Toulouse, Mittwoch, 22. Juni 2022. Wie im Vorjahr zog die Karawane des Grand National du Trot für Station 7 zum 1.275-Meter-Rechtskurs des Hippodrome La Cepière in der Airbus-Stadt Toulouse - ohne einen der bisherigen sechs Etappensieger, von denen man Cleangame ohnehin nie mehr auf einer Rennbahn wird bewundern dürfen.
Dafür mit Eire d’Hélios, dem Träger des bei den Trabern imaginären Maillot jaune, der in Abwesenheit seiner ärgsten Widersacher im Gesamtklassement eine erstklassige Gelegenheit hatte, seinen Vorsprung deutlich zu strecken, sowie mit Vorjahrssieger Fakir Mérité und Gangster du Wallon, dem Dritten der 2021er Auflage.
Von diesem Trio konnte allerdings nur Gangster du Wallon nachhaltig punkten. Fakir Mérité, der 25 Meter mehr als 2021 arbeiten musste, hatte, bei Odds von 280:10 nicht ganz unerwartet, genauso wenig zu bestellen wie viel überraschender Eire d’Hélios, der nie von hinten wegkam und nur dank Antritts- und Fleißpunkten seine Führung ein wenig ausbauen konnte.
Auch für Gangster du Wallon sah es lange nicht danach aus, als solle er wenigstens sein Vorjahrsresultat wiederholen können, denn mit dem vor zwei Jahren vom (nicht mehr druckvollen) Sattel- zum „Sulky“-Traber umgeschulten, in zahlreichen Gruppe-Schlachten gestählten Let’s-go-Along-Sohn tummelte sich Alexis Collette ewig in der Nachhut. Erst 800 Meter vor Schluss ging’s in dritter Spur hinter Fantasia de Ligny und Fakir Mérité halbwegs zügig in vordere Gefilde.
Dort herrschte Favorit Gently de Muze, den Nicolas Bazire nach einem Kilometer vor Fast Domino, Festif Charmant und Cagnoise d’Agon an die Spitze gewuchtet hatte und der ein Stück nach hinten versetzt von Fresneaux bewacht wurde, der Campione Mio und Douglas du Pont im Gefolge hatte.
Zu Beginn der Zielgeraden kamen nur der Bazire-Schützling und die prächtig durchziehende Fantasia de Ligny für Platz eins in Frage. Gently de Muze, mit elf Treffern aus 29 Versuchen noch nicht sonderlich viel beschäftigt, hatte genügend Körner aufgespart, um die Attacke der erstmals wie er auf Gruppe-Level beschäftigten Ready-Cash-Tochter ins Leere laufen zu lassen. Viel leichter, als es der Eine-Länge-Vorsprung vermuten ließe, hatte der Perlando-Sohn die Sache im Griff und ist bei nunmehr 290.850 Euro weiterhin gut unterzubringen auf dieser Tournee, die auf der siebenten Etappe den siebenten unterschiedlichen Sieger kreierte.
Weit zurück neigte sich erst auf den finalen 75 Metern die Waage zugunsten des weit außen spät auf Touren kommenden Gangster du Wallon, der es schon mit Gegnern ganz anderen Kalibers zu tun gehabt hat. Er schnappte mit jeweils „Hals“-Vorteil den sich zäh verkaufenden Fresneaux und Festif Charmant Platz drei vor der Nase weg.
Voll des Lobes war Bazire junior: „Gently de Muze ist vielseitig einsetzbar und hat den 25-Meter-Vorteil sehr nach Bedarf nutzen können. Als ich ihn zu Beginn der Zielgeraden forderte, war er sofort hellwach und auf 100. Wenn‘s bei einer weiteren Etappe so wie heute passt, wird er dort antreten. Er passt sich an alle Kurse und Gegebenheiten an.“
Mehr Auswirkungen aufs Klassement als bei den Vierbeinern hatte Gently de Muze‘ Sieg bei „drivers“ und „entraîneurs“: in der ersten Kategorie rauschte Nicolas Bazire mit 38 Punkten vor Pierre-Yves Verva (29) und François Lagadeuc (28) auf den Platz an der Sonne und katapultierte zugleich seinen Vater auf Rang eins: „JMB“ führt die Trainergilde mit 35 Zählern vor Franck Harel (32) und Franck Leblanc (23) an.
7. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Gruppe III national, Fünf- bis Zehnjährige)
2950m Bänderstart; 25m Zulage ab 263.000, 50m ab 461.000 Euro (unbesetzt); 90.000 Euro
1. Gently de Muze 2950 15,3 Nicolas Bazire 21
6j.br. Hengst von Perlando a.d. Obade Mancellerie von Halimède
Be: Yannick Desmet; Zü: Jorsi de Brabander; Tr: Jean-Michel Bazire
2. Fantasia de Ligny 2950 15,3 Matthieu Abrivard 99
3. Gangster du Wallon 2975 15,0 Alexis Collette 52
4. Fresneaux 2950 15,7 Christophe Martens 210
5. Festif Charmant 2950 15,7 Cédric Terry 480
6. Cagnoise d’Agon 2950 15,7 Laurent Fresneau 660
7. Fast Domino 2950 15,8 Jérôme Chavatte 300
8. Douglas du Pont 2950 15,8 Eric Raffin 94
9. Fakir Mérité 2975 15,2 Franck Marty 280
10. Flower by Magalou 2950 15,8 Maxime Grasset 590
11. Eire d’Hélios 2975 15,2 François Lagadeuc 140
12. Héros de Fleur 2975 15,4 Alexis Prat 260
13. Douxor de Guez 2975 15,9 Sébastien Pasquier 980
14. Doosty 2950 17,0 Manuel Criado 930
Campione Mio 2950 dis.r. Nicolas Brossard 460
Sieg: 21; Richter: leicht 1 - 5 - Hals - Hals - 1 - ½ - Kopf - ½ Länge; 15 liefen
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-06-22/3103/1
Punkte nach Etappe 7 (Amiens, Salon-de-Provence, Reims, Châteaubriant, Le Croisé, Laval, Toulouse):
Eire d’Hélios 38
Freyja du Pont 26
Fragonard Délo 25
Django du Bocage 24
Divine Monceau 20 (1 Sieg)
Girolamo 17 (1 Sieg)
Cleangame 15 (1 Sieg)
Déesse Noir 15 (1 Sieg)
Earl Simon 15 (1 Sieg)
Farah des Caux 15 (1 Sieg)
Gently de Muze 15 (1 Sieg)
Hanna des Molles 14
Favori de l’Iton 11
Festif Charmant 11
Day de Bellouet 10
Dottarus 10
Echo de Chanlecy 10
El Greco Bello 10
Fantasia de Ligny 10
Flower by Magalou 10
Caliméro du Thiole 8
Campione Mio 8
Eden Basque 8
Félix du Bourg 8
Gangster du Wallon 8
Wie erstmals 2021 verzichtet man bei der „Tour des Trotteurs“ auf die sonst nach der 7. Station eingelegte sechswöchige Sommerpause. Vor dem zweiten August-Mittwoch, an dem in Saint-Malo die zweite Halbzeit der Tour begonnen hat, geht’s diesmal auf den Rechtskurs von Cabourg. Am 15. Juli, einem Freitag (!), ist Etappe 8 einer der Höhepunkte des dortigen Sommer-Meetings.