Gävle, Donnerstag, 6. April 2023. Zum Einstand des langen skandinavischen V75-Wochenendes - die Königswette wird als „Spring Race“ in Anlehnung an den Winter Burst von Weihnachten bis Silvester auch am Freitag, Samstag und Sonntag (mit einem Multi-Jackpot) ausgefahren - traf man sich am Gründonnerstagabend in Gävle zugleich zum ersten Kräftemessen in der schwedischen Breeders‘ Crown für die Generationen 2019 und 2020, deren neun Vorlaufrunden sich bis zum 20. Oktober durchs Land ziehen.
Um 250.000 Kronen, davon 110.000 für Rang eins, ging es wie üblich über die Mittelstrecke. Vor der V75-Wette standen die Dreijährigen auf dem Prüfstand, wobei bei den Hengsten und Wallachen nach den Streichungen von Kentucky Sisu und You to Class nur sieben Aspiranten die 2.140 Meter unter die Hufe nahmen.
Prächtig überwintert hat Immortal Doc, der zweijährig bei neun Starts zwar kein Rennen gewinnen konnte, jedoch im Svampen Örebro als Dritter sowie im Uppfödningslöpning als Vierter ordentlich Geld gescheffelt hat. Nachdem Carl Johan Jepson mit dem Brillantissime-Sohn nach 600 Metern das Kommando übernommen hatte, erledigte sich das Ablegen der Maidenschaft fast im Spaziergang.
Den mutig zweimal angreifenden Star Photo ließ er letztlich locker um 1½ Längen abblitzen und unterstrich die derzeit herausragende Form seines Ausbilders Fredrik Wallin. Nach 1:14,1/2140m stieg das Guthaben des „unsterblichen Doktors“ auf 794.000 SEK; weit weniger konnten sich seine Anhänger freuen, denn 19:10 war eine sichere, aber auch schmale Rendite.
Noch ein bisschen mehr hatte Feel no Pain verdient, deren größter Posten der mit 600.000 SEK belohnte Sieg im Svampen Örbero war. Auch für sie war der Stuten-Vorlauf der Einstand in die Saison, auch sie durfte von der „2“ los - und fiel als 19:10-Favoritin schwer auf die Nase.
Keine Chance hatte sie gegen die sofort nach vorn gewuchtete Kitty Hawk (5), mit der Björn Goop fortan ein Schlafwagen-Tempo vom Feinsten vorlegte: Die 1.500-Meter-Durchgangszeit betrug 1:18. Obwohl Goop mit der Fourth-Dimension-/Nalda-Nof-Tochter des Stalles Courant ausreichend wegfuhr - im Ziel war er zwei Längen voraus -, reichte es für Feel no Pain nicht zum Ehrenplatz, der sehr übersichtlich an die in Italien geborene Eleven As ging.
Kitty Hawk, die 2022 nach drei kaum etwas einbringenden Starts auf The Meadowlands zwei schwedische Breeders‘-Crown-Läufe an ihre Fahne geheftet hat, gewann mit angezogener Handbremse in 1:16,5 und hat nun 561.857 SEK auf dem Konto.
Bei den vierjährigen Ladys gelang Decision Maker nach vier Ehrenplätzen aus den letzten fünf Versuchen verblüffend sicher der dritte Karriere-Treffer. Die von Stefan Melander gezüchtete und für seine dunkelblauen Farben mit den gelb-weißen Applikationen laufende Nuncio-Tochter installierte Örjan Kihlström von der „4“ ratzfatz an der Spitze, wehrte alle Angriffe der zeitig neben ihr aufkreuzenden Kayla Westwood sicher in 1:12,9 um eine Länge ab; sie steigerte sich auf 564.000 Kronen.
Das Match der 2019 zur Welt gekommenen „Jungs“ brachte Schwedens insgesamt viermal im Winner Circle vorstellig werdender Goldhelm Magnus Djuse auf seine Kappe. Mit dem von seinem Bruder Mattias vorbereiteten Hustle Rain (2) entwand er dem wie ein Sausewind in Front geschossenen Vichel J.C. nach 500 Metern das Zepter.
400 Meter weiter gesellte sich der sein Europa-Debüt gebende US-Amerikaner Periculum an seine rechte Seite und bezahlte für den Mut teuer: In der letzten Kurve, als Hustle Rain zum entscheidenden Tanz bat, kam der jenseits des Atlantiks von Marcus Melander durchaus mit Erfolg gecoachte Muscle-Hill-Sohn ins Schwimmen und musste mit Platz fünf vorliebnehmen.
Auch der Nuncio-Sohn Following konnte nichts mehr am sechsten Sieg Hustle Rains löten, der drei Längen voraus in 1:13,4 den Sack kraftvoll zuband. Der Raja-Mirchi-Sprössling schraubte sein Konto auf 615.000 SEK und ließ seinen Trainer schwärmen: „Das war verdammt gut, wie er um die Bahn geballert ist. Er ist eine Kanone und in jeder Hinsicht sehr robust."
"Die letzten 500 Meter in 1:10 waren ‚1 a‘ - und das mit relativ schweren Eisen, fester Ohrenkappe und im normalen Sulky. Wir haben also beim Equipment reichlich Verbesserungspotential. In zwei Wochen stehen die Vorläufe zum Königs-Pokal an. Das ist unser erstes Saisonziel“, gab der derzeitige Dritte der schwedischen Trainer-Liga preis. Tetrick Wania & Co sollten gewarnt sein…
Hustle Rain (Foto: nastagangare.se)
Die beste Klasse - Pferde mit maximal 2.700.000 SEK Gewinnsumme - war im über 1.640 Meter führenden Lars Axelssons Lopp zum Auftakt des V75-Reigens angesprochen. Sourire Frö, der die ideale Startnummer „4“ gar nicht nutzen konnte und im Mittelfeld verschwand, bewies nachdrücklich, dass er keinen Winterspeck angesetzt hat.
Mit einem krachenden Überfall vor der Tribüne ergatterte Magnus Djuse mit dem Wishing-Stone-Nachkommen die Spitze und ließ, einmal vorn, nichts mehr anbrennen. In 1:11,7 kreuzte er stolz zum zehnten Volltreffer seiner 34 Starts umfassenden Laufbahn; in seinem Bordbuch stehen nun 2.230.500 SEK.
Wenn zwei frische Vierfach-Sieger sich streiten, freut sich manchmal ein Dritter. So geschehen im Treffen der Nachwuchsfahrer, in dem sich die Berlinerin Romanze und der Franzose Diamant de Larré nach wenigen Metern den fünften Treffer am Stück abschminken konnten und die rote Karte sahen.
Durch die Todesspur nutzte der Readly-Express-Sohn Rio Alta Wine, nicht eben mit furchterregenden Formen gesegnet, die Gunst der Stunde und machte mit William Ekberg den siebten Sieg „lifetime“ locker-flockig 1½ Längen vor Västerbo Maharani perfekt.
Das mit 329.000 Kronen wertvollste Osterei (Påskägget) war für die vierbeinige Damenwelt versteckt, von denen Breeze, Iceland Falls und Barbro Kronos als Millionärinnen 40 Meter Zulage abzuarbeiten hatten - über 2.640 Meter keine unlösbare Aufgabe.
Nach 1.300 Metern fasste sich Teufelskerl Magnus Djuse ein Herz, gab Iceland Falls aus dem fünften Paar den Kopf frei, wurde von der unmittelbar darauf anspringenden Favoritin Onion San Tooma in Empfang genommen und knatterte trotz des kurzen Zwischenstopps ausgangs der vorletzten Kurve nach vorn. In die 13. Siegsuppe spucken ließ sich die siebenjährige Tochter von Elitloppet-Sieger Iceland nicht mehr.
Zwei Längen vor der ebenfalls von Frederik Wallin vorbereiteten Ies Juvel war sie nach 1:13,0/2680m um 150.000 Kronen reicher - macht ein Guthaben von 2.513.303 Kronen. Die an der Grundmarke aufgestellte Precious Thing, Siegerin in einem Vorlauf zum deutschen Stuten-Derby 2022, konnte dem Bänderstart keinen Geschmack abgewinnen; die Mister-J.P.-Tochter fiel sofort aus.
Für Fredrik Wallin lohnte sich der lange Abend auf seiner Heimatbahn vollauf: Fünf Rösser spannte der 42-jährige, der 75 Pferde auf seiner Trainingsliste stehen hat, an, holte drei Sieger ab und zudem eine Zweite - ergab 385.000 Kronen für die Stallkasse.
V75-1 (-): Sourire Frö / Magnus Djuse 15
V75-2 (Lärl.I): Rio Alta Wine / William Ekberg 48
V75-3 (Kallblod): Pydin / Tomas Pettersson 110
V75-4 (-): Laredo Boko / Robert Bergh 68
V75-5 (BC 4j St): Decision Maker / Örjan Kihlström 28
V75-6 (Sto): Iceland Falls / Magnus Djuse 43
V75-7 (BC 4j H): Hustle Rain / Magnus Djuse 39
Umsatz V75: 27.540.356 SEK
1. Rang: 574,5 Systeme à 12.461 SEK
2. Rang: 134 SEK
3. Rang: 17 SEK
Umsatz Top-7 (BC 4j St): 414.413 SEK
