++ Heute: Volle 13er Karte mit dem Fritz-Brandt-Rennen in Berlin (ab 13:00 Uhr) ++ ++ Heute: Gabriele Pohlmanns Diomede Ama (Andreas Peterson) und Stall M.S. Diamantens Yucatan Diamant (Jorma Kontio) in Eskilstuna - Beginn 12:20 Uhr - Karin Walter-Mommerts Pearl Kayz (Björn Goop) und Mega Occagnes (Alex Persson) in Färjestad - Ab 13:35 Uhr ++ ++ Gävle: Erster Schweden-Erfolg von Andreas Marx' Chimichurri im Reiten mit Jennifer Persson in 1:15,5/2140 Meter - Kirsten Kleinbrahms Netflix mit Jorma Kontio Dritter in 1:12,9/1640 Meter - Stall Sinos' Idefix mit Valentin Prevost im Nachwuchsfahren dis.rot ++ ++ Ostersonntag: Sieben Prüfungen ab 14:25 Uhr in München-Daglfing ++ ++ Ostersonntag: Sechs Trabfahren und zwei Monté in Sonsbeck - Beginn 12:00 Uhr ++ ++ Ostermontag: Die 8.000-Euro-Finalläufe zum Northern-Charm- und zum Indigious-Cup in Hamburg - Je 5.000 Euro im Portland-Pokal und im Pure-Fortune-Pokal - Probelauf von Derbysieger Schampus - Beginn 14:15 Uhr - Saisonauftakt in Alkmaar - Ronja Walter mit Gold Cap BR im Zulageband - Elf Rennen ab 13:30 Uhr ++ ++ Mittwoch: VIer PMU-Rennen, sechs Rahmenprüfungen und fünf Qualis in Gelsenkirchen - Ab 16:20 Uhr ++ ++ Die Starterangabe für den PMU-Renntag am Donnerstag, 4. April 2024, in Straubing, wurde verlängert bis Sonntag, 31. März 2024, 18:00 Uhr ++
Ein Monster auf der Demo
16. Juli 2020

(nn) Eskilstuna, Mittwoch, 15. Juli 2020. „Solch ein Pferd hatte ich noch nie in Training“, hatte Frode Hamre vor Eskilstunas Fyraåringstest, der für einige Kandidaten so etwas wie ein vorletzter Derby-Test war, begeistert erklärt. Das will bei dem 56-jährigen, der nach dem lebenslangen Ausschluss seines älteren Bruders Atle dessen Trainieranstalt, Besitzer und zum Teil auch Vierbeiner übernommen hat, einiges heißen, ist er doch wie Daniel Redén und Stefan Melander in Schweden in seiner norwegischen Heimat (nicht nur) der Mann für gutklassige US-Importe.

Im schwedischen Derby ist Ecurie D. nicht startberechtigt, den Jean-Pierre Dubois hat ins dänische Gestütbuch eintragen lassen, und das dürfte bei den Tre Kronors die Spitzenkräfte des Jahrgangs 2016 aufatmen lassen. Obwohl nach der alten Turfweisheit jedes Rennen erst gewonnen werden muss - an dem Sohn des ebenfalls von Dubois gezüchteten italienischen Derby-Siegers Infinitif muss man erst mal vorbeikommen.

Elf Mal haben es die Gegner versucht, elf Mal sind sie daran glasklar gescheitert. Und wenn Hamre das Bild von Eleganz, Ausdruck und Kraft sehr behutsam aufgebaut und ihm große Hausnummern lange erspart hat, waren die letzten Matches dann doch echte Hausnummern. Vor elf Monaten gewann er mit dem 600.000 SEK wertvollen Big Noon Pokalen zu Solvalla sein erstes größeres Ding, zwei Monate später wurde er in Helsinki-Vermo mit seinem siebenten Auftritt Europachampion der Dreijährigen. Dann ging’s in die Winterruhe, aus der er noch stärker zurückkam.

Bisheriges Meisterstück war der Triumph in Solvallas Fyraåringseliten, in der er die Rivalen in einem brutalen Kraftakt zermürbte und mit 1:09,2 die bis zu jener Stunde schnellste Zeit in Nordeuropa vorgelegt hatte. Nun ging’s statt 1609 über 2640 Meter - und das aus Startreihe zwei, was die einzige Unwägbarkeit war. Die wurde noch größer, als Rotate (4) unmittelbar nach dem Ab schwer aus dem Takt geriet und für erhebliche Unruhe sorgte. „Das war die einzige Phase, in der ich am Sieg ein wenig gezweifelt habe, denn du weißt nie, wie du als dahinter Liegender um solche Klippen herumkommst“, sollte Björn Goop später verraten.

Das Gespann umschiffte die Gefahr befriedigend, war weit hinter dem Gänsemarsch „Brother Bill vor Ultion Face, Jason’s Camden und Exodus Brick“ äußerer Anführer, womit es der 43-jährige nicht lange bewenden ließ. Durch den ersten Bogen gab er Gas, kreuzte ausgangs desselben an „Bills“ Seite auf, mit dem es Jorma Kontio beim Anstart in die Derby-Saison auf kein frühes Kräftemessen ankommen lassen wollte, und durfte kurz nach der ersten Zeitmessung widerspruchslos das Zepter übernehmen. Tabasco C.D. vor Aetos Kronos, Amerika-Heimkehrer Green Manalishi und dem bei recht betulicher 1:14-Fahrt nochmals Kontakt herstellenden Rotate lautete die Reihenfolge der äußeren Garde.

Auf den letzten 500 Metern erhöhte sich die Schlagzahl gewaltig auf 1:09,6 und wurden letzte Zweifel restlos geklärt, ob Ecurie D. die weiße Weste behalten würde. Goop machte es, „Knochen brechend voll“, gnädig mit dem Typ vom anderen Stern, der das Ziel mit gespitzten Ohren und „Fahne hoch“ 2½ Längen voraus passierte. In 13 Tagen wartet auf den nunmehr 2.495.625 Kronen schweren Vierjährigen im Åbergs Memorial das mit Spannung erwartete erste Rencontre mit der sprintenden Welt-Elite - oder was man davon nach Jägersro zu locken vermag. Gut möglich, dass die Serie hält, einen ordentlichen Startplatz vorausgesetzt.

Wie gut Kontio daran getan hatte, den Überflieger ohne Gegenwehr vorbeizulassen, offenbarte sich auf der Zielgeraden: Eisern hielt Brother Bill den Ehrenplatz um eine halbe Länge gegen seinen Hintermann Ultion Face, neben dem eine weitere halbe Länge zurück Aetos Kronos nach seinem Ausflug in die dritte Schlussbogenspur einen aller Ehren werten vierten Scheck einsammelte. Diese Drei sind für die am 25. August anstehenden Derby-Vorläufe hier in Jägersro bestens gerüstet.

Das komplette Gegenteil gilt für Green Manalishi. Der zwei- und dreijährig bei Marcus Melander in Nordamerika höchst erfolgreiche Muscle-Hill-Sohn schrieb beim sechsten Start unter Stefan Melanders Regie, der den ins schwedische Register eingetragenen Dunkelbraunen fürs Svensk Derby fit machen soll, ein trauriges Kapitel, lahmte mit dem ersten Schritt vorn rechts, so dass ihn der bemitleidenswerte Ulf Ohlsson nie vom Gebiss lassen konnte.

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© gratistravtips.se

In der Schlusskurve half selbst das nichts mehr; er rollte sich in einen Mini-Fehler und passierte den Zielstrich in 1:14,0 als Letzter. Den Rennrichtern war dies nicht verborgen geblieben; bis zum 25. Juli ist er offiziell aus dem Verkehr gezogen und muss dann wieder vorgefahren werden. Das Derby ist damit zunächst in weitere Ferne gerückt.

Das Schlusswort gebührt Björn Goop: „Dieser Ecurie D. ist ein echtes Monster, einfach phantastisch. Er entwickelt sich mit jedem Start weiter. Im Vorjahr war er wie ein Baby sehr grün und wusste nicht immer, worum es geht - da musstest du höllisch aufpassen. In diesem Jahr ist er mit jedem Start reifer geworden. So hat er die zweite Startreihe, die eher nicht sein Ding ist, bestens weggesteckt. Solch ein Pferd fahren zu dürfen, macht besonders viel Spaß.“ Einem sehr ähnlichen, Siege fressenden Typ ist er mit dem ein Jahr älteren Face Time Bourbon verpflichtet, und der ist amtierender Prix-d’Amérique-Sieger…

Eskilstunas Fyraåringstest (int., Vierjährige)

2640m Autostart, 393.500 SEK

1.      Ecurie D.*                       12,7     Björn Goop                         14                           

         4j.br. Hengst von Infinitif a.d. To Soon von Muscles Yankee

         Be: Global Glide AB & Smart Repair Center AB Zü: Jean-Pierre Dubois, FR / DK; Tr: Frode Hamre

2.      Brother Bill                     12,9     Jorma Kontio                     58

3.      Ultion Face                    12,9     Adrian Kolgjini                 258

4.      Aetos Kronos                 12,9     Johan Untersteiner           78

5.      Jason’s Camden          13,3     Carl Johan Jepson         821

6.      Tabasco C.D.                13,6     Joakim Granlund            608

7.      Rotate                             13,7g  Magnus Djuse               1028

8.      Exodus Brick                 13,8     Jörgen Westholm         1409

9.      Green Manalishi           14,0g  Ulf Ohlsson                      114

*Distanz-Bahnrekord für vierjährige ausländische Hengste & Wallache

Sieg: 14; Richter: überlegen 2½ - Hals - Hals - 5 - 5 Längen; 9 liefen (NS Jareth Boko / schlechte Blutwerte)

Zw-Zeiten: 11,8/500m - 14,2/1000m - 14,4/1500m - 14,1/2000m - 09,6/letzte 500m

Wert: 200.000 - 100.000 - 50.000 - 26.500 - 17.000 SEK

Gelungenes Comeback

Geadelt wurde der Chapel Hill Loppet für die ultrareichen „Erwachsenen“ durch das Comeback zweier Heroen: Who’s Who, 2018 Derbysieger der Travkompaniet, stellte sich erstmals seit seinen drei völlig in die Hose gegangenen Versuchen im Vincenner Winter-Meeting wieder öffentlich vor. Noch länger hatte Heavy Sound ausgesetzt, der seit einem missratenen Auftritt im Elitloppet 2019 nicht mehr unter Starters Order war. Von Daniel Redén in einem 1:13,1/2140m-Qualifikationslauf am 23. Juni in Solvalla erstklassig präsentiert, trug der an der „2“ aufgestellte Wallach mit 14:10 das uneingeschränkte Vertrauen der Wettgemeinde und rechtfertigte dies in jeder Sekunde.

Haugstad_Kenneth

Wie immer von Kenneth Haugstad chauffiert, der den Ken-Warkentin-Sohn schon in Händen hatte, als er noch bei Roger Walmann stand und den Besitzer Lennart Ågren auch nach dem Trainerwechsel zum „Driver“ erkoren hat, legte Heavy Sound gut, aber für Nappa Scar nicht gut genug los. Es war jedoch nur ein kurzes Intermezzo in der Todeslage, die, nachdem er nach 500 Metern dann doch die Regie übernommen hatte, Who’s Who anheimfiel. Der Maharajah-Sohn bzw. dessen Trainer Pasi Aikio hatte nicht das geringste Interesse, beim ersten Auftritt gleich „das Schwert rauszuholen“ und den Favoriten auf Herz und Nieren zu testen, der gemütlich um die Bahn schlendern durfte.

Innen lauerten Chianti und Sliding Home auf eine Ausfahrt, die bei der mauen Pace ewig nicht kam, weil Highspeed Call, Ajlexes Cubano und Diamanten außen lange Anschluss halten konnten. 550 Meter vorm Ziel wurde es Erik Adielsson zu bunt. Mit Diamanten wagte er einen Ausflug in Spur drei, der bei höllisch anziehender Fahrt außer einem deftigen Moral-Stüber für den seiner Glanzform meilenweit hinterherlaufenden Adrian-Chip-Sohn nichts einbrachte.

Heavy Sound dagegen hatte alles unter Kontrolle und röhrte 1½ Längen voraus zum 20. Treffer seiner Laufbahn, für den es vergleichsweise magere 60.000 Kronen gab. Nappa Scar gewährte er so viel Raum, dass der erstmals in einem Amerikaner-Sulky angespannte Scarlet-Knight-Sohn den Ehrenplatz um einen „Hals“ gegen den tapferen Who’s Who verteidigte, den Aikio in Kihlström-Manier nicht auseinander nahm.

„Das war ein Einstand nach Maß, bei dem Heavy Sound nicht allzu viel tun musste, als er erst mal vorne war. Die Zugwatte blieb drin, die Zaumklappen haben wir oben gelassen - schön, dass sich dieses Pferd, das mir so am Herzen liegt, in dieser Manier zurückgemeldet hat“, strahlte Haugstad.

Chapel Hill Loppet (int.)

2140m Autostart, 119.200 SEK

1.      Heavy Sound                12,3     Kenneth Haugstad            14                                          

         8j.br. Wallach von Ken Warkentin a.d. Illustre November von Viking Kronos

         Be: SRF Stable (Lennart Ågren); Zü: Deseks AB; Tr: Daniel Redén

2.      Nappa Scar                   12,4     Per Lennartsson             242

3.      Who’s Who                    12,4     Pasi Aikio                            68

4.      Chianti                            12,5     Björn Goop                       101

5.      Sliding Home                12,6     Jorma Kontio                   630

6.      Diamanten                     12,7     Erik Adielsson                    70

7.      Ajlexes Cubano            13,5     Emilia Leo                        927

8.      Highspeed Call             14,0     Torbjörn Jansson         1928

         Jake                                agh.     Daniel Redén                  496

Sieg: 14; Richter: leicht 1½ - Kopf - 1 - 1 - 1 Länge; 9 liefen

Zw-Zeiten: 14,5/500m - 15,1/1000m - 13,8/1500m - 09,9/letzte 500m

Wert: 60.000 - 30.000 - 15.000 - 8.500 - 5.700 SEK