Solvalla, Dienstag, 14. Januar 2025. Die Nachricht schlug im nordeuropäischen Trabrennsport ein wie eine mittelgroße Bombe. Der am 25. November gerade 50 Jahre alt gewordene Erik Adielsson legt die Fahrhandschuhe beiseite und peilt ab dem 1. Februar eine neue Karriere als Obmann im schwedischen Traber-Dachverband Svensk Travsport an.
„Natürlich werde ich in dieser Position keine Rennen mehr fahren, was mit Leidenschaft seit Mitte 1992 mein Leben war. Ich würde lügen, sagte ich, ich entschiede mich leichten Herzens für den neuen Job. Ich habe mich dazu durchgerungen, weil ich allmählich in ein Alter komme, in dem es mir als Familienvater etwas schwerer fällt, mich jede Woche neu zu motivieren. Natürlich - bei schönem, warmem Wetter, bedeutenden Rennen und tollen Pferden, wie ich sie in den letzten Jahrzehnten fahren durfte, wird es mich in den Fingern jucken."
"Aber das Angebot von Svensk Travsport ist einfach zu verlockend: Ich kann im Trabrennsport bleiben und dort mit meinen Mitarbeitern neue Wege ausloten, die den schwedischen Zucht- und Rennsport für die Zukunft fit machen. Hätte nicht Schwedens oberster Rennrichter Johnny Staf seinen Posten geräumt, weil er kürzer treten und seine Erfahrungen eine Stufe niedriger einbringen will, wäre ich nie auf die Idee gekommen, sein Job könnte etwas für mich sein. Er wird dem ST als mein Stellvertreter erhalten bleiben."
"Ich werde in erster Linie verantwortlich sein für eine gleichmäßige Linie bei Entscheidungen der Renn- und Disqualifikationsrichter und für technische Innovationen, was den unmittelbaren Rennbetrieb betrifft. Ich werde nicht direkt Rennrichter sein. Das wäre auch merkwürdig, wenn ich Männer wie Örjan (Kihlström) und Björn (Goop) beurteilen sollte, gegen die ich 30 Jahre lang Rennen gefahren bin. Meine Aufgabe wird eher organisatorischer Art sein in einem etwas anders aufgestellten, neu zugeschnittenen ST.“
Svensk Travsports Sportchef Robert Karlsson resümierte die Gründe, Adielsson, der mehr als 5.500 Rennen gewonnen hat und von 2001 bis 2003 schwedischer Fahrerchampion war, ins ST-Boot zu holen: „Die möglichst übereinstimmenden Entscheidungen der Rennleitungen und die ständige Anpassung des sportlichen Regelwerks sind eine extrem wichtige Grundlage, dass unser Sport wächst und gedeiht und Vertrauen bei den Wettern genießt."
"Genau das wollen wir verbessern, und ich bin froh, mit Erik einen absoluten Experten gefunden zu haben, der bekanntermaßen sehr verbindlich, gesprächsbereit und darüber hinaus seit Jahrzehnten einer der fairsten Fahrer mit extrem wenigen Strafen ist. Und das, obwohl er viel und auch in bedeutenden Rennen fährt.“ Einen Ehrenpreis bekam er beispielsweise 2022, als er 3.271 Rennen oder fast vier Jahre ohne Fahrstrafe absolviert hat.
Adielssons sportliche Laufbahn endet damit ebenso abrupt wie die seines bedeutendsten Mentors Stig Johansson: Der hatte Ende 2005 im Alter von 60 Jahren die Fahrleinen aus der Hand gelegt, sich verstärkt um Training und Qualifikationsläufe gekümmert und den zuvor in Jägersro bei seinem Vater Hans ausgebildeten Erik als Stammfahrer verpflichtet - mit immensem Erfolg.
2006 hatte das frisch zusammengeschweißte Traum-Duo dank Victory Tilly, Digger Crown und Citation die Gruppe-I-Szenerie in Skandinavien beherrscht. In Deutschland wurde Adielsson vor allem durch Siege mit dem zu Johansson gewechselten Nu Pagadi (Großer Preis von Deutschland, Copenhagen Cup, Solvallas Jubileumspokalen) und Stall Express‘ Chapeau, Indigious und Ornellaia bekannt, mit der er 2006 und 2007 die Breeders Crown gewonnen hat.