++ Daglfing: Mit seinem sechsten Saisonerfolg gewinnt Dr. Marie Lindingers Ois Tschikago (Christoph Schwarz) den Münchner Pokal vor Eiskönigin und See You - Im Dreijährigen-Kriterium der Hengste und Wallach sorgt der 1005:10-Außenseiter Global Player S (Jouni Nummi) für den ersten Trainererfolg von Patrick Maleitzke - Bei den Stuten sichert sich Stall Germanias Sahara Firebird (Michael Nimczyk) ihr drittes Kriterium ++ ++ Halmstad: Karin Walter-Mommerts JFK (Alice Johansson) und Thundrfrmdownunder (Nick Elving) im Nachwuchsfahren Zweiter in 1:14,7 bzw. Siebter in 1.17,2/2140 Meter - Neun-Längen-Erfolg von Ingrid Wolfs Yantra Slave Cal (Wim Paal) in 1:14,0/2140 Meter ++ ++ Eskilstuna: Dahlia Brodda (Rikard Skoglund) für Susanne Gruner und Thorsten Tietz in einem E3-Vorlauf Sechste in 1:13,6/2140 Meter - Robin Bakker und Micha Brouwer gewinnen Vorläufe mit O'Hara Boko und Oriana Boko ++ ++ Follonica: Der TCT-Gold-Cup-Dritte Fulimine Degli Dei mit Roberto Vecchione dis.rot ++ ++ Wels: Sieg und Ehrenplatz für Robert Pletschacher durch Bella Georgina und Gamin de Bertrange - Marisa Bock punktet mit Shadow Of Night ++
Erster Sieg im zweiten (Sportler-)Leben
25. Mai 2024

Vincennes, Freitag, 24. Mai 2024. Zwei internationale Gruppe-III-Prüfungen sowie das Comeback Alexandre Abrivards, der erstmals wieder nach seinem am 13. Januar bei einem Verkehrsunfall erlittenen Schien- und Wadenbeinbruch im Sulky saß, waren die Hingucker der acht Gänge umfassenden Soirée.

All die älteren und etwas reicheren Internationalen, die es nicht zum Elitloppet-Wochenende nach Stockholm verschlagen hat, fanden im Prix Jean Riaud ein 2.850 Meter weites Betätigungsfeld. Der mit Tristan Ouvrie liierte Elie de Beaufour, mit zwei roten Karten vom Gran Premio della Lotteria in Neapel heimgekehrt, hatte rundum beschlagen beim nächsten Versuch auf dem Weg zurück zu einstiger Stärke als Einziger 25 Meter mehr abzuarbeiten und bekam wie erwartet nur einen Trainingslauf verpasst.

Ganz anders sein „Stablemate“ Ganay de Banville. Fast zwei Jahre, vom 26. Dezember 2021 bis zum 13. September 2023, hatte Jean-Michel Bazires Schützling wegen Sehnenproblemen nicht am Sport teilnehmen können. Im 14. Versuch des Comebacks klappte es endlich mit dem ersten Sieg im zweiten Leben - passenderweise zum 50. Auftritt der mit einem Ehrenplatz in Vichy begonnenen Laufbahn.

Zäh hatte der „Maître“ am Jasmin-de-Flore-Sohn festgehalten, ihn gar zu seinem Prix-d’Amérique-Pferd erkoren - und war an der sportlichen (in den Prix de Bretagne, du Bourbonnais und de Belgique) wie finanziellen Qualifikation für das Millionenrennen gescheitert. Auch danach gab’s teils auf höchstem Niveau einige klägliche Schlappen, doch so leicht gibt ein „JMB“ nicht auf.

Es war jedoch ein bleischweres Stück Arbeit, wobei der Achtjährige auf dem äußeren Gleis hinter Gamay de l’Iton, Usain Töll und Eric the Eel zunächst im vierten Paar unterkam. Als auf der Tribünengeraden in kurzer Folge erst Gamay de l’Iton, dann Usain Töll und erneut Gamay de l’Iton Elvis du Vallon in der Führung ablösten, hatte der knapp zum Favoriten erkorene Ganay de Banville nur noch Eric the Eel vor sich. Den umflankte er, als es ans Bergsteigen ging, nur um sich bald von Fire Cracker ziehen zu lassen.

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Foto: letrot.com

600 Meter vorm Pfosten machte Bazire Ernst. Wuchtig zog er Gamay de l’Iton den Zahn, war bereits eingangs der Zielgeraden zwei, drei Längen voraus, und Frankreichs 20-facher Sulky d’Or konnte sich mal wieder den Luxus leisten, auf den finalen 30 Metern die Hände in den Schoß zu legen und sich aufreizend lässig umzuschauen, „was vom Tage übrig blieb“.

Das waren vor allem Eric the Eel, der dänische Langstreckler par excellence, der sich bis auf eine Länge heranraufte, ohne je die Chance zum Umsturz zu haben, sowie der sich streng innen einschaltende Elvis du Vallon. Den Sog Eric the Eels nutzt Geisha Speed, normalerweise im Monté-Gewerbe aktiv, zu Rang vier.

Drei Längen zurück schnappte sich der in Deutschland registrierte Géricault, am flüssigsten in die Hufe gekommen, durch Führungswechsel bis an Position vier innen zurückgeschoben, in starker Haltung Platz fünf und ließ damit den unglücklichen Versuch im Copenhagen Cup vergessen.

Prix Jean Riaud - Prix Jamin - (Gruppe III int., Fünf- bis Elfjähr.)

2850m Bänderstart, 25 Meter Zulage ab 950.000 Euro; 90.000 Euro

1.      Ganay de Banville        2850   12,9     Jean-Michel Bazire           28

         8j.br. Hengst von Jasmin de Flore a.d. Anaïs de Banville von Quaker Jet

         Be: Ec. Vallière Racing; Zü: G.A.E.C. du Petit Banville; Tr: Jean-Michel Bazire

2.      Eric the Eel                    2850   13,0     Eric Raffin                        100

3.      Elvis du Vallon              2850   13,0     Yoann Lebourgeois        100

4.      Geisha Speed               2850   13,1     Anthony Barrier               360

5.      Géricault                         2850   13,3     Christophe Martens        100

6.      Fifty Five Bond              2850   13,3     Franck Nivard                  680

7.      Gamay de l‘Iton            2850   13,3     François Lagadeuc           47

8.      Eclat de Gloire              2850   13,4     Loris Garcia                     630

9.      Hanna des Molles        2850   13,7     Laurent-Cl. Abrivard       460

10.    Usain Töll                       2850   13,9     Alexandre Abrivard           56

11.    Fire Cracker                   2850   14,6     Benjamin Rochard         190

12.    Elie de Beaufour          2875   14,6     Tristan Ouvrie                1600

13.    Figaro de Larré             2850   15,2     Franck Ouvrie                1450

14.    Enduro                            2850   18,5     Sébastien Baude          1800

         Jasper des Charmes   2850   dis.r.    Damien Bonne                860

Sieg: 28; Richter: leicht 1 - Hals - ¾ - 3 - Hals - Hals; 15 liefen

Zw-Zeiten: 14,7/1350m - 13,9/1850m - 13,5/2350m

Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro 

Video: https://www.letrot.com/courses/2024-05-24/7500/4

Brothers in Arms mit Donnerschlag

Unmittelbar danach im Prix Caecilia um 70.000 Euro für Vierjährige, die keine 165.000 Euro verdient hatten, sollte es noch besser kommen fürs deutsche Zuchtgebiet. Bei 460:10 völlig unerwartet Nachfolger Jushua Trees - und dies in der identischen Zeit von 1:13,1 - wurde der von Fabrice Souloy gecoachte Brothers in Arms.

In dem Mammutfeld, aus dem sich Knockonwood am Start und Keynote vor Publikum im Galopp abmeldeten, lief der im Mitbesitz seines Züchters Hugues Rousseau stehende Fabulous-Wood-Sohn als äußerer Vierter hinter Kataki de Wallis, Kracovia und Kompostel bis in den Schlussbogen unterm Radar. Fürs gleichmäßige, sich unmerklich steigernde Tempo war fast mit dem ersten Schritt Kaporal des Forges vor Kelle Beauté, Kanto Avis und dem ebenfalls deutsch registrierten Jazzman zuständig.

Mitte des Schlussbogens räumte Kataki de Wallis unvermittelt den Weg im Galopp, so dass Bazire ohne Umschweife freie Fahrt voraus hatte. Kracovia tat sich ein bisschen schwer, den nächsten Gang zu finden, so dass Paul Ploquin lange hoffen durfte, die Gruppe-III-Lorbeeren nach Hause zu schaukeln. Erst auf den finalen 100 Metern neigte sich die Waagschale der mächtig unterstützten Ready-Cash-Tochter zu, die aber noch längst nicht zu Hause war.

Als Sébastien Baude Brothers in Arms von der Tarnkappe befreite, konnte es der deutsche Breeders-Crown-Dritte von 2022 noch einen Zacken schärfer. Er war mindestens auf Augenhöhe, als Kracovia 20 Meter vorm Ziel unter Druck sprang und damit „out“ war. Für Brothers in Arms war damit der erste Frankreich-Sieg aus elf Anläufen gebont, mit dem sein Konto auf 137.524 Euro kletterte.

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Brothers in Arms (3) ist zur Stelle (Foto: letrot.com)

Dicht an dicht stürmte eine Länge dahinter ein Quintett am Zielrichter vorbei, aus dem sich der ganz innen durchboxende Kanto Avis als Stärkster oder auch Glücklichster herausschälte.

„Sein Umfeld war recht zuversichtlich und gab mir mit auf den Weg, unterwegs nicht zu weit weg von der Spitzengruppe zu sein, weil Brothers in Arms eher ein Pferd für einen langgezogenen 500-Meter-Spurt denn für einen 200-Meter-Sprint ist. Deshalb hab ich ihn bereits Mitte der letzten Kurve nach außen dirigiert“, kommentierte Baude. Für den Mann hinter Lady d’Auvrecy und Orlando Sport war dieser 812. Sieg „lifetime“ der erste auf Gruppe-Parkett seit 2010.

Prix Caecilia (Gruppe III int., Vierjähr., keine 165.000 Euro; in den letzten 12 Monaten kein Gruppe-I-Sieg)

2700m Bänderstart o.Z., 70.000 Euro

1.      Brothers in Arms           13,1     Sébastien Baude            450

         4j.br. Hengst von Fabulous Wood a.d. Elusive Melody von Andover Hall

         Be: Ec. des Charmes (Lucien Urano), Ec. Le Trémont & Hugues Rosseau; Zü: Hugues Rosseau; Tr: Fabrice Souloy

2.      Kanto Avis                      13,2     Benjamin Rochard         100

3.      Kalmia Quick                 13,2     Romain Derieux              200

4.      Kiara de Vandel            13,2     Léo Abrivard                    570

5.      Keep Your Dreams      13,3     Julien Dubois                     42

6.      Kaporal des Forges     13,3     Paul-Philippe Ploquin    120

7.      Kelle Beauté                  13,4     Alexandre Abrivard           88

8.      Kool des Champs        13,5     Alexis Prat                        770

9.      Kompostel                     13,5     Eric Raffin                        230

10.    Elton Wise                      13,5     Anthony Barrier               180

11.    Jazzman                        13,7     Laurent-Cl. Abrivard    1280

12.    Kiss me Honey             13,9     Louis Baudouin            1010

         Kracovia                         2.gdZ  Jean-Michel Bazire           61

         Knockonwood               dis.r.    Mathieu Mottier               360

         Kataki de Wallis            dis.r.    Yoann Lebourgeois          77

         Keynote                          dis.r.    Franck Nivard                    80

Sieg: 450; Richter: Kampf 1 - ½ - Kopf - Hals - k.Kopf - 1¼ - 1½ Längen; 16 liefen

Zw-Zeiten: 13,9/1200m - 13,8/1700m - 13,5/2200m

Wert: 31.500 - 17.500 - 9.800 - 5.600 - 3.500 - 1.400 - 700 Euro

Video: https://www.letrot.com/courses/2024-05-24/7500/5

Ein respektabler fünfter Platz gelang im Prix Constellation um 60.000 Euro (2850m; fünfjährige Europäer, keine 135.000 Euro) der ins deutsche Gestütbuch eingetragenen Look of Love. Pierre-Yves Verva war mit der von Jean-Pierre Dubois gezüchteten Ready-Cash-Tochter durchweg verdeckt in äußeren Spuren unterwegs, die sich bis zum Schluss nicht verdrießen ließ und für ihre 1:12,5-Vorstellung 4½ Längen hinter dem mit Philippe Daugeard siegenden Jet Express (91:10; 1:12,2) 3.000 Euro gutgeschrieben bekam.

So gut wie für die nominell deutschen Traber lief’s für Alexandre Abrivard nicht: Bestes Resultat seiner fünf Fuhren war Rang drei im Prix Constellation mit Erik Bondos Destino DJ. Für jeweils sechs Fahrten ist der 30-jährige am Samstag in Enghien, tags darauf in Châteaubriant gebucht; Monté-Einsätze müssen noch ein wenig warten.