(mw) Chester / Philadelphia, Sonntag, 30. Mai 2021. „Hätten sie sie doch bloß in die Zucht entlassen“ - diesen Stoßseufzer der Geschlagenen dürfte man nach derzeitigem Stand der Dinge noch so manches Mal in dieser Saison hören, wenn es für ältere Trotter in Nordamerika um größere Beträge geht. Sie - das ist Dreifach-Weltrekordlerin Manchego, die eigentlich Ende letzten Jahres ihr Adieu von den Pisten, die die Welt bedeuten, gegeben hatte und in die Zucht entschwinden sollte, bis es sich ihr Umfeld - Nancy Takter als Trainerin, Barry Guariglia von Black Horse Racing als Eigner- es sich wie berichtet anders überlegt haben.
Zum Auftakt in ihre fünfte Rennsaison hatte sich die Muscle-Hill-Tochter vor 15 Tagen auf The Meadowlands das Arthur Cutler Memorial einverleibt. Nun folgte auf der 1.000-Meter-Piste von Harrah’s Chester, einem Vorort von Philadelphia, im Maxie Lee Memorial, dem einzigen Trabrennen der 15 Matches umfassenden Karte, der nächste große Fischzug. Vier von jenem 15. Mai waren erneut mit von der üblichen 1.609-Meter-Partie und ahnten folglich, was ihnen blühte.
Guardian Angel Ås, Sieger der 2019er Auflage, versuchte sein Heil nach einem Blitzstart von der „7“ mit der Flucht vor Lindy the Great, Forbidden Trade, dem außen hängengebliebenen It’s Academic, Manchego, Amigo Volo und dem Australier Majestic Player. Zur Hälfte des Weges klemmte sich Forbidden Trade auf den Todessitz, und Dexter Dunn nutzte die Gelegenheit, Manchego ins dritte Paar außen zu dirigieren, wo er bis zu Beginn des Einlaufs die Füße still hielt.
Der Rest glich einem Kinderspiel für die dreimalige Breeders-Crown-Championesse, die in vierter Spur an den Gegner vorbei zum 35. Sieg düste, ihre weiße Saisonweste behielt, nun 2.843.806 US-Dollar auf der hohen Kante hat und eine weitere Merite auf ihrer ausufernden Visitenkarte eintragen kann: Mit 1:51.3/1:09,4 wurde sie zur schnellsten Traberstute in der 16-jährigen Historie von Harrah’s Philadelphia bzw. Harrah’s Chester, wie das Hippodrom bis vor wenigen Jahren hieß.
Interessanter als die Frage nach der Siegerin war jene nach den weiteren Platzierten, zwischen denen es bis zum Schluss hoch herging. Nichts war mehr zu sehen von Guardian Angel Ås, der dem Dauerdruck Forbidden Trades gründlich erlag und nur Amigo Volo zu halten vermochte. Der Hambletonian-Sieger von 2019 hatte sich dabei jedoch ein wenig zu viel zugemutet, so dass ihm der perfekt geschonte Lindy the Great ganz knapp Rang zwei ablief. Im dichten Getümmel schnappten sich It’s Academic und Majestic Player die weiteren Prämien.
„Wir haben in der letzten Hälfte des Vorjahrs begonnen, die Taktik mit ihr umzustellen, weil sie ein wenig rennmüde wirkte und Runs von der Spitze nicht mehr durchstand“, plauderte Dunn anschließend aus dem Fahrer-/Trainer-Nähkästchen, „sie hat bald spitz gekriegt, was wir wie von ihr wollten, und richtig Spaß daran gefunden, die Gegner zu jagen. Genug Tempo wurde gebolzt, sie hatte eine guten ‚Helm‘ vor der Nase und konnte ihr Pulver lange trocken halten. Ich bin total happy mit ihr: Ausgangs der Schlusskurve dirigierte ich sie nach außen, sie wusste sofort, dass jetzt die eigentliche Arbeit beginnt, und das Resultat habt ihr ja gesehen. Ein tolles Gefühl, händevoll hinter einem so schlauen und speedgewaltigen Pferd zu sitzen.“
Maxie Lee Memorial (int.)
1609m Autostart, 100.000 USD
1. Manchego 09,4 Dexter Dunn 21
6j.dklbr. Stute von Muscle Hill a.d. Secret Magic v. Cantab Hall
Be: Black Horse Racing(Barry Guariglia); Zü: Brittany Farms; Tr: Nancy Takter
2. Lindy the Great 09,6 Andy Miller 150
3. Forbidden Trade 09,6 Bob McClure 48
4. It’s Academic 09,7 Yannick Gingras 79
5. Majestic Player 09,7 Todd McCarthy 197
6. Lovedbythemasses 09,9 Douglas McNair 436
7. Guardian Angel Ås 10,1 Tim Tetrick 155
8. Amigo Volo 10,4 Andrew McCarthy 50
Sieg: 21; Richter: leicht 2 - ¼ - ½ - Kopf - 1¾ - 2 - 1¾ Längen; 8 liefen
Wert: 50.000 - 25.000 - 12.000 - 8.000 - 5.000 USD
