(nn) Florenz, Sonntag, 31. Januar 2021. Nicht mal eine Stunde nach dem Prix d’Amérique hatten die älteren daheimgebliebenen Italiener eine gute Gelegenheit, für etwas mehr als zwei Kilometer Arbeit an 40.040 Euro zu kommen, mit denen in Florenz die 75. Auflage des Premio Ponte Vecchio gespickt war.
Das Aushängeschild war in Zacon Gio rasch gefunden, dem man vor Jahresfrist zugetraut hatte, nach einer furiosen Vierjährigen-Rallye, die er mit dem Sieg im International Trot gekrönt hatte, an diesem 31. Januar 1.200 Kilometer nordwestlich in der 100. Auflage des Prix d’Amérique die Klingen mt Face Time Bourbon & Co zu kreuzen.
Doch in der Saison 2020 mit wenigen Aufs und vielen Abs hatte der Ruty-Grif-Sohn nur selten die fast schon galaktischen Erwartungen zu erfüllen vermocht, vier unerwartete Schlappen kassiert, einen Weltrekord für 800-Meter-Bahnen aufgestellt, am 25. Oktober den „Lotteria“ samt 276.000 „Barem“ als Hauptgewinn eingeklinkt - und sich als 22:10-Favorit mit Platz neun des Gran Premio delle Nazioni ziemlich blamabel in die kurze Winterpause verabschiedet. Wobei knapp 450.000 Euro, die der flinke Braune 2020 angeschafft hat, den Besitzer sicher nicht in den Hungertod getrieben haben.
Eher als die Mitstreiter schien Startplatz „8“ - auf dem 1000-Meter-Oval des Ippodromo Visarno, der seit sieben Jahren kombinierten Austragungsstätte für Galopp- und Trabrennen, bedeutet dies die zweite Reihe hinterm Auto - die Klippe zu sein, die es zu umschiffen galt - und das bekam Standardfahrer Roberto Vecchione blendend hin. Hinter dem die äußeren Truppen anführenden Vandalo Gio fand er ein Plätzchen, wie er es sich nicht besser hätte wünschen können.
Die gerade mal 40.294 Euro schwere Aria dei Venti gab vor Vesna und Alouette den moderaten Takt vor, bis Vecchione nach einer Runde die Bummelei satt hatte. Er dirigierte Zacon Gio nach außen, blies ihm ein paar Takte den Marsch - schon war der Vordermann zackzack umflankt, der sich sofort zum Rückzug entschloss. An Aria dei Ventis Flanke parkte er bis Ende der zweiten Überseite, machte dann ein gehöriges Fass auf, knöpfte der rasch klein beigebenden Ready-Cash-Tochter das Zepter ab und kühlte so den von hinten kommenden Antony Leone, Atik DL und dem im Schlussbogen ausfallenden Stepping Spaceboy das Angriffsmütchen.
Erstes Stirnrunzeln bei den Anhängern der 14:10-Bank, als Vecchione eingangs der Zielgeraden, auf die er mit drei Längen Vorsprung bog, die Ohrenwatte zog. Als sicheres Ruhekissen entpuppte sich Zacon Gio dennoch nicht. Vecchione musste bis zur Linie mächtig arbeiten, um Vesna, die ihm zunächst als Einzige halbwegs auf den Fersen geblieben war, in Schach zu halten. Noch energischer machte sich der aus vierter Innenposition bis auf eine halbe Länge heranfliegende Ulisse Effe bemerkbar.
Für Zacon Gio, der seinem Jahrgangsgefährten Face Time Bourbon sogar zwei von dessen handverlesenen Niederlagen beigebracht hatte, sprang nach diesem glanzlosen 26. Treffer aus 40 Versuchen der Kontostand auf 1.343.352 Euro - gepaart mit der Erkenntnis, dass Holger Ehlert völlig richtig lag, es (noch) nicht im Prix d’Amérique versucht zu haben.
75. Gran Premio Ponte Vecchio (Gruppe III int., Ältere)
2020m Autostart, 40.040 Euro
1. Zacon Gio 13,5 Roberto Vecchione 14
5j.dklbr. Hengst von Ruty Grif a.d. My Glade Font SM von Yankee Glide
Be: Giuseppe Franco; Zü: Scud. Bivans; Tr: Holger Ehlert
2. Ulisse Effe 13,6 Antonio di Nardo 341
3. Vesna 13,6 René Legati 123
4. Atik DL 13,7 Manuel Pistone 634
5. Ula Risaia TRGF 14,0 Enrico Fiaschi k.E.
6. Zefiro Gual 14,6 Enrico Bellei 130
7. Vandalo Gio 14,6 Francesco Facci 148
8. Alouette 15,2 Edoardo Baldi 90
9. Antony Leone 15,6 Gaetano di Nardo 61
10. Aria dei Venti 17,8 Antonio Greppi 94
Stepping Spaceboy dis.r. Vincenzo Gallo 233
Vento Spritz ang. Giuseppe Lombardo jr 555
Sieg: 14; Richter: Kampf ½ - Kopf - 1½ - 2½ - 6 Längen; 12 liefen (NS Zima Jet, Zef)
Wert: 16.744 - 8.008 - 4.368 - 2.184 - 1.456 sowie 7.280 Euro Züchterprämie
Mighty zum Dritten…
Kurz bevor es im Prix d’Amérique um eine runde Million Euro ging, steckte sich in Mailand-La Maura Stall Adlermühles Mighty Hanover mal eben 3.680 Euro für den ersten Erfolg in einem Trabreiten ein. Mit der eigens in die lombardische Metropole gereisten Ronja Walter machte sich der mit 20 Meter Zulage auf die 1670 Meter kurze Reise gegangene Zehnjährige im Kreis der sieben Rivalen des Premio Gangster du Wallon zeitig auf die Verfolgung des teils 30 Meter voraus flüchtigen Ur del Ronco und hatte ihn im Ziel sicher um eine halbe Länge am Wickel.
Damit blieb der Love-You-Sohn auch beim dritten Italien-Trip unbezwingbar und hat binnen zwei Monaten jenseits der Alpen 9.518 Euro eingetrabt. Ur del Ronco indes hatte sich ganz vergeblich ins Zeug gelegt und wurde im Nachgang disqualifiziert, so dass fünf Längen zurück Paco Rabanne als Zweiter ausgerufen wurde.