++ Färjestad: Stall Cortinas Julius Cortina beim Saisoneinstand mit Peter Zadel aus zweiter Reihe Sechster in 1:15,3/2140 Meter ++ ++ Achtung: Die Starterangabe für den Renntag am Sonntag, 5. Mai 202,4 in München-Daglfing, wurde verlängert bis Dienstag, 30. April 2024, 15:00 Uhr - Der Renntag findet statt! ++ ++ Cholet: Gabriele Pohlmanns Filippa B.J. beim Frankreich-Einstand unter neuer Regie von Matthieu Abrivard nach langer Führung im Finish geschlagen und in 1:16,2/2800 Meter unplatziert ++ ++ Dienstag: PMU-Matinée in München - Vier Rennen ab 11:35 Uhr ++ ++ 1. Mai: BILD-Pokal in Gelsenkirchen mit Top-Besetzung - Gio Cash vs. Derbysieger Schampus - Auftakt der Dreijährigen-Kriterien mit zwei 7.000-Euro-Läufen - Zwölf Prüfungen ab 13:08 Uhr - Karlshorster Amateur-Meisterschaft mit vier Wertungsläufen - Zehn Rennen ab 12:55 Uhr ++
Die große Nacht von Mohawk
18. Juni 2023

Campbellville / Ontario, Samstag, 17. Juni 2023. Nordamerikas erster Monsterrenntag der Saison für die Sulkykünstler fand im Woodbine Mohawk Park vor den Toren der Millionenmetropole Toronto statt.

In erster Linie war‘s ein Festmahl für die Pacer, deren Dreijährige im zum 40. Mal ausgetragenen Pepsi North America Cup um eine runde Million Maple-Leaf-Dollar stritten. Die Hälfte davon ging an den von Scott Zeron für Linda Toscano gesteuerten Its my Show, der als bei 42:10 dritte Chance vorneweg in einem nervenaufreibenden Finish dem von Brett Pelling gecoachten 24:10-gemeinten Confederate mit Tim Tetrick um Haupteslänge widerstand.

Der für seine Züchter Richard und Joanne Young laufende Sweet-Lou-Wallach behielt auch beim sechsten Saisonstart seine Weste und hat insgesamt 649.965 Dollar auf der hohen Kante.

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Its My Show (Foto: standardbredcanada.ca)

Nächstes Highlight für die Pass gehende Fraktion war das Fan Hanover Final als Pendant der 2020 geborenen „Pacer-Fillies“ um 420.000 Dollar, in dem Bob McClure beim Heimspiel mit Sylvia Hanover kurzen Prozess machte und die Konkurrenz für 14:10 um 3¾ Längen abbürstete.

Die von den Hanover Shoe Farms gezüchtete Always-B-Miki-Tochter, auf der Harrisburg-Auktion 2021 für 135.000 USD unter den Hammer gekommen, hat ihren Kaufpreis mit 1.141.800 CAD längst amortisiert und nur eines ihrer zwölf Rennen verloren. Vorbereitet wird sie von Shawn Steacy.

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Sylvia Hanover (Foto: gracanews.info)

Erneut Always B Miki stellte die Siegerin im 305.000 Dollar wertvollen Roses are Red für dreijährige und ältere Stuten. Vorneweg seifte Doug McNair mit der fünfjährigen Grace Hill die Rivalinnen um 2½ Längen und mehr ein; am Toto war die seit zehn Monaten von Virgil Morgan durchs Arbeitsleben geführte, aus 51 Versuchen 24-fache Siegerin für 20:10, im Lexington-Auktionsring 2019 für 75.000 USD zu haben; ihr Einkommen beläuft sich auf 1.465.130 CAD.

Traber des Jahres im Speed geputzt

Zwei sechsstellig dotierte Prüfungen waren den Trottern vorbehalten. Nichts wurde es im an Joe O’Briens legendäre Armbro Flight, die in den 1960er Jahren fünf Weltrekorde aufgestellt hat und von 1964 bis 1966 zu Kanadas „Trotter of the Year“ gekürt worden war, erinnernden Trot für ältere Stuten mit dem zweiten Saisonsieg Bella Bellinis.

Jener drei- und vierjährig so erfolgreichen Stute, die Elitloppet-Besucher Dexter Dunn als das Pferd gepriesen hatte, mit dem er 2024 gern nach Stockholm kommen würde, wenn denn Trainer Richard Norman, Besitzer David McDuffee und vor allem die „schöne Bella“ mitziehen würden.

Die lässt heuer ihren so gefürchteten wie durchschlagenden Punch der vergangenen harten Jahre ein wenig vermissen, wie einmal mehr augenfällig wurde - was bei einem mit 52.500 Dollar dotierten Ehrenplatz ein Jammern auf sehr hohem Niveau ist.

Dabei lief es halbwegs nach Plan für die Bar-Hopping-Tochter, „die es mag, die Anderen zu jagen. Früh an der Spitze musst du mit ihr nicht unbedingt sein“, wie Dunn den Journalisten ein ums andere Mal ins Notizbuch diktiert hat. So parkte er sie mit der „5“ hinter den am äußeren Flügel rasant beginnenden HP Mama B (8), Adare Castle (6) und Raised by Lindy (3) als Vierte vor Refined (1) und hielt die Füße weiter still, als Raised by Lindy ausgangs der ersten Kurve aktiv wurde und das Kommando an sich riss.

Erst kurz vorm weiten Schlussbogen dirigierte er Bella Bellini nach außen und scheuchte sie so kraftvoll voran, dass sie ihren ständigen Schatten Refined, die diesen „Move“ mitging, um zwei Längen abhängte. Zu Beginn der Zielgeraden hatte Raised by Lindy genug, und alles schien für den US-„Trotter of the Year 2022“ bei 12:10 in den vorgezeichneten Bahnen zu laufen.

Dunn merkte wohl, dass sie längst nicht so spritzig wie in besten Tagen war und der Fisch lange nicht geputzt war. In für ihn ungewohnt energischem Stil trieb er sie an, doch es sollte nicht reichen gegen die das Gebiss noch mal kräftig annehmende Refined, die Doug McNair auf den Punkt brachte und der haushohen Favoritin Rang eins recht sicher um eine halbe Länge ablief.

Reichlich Spinat im Tank hatte auch Warrawee Xenia, die eine weitere halbe Länge zurück für „Bronze“ Raised by Lindy glasklar abservierte.

„Ich hab mir genau die richtige Lokomotive ausgesucht“, freute sich McNair über den gelungenen Coup, „zu unserem Glück hat es Dexter nicht darauf angelegt, mit Bella Bellini  früher nach vorn zu kommen. Dann hätte meine Stute mit der Nase im Wind laufen müssen. Trotzdem hätte ich nie gedacht, dass wir Bella bezwingen könnten, zumal Refined in den Bögen ein bisschen nach innen, auf der Geraden etwas nach außen drängte. Ich dachte, wir würden gutes Geld mitbringen, wenn sie auf dem rechten Pfad bliebe.“

Das blieb die mit sieben Jahren älteste Teilnehmerin exzellent und wurde mit dem 34., zugleich wertvollsten Sieg Nachfolgerin der großen Atlanta. Auf der Lexington Sale 2017 war die Uncle-Peter-Tochter als Nummer 629 für lächerliche 15.000 USD zu haben; 910.228 CAD hat sie im Lauf ihrer 95 Starts daraus gemacht.

Armbro Flight Trot - Final - (int., dreij. & ältere Stuten)
1609m Autostart, 210.000 CAD
1.    Refined    09,6    Douglas McNair    81
    7j.br. Stute von Uncle Peter a.d. Reinvent von Malabar Man
    Be: Joyce McClelland & Larry Wills, US; Zü: Walnut Hall Stock Farm, US; Tr: Virgil Morgan
2.    Bella Bellini    09,6    Dexter Dunn    12
3.    Warrawee Xenia    09,7    Bob McClure    167
4.    Raised by Lindy    10,0    Yannick Gingras    91
5.    Adare Castle    10,1    James MacDonald    160
6.    Mischevious Rose    10,2    Louis-Philippe Roy    255
7.    HP Mama B    10,2    Sylvain Filion    565
8.    Swans Eye    10,2    Jordan Stratton    1081
9.    Call me Dani    11,6    Tim Tetrick    697
Sieg: 81; Richter: sicher ½ - ½ - 2½ - ½ - 1 - ¼ - ¼ - 11 Längen; 9 liefen (NS Disclosure / krank)
Wert: 105.000 - 52.500 - 25.200 - 16.800 - 10.500 CAD

Favoritensturz auch bei den Dreijährigen

Noch knapper ging‘s 50 Minuten später im Goodtimes Trot für dreijährige Traber zur Sache. Auch in dem 250.000er hatte der Favorit in einem epischen Finish, in dem über die gesamte Zielgerade um jeden Zentimeter verbissen gerungen wurde, um die berühmte Nüsternbreite das Nachsehen.

Zum zweiten Mal in 19 Jahren, seit die nach jenem Pferd, das seine Trainerkarriere nachhaltig veränderte, benannte Prüfung ausgetragen wird, konnte John Bax den Pokal sich und seinem Besitzerkonsortium selbst überreichen.

Offensichtlich hatte sich Scott Zeron im Armbro Flight Trot genau angeschaut, wie man einen Favoriten fällt. Obwohl mit Southwind Coors an der „1“ glänzend aufgestellt, verzichtete er auf die Teilnahme am Spitzenkampf, den mit fulminantem Antritt von der „7“ What an Angel für sich entschied. Die Ablösung in Gestalt von Warrawee Yang ließ nur bis ausgangs der ersten Kurve auf sich warten, und auch der Trixton-Sohn sollte sich nicht allzu lange des Platzes an der Sonne erfreuen.

Die Halbmeilenmarke war noch nicht erreicht, da führte Louis Roy mit dem 17:10er Gaines Hanover Regie und schien auf bestem Weg. Erst eingangs der Schlussbiege warf Zeron sein Ross in zweiter Spur mit Tuscan Prince und Hasty Bid im Nacken ins Gefecht, das auf den finalen 300 Metern zu einer mitreißenden Schlacht wurde.

Hin und her wogte der Kampf, und erst mit dem letzten Seufzer gewann der am 7. Oktober 2021 für 65.000 USD aus dem Lexington-Ring gegangene Southwind Coors hauchdünn die Oberhand zum dritten Sieg aus 16 Anläufen, der sein Konto auf 234.960 CAD hob. Seinen Sog nutzte Tuscan Prince zu Rang drei, womit nicht nur die drei Meistgewetteten, sondern auch ausschließlich Wallache das Treppchen besetzten.

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Foto: ustrottingnews.com

Weil James MacDonald, der ihn acht Tage zuvor im Vorlauf fast genauso knapp hinter Gaines Hanover (und vor Tuscan Prince) zum Ehrenplatz gesteuert hatte, sein eigenes Pferd Hasty Bid fahren musste, musste ein neuer Driver her. Trainer Matthew Bax entschied sich für Zeron - „und der hat seine Sache ausgezeichnet gemacht. Es war ein ziemlich langer Trip, bis wir Coors in der heutigen Verfassung hatten. Zweijährig war er sehr nervös und grün. Ich danke Mike Saftic, der ihn in all jenen Aufgaben gesteuert und ihn gefördert hat. Wir sind auf einem goldrichtigen Weg - besser als heute war er nie.“

Zeron wiederum gestand, sich von MacDonald als fairem Sportsmann einige Tipps geholt zu haben, „obwohl ich mir Coors‘ Rennen natürlich vorher angesehen habe. Im Einlauf hatte ich das Gefühl, er interessiere sich mehr für die anfeuernde Menge als für seinen Gegner.“

Ein kleiner Wermutstropfen schwamm im Freudenkelch der seit Jahrzehnten im kanadischen Standardbred-Sport aktiven Bax-Familie mit: Dieses Goodtimes Final war das erste nach dem Tod seines Namensgebers, eines der besten Traber, die je in Ontario gezüchtet worden sind und der längst seinen Platz in der Canadian Horse Racing Hall of Fame hat: Am 31. Dezember ist Goodtimes, der 1999 auch in Europa seine Visitenkarte abgegeben und im von Remington Crown gewonnenen Elitloppet knapp hinter Moni Maker Platz drei geholt hat, eingegangen.

Goodtimes Trot - Final - (int., dreij. Hengste & Wallache)
1609m Autostart, 250.000 CAD
1.    Southwind Coors    09,6    Scott Zeron    60
    3j.br. Wallach von Walner a.d. Southwind Cabaret von Muscle Hill
    Be: Bax Stable, Glengate Farm, Hudson & Craig; Zü: Southwind Farms, US; Tr: Matthew Bax
2.    Gaines Hanover    09,6    Louis-Philippe Roy    17
3.    Tuscan Prince    09,7    Yannick Gingras    47
4.    Hasty Bid    09,9    James MacDonald    182
5.    What an Angel    10,0    Trevor Henry    761
6.    Warrawee Yang    10,0    Scott Young    155
7.    Djimon    10,2    Bob McClure    849
8.    Ghostly Casper    10,4    Sylvain Filion    94
9.    Dahlquist Hanover    10,7    Mark MacDonald    904
Sieg: 60; Richter: Kampf k.Kopf - ¾ - 1¼ - 1¼ - ¼ - 1¾ - ½ - 3 Längen; 9 liefen (NS Challenger / krank)
Wert: 125.000 - 62.500 - 30.000 - 20.000 - 12.500 CAD