclings Rafiki Greenwood (Robbin Bot) sowie Patrick Maleitzkes Swept Away S und Beautiful Mind S (Jim Veldman) - Speedrise Lady S im Großen Weihnachtspreis um 11.000 Euro mit Robbin Bot, der im Rahmen auch Stall Leonhards South Carolina AS steuert - Bei den Trotteur Francais Malaky Fafa mit Mario van Dooyeweerd - Im Amateurfahren Gestüt Oesterdiekens Elmo's Fire (Gert Jan de Vries) und Mario van Dooyeweerds Money Shark (Ferry Hollander) - Beginn 17:50 Uhr ++ ++ Sonntag: Saisonfinale auf der Derbybahn - Fünf voll besetzte PMU-Rennen ab 10:45 Uhr - Vier weitere Prüfungen mit dem 9. und letzten 20.000-Euro-Lauf zur Gold-Serie ++ ++ Sonntag: Die nächsten Gruppe-I-Knaller im Wintermeeting von Vincennes - Critérium Continental und Prix Ténor de Baune um je 240.000 Euro und Tickets für den Prix d'Amérique ++
Geschichten, die ein Derby schreibt
12. Oktober 2022

Rom-La Capannelle, Sonntag, 9. Oktober 2022. Gleichgültig, ob es nun für Drei- oder Vierjährige entschieden wird - in manchen Ländern „sowohl als auch“ -, ist das Derby eines jeden Landes das größte, das prestigeträchtigste Rennen, das ein Inländer gewinnen kann. Der Traum eines jeden Fahrers, Trainers, Besitzers, Züchters, Pflegers, einmal zum erlauchten Kreis bei der Siegerehrung gehören zu dürfen.

Manchen sonst gestandenen Größen gelingt es nie, so als Fahrer dem im April dieses Jahres verstorbenen Olle Goop. Andere müssen, wie der vielfache deutsche Champion Eddy Freundt, ewig auf den großen Wurf warten. Zu jener zweiten Kategorie zählt Mauro Baroncini, der im am Sonntag in der ewigen Stadt zum 95. Mal entschiedenen Derby Italiano del Trotto im zarten Alter von 67 Jahren endlich, endlich als Trainer ganz oben stand.

Screenshot 2022-10-12 at 09-12-04 Video Le parole di Andrea Farolfi e Mauro Baroncini dopo la vittoria di Dimitri Ferm nel Derby! – Equos (2)

Erleichtert: Mauro Baroncini

Eine Überraschung war das beileibe nicht, denn der von ihm vorbereitete Dimitri Ferm hatte die drei klassischen Vorprüfungen in Modena (15. Mai), Turin (18. Juni) und Mailand (4. September) an seine Fahne geheftet und durfte deshalb nach den italienischen Regeln auf die Teilnahme an einem der drei Qualifikationsläufe vom 18. September verzichten.

Eine Variante, die der Trainer wahrnahm und den Hengst ohne Druck vorbereitete - zumindest nach außen hin. Innerlich war es ganz anders um den „Gentleman-Trainer“ bestellt, der durchaus Emotionen gezeigt hatte nach großen Siegen, jedoch nie in Tränen ausgebrochen war.

Was nach dem knappen, letztlich sicheren, aus der Frontlage vollendeten „Traum des Lebens“ mit ihm geschah, war eine Explosion des Glücks. Waren Freudentränen nach der Befreiung aus einem Albtraum. „Ich habe viele bedeutende Rennen gewonnen, doch das Derby war mir immer entgangen“, sagte er vor der Siegerehrung, überwältigt von den Umarmungen der Besitzer, Mitarbeiter und Freunde. Vor der Widmung an seine im Februar dieses Jahres verstorbene Mutter Maria, jene Frau, die die drei Baroncini-Brüder großgezogen hat.

Endlich stand er mit seinem Vater Walter auf einer Stufe - zumindest im Derby, das jener 1966 mit Mikori di Jesolo gewonnen hatte. „Mauro kam gespannt wie eine Geigensaite nach Rom. Er wusste, dass er den klaren Favoriten des Rennens hatte, und spürte den ganzen Druck auf seinen Schultern. Wir sind diese Woche zum Abendessen ausgegangen, und er hat kein Wort gesagt. Als ich versuchte, über die Startnummer, das Rennen zu sprechen, sagte er zu mir: Halt die Klappe…“, berichtete einer der fünf Besitzer mit dem Ehrenpreis in der Hand.

Screenshot 2022-10-12 at 09-19-50 andrea farolfi – Google Suche

Andrea Farolfi (Foto: equos.it)

„Unmittelbar nach dem Ziel hab ich gesagt: Mauro, wir haben es geschafft. Gott sei Dank enden diese fünfzehn Tage, in denen wir kaum mit ihm sprechen konnten“, erklärte Andrea Farolfi, der Mann an den Fahrleinen, der zusammen mit Baroncini der Protagonist von Dimitri Ferms Triumph war. Bald fand Mauro seine Souveränität wieder, und bei der Preisverleihung war er wieder jener höfliche, ruhige Signore, wie man ihn seit Jahrzehnten kennt. Der sich selten von Emotionen mitreißen lässt.

Der in den zehn Minuten zwischen Sieg und Ehrung all seinen Emotionen freien Lauf ließ. Hinter diesem späten Triumph steckt ein ganzes Arbeitsleben. Ein Leben, in dem Mauro den süßen Geschmack von Siegen und Ruhm, aber auch den bitteren Geschmack von Niederlagen gekostet hat, einer bitteren Zeit, in der er, wie er selbst erzählt hatte, für die Rolle des Derby-Pechvogels bestimmt schien.

Die Geschichte dieser 2022er Edition war jene der Dimitri Ferm, Mauro Baroncini und Andrea Farolfi, der sich gleichfalls erstmals - als Pilot - in die noblen Annalen eintrug. Etwas, was dem übermächtigen Alessandro Gocciadoro noch immer fehlt. Es war zugleich eine späte Genugtuung für Baroncini, der schon einmal - 2010 - mit Nad Al Sheba den haushohen Favoriten im Stall hatte. Und zusehen musste, wie das Blaue Band Italiens ohne den Giganten entschieden wurde, der sich nach dem Triumph im Mailänder Gran Premio Nazionale am 12. Juni jenes Jahres einen Hufbeinbruch zugezogen hatte, der das Ende der aus nur 13 Auftritten bestehenden Rennkarriere bedeutet hatte.

Genau jener Windsong’s-Legay-Sohn, der über seine von Diamond Way gezeugte Mutter Divina Dei einen Schuss „deutsches Traberblut“ in den Adern hat, ist mittlerweile zu dem Stallion Italiens avanciert. Was ihm nicht vergönnt war, vollendete sein Sohn Dimitri Ferm. Damit der Träume nicht genug: Antonio Asdrubali, der Besitzer von Nad Al Sheba, zählt zur Besitzergemeinschaft von Dimitri Ferm. Womit die These untermauert wird, dass es (fast) immer eine zweite Chance gibt. Und vielleicht sogar eine dritte und vierte…

Auch die zweite Protagonistin des Derby-Tags auf La Capannelle umrankt eine nicht alltägliche Story. Delicious Gar schien nach einer schweren Beinverletzung, die sie sich im Jährlingsalter auf der Wiese zugezogen hatte, so gut wie rennuntauglich.

Die Brüder Marco, Pier Luigi und Luca d'Angelo wagten es dennoch mit der kleinen Stute, die vielleicht keine Chance hatte, ein Rennpferd zu werden, und ließen sie operieren. Sie hatten das Glück der Wagemutigen, dass die Heilung perfekt verlief - und bekamen keine Stute nur zu Zuchtzwecken, sondern eine Championesse der Rennbahn, die ihre Karriere mit dem Sieg in den Oaks krönte.

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Foto: equos.it