(nn) Lyon-La Soie, Mittwoch, 14. April 2021. Im Vorjahr hatte Lyon - und zwar die ältere Piste von Parilly - wegen des Corona-Lockdowns schweren Herzens auf die Austragung der ersatzlos gestrichenen dritten GNT-Etappe verzichten müssen. Das Covid-19-Virus wütet momentan zwar stärker als damals in Europa, dennoch sieht man mit der Erfahrung der vergangenen Monate derzeit davon ab, Freiluft-Profi-Sportarten einzustellen. Die Ansteckungsgefahr im Freien ist vernachlässigbar gering.
So durfte sich nunmehr der vor zwölf Jahren eröffnete 1.200-Meter-Rechtskurs von La Soie, der den alten von Villeurbanne ersetzt und in ein modernes Sport-, Freizeit- und Einkaufszentrum eingebettet ist, auf den wie stets üppigen Tross des Grand National du Trot freuen, dem allerdings viele zwei- und vierbeinige Aushängeschilder fehlten.
Champion Jean-Michel Bazire schickte wie die Herren Guarato, Leblanc, Laurent-Claude Abrivard keinen ihrer Schützlinge in den Süden, nur auf Seiten der Steuermänner sah es etwas besser aus: Natürlich Eric Raffin, David Thomain, Matthieu Abrivard und Pierre Vercruysse vertraten die Prominenz der auf dem Papier sehr offenen, von drei Marken begonnenen 2½ Runden.
Neun der 16 Gespanne notierten zwischen 45 (Elvis du Vallon) und 210:10 (Favorite Fligny), und aus ihnen schälte sich der komplette Quinté-Einlauf heraus. Von denen, die die Quote richtig lang gemacht hätten, landeten Bad Julry (1.310:10) und Epic Julry (630) direkt dahinter.
Fiel mit Général du Parc der Benjamin des Feldes einem Fehler ausgangs der ersten Kurve zum Opfer - eine Runde weiter war auch für Diva du Granit Schluss mit Traben -, so fand Clyde Barrow am zügigsten in die Hufe und wurde nach 800 Metern vom munteren Deganawidah abgelöst, dem sofort der von Pierre Vercruysse pilotierte Eden Basque als Tempomacher folgte. Offensichtlich erfolgte dies nach einem „Gespräch unter Männern“, denn kurz darauf durfte Deganawidah wieder nach vorn.
Damit hatte der Ex-Weltmeister eine erstklassige Lokomotive, die sich bei flotter Fahrt erst von Diva du Granit, dann von Drop des Duriez nicht aus der Kommandozentrale vertreiben ließ. Dieser Aufwand mündete für den mit sehr ordentlichen Rechtskurs-Formen angereisten Angreifer im Schlussbogen im totalen Rückzug. Schlauer hatte sich Raffin das Match eingeteilt und mit einem geharnischten Zwischensprint aus dem Mittelfeld Comte des Tithais 500 Meter vorm Ziel in Front gescheucht, der diesen Kraftakt jedoch auch nicht ganz durchhielt.
Besser konnte es für den von Vercruysse brillant vorgetragenen Eden Basque, der seine ersten Brötchen unter Sébastien Guarato verdient, den Durchbruch zum Jahrgangspferd trotz zahlreicher Versuche auf halbklassischer Ebene nie recht geschafft hatte und im Herbst 2019 in den Süden zu Nicolas Ench überstellt worden war, gar nicht laufen. Für den Singalo-Sohn wurde der Weg aus der Umklammerung frei, bevor ihn die dritte Gefechtslinie mit Bilooka du Boscail als Frontfrau festnageln konnte.
Der Rest war für „Pierrot“, der mit der ganzen Erfahrung seiner 58 Jahre noch immer eine Verpflichtung wert ist, fast schon ein Kinderspiel. Den sich weit nach außen drückenden Comte des Tithais und Deganawidah bekam er ruckzuck in den Griff und war auch vor dem Endspurt Elvis du Vallons, der als Anhängsel Bilooka du Boscails mitten durchs Feld schnitt und das Ziel fast an die Innenkante erreichte, viel sicherer gefeit, als es der Abstand von einer Dreiviertellänge aussagen mag.
Nach 1:13,8 - in identischer Zeit hatte hier vor zwei Jahren Colt des Essarts Lorbeeren, 38.250 Euro und 15 GNT-Punkte geerntet - war der „Baske“ zum 13. Mal als Erster im Ziel und steckte den größten Scheck seiner Laufbahn ein, obwohl es ein bisschen anders gelaufen war als geplant: „Nicolas (Ensch) hat mir mit auf den Weg gegeben, am Start nicht allzu viel zu investieren, um für den langen Weg genug Körner zu behalten. Trotzdem hab ich mich bald in vorderster Linie wiedergefunden, doch in der Todesspur hängenbleiben wollte ich erst recht nicht. Die kurze Rochade mit Deganawidah war Gold wert, in dessen Windschatten es Eden Basque nicht besser hätte antreffen können. In der letzten Kurve hatte ich alle Zeit der Welt, auf freie Bahn zu kommen. Der Sieg war keine Kunst - die hat Nicolas mit der Vorbereitung auf diese Prüfung geleistet“, stellte Vercruysse sein Licht ein wenig unter den Scheffel.
Das Zwischen-Klassement kommt als Spiegelbild des heutigen ausgeglichenen Geschehens daher: Drei Etappen, drei verschiedene Sieger, von denen dennoch keiner das symbolische „Maillot jaune“ des Spitzenreiters ergatterte. Das durfte sich der fleißige Deganawidah dank eines zweiten und dritten Ranges mit 21 Zählern vor Elvis du Vallon (IV. und II.) überstreifen.
3. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Gruppe III national, Fünf- bis Zehnjährige)
3250m Bänderstart, 25m Zulage ab 286.000, 50m ab 464.000 Euro (unbesetzt); 85.000 Euro
1. Eden Basque 3250 13,8 Pierre Vercruysse 47
7j.br. Wallach von Singalo a.d. Janga von Django
Be / Zü: Ec. Catagniccia; Tr: Nicolas Ensch
2. Elvis du Vallon 3275 13,2 David Thomain 45
3. Deganawidah 3250 13,9 François Lecanu 100
4. Comte des Tithais 3250 14,1 Eric Raffin 54
5. Favorite Fligny 3250 14,1 Pierre-Yves Verva 210
6. Bad Julry 3250 14,1 Julien Travers 1310
7. Epic Julry 3275 13,5 Jean-Paul Gauvin 630
8. Drop des Duriez 3250 14,2 Serge Peltier 100
9. Bilooka du Boscail 3300 13,2 Matthieu Abrivard 160
10. Ce Retour d’Oscar 3275 13,8 Pierre Callier 200
11. Callijo Delbi 3275 14,0 David Békaert 1130
12. Davina du Capre 3250 14,6 Jean-Christophe Sorel 880
13. Clyde Barrow 3250 15,6 Cédric Terry 330
14. Brindor 3275 15,1 Mathieu Daougabel 1550
Général du Parc 3250 dis.r. Alexis Prat 290
Diva du Granit 3250 dis.r. Tony Le Beller 93
Sieg: 47; Richter: sicher ¾ - 1¼ - 3 - Hals - Hals - 2 - 1 - Länge; 16 liefen
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-04-14/6902/1
Punkte nach Etappe 3 (Reims, Marseille-Borély, Lyon-La Soie):
Deganawidah 21
Elvis du Wallon 17
Be Cool d’Eb 15 (1 Sieg)
Décoloration 15 (1 Sieg)
Eden Basque 15 (1 Sieg)
Eliot d’Ambri 10
Carioca 8
Firello 8
Général du Parc 7
Comte de Tithais 6
Gamble River 6
Cristal du Perche 5
Favorite Fligny 5
Bereits in 14 Tagen geht’s mit Etappe 4 weiter. Maure-de-Bretagne, wo die Karawane 2020 erstmals Station gemacht hat, erwartet die Teilnehmer linksherum am 28. April.