Solvalla, Samstag, 6. Februar 2021. Bei frostigen -6 Grad bat Solvalla zum ersten heißen V75-Finale der noch jungen Saison, bei dem es bis auf eine Ausnahme durchweg mit rechten Dingen zuging, was das Treiben am Totalisator mit jenem auf dem bestens bespiel- bzw. befahrbaren Platz betraf, so dass die Ausschüttung in der Königswette pro System recht mager war. Für die richtige Prognose aller sieben Sieger gab’s 3.757 Mal 6.951 Kronen, und zum Leidwesen der ATG wurde auch der kleinste Rang mit 17 SEK ausbezahlt. Nichts wanderte folglich in den am 4. April ausgespielten Jackpot des „Easter Burst“, für den bereits jetzt gesammelt wird.
Einziger „Langmacher“ war der ansonsten mit wenig Fortune agierende Stall von Conrad Lugauer. Der Chef persönlich verpasste in der Silverdivisionen Night Brodde von der „9“ ein Traumrennen hinter dem die Führung behauptenden Zio Tom Jet (1), neben dem sich bald Favorit Algot Zonett postierte. Nun galt es nur noch, aus der Falle zu entwischen, was leichter gesagt als getan war.
Auf den letzten Drücker öffnete sich ein klitzekleines Mauseloch, das Lugauer entschlossen nutzte, sich um den nachlassenden Italiener schlängelte und den schon mit dem Sieg liebäugelnden Algot Zonett um eine Nasenspitze abfing, wie erst das Zielfoto zweifelsfrei offenbarte. Nach 1:13,4/2140m war Lugauers zweiter V75-Erfolg in dieser Saison unter Dach und Fach - der 13. Treffer „lifetime“ für den sechsjährigen Up-and-Quick-Sohn, der mit den frischen 250.000 Kronen nun auf deren 2.006.000 kommt und demnächst um „Guld“ streiten muss.
Aus der Deckung zugeschlagen
Wie hart es in Schwedens Eliteliga zur Sache geht, bekam Trainingsgefährte Gareth Boko unmittelbar darauf im Bulwarks Lopp zu spüren. Vor drei Wochen in Jägersro mit Lugauer als gefesselter Riese zur Tatenlosigkeit verdammt und viel zu spät freikommend mit Platz fünf abgespeist, sollte es diesmal Marc Elias richten. Startnummer „1“ war für den nicht eben rasend schnell in die Hufe kommenden Schwarzbraunen die denkbar schlechteste Prämisse, doch gelang es Elias, ihn nach 200 Metern nach außen zu dirigieren.
Fortan blies dem Hengst, dem Dragster, der blendend aus Startreihe zwei abgekommene Disco Volante, Nadal Broline, Antonio Trot, Pacific Face und Target Kronos folgten, der eisige äußere Fahrtwind ins Gesicht. Den zügigen Takt gab Grainfield Aiden vor Super Zantos, Västerbo Grosbois, Order to Fly und Evaluate vor. Diese Konstellation bestand bis 900 Meter vorm Ziel. Vielleicht etwas früh beorderte Örjan Kihlström Disco Volante in Spur drei, aus der der Wintermatador nicht mehr wegkommen sollte.
Mit schnöder Selbstverständlichkeit koppelten sich Nadal Broline, Antonio Trot und Pacific Face an, und bis auf den früh abfallenden Target Kronos donnerte das in Trios dicht gepackte Feld in den Schlussbogen, an dessen Ausgang es breit auffächerte. Während Gareth Boko ganz rasch die Segel strich und als Zehnter nur 500 Kronen Antrittsprämie kassierte, hielt Grainfield Aiden länger stand, musste sich jedoch letztlich einem ganzen Schwarm von Angreifern beugen. Von denen hatte der in fünfter Spur aufziehende Antonio Trot, den Claes Sjöström für Timo Nurmos chauffierte, überraschend leicht das beste Ende für sich und schnappte sich beim elften Erfolg den höchsten Scheck seiner Laufbahn.
Mit den 300.000 SEK kletterte seine Gage auf 2.424.750 Kronen. Gar in sechster Spur kam Pacific Face auf der für ihn eigentlich zu kurzen Distanz keineswegs friedlich angefegt und entriss dem sich um Grainfield Aiden und Super Zantos herumwindenden Västerbo Grosbois Platz zwei um eine halbe Länge. Ähnliche Abstände trennten den doch nur Vierter werdenden Disco Volante, Order to Fly und Nadal Broline, der auch beim sechsten Versuch nach einjähriger Pause auf der Suche nach einstiger Bissigkeit war.
Solvallas Trainerchampion Timo Nurmos, der einen Glanztag hatte und sich neben diesem Erfolg auch über die Treffer von Rihanna W.I., Marion Fouty Bon (s.u.) und in der Sto-Eliten von Dixie Brick freuen konnte, hatte so etwas geahnt: „Erstens war es an der Zeit, dass Antonio nach 30 vergeblichen Versuchen in einer V75-Prüfung mal wieder zuschlug. Und dann kam ihm das winterliche Geläuf sehr entgegen.“
„Er hat mir bereits beim letzten Mal, als ich ihn erstmals in Händen hatte, sehr gut gefallen. Das durchweg stramme Tempo war genau das Richtige für ihn, und in Örjan Kihlströms Disco Volante und Björn Goops Nadal Broline hatte ich die besten Lokomotiven, die ich mir wünschen konnte. Natürlich war’s ein ziemlich weiter Weg bis ganz nach vorn, doch ich wollte so lange wie möglich in Deckung bleiben. Das hat prima geklappt. Antonio hat sich toll reingehängt“, strahlte Sjöström, der am 13. November 2020 als 100. Schwede seinen 1.000. Sieger gesteuert hatte.
Bulwarks Lopp -Gulddivisionen / Finale - (int.)
2140m Autostart, 636.000 SEK
1. Antonio Trot 12,4 Claes Sjöström 47
8j.br. Wallach von Orlando Vici a.d. Outside Interest von Lindy Lane
Be: Antonio Trotting AB; Zü: Ove Karlsson; Tr: Timo Nurmos
2. Pacific Face 12,5 Giuseppe Lubrano 129
3. Västerbo Grosbois 12,6 Rauno Pöllänen 548
4. Disco Volante 12,6 Örjan Kihlström 43
5. Order to Fly 12,7 Rikard Skoglund 533
6. Nadal Broline 12,7 Björn Goop 59
7. Evaluate 12,8 Magnus Djuse 937
8. Grainfield Aiden 12,9 Jorma Kontio 180
9. Super Zantos 13,1 Ante Lisell 913
10. Gareth Boko 13,1 Marc Elias 57
11. Target Kronos 13,7 Mika Forss 764
12. Dragster 13,8 Erik Adielsson 51
Sieg: 47; Richter: sicher 1 - ½ - ½ - ½ - Hals - 1 - 1 Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 09,8/500m - 12,3/1000m - 12,3/1500m - 13,1/letzte 500m
Wert: 300.000 - 150.000 - 80.000 - 45.000 - 27.000 - 18.000 - 10.000 - 6.000 SEK
V75-1 (Elit-Sto): Dixie Brick / Jorma Kontio 31
V75-2 (Klass II): Demon Ima / Johan Untersteiner 15
V75-3 (Klass I): Sweetman / Adrian Kolgjini 48
V75-4 (Diam-Sto): Alhambra Mail / Carl Johan Jepson 36
V75-5 (Silver): Night Brodde / Conrad Lugauer 94
V75-6 (Guld): Antonio Trot / Claes Sjöström 47
V75-7 (Brons): Gardner Shaw / Örjan Kihlström 26
Umsatz V75: 100.468.786 SEK
1. Rang: 3.757 Systeme à 6.951 SEK
2. Rang: 108 SEK
3. Rang: 17 SEK
Umsatz Top-7 (Silver): 2.415.220 SEK
Zweimal Kontio/Nurmos in Margaretas Nachwuchsserie
Vor der V75-Serie bestimmten drei- und vierjährige Inländer in der ersten Runde der nach Geschlechtern getrennten Margaretas Tidiga Unghästserie um jeweils 600.000 Kronen das Geschehen. Die 2018 geborenen Stuten eröffneten den Renntag mit einer kleinen Überraschung, denn Good Vibes, mit 635.000 SEK die Reichste der Zehn, bekam unter die Nase gerieben, dass der Marsch durch die Instanzen heuer nicht einfacher werden würde.
2020 hatte Per Nordströms Django-Riff-Tochter mit Platz zwei im Breeders-Course-Finale zu Jägersro, Sieg im Vor-, Platz fünf im Endlauf des Svenskt Uppfödningslöpning ordentlich Geld gescheffelt. Die Konkurrenz hat seitdem jedoch nicht geschlafen. Der Marsch durch die Todesspur neben Tempomacherin Global Countess zog ihr für die finalen 100 Meter den Punch, um die von Jorma Kontio perfekt eingesetzte
abzuwimmeln. Der erst im Oktober aktiv gewordenen SJ’s-Caviar-Tochter bescherte der sechste Start mit dem zweiten Sieg einen wahren Geldregen: Nach 1:16,2/2140m stehen für die bei 74:10 notierte Nurmos-Schülerin nun 370.000 Kronen zu Buche.
Wie man durch die Todesspur gewinnt - und das auch noch puppenleicht -, führte bei den dreijährigen Jungs der von Svante Båth vorbereitete Chipper Kronos vor. Für die Schlussrunde beorderte Erik Adielsson den Sohn des einstigen zweijährigen nordamerikanischen Überfliegers Southwind Frank an die Seite des sofort ins Kommando gedüsten Icicle, legte jenen ganz leicht zu den Akten, nahm Mi Ma Ohrtus den Wind aus den Segeln und hatte spätestens mit Akilles Face‘ kapitalem Fehler Mitte der Zielgeraden gewonnenes Spiel. Nach 1:15,7/2140m war der zweite Treffer aus lediglich vier Schüssen für Chipper Kronos geritzt, der aus 172.500 Kronen deren 472.500 machte.
Auch bei den Vierjährigen, die maximal 250.000 Kronen verdient haben durften, gab die Kombo Nurmos/Kontio den „Stutenmeister“. Im Kampf um die Spitze behielt Bring me Wine gegen Rapunzel und Marion Fouty Bon die Nase leicht vorn, doch nachdem sich Rapunzel in den Rücken der Chocolatier-Tochter verzogen hatte, gab Jorma Kontio entschlossen Vollgas und übernahm kurz nach der ersten 500-Meter-Marke mit der auf 14:10 herunter gehandelten Marion Fouty Bon das Sagen.
Die Mister-J.P.-Tochter behielt das Zepter viel sicherer gegen die einen späten Umsturz versuchende Bring me Wine in der Hand, als der Richterspruch von einer halben Länge aussagen mag. Der sechste Erfolg aus sieben Versuchen stemmte das Konto der aus Zucht und Besitz des Franzosen Jean-Pierre Barjon stammenden Braunen nach 1:14,7 auf 535.000 Kronen.
Drei wurden aller guten Dinge für das finnische Erfolgsgespann jedoch nicht, obwohl es auch mit Mellby Illusion den 21:10-Favoriten stellte. Bis in den ersten Bogen sah es bestens aus für den aus fünf Versuchen vier Siege und einen Ehrenplatz schweren Explosive-Matter-Sohn, der von der „7“ unwiderstehlich in Front gerauscht war. Dort verfiel der Schwarzbraune erst in Pass, dann Galopp - passé die Illusion vom großen Scheck.
Durch dessen Ausfall bekam der mit einer ähnlichen Vita gesegnete Readly Lavec - fünf Siege und ein zweiter Rang aus sechs Versuchen - die Regie auf dem Silbertablett serviert und schob fortan eine teilweise extrem ruhige Kugel knapp unter der 1:20-Marke, was manchmal schwer ins Auge gehen kann. Nicht so bei dem Bird-Parker-Sohn der Easy KB. Als Oskar Andersson den Wallach zu Beginn der Zielgeraden von der Ohrenwatte befreite, wurden auch die letzten Zweifel im Hurra-Stil weggewischt. Für 32:10 band er den Sack 2½ Längen voraus in 1:14,7 souverän zu und nennt nun 440.000 Kronen sein Eigen.
Die weiteren Termine der von Margareta Wallenius-Kleberg, der Besitzerin des weltberühmten Gestüts Menhammar, initiierten Serie: 27. März, 5. Mai und 30. Juni.