++ Heute: PMU-Matinée in München - Vier Rennen ab 11:35 Uhr ++ ++ Färjestad: Stall Cortinas Julius Cortina beim Saisoneinstand mit Peter Zadel aus zweiter Reihe Sechster in 1:15,3/2140 Meter ++ ++ Achtung: Die Starterangabe für den Renntag am Sonntag, 5. Mai 202,4 in München-Daglfing, wurde verlängert bis heute, 30. April 2024, 15:00 Uhr - Der Renntag findet statt! ++ ++ Cholet: Gabriele Pohlmanns Filippa B.J. beim Frankreich-Einstand unter neuer Regie von Matthieu Abrivard nach langer Führung im Finish geschlagen und in 1:16,2/2800 Meter unplatziert ++ ++ 1. Mai: BILD-Pokal in Gelsenkirchen mit Top-Besetzung - Gio Cash vs. Derbysieger Schampus - Auftakt der Dreijährigen-Kriterien mit zwei 7.000-Euro-Läufen - Zwölf Prüfungen ab 13:08 Uhr - Karlshorster Amateur-Meisterschaft mit vier Wertungsläufen - Comeback von Daniel Wagner Zehn Rennen ab 12:55 Uhr ++
Der „Iceman“ zum Dritten
18. Juni 2023

Boden, Samstag, 17. Juni 2023. „Same procedure as last year“ hieß es um kurz vor 23.00 Uhr unter der auf Schwedens nördlichster Rennbahn noch immer taghell strahlenden Mitternachtssonne nach dem Norrbottens Stora Pris.

Wie im Vorjahr heftete das geniale Duo Daniel Redén und Örjan Kihlström vor 7.255 Party-Gästen das Millionending an seine Fahne, wie 2022, als Don Fanucci Zet die Nase vorn hatte, war’s ein Eigengewächs aus der Zucht des Stalles Zet, wie vor Jahresfrist war dies bei Sieg-Odds von 13,8:10 allgemein erwartet. Und doch gab’s im Vorfeld etliche „Unken“, die ihre Zweifel hatten an der Unerschütterlichkeit jenes Francesco Zet, der mit San Moteur, der erst im Åby Stora Pris seinen Hut wieder in den Ring werfen soll, zur Zeit als einziger Schweden-Trotter in der Lage scheint, in die Phalanx der seit einigen Jahren übermächtigen „Trotteurs français“ einzubrechen.

Zwar hatte er das Comeback am 13. Mai nach halbjähriger Pause, das Berth Johansson Memorial in Umeå gegen lediglich vier Mitstreiter, standesgemäß gewonnen, doch war es ein extrem hartes Stück Arbeit, bis jener 18. Schuss gegen einen Castor the Star im Schwarzen gelandet war, der sich bis zur Linie erbittert gewehrt und nur um Haupteslänge den Kürzeren gezogen hatte. Redén hatte, „nachdem die winterliche Vorbereitung nicht ganz so gelaufen war, wie ich mir das vorgestellt habe“, dieses wertvollste seiner vielen Juwelen seitdem in keine Schlacht mehr geschickt.

Castor war erneut einer der Gegner, dazu kam der gefährliche Startplatz „1“, der schon so manchem die geplante Tour vermasselt hatte - der Unwägbarkeiten waren trotz der überragenden Klasse des Father-Patrick-Sohnes einige. Der wischte sie unter der gütigen Mithilfe des „Iceman“ mit dem ersten Schritt resolut vom Tisch. Die Körpersprache des ein bisschen „faulen Hundes“ war eindeutig: Ohne weiteres würde er die Spitze nicht aufgeben.

Mats Djuse verstand, hielt sich mit Blitzstarter Castor the Star (2) dezent zurück und suchte unmittelbar den Windschatten des Favoriten. Das wäre fast perfekt gelungen, hätte nicht ein mutiger Daniel Wäjersten Mellby Jinx an der „7“ die Socken extrem scharf gemacht. Wie ein Torpedo flog der Ready-Cash-Sprössling in Front und ließ nach 500 Metern Francesco Zet vorbei, der die blitzschnell geänderte Taktik perfekt umsetzte. Somit war Castor the Star nur innerer Dritter vor dem alten Haudegen Mindyourvalue W.F., der seinen 110. Auftritt mit einem kurzen Fehler hinterm Auto einläutete.

Außen ließ wie versprochen Just Believe nicht lange auf sich warten. Der Australier, vor einer Woche in Östersunds Jämtlands Stora Pris überzeugender Dritter, hatte sein Basislager bei Stig Johansson aufgegeben, war gleich im hohen Norden geblieben und hatte mit der „5“ endlich einen akzeptablen Startplatz zugelost bekommen, „von dem ich mein Heil in der Flucht nach vorn versuchen will. Eintreten kann er ganz gut, die Mittelstrecke liegt ihm mehr als der Sprint im Elitloppet“, hatte sein Pilot Greg Sugars im Vorfeld verkündet.

Gesagt, getan. Aus dem dritten Paar außen legte der Aussie nach 400 Metern den Vorwärtsgang ein und übernahm sehr zur Freude der Mandela Zon (6), Power (4), Ferrari Sisu (10) und Zeudi AMG (8) die Rolle des äußeren Windbrechers. Kihlström ging es mit 1:12er Tempo nicht allzu zügig an, doch als 550 Meter vorm Ziel Power mit dem ausgangs der Schlusskurve aus dem Takt geratenden Ferrari Sisu und Zeudi AMG im Gefolge Spur drei eröffnete, blies ihnen sofort ein eiskalter Wind um die Ohren.

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Mühelos beschleunigte Francesco aus der Hand auf kaum glaubliche 1:05,4, was die hinteren Chargen vor immense Probleme stellte. Hätte Kihlström ernsthaft gewollt, wäre Oasis Bis 1:10,8-Rennrekord aus dem Jahr 2017 wohl geknackt worden. Doch weil’s dafür keinen Bonus gibt und die Saison für den Fünfjährigen gerade erst begonnen hat, beließ es der „Iceman“ bei seiner Demonstration der Macht mit einer Länge Vorsprung in 1:11,0.

Greg Sugars - Sweden

Die Trauben nicht zu hoch gehängt hatte ein stolzer Greg Sugars. Der nimmermüde Just Believe, ein nach europäischer Rechnung achtjähriger Orlando-Vici-Wallach, hielt seinen Part eisern durch und eine halbe Länge vor Mellby Jinx den Ehrenplatz fest, den der 39-jährige wie einen Sieg einordnete: „Schon nach Platz drei in Östersund ist mir ein Stein vom Herzen gefallen, denn wir wollten den achten Platz im Elitloppet-Vorlauf, als er zu Beginn der Zielgerade kurz aus dem Takt gekommen war, so nicht stehen lassen. In Östersund ist er erstmals ohne Vordereisen gelaufen, heute war er rundum barfuß und hat sich erneut grandios verkauft."

"Dieser Francesco Zet, von dem ich mir viele Rennen angeschaut habe, ist ein ganz Großer. Das war Just Believes letzter Auftritt in Schweden. Schweren Herzens werden wir unsere Zelte abbrechen, denn ‚down under‘ warten rund 30 Standardbreds auf uns, die trainiert werden wollen. Jessie (Tubbs - die Trainerin/Anm.d.Red.) ist schon seit einer Woche wieder daheim. Ich denke, wir haben Australien würdig vertreten und sind überall großartig aufgenommen worden. Wenn Schweden es will und Just Believe mitspielt, kommen wir im nächsten Jahr sehr gern wieder Diese Reise war ein einziger Traum.“

Ganz so euphorisch sprudelte es aus Kihlström, der diese Prüfung auch schon 2021 mit dem Travkompanier Who’s Who gewonnen hat, nicht heraus, doch zogen auch über dessen Gesicht viele Freudestrahlen: „Dieses Pferd erledigt die meisten Dinge mit Leichtigkeit. Es löst kurz und schmerzlos die Aufgaben, die man ihm aufträgt, und ist davor und danach die Ruhe selbst. Unmöglich zu sagen, wie viele Reserven er noch hatte, denn ich musste ihn auf keinem Meter bitten. Es ist wie ein Märchen. Ich weiß nicht, ob ich jemals hinter einem Besseren gesessen habe, das wird erst die weitere Karriere zeigen.“

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Foto: kuriren.nu

Die sieht bislang fabelhaft aus: 21 Starts, 19 Siege, je ein zweiter und vierter Rang, 16.875.000 Kronen auf der Habenseite - mit reichlich Luft nach oben. Die könnte als nächstes am 16. Juli auf der Rekordpiste von Mikkeli eingeatmet werden, wie Daniel Redén sinnierte: „Ich kann nur immer wieder betonen: Er mag im Stall einige verrückte Dinge tun, aber wenn man hinter ihm sitzt, fühlt man sich wie Supermann. Es ist wie Magie - es gibt kein wundervolleres Pferd zu fahren. Heute war er im Heat großartig, ein bisschen angespitzt und ruppig.“

37. Norrbottens Stora Pris -Gulddivisionen - (Gruppe I int.)

2140m Autostart, 1.810.000 SEK

1.      Francesco Zet               11,0     Örjan Kihlström                 13

         5j.br. Hengst von Father Patrick a.d. Shaqline von Credit Winner

         Be / Tr: Daniel Redén (Stall Zet); Zü: Brixton Medical AB (Daniel Redén)

         Pflegerin: Carolina Persson

2.      Just Believe                   11,1     Greg Sugars                       91

3.      Mellby Jinx                     11,2     Daniel Wäjersten            480

4.      Castor the Star              11,3     Mats Djuse                         78

5.      Power                             11,4     Robert Bergh                   198

6.      Mandela Zon                 11,4     Niko Jokela                      508

7.      Zeudi AMG                     11,4     Alessandro Gocciadoro 156

8.      Mindyourvalue W.F.     11,6g  Ove Lindqvist                   739

         Ferrari Sisu                    dis.r.    Conrad Lugauer             196

Sieg: 13; Richter: leicht 1 - ½ - 1¼ - ½ - Kopf - ¾ - 1½ Längen; 9 liefen (NS Rackham / verletzt)

Zw-Zeiten: 11,9/500m - 12,4/1000m - 12,0/1500m - 05,4/letzte 500m

Wert: 1.000.000 - 400.000 - 200.000 - 100.000 - 50.000 - 20.000 - 20.000 - 20.000 SEK

Video: https://www.youtube.com/watch?v=KLvl4Fow14w

Erstklassig gewachst hatten die Einheimischen, die den „Südländern“ viermal kräftig unter die Nase rieben, dass auch im hohen, immer ein wenig über die Schulter angesehenen Norden exzellent mit Pferden gearbeitet wird. Roger Nilsson durfte sich über die von Örjan Kihlström und Mats Djuse eingefahrenen Siege mit Barolo Gene und Galant Ima freuen. Hanna Olofsson hatte mit dem von ihr trainierten The Oak L.A. das beste Ende ebenso für sich wie mit der von Gunnel Fredriksson vorbereiteten Iceland L.A., die in der vorletzten V75-Runde die ohnehin Stück für Stück dezimierte V75-Gemeinde bei 55,5-fachen Odds bzw. als „Einprozentige“ gewaltig rupfte.

V75-1 (Brons):         Mellby Joker / Daniel Wäjersten              74

V75-2 (Stayer):        Barolo Gene / Örjan Kihlström                 42

V75-3 (Klass I):       The Oak L.A. / Hanna Olofsson               53

V75-4 (Klass II):      Galant Ima / Mats Djuse                            66

V75-5 (Silver):         L.A.Boko / Daniel Wäjersten                     60

V75-6 (Diam-Sto):   Icegirl L.A. / Hanna Olofsson                 555

V75-7 (Guld):            Francesco Zet / Örjan Kihlström              13 

Umsatz V75: 102.924.200 SEK

1. Rang: 36,67 Systeme à 933.958 SEK

2. Rang: 1.873 SEK

3. Rang: 116 SEK

Umsatz Top-7 (Silver): 1.137.740 SEK

Ein Kabinettstück der besonderen Art gelang Jonathan Carré, der im rund 800 Kilometer entfernten Kouvola im Rahmenprogramm des Kymi Grand Prix für Henk Grift um „kurz nach Zwölfe“ Diamant de Larré zum Sieg ritt und es tatsächlich zum um 19.50 Uhr angesetzten Nils Bergmanns Minne schaffte. Auch dieser Monté-Sprint ging auf die Kappe des Franzosen, der die Hilda-Zonett-Tochter Stinaalvina Zonett vier Längen voraus zum überlegenen, 50.000 SEK wertvollen Sieg ritt, den der Toto mit 22:10 honorierte.